Schonmass von Seeforellen

[Schweizer Angler]

seeforellen fressende vögel hats im brienzersee kaum, die ein oder zwei kormis und paar säger um interlaken gefährden den bestand nicht (gerade von den letzten 3 jahren existieren da genaue erhebungen im zusammenhang mit dem äschenmoratorium). bis ca. 2000 litt der sefobestand vorallem ab der unpassierbaren lütschinen. der fang von sefos hat durchschnittlich zugenommen, aber auch weil mehr auf sefos gefischt wird. es kann also auch wieder ein peak erreicht werden. der sport und berufsfischer selbst gehört übrigens auch zu den prädatoren, denn prädator heisst räuber.

gruss

sa

[zuma]

Ich hätte da noch eine Frage an die Wissenden:

Ist eigentlich überall im Restaurant auch Seesaibling drinn, wenn Seesaibling drauf steht?

[JJwizard]

Spannend, Spannend ... gute Argumente, Beobachtungen und interessante Aussagen wurden bereits in Gonefishings Thread gemacht, obschon sich dieser natürlich etwas weiterentwickelt hat. Nichtsdestotrotz kann man feststellen, dass trotz gutem Knowhow unserer Kt. Adjunkte, Fischbilologen, Frondienstleister beim E-Fischen und in den wenigen Fischzuchtanstalten die Fischereibewirtschaftung in der Schweiz schon etwas im Argen liegt. Dies hauptsächlich wohl, wegen den mannigfaltigen unterschiedlichsten Interessen an den Schweizer Gewässern wie z.B. Stromgewinnung, Landwirtschaft, Ornitologen (Gänsesäger und Kormoranpolitik), Segler und andere Bootfahrer, Private Interessen der meist betuchten Anlieger, Kantönligeist, undifferenziertes Verbot der Regenbogenforelle in nicht geschlossenen Gewässersystemen usw. etc.

Das alles erschwert natürlich die Arbeit der Verwantwortlichen sehr! Zusätzlich schwächt die Verzettelung in kantonale Fischereiverwaltungen die Belange und den Status der gesamtschweizerischen Fischerei in der Öffentlichkeit insgesamt! Da werden in anderen Nationen die Fischer aber ganz anders wahrgenommen.
Nicht das man die Schweiz direkt mit Schottland, Norwegen, Kanada, USA vergleichen muss, doch Holland ist ähnlich stark besiedelt und die haben schon sehr viele Errungenschaften und Vereinfachungen zum Wohle der Fischerei durchsetzen können.

Frohe Weihnachten Petri-Jünger!
JJ

[smash]

Nichtsdestotrotz kann man feststellen, dass trotz gutem Knowhow unserer Kt. Adjunkte, Fischbilologen, Frondienstleister beim E-Fischen und in den wenigen Fischzuchtanstalten die Fischereibewirtschaftung in der Schweiz schon etwas im Argen liegt.

vielleicht ist es aber auch so, dass man als aussenstehender gar nicht zu hören oder zu lesen bekommt wie der informationsaustausch stattfindet, wieviel energie und enthusiasmus im seeforellen-management steckt, dass es sehrwohl eine erfolgskontrolle gibt(z. bsp. im kt. zh), wie vernetzt kantone miteinander arbeiten etc. etc.....
wer sich im kt. zh. über das aktuelle seeforellen-konzept beschwert, dem kann ich beim besten willen nicht helfen. noch nie wurde die seeforelle so intensiv gefördert wie mit dem seeforellen konzept 2010-2018. wer oft am wasser ist/war, dem ist sicherlich nicht entgangen, wie sich der bestand in den letzten zwei, drei jahren entwickelt hat. nun braucht es ein bischen zeit und geduld. im 2018 kann dann endgültig beurteilt werden, was sich auszahlt und was nicht.

[helix]

Ich hätte da noch eine Frage an die Wissenden:

Ist eigentlich überall im Restaurant auch Seesaibling drinn, wenn Seesaibling drauf steht?

Kurt, du weisst oder ahnst es ja schon, wo die kleinen Seeforellen verschwinden könnten...

Es widert mich eigentlich langsam an, immer wieder über das teilweise grob unkorrekte Verhalten einiger Berufsfischer zu berichten. Es widert mich an, weil ich fast der einzige bin (aus welchen Gründen auch immer...), der darüber im Forum berichtet oder sich auch direkt beim FI wehrt. Nur wenige unterstützen meine Beiträge zur Berufsfischerei, ja man wird sogar von eigenen Hobbyfischerkollegen hier im Forum als Lügner, unwissend oder als futterneidisch dargestellt... und alleine kann man halt relativ wenig bewegen, es kostet nur ziemlich viel (unnötige?) Energie, sich um etwas zu kümmern, wo einem sowieso ziemlich die Hände gebunden sind. Und schliesslich bin ich ja nicht Polizist oder Fischereiaufseher und es ist demnach eigentlich auch nicht meine Aufgabe, hier für Recht und Ordnung zu sorgen...

Dennoch erzähle ich hier nochmals ein weiteres negatives Erlebnis eines fragwürdigen Handelns der Berufsfischer, schliesslich hast du dies mit deiner Frage ja genau gewollt:

Vor einigen Jahren, als das Felchenschonmass im Brienzersee noch 24cm betrug, demnach die Maschen der Berufsfischernetze noch grösser waren als heute, sass ich in nach dem Fischen in einer Wirtschaft, als mir der Wirt sagte, er habe eben vom Berufsfischer frische Seesaiblinge aus dem Brienzersee erhalten. Weil Seesaiblinge doch recht rar sind im Brienzersee, wurde ich stutzig und wollte die frischen Saiblinge mit den eigenen Augen begutachten. Der Wirt führte mich in den Frigo im Keller und zeigte mir die angeblichen Brienzerseesaiblinge. Mit wenigen Ausnahmen waren es allesamt kleine Seeforellen so um die 30cm!

