Klar, beim Schleppen denkt man zunächst an einfache Spinnmontagen und bewährte Kunstköder wie Wobbler,
Heintz-Blinker und Gummiköder am Bleikopf -Jig.
Damit wird dann auf die Stachelritter in ähnlicher Weise wie auf Hecht geschleppt. Die Schlepptiefe wird durch den Kunstköder festgelegt: Gummiköder am Bleikopfjig laufen grundnah, Wobbler je nach ihren Eigenschaften (Flachläufer, Tiefläufer, sinkende, schwebende oder auftreibende Wobbler) und Blinker oberflächennah.
Ich möchte einmal ein kleines Plädoyer für den geschleppten Naturköder abhalten. Nicht allein, dass er neben optischen (Form und Farbe) und mechanischen (Druckwellen) eben auch geschmackliche Reize (Geruch) aussendet, macht ihn den Kunstködern mehr als ebenbürtig. Auch der Preis kann ins Feld geführt werden. Köderfische gibt's in jedem Gewässer umsonst. Die einzige Investition erfordert das entsprechende Schleppsystem, das den toten Köderfisch so lebendig laufen lässt wie einen natürlichen Beutefisch.
Natürlich kann man auch in Schleppsysteme (Stockersystem) sehr viel Geld investieren. Es gibt aber auch preisgünstigere Systeme, die, an der entsprechenden Montage gefischt, ebenso fängig sein können. Der natürliche Köderfisch macht ja schon die halbe Miete beim Erfolg aus.
Ich beschränke mich hier auf das grundnahe Schleppen auf Zander mit dem toten Köderfisch. Natürlich sind dabei auch immer Hechtbeifänge drin (deshalb unbedingt Stahlvorfach verwenden).
Zwei Montagen möchte ich euch vorstellen - beide werden mit einem einfachen Auftriebssystem aus Balsaholz montiert.
1. Schleppmontage mit dem Walkerblei
Das Walkerblei ist nichts weiter als ein Grundblei in einer speziellen Form, die es ermöglicht, die Hängergefahr zu minimieren. Über die meisten Hindernisse gleitet es einfach drüber.
Montiert wird das Walkerblei am Seitenarm eines Anti-Tangle-Booms.
Der Vorfachkarabinerknoten sollte unbedingt mit einer puffernden Gummiperle geschützt werden. Das Vorfach sollte etwas länger ausfallen als beim gewöhnlichen Spinnfischen (70cm sind Minimum, 100-120cm sind besser), da ja bei jedem Ruderschlag (ich fische diese Montagen eher im gemütlichen Tempo vom Ruderboot aus) Zug auf die Montage kommt, der das Walkerblei vom Grund abhebt und den Köderfisch nach unten zieht. Durch das Hüpfen des Walkerbleis wird das Grundsediment aufgewirbelt, was die Zander zusätzlich neugierig werden lässt.
Der Köderfisch kann so grundnah geführt werden, ohne selbst den Grund zu berühren - was die Hängergefahr an den Drillingsfluken weiter verringert.
2. Die Bottom-bouncer - Montage
Ein noch lebendigeres Spiel erhält der am Auftriebssystem geführte Köderfisch durch den Bodentaster oder "bottom bouncer".
Dabei handelt es sich um ein spezielles Stehaufblei zum Schleppangeln.
Der Bleikörper mit dem darüber liegenden Auftriebsteil ist an einem winkelig gebogenen und mit Einhängeösen versehenen steifen Klavierdraht befestigt.
Auch der Bottom-bouncer wird durch Zug (Ruderschlag) vom Boden abgehoben und wirbelt beim Zurücksinken Sediment auf. Aber durch den im rechten Winkel abstehenden Drahtschenkel, der an der vorübergehend lockereren Schnur seitlich ausschlägt und diese Bewegungen auf den Köder überträgt, verleiht er dem Köderfisch noch lebendigere Bewegungen.
Bottom -bouncer kann man sich sehr leicht aus stabilem Klavierdraht, Kork, 20-40g schweren Bleioliven und Karabinerwirbeln mit einem Lötkolben, einer Rundzange und einer Kombizange als Werkzeug selbst herstellen.
Mit beiden Montagen lassen sich weite Gewässerstrecken systematisch nach Zandern absuchen, indem man sie an Scharkanten in mäßigem Rudertempo entlangschleppt. Man lässt sie einfach hinter dem Boot zu Boden sinken und rudert zunächst mit geöffnetem Rollenbügel 40-50m davon. Dann wird der Rollenbügel geschlossen und weiter gerudert - und es wird spannend!