Nachdem wir letztes Jahr im Forellenp*** böse zugeschlagen haben, wollte ich es ihm dieses Jahr nicht so einfach machen. Es sollte an ein richtiges Gewässer gehen, und die Wahl fiel auf den (von ihm aus) nahegelegenen Schliersee im schönen bayrischen Oberland.
Samstag morgen um halb neun trafen wir ein, und beluden das Leihboot mit Tackle und Brotzeit. Ein herrlicher Tag kündigte sich an, und da ich auch noch Localmatador Helmut nach dem Aufenthaltsort der Renken (Felchen) gefragt hatte, war ich guter Dinge dass wir etwas fangen würden.
Der Junior fand jedoch zunächst grosse böse Hechte wesentlich interessanter als Renken, und so wurde zunächst mal um den halben See geschleppt. Nachdem der Erfolg ausblieb, es doch ziemlich warm war, und der Onkel rudern musste, wurde die Taktik geändert. Verdächtige Stellen wurden mit der Wurfrute beackert, jedoch auch hier kein Erfolg.
Nun konnte ich Beni doch überzeugen dass bei diesem schönen Wetter die Fischerei auf Renken erfolgsversprechender ist. Das ausschlaggebende Argument war wohl, dass man während dem Fischen mit dem Felchenzapfen auch Brotzeit machen kann...

Also steuerten wir einen Platz an, der von Helmut empfohlen wurde, und wo sich auch schon einige andere Boote tummelten. Die Felchenzapfen wurden montiert, und zunächst versuchten wir es auf 12-15m. Als sich dort gar nichts rührte gingen wir mit einer Rute immer tiefer, mit der anderen immer flacher. Doch es rührte sich überhaupt nichts. Also mal den Platz wechseln, und diese Gelegenheit nutzen um die anderen Fischer zu interviewen. Doch von denen erntete ich nur ein Schulterzucken, eine Renke ganz in der Früh, und dann nichts mehr.
Hmm, das klingt nicht gut. Echolot ist am Schliersee nicht erlaubt, und so ist es nicht so einfach die Renken zu finden. So versuchten wir den schwachen Wind auszunutzen und machten mit der Zupfrute ein paar Driften, aber ausser einem kleinen Barsch fanden wir nichts.
Nachdem der Junior bemängelte, dass es auf dem Ruderboot keine sanitären Einrichtungen gab, wurde die Insel mit dazugehöriger Wirtschaft angesteuert. Gute Gelegenheit für den Onkel bei einem hefehaltigen Frühschoppen eine neue Taktik zu ersinnen.
Mein Blick fiel ständig auf eine markante Kante am Ende einer Sandbank im Windschatten der Insel. Mit dem Zapfen zwar schlecht zu befischen, aber eine Drop-Shot-Montage könnte man sicher wunderbar in Zeitlupentempo den Abbruch hochwandern lassen.
Das Einholen im Zeitlupentempo war nicht so die Sache des Nachwuchsfischers, den halbwüchsigen Barschen war dies egal. Da sich die Begeisterung für diese bei Beni in Grenzen hielt, und auch ich kein Fan von Exemplaren unter 30cm bin, wurde wieder umgebaut.
Zurück zum Felchenzapfen, und die Montagen etwas weiter draussen auf 8-12m platziert. Nachdem wir nun in Ruhe endlich unsere Fleischpflanzlsemmeln vertilgen konnten, dachten wir schon wieder an einen Platzwechsel, als plötzlich der flacher platzierte Zapfen umfiel. Leider stellte er sich gleich wieder auf, aber das sah doch sehr nach einem Renkenbiss aus. Also die zweite Rute auch in dieser Region platziert und wieder warten.
Als ein junger Herr zum wiederholten Male etwas ungeduldig wurde fiel endlich wieder ein Zapfen und wanderte ziemlich zügig seitlich davon. Schnell Kontakt aufnehmen und dem Nachwuchstalent die zur Junior-Zapfenrute umfunktionierte 3m-Skeli in die Hand gedrückt. Die Krümmung der Rute verriet etwas grösseres am anderen Ende, hoffentlich kein Brax, denn die müssen an dem Gewässer entnommen werden...
Mit etwas Unterstützung vom Onkel wurde der spannende Drill gemeistert, und mit Freude sahen wir dass dort kein Brax am anderen Ende hing.
Knapp über 40cm, nicht schlecht für die erste Renke:

Petri Dank!