Der Wirt, welcher selber ein guter Fischkoch ist, erkannte das selber nicht. Erst recht kann wohl kein einziger Gast, nicht mal ein Fischer, beurteilen, ob der gebratenene, evtl. sogar filetierte Fisch nun ein Saibling oder eine Seeforelle ist.

Weil die Berufsfischer im Brienzersee heute mit noch engeren Maschen fischen dürfen als damals, und weil sogar im Sommer noch tagtäglich (auch den Tag hindurch!) die Netze an den selben Stellen wie damals gesetzt werden, ist wohl anzunehmen, dass ein wesentlicher Teil der Seeforellen ab ca. 20cm Länge via Netze den See noch als "Baby" verlassen...

Nicht gerade weihnächtlich, ich weiss, aber einfach darüber hinweg sehen - auch nicht mein Ding!

Trotzdem wünsche ich allen frohe Weihnachten und dass eure fischereilichen Ziele und Wünsche erfüllt werden!

Gruss
helix

[T-Rig]

Es widert mich an, weil ich fast der einzige bin

Bist du nicht glaub mir! Habe schon zuviel gesehen....
Die meisten glauben mir aber auch nicht, oder wollen nicht.

[MS Tripper]

In der Tat ein betrübliches Szenario welches du da geschildert hast Helix! Was mich interessieren würde: was soll mit dem unerwünschten Beifang gemacht werden, welcher in den Netzen hängen bleibt?

[Snake]

Und wir haben bei uns rund um den See 150 Berufsfischer und wir Sportfischer ein Schonmass von 50cm, was ein verständliches und gutes Schonmass wäre.

Aber ist auch klar warum die Berufsfischer 100mal mehr Seeforellen abfangen als die Sportfischer. Da sind 20-25cm Unterschied!

[Flümi]

eine sinnvolle Verwertung ist natürlich wünschenswert.

aber beim Verhaltenskodex, beim gesunden Menschenverstand und glaubs sogar auch in den Fischereivorschriften heissts ja für den Hobbyfischer, dass wenn man an einem Ort nur Untermassige fängt, dass man gefälligst den Platz zu wechseln hat, oder?

[helix]

Bei den untermassigen Seeforellen in den Netzen handelt es sich tatsächlich "nur" um Beifänge. Es wäre vermessen, den Berufsfischern zu unterstellen, absichtlich auf Seefobabys zu fischen. Sie tun damit also gar nichts Verbotenes und schlachten diese völlig legal ab. Wenn schon "unerwünschte" Beifänge, dann sollen diese auch verwertet werden. Aber Flümi schreibt exakt richtig, den Verhaltenskodex bzw. ethisch / moralische Fragen sollten auch die Profitfischer einhalten, schliesslich können sie weitaus grössere "Schäden" anrichten als unsereins...

Die Netze sollten deshalb an anderen Orten gesetzt werden, wo vor allem auch der Zielfisch, die Felchen hängen bleiben. Nur ist das im Brienzersee gar nicht so einfach! Im Gegensatz zu andern Seen (der Brienzersee ist sowieso ein ganz eigenes, spezielles Gewässer...) fängt man heute gar keine oder nur noch ganz wenige Felchen im Schweb (im offenen Wasser). Das gezielte Befischen der Felchen ist somit deutlich schwieriger als an anderen Seen. Deshalb werden das ganze Jahr hindurch aüsserst feinmaschige Grundnetze gesetzt und da sich viele Felchen auch in Uferzonen in nur wenigen Meteren Tiefe aufhalten, werden eben vor allem auch die Uferzonen abgeriegelt. Logisch - und evtl. auch gar nicht im Interessen der Berufsfischer -, dass da eine Menge anderer Fischarten, eben auch kleine Seeforellen in den Netzen hängen bleiben.

Wenn man diese Art des Fischens verbieten würde, wäre wohl die Netzfischerei am Brienzersee nur noch als Hobby zu betreiben. Die zwei Berufsfischer, wovon einer hauptsächlich im Thunersee fischt, müssten sich einen neuen Job suchen und genau bei solchen Fragen geht es ans Menschliche. Ihr seht, eine rechte Dilemmasituation, die sich da ergibt... Man müsste also genau abwägen, was dann heute wichtiger ist, der nachhaltige Schutz von gefährdeten Fischarten oder aber der Schutz von 1-2 traditionellen Arbeitsstellen.

[Snake]

Den Menschen kann man wieder eine Arbeit geben aber dem See eine ausgestorbene Fischart weniger.

Nein ein par Berufsfischer bringen nie eine Art zum aussterben. Dazu gibt es viele andere Probleme wie verschwinden der Laichgründe in den Zuflüssen usw.

Seit im Bodensee das Schonmass auf 50cm gesetzt wurde und diverse Wanderhindernisse beseitigt wurden steigt die zahl der gefangenen und wandernden Seeforellen wieder an. Trotz 150 Berufsfischer um den See.
Auch wurde die Schonzeit so angepasst das Früh- und Spätlaicher ihre Change haben in die Zuflüsse zu steigen.

Es gibt glaube ich kein Seeforellengewässer in der Schweiz oder sogar europaweit das besser erforscht wird als der Bodensee und seine Zuflüsse!
Schaut euch mal den Link an von User "rasch" hier in diesem Thema."Die Seeforelle und seine Zuflüsse im Bodensee". Sehr interessant!