Welse im Vormarsch 20min

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Bad Ass Fisherman
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Re: Welse im Vormarsch 20min

Beitrag von Bad Ass Fisherman »

Klingt ja ganz schön.
Aber so einfach ist es den auch nicht...

Da kann man auf den Besatz von Salmonieden gleich verzichten. Da die Regenbogenforelle sich auch nicht halten kann wenn es die Bachforelle nicht tut.

Auch die Regenbogenforelle verträgt keine Temperaturen über 28 Grad, wir haben in der Glatt vereinzelt welche drin... Und ich habe selbst gesehen wie es dieser Art geht bei 29.5 Grad, das ist ein Todeskampf!!! Kein Sauerstoff vorhanden....

Den lieber Zander und Blackbass, von den Salmonieden werden wir uns wohl in vielen Gebieten verabschieden in den nächsten 20 Jahren. Schon nur wegen den Wassertemperatur.

Mfg BAF
:lol: Laut einer Studie sind Menschen mit weniger Freunden glücklicher und zufriedener...

War es schlecht, dann erst Recht!!
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Pertica
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Re: Welse im Vormarsch 20min

Beitrag von Pertica »

Der Besatz von Regenbogenforellen ändert ja nichts an der Anwesenheit vom Wels. Ich denke sogar das es kontraproduktiv ist diese dummen Zuchtforellen auszusetzen. Eine Zuchtforelle lässt sich doch einfacher fressen als ein wilder Ruchfisch. Darum wachsen Namaycushsaiblinge so gut in bewirtschafteten Bergseen. Welse würden sich sicher auch freuen.

Revitalisierung und Beschattung hat bei uns in der Pacht am meisten zur stabilisierung des Salmonidenbestandes geführt. Das wir bei dir im Rhein aber wahrscheinlich kaum noch möglich sein.

Gruss
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JJwizard
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Re: Welse im Vormarsch 20min

Beitrag von JJwizard »

Mhhhh der Vorteil an der Refo ist, dass diese nicht so Standort bezogen und Standort treu ist wie die Bafo. Die kann genetisch viel flexibler auf kritische Umwelt-Situationen reagieren.

Und wieso dumme Refo, zuviel im Forellenpuff gefischt? Gutes Besatzmaterial von kleinauf für die Auswilderung aufgezogen, ergibt einen tollen, gegen viele schlechte Umwelteinflüsse resistenten Forellenbesatz. Informiere Dich.

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Andreas
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Re: Welse im Vormarsch 20min

Beitrag von Andreas »

Es sind ja meist auch andere Faktoren welche wichtig sind zum überleben als Fressfeinde und Max temperaturen.
Was immer mal wieder vergessen wird dabei ob sich Fische halten können oder nicht. Sind die Laichbedingungen.
Eine Regenbogenforelle braucht zB eine viel höhere Wassertemperatur und verträgt auch Gletscherschlifd mit ihren Kiemen wesentlich schlechter als eine BF. Der entsprechende Untergrund muss auch vorhanden sein.
Daraus ergibt sich dann warum sich die RF teilweise eben doch halten konnte und warum es Örtliche Unterschiede gibt.
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JJwizard
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Re: Welse im Vormarsch 20min

Beitrag von JJwizard »

Andreas hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 10:26 Es sind ja meist auch andere Faktoren welche wichtig sind zum überleben als Fressfeinde und Max temperaturen.
Was immer mal wieder vergessen wird dabei ob sich Fische halten können oder nicht. Sind die Laichbedingungen.
Eine Regenbogenforelle braucht zB eine viel höhere Wassertemperatur und verträgt auch Gletscherschlifd mit ihren Kiemen wesentlich schlechter als eine BF. Der entsprechende Untergrund muss auch vorhanden sein.
Daraus ergibt sich dann warum sich die RF teilweise eben doch halten konnte und warum es Örtliche Unterschiede gibt.
Absolut korrekt!

Als ich ü 20 Jahre alt war, also vor40 Jahren ca. War die Regenbogenforelle bei uns im Mittellandkanal überall in Rhein, Limmat, Aare, Reuss und vielen anderen Gewässern anzutreffen. Keine Bafo wurde deswegen nachweislich verdrängt, trotzdem waren die Refos auf einmal unerwünschte, nicht heimische Fische …. Und deshalb reisen wir Schweizer Fischer u.a nach Neuseeland, Argentinien, Chile, Holland und sonst wohin, wo die Refo und auch unsere Bachforellen (dort German Trout genannt) schon früh ebenfalls ausgesiedelt wurden und heute den weltweit berühmten Fischbestand bilden. Ich plädiere deshalb zu Pragmatismus und nicht um nicht mehr zeitgemäße Bewirtschaftungsideologien.

