Was ist Fliegenfischen überhaupt?

Hier kommen die Fragen und Antworten zum Fliegenfischen rein.
Antworten
Helmut

Was ist Fliegenfischen überhaupt?

Beitrag von Helmut »

Was ist Fliegenfischen überhaupt?


Bild

Ein Bericht von Wolfgang Hinderjock

Das Fliegenfischen umfassend zu beschreiben ist hier ,wenn überhaupt, gar nicht möglich ,es würde wohl einige Bände füllen.

Es kann also nur ein Abriss der Beschreibung einer der faszinierendsten Angelmethoden werden.

Fliegenfischen oder seine Vorläufer ist eine sehr alte Fischfangmethode, die sicher schon kurz nach der Erfindung des Angelhakens und vor der Erfindung der Angelrolle ihren Anfang nahm ,was aber mit dem heutigen ,modernen Fliegenfischen nicht viel zu tun hat.


Was ist Fliegenfischen überhaupt ?


Das Fliegenfischen umfassend zu beschreiben ist hier ,wenn überhaupt, gar nicht möglich ,es würde wohl einige Bände füllen.

Es kann also nur ein Abriss der Beschreibung einer der faszinierendsten Angelmethoden werden.

Fliegenfischen oder seine Vorläufer ist eine sehr alte Fischfangmethode, die sicher schon kurz nach der Erfindung des Angelhakens und vor der Erfindung der Angelrolle ihren Anfang nahm ,was aber mit dem heutigen ,modernen Fliegenfischen nicht viel zu tun hat.


Worum geht es also beim Fliegenfischen?


Beim modernen Fliegenfischen werden ja bekanntlich sogenannte künstliche Fliegen als Köder verwendet , meist Nachbildungen von Wasserinsekten ,Insektenlarven, Krebstierchen und Kleinfischen.

Da ergibt sich ein Problem, diese Gebilde haben eines gemeinsam, sie wiegen fast nichts, sie lassen sich ohne weitere Hilfsmittel nicht auswerfen, also muß etwas Anderes das nötige Wurfgewicht aufbringen, im Falle des Fliegenfischens ist das die Angelschnur.

Wieder ein Problem, bloß eine Schnur auswerfen ist ja auch nicht so einfach.

Also muß es eine besondere Schnur sein und eine besondere Methode des Werfens.


Die Geräte

Die Fliegenschnur



Spezielle Angelschnur für das Fliegenfischen, die im Zusammenhang mit einer speziellen Wurftechnik das nötige Wurfgewicht liefert da der verwendete Köder (Fliege) nicht das nötige Gewicht dafür besitzt

Fliegenschnüre werden in vier Grundtypen gefertigt:

Parallelschnur(kaum noch verwendet) Bezeichnung: L (Level)

Doppelt verjüngte Schnur Bezeichnung DT (double Taper)

Keulenschnur Bezeichnung WF (Weight Forward)

Einfach verjüngte Schnur - Schußkopf Bezeichnung ST (Shooting Taper)

Fliegenschnüre werden schwimmend (F), schwimmend mit sinkender Spitze (ST) , schwebend (I -intermediat) und sinkend (S) hergestellt

Fliegenschnüre gibt es in den Klassen 1-15 siehe AFTMA - Klassen

Fliegenschnüre haben normaler Weise eine Länge von 25m bis 35m, Schußköpfe von 8 - 12m

Beispiel: eine Fliegenschnur mit der Bezeichnung WF 6 F ist also eine Keulenschnur der AFTMA - Klasse 6, schwimmend.

Früher wurden Fliegenschnüre hauptsächlich aus Seide geklöppelt und waren dementsprechend recht teuer, solche Schnüre werden auch heute noch hergestellt aber nur noch von wenigen Spezialisten benutzt.

Seidenschnüre verschleißen früher und sind sehr pflegeintensiv.

Heute werden die meisten Fliegenschnüre aus Kunststoffen hergestellt, meist bestehen sie aus einem Kern, der Seele und einer oder mehreren Kunststoffummantelungen.


Die Fliegenrute


Angelrute mit spezieller Aktion und Beringung auf die Wurftechnik des Fliegenfischens ausgerichtet. Fliegenrute und Fliegenschnur müssen miteinander harmonieren und werden passend zu den AFTMA - Klassen der Schnüre hergestellt. Ruten der Klassen 1 - 9 werden als Einhandruten, 10 - 15 als Zweihandruten hergestellt. Bei den Klassen 7-9 werden allerdings auch Zweihandruten hergestellt.