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Zuletzt geändert von JJwizard am Fr 8. Apr 2022, 19:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Andreas
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Re: Welse im Vormarsch 20min

Beitrag von Andreas »

JJwizard hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 11:10 Als ich ü 20 Jahre alt war, also vor40 Jahren ca. War die Regenbogenforelle bei uns im Mittellandkanal überall in Rhein, Limmat, Aare, Reuss und vielen anderen Gewässern anzutreffen. Keine Bafo wurde deswegen nachweislich verdrängt, trotzdem waren die Refos auf einmal unerwünschte, nicht heimische Fische …. Und deshalb reisen wir Schweizer Fischer u.a nach Neuseeland, Argentinien, Chile, Holland und sonst wohin, wo die Refo und auch unsere Bachforellen (dort German Trout genannt) schon früh ebenfalls ausgebildet wurden. Ich plädiere deshalb zu Pragmatismus und nicht um nicht mehrzeitgemässe Ideologien.

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Was aber wiederum nicht heisst dass, das reinkippen von RF eine Lösung wäre.
Die waren damals überal weil man sie zu tausenden reingekippt hat und nicht weil sie sich halten konnten. Die Ecken in denen die Umstände stimmen führen immer noch Bestände durch Selbsterhaltung aus dieser Zeit.
Was ich eigentlich sagen wollte ist die RF ist nicht weg weil man sie ausgerottet hat, sondern weil man nicht nachgegossen hat.
Weil schlicht die Wassertemperaturen oder andere Umstände nicht passen zur Laichzeit.
Weil sie doch nicht so supereinfache und resistente Fische sind wenn man alles betrachtet.

Paradebeispiel sind die Stealhead RF im Alpenrhein, das Laichgebiet funktioniert nur weil es der Zufall so wollte, das ein paar Parameter (Thermalwasser, Grundwasser, Flusswassermischung in einem geschützten Seitenarm mit klarem Wasser geschützt vor Hochwasser) zusammenkamen die eine Verlaichung möglich machten.
Das Gebiet ist aber sehr fragil, und anfällig. Stimmt ein Parameter nicht fällt der Jahreerfolg aus.
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Pertica
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Re: Welse im Vormarsch 20min

Beitrag von Pertica »

JJwizard hat geschrieben: Fr 8. Apr 2022, 08:59 Mhhhh der Vorteil an der Refo ist, dass diese nicht so Standort bezogen und Standort treu ist wie die Bafo. Die kann genetisch viel flexibler auf kritische Umwelt-Situationen reagieren.

Und wieso dumme Refo, zuviel im Forellenpuff gefischt? Gutes Besatzmaterial von kleinauf für die Auswilderung aufgezogen, ergibt einen tollen, gegen viele schlechte Umwelteinflüsse resistenten Forellenbesatz. Informiere Dich.

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Zähle mich eigentlich nicht unbedingt zur Lungernseefraktion.
Meine Überlegung ist mehr, dass eingesetze Refos, dahingestellt ob dumme Pufforelle oder Edelbesatz, einfach eine zusätzliche Nahrungsquelle für den Wels darstellen. Ich erachte es darum als Sinnvoller die Ramenbedingungen für Salmoniden zu verbessern als mit Refobesatz zu arbeiten.

Vielleicht bin ich aber auch schlecht Informiert. Ich kenne den Rhein sicher weniger gut als du. Bin am Top Welsrevier Sempachersee zuhause. :lol:

Lieber Gruss
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JJwizard
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Re: Welse im Vormarsch 20min

Beitrag von JJwizard »

Interessante Diskussion, gute Argumente! Ich sage nicht das es leicht ist, zu mannigfaltig sind unsere Gewässerprobleme (Pestizide, Östrogene, Gänsesäger, Kormorane, Wassersport, Übervölkerung, Zuwanderung Welse, Schwarzmeergrundeln, Wandermuscheln, Erderwärmung etc.) und ich sage auch nicht, dass der Refo Besatz vor 40 Jahren überwiegend nachhaltig war. Jedoch wer glaubt, dass all diese aufgezählten Probleme zu unseren Lebzeiten noch gelöst werden, der ist ein Träumer. Ich denke, eine durchdachte mit einem auf die veränderten Gewässerbedingungen abgestimmte Bewirtschaftung mit Refos, Zandern, ev. sogar Schwarzbarschen, bringt uns Fischern, der Wirtschaft und der Biodiversität unseren Gewässern mehr als meistens aussichtslose und fruchtlose Versuche alte Verhältnisse wieder herzustellen (zumindest bei uns im Mittelland).[gmap][/gmap] Dieser Zug ist sprichwörtlich bereits verpasst und längst in Paris.

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Re: Welse im Vormarsch 20min

Beitrag von Trucha89 »

Laichmöglichkeiten der Fische ist sehr wichtig. Gewässerbelastung des Wassers ist auch eine Sache. Wie auch die Hitze Sommer mit fast 30Grad Wasser Temperatur.

Dazu kommt der Gewässer Verlauf, alles nur Gradlinig keine Schatten Plätze nichts.

Das ist schlimm und nichts anderes. Die Welse wie auch andere Fischarten sind das kleinste Übel daran.

Jetzt nur noch Besetzen mit Refo :shock: Damit man auf Teufel komm raus Fische fängt? :?

Ich denke das wäre ein Fehler und nicht korrekt.
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JJwizard
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Re: Welse im Vormarsch 20min

Beitrag von JJwizard »

Trucha89 hat geschrieben: Sa 9. Apr 2022, 06:34 Jetzt nur noch Besetzen mit Refo :shock: Damit man auf Teufel komm raus Fische fängt? :?
Ich denke das wäre ein Fehler und nicht korrekt.
Ich möchte nochmals anfügen weil es so aussieht, dass viele jüngere Fischer LEIDER wohl nur Puff-Refos kennen, doch eine Refo kann genauso scheu und wild sein wie unsere Bafo, wenn man diese nachhaltig bewirtschaftet.

PS: Hinweis Alpen Steelhead.

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Re: Welse im Vormarsch 20min

Beitrag von Bad Ass Fisherman »

Das ist so.
Eine wilde Regenbogenforelle ist alles andere als dumm.

Das andere Problem bei den refos ist auch das sie nicht Standort treu sind.
Die wandern über 100km wenn es sein muss.
Wenn man die also in ein offenes Gewässersystem setzt verteilen die sich über das ganze Gebiet.

Wenn man die Gewässer aufwerten würde für Salmonieden würde das sicher am meisten bringen, viele positive Beispiele sind doch schon bekannt. Und viele werden noch folgen.
Mfg BAF
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Re: Welse im Vormarsch 20min

Beitrag von benschi »

Etwas verspätet möchte ich hier auch noch zu Wort kommen.

Was das Welsproblem im Sempachersee angeht, so ist die Situation wirklich nicht einfach. Ich habe Kollegen, die gehen jede Woche mit dem Livescope auf den See und ziehen mehrere ü 1M Welse aus dem Wasser. Tagsüber sind sie im Freiwasser, Nachts halten sie sich gerne auch am Ufer auf. (Woher ich das weiss, sei dahin gestellt)
Seit meiner Kindheit wohne ich an der Suhre bei Oberkirch, auch da kann man beängstigende Entwicklungen beobachten. Früher als ich ein Kind war konnte man da noch Eglis fangen, Alet und Barben waren im Überfluss da. Eine einzige Bachforelle gabs auch mal. Jetzt wurde die Suhre im Gebiet Oberkirch renaturiert, ist gut rausgekommen. Doch leider sind auch die Welse jetzt dieses Gewässer am dominieren. Man kann viele Meterwelse am Abend beobachten, wenn sie die Deckung der Böschung verlassen. Auch Karpfen haben sich dort angesiedelt. Früher konnte ich diese beiden Fischarten nie im Fluss entdecken.

- Aus meiner Sicht sollte man unbedingt das Nachtfischen erlauben. Das Hauptargument lautet immer Lärm. Aber sind wir mal ehrlich, am
Sempachersee hört man sowieso Tag und Nacht die Autobahn.

- Die Restaurants wollen jetzt vermehrt den Wels anbieten, doch ich glaube kaum, dass das ein Einfluss nehmen kann.

- Viele Angler die ich kenne, entnehmen die Welse leider nicht aus dem Gewässer, so wie es Vorschrift ist, einfach weil man zu faul ist sie zu
entsorgen, schade.

Wäre es nicht sinnvoll, eine Studie über den Wels und die aktuellen Veränderungen der Schweizer Gewässer zu machen? Anscheinend weiss man immer noch zu wenig über diesen Fisch und wie er sich in unseren Gewässer verhält bzw. was frisst und wie viel.

LG Beni
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Pertica
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Re: Welse im Vormarsch 20min

Beitrag von Pertica »

benschi hat geschrieben: Mo 6. Jun 2022, 14:35 Seit meiner Kindheit wohne ich an der Suhre bei Oberkirch, auch da kann man beängstigende Entwicklungen beobachten. Früher als ich ein Kind war konnte man da noch Eglis fangen, Alet und Barben waren im Überfluss da. Eine einzige Bachforelle gabs auch mal. Jetzt wurde die Suhre im Gebiet Oberkirch renaturiert, ist gut rausgekommen. Doch leider sind auch die Welse jetzt dieses Gewässer am dominieren. Man kann viele Meterwelse am Abend beobachten, wenn sie die Deckung der Böschung verlassen. Auch Karpfen haben sich dort angesiedelt. Früher konnte ich diese beiden Fischarten nie im Fluss entdecken.
Bei der Brücke bei Münigen konnte ich gestern 7! Welse ausmachen. Der grösste hat sicher 1.4m. Wusste lange nicht das die Suhre so viele Welse beherbergt...
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benschi
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Re: Welse im Vormarsch 20min

Beitrag von benschi »

In der Region Sursee gibt es allgemein viele. Meistens aber im Freiwasser unterwegs. Vl. vom Halbinseli probieren?
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