Fliegenruten werden heute aus meist aus Kohlefaser hergestellt, aber es gibt auch noch sogenannte gespließte Ruten aus dem Holz bestimmter Bambusarten, diese werden meist in Handarbeit, teilweise nach dem Wunsch des Anglers hergestellt und haben natürlich ihren Preis und sind pflegeintensiv, besitzen aber oft hervorragende Wurfeigenschaften und sind handwerkliche Meisterstücke.


Die Fliegenrolle


Angelrolle für das Fliegenfischen, im Prinzip eine einfache Gehäuserolle hoher Qualität mit möglichst geringem Gewicht, dient hauptsächlich als Schnurspeicher aber auch zum Drillen.

Der Fliegerolle im Standardbereich wir oft zuviel Bedeutung zugemessen, insbesondere was den Preis betrifft, beim Angeln auf Großfische sieht die Sache dann schon anders aus, da ist ein gut funktionierendes konstantes Bremssystem ein Muß.


Was man sonst noch so braucht


Backing : geflochtene Nachschnur, je nach Rollengröße wird das Backing aufgespult und anschließend erst die Fliegenschnur. Durch das Backing wird der Durchmesser der Spulenachse vergrößert (höherer Schnureinzug) und im Falle eines kapitalen Fisches ist somit Schnurreserve vorhanden

Fliegenvorfach : Verbindung zwischen Fliegenschnur und Fliege, sorgt für einen möglichst harmonischen Übergang von der relativ dicken Fliegenschnur zum Köder.


Gerätezusammenstellung

Das sogenannte Standardgerät



Das sogenannte Standardgerät ist eine Gerätezusammenstellung mit der man einen recht großen Bereich der Anforderungen des Fliegenfischens abdecken kann.

Vom Angeln mit der Trockenfliege über das Nymphenfischen bis zum leichten Streamerfischen.


Die Rute


Als Standartrute bezeichnet man oft Ruten der AFTMA-Klasse 5 - 6 mit einer Länge von 8 - 9 Feet (2,40 bis 2,70m),als Material kommt eigentlich nur Kohlefaser in Betracht, es muß nicht die teuerste Rute sein, es gibt sehr gute Ruten im unteren und mittleren Preissegment und andererseits muß Schrott nicht billig sein.

Beim Rutenkauf ist die Beratung eines erfahrenen Fliegenfischers viel wert, die manchen Händlers nicht.


Die Schnur


Für den Anfang kommt nur eine Schwimmschnur(F) in Frage.

Ob man eine DT oder WF- Schnur benutzen will ist Geschmackssache, beide haben ihre Vor- und Nachteile, DT- Schnüre lassen sich weicher und präziser aufs Wasser bringen, zumindest bei kürzeren und mittleren Wurfweiten, WF- Schnüre haben Vorteile bei größeren Wurfweiten und Windeinfluß.

DT- Schnüre haben noch einen Vorteil, wenn das vordere Ende verschlissen ist kann man sie Wenden und hat dann praktisch eine neue Schnur, das geht bei WF natürlich nicht.

Rute und Schnur müssen zusammenpassen, als ungefähre Empfehlung kann gelten, eine Schnur an der oberen Klassenangabe der Rute zu benutzen, also bei unserer Rute AFTMA 5 - 6 eine Schnur der Klasse 6.

Nun ist es leider so, daß bei den Schnüren eine gewisse Streuung herrscht, manche fallen leichter aus, andere schwerer, das gleiche gilt für die Ruten. Oftmals stellt sich heraus , daß die Ruten eine Schnurklasse höher vertragen können.

Auch hier ist sachkundige Beratung viel wert für den Anfänger, wer schon erfahrener ist sollte auf Probewerfen bestehen, gute Händler ermöglichen das ohne Schwierigkeiten.

Gute Fliegenschüre haben ihren Preis. Sie sollten weich und geschmeidig sein und eine geringe Kringelneigung insbesondere bei niedrigen Temperaturen haben, die Oberfläche (das Coating) sollte möglichst glatt sein.

Also die Schnur wäre dann eine DT6F oder WF6F, wobei ich eine WF- Schnur favorisiere, da gerade für Anfänger Erfolge leichter erreichbar sind.


Die Rolle


Die Rollen werden ebenfalls nach AFTMA- Klassen hergestellt, auf die Rolle sollten die Fliegenschnur und 40 - 50m Backing passen, ein einfacheres Modell tut es für den Anfang, 200 € muß man nicht gleich ausgeben.

Zum Zusammenbau von Rute und Rolle ist nicht viel zu sagen, das weiß eigentlich jeder.

Auf die Rolle wird dann das Backing aufgespult und danach die Fliegenschnur, bei WF natürlich auf das richtige Ende achten, ist bei neuen Schnüren meist gekennzeichnet. Allerdings muß man Backing und Schnur ja noch irgendwie verbinden, da gibt es viele Methoden, viele Knoten, Schlaufenverbindungen u.s.w..

Ich würde da eine Loopverbindung empfehlen, die Sachen gibt’s fertig zu kaufen als sogenannte Leader-Loops oder auch Loop - on - junction.

Es handelt sich dabei um hohle Schläuche aus netzartig geflochtenem Monofilmaterial, daß über die Fliegenschnur geschoben wird und zwar soweit wie es geht, mindestens 5cm, das Ganze wird mit einem elastischen Kunststoffschlauch oder einem Schrumpfschlauch befestigt, eine Beschreibung liegt meist mit bei.

Der Kunststoffschlauch oder Schrumpfschlauch kann mit Sekundenkleber oder Fliegenbindelack gesichert werden. Am Ende dieses Gebildes ist eine Schlaufe angebracht an die das Backing nun problemlos angeknotet werden kann.

Es gibt aber auch spezielles Backing das ebenfalls hohl ist und gleich als Loop verwendet werden kann.

Wer der Sache mißtrauisch gegenübersteht dem kann ich versichern, das hält bombensicher.

Am anderen Ende der Schnur wird auch noch so ein Ding befestigt an welchem das Vorfach befestigt werden kann, es gibt auch fertige Vorfächer zu kaufen bei denen dieser Loop gleich mit angearbeitet ist, praktische Sache.

Vorfächer gibt es im Handel, als knotenlos verjüngtes Monofil, aus verschiedenen Monofilen zusammengesetzte, gedrehte und aus Monofil geflochtene.

Allen gemeinsam ist eine Verjüngung um einen organischen Übergang von der dicken Fliegenschnur zur Fliege und gute Abrolleigenschaften zu ermöglichen.

Für den Anfang wird am besten ein Trockenfliegenvorfach in einer Länge von 2,40 - 2,50m benutzt das auf 0,18 - 0,20mm verjüngt ist.

Ja und vorne kommt dann noch die Fliege dran, oder zum Üben erstmal nicht da ist ein Stück Schnürsenkel oder ein Stück von einem Nabenputzring fürs Fahrrad besser, das ist billiger und tut nicht so weh, wenn man mal sich selbst oder einen Unbeteiligten trifft, ist auf jeden Fall bei den ersten Selbstversuchen zu empfehlen.


Wir schreiten zur Tat


Die Wurftechnik beim Fliegenfischen unterscheidet sich stark von der in anderen Angeltechniken.

Es gibt da mehrere Wege diese Technik zu erlernen, da ist zum Einen der Fliegenfischerkurs, zum Anderen die Möglichkeit sich von einem Erfahrenen Fliegenfischer helfen zu lassen und als letzte Möglichkeit der Selbstversuch.

Die ersten beiden Möglichkeiten sind natürlich die sichersten und schnellsten, die erste kostet meist Geld und bei der zweiten ist man immer vom guten Willen eines Anderen abhängig. Der dritte Weg im Selbstversuch ist ohne weiteres möglich aber oft recht langwierig, zumal man sich meist Fehler aneignet die nur schwer wieder zu korrigieren sind, aber lernen kann das wirklich jeder so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Die meisten Fehler werden aus dem Bestreben gemacht möglichst große Wurfweiten zu erzielen, das kann man üben wenn man die Grundlagen beherrscht. "Würfe bis ins Backing" schafft man mit der Standardausrüstung kaum, das setzt dann schon Kenntnis besonderer Techniken(Doppelzug u.s.w.) voraus.

Die meisten Fische werden im Weitenbereich um die 10 - 15m gefangen, zumindest am Fluß.

Zum Anfang wollen wir uns mal den sogenannten Grundwurf und den Rollwurf näher betrachten.

Der Grundwurf ist die wichtigste und meistbenutzte Wurftechnik, auf dem Rollwurf bauen viele Spezialwürfe wie sogenannte Trickwürfe, Unterhandwürfe, Swichcast, Singleswitchcast u.s.w. auf.


Der Grundwurf oder Überkopfwurf


Der Wurf besteht aus mehreren fließenden Bewegungen, dem Vorschwung, dem Rückschwung, der Streckungsphase.

Als erste Wurfvorbereitung bringen wir erst etwa 5 - 6m Schnur + Vorfach gestreckt vor uns zu liegen, das kann man durch einen Rundschwung tun oder erst mal einfach von Hand abziehen. Nun stellen wir uns das Zifferblatt einer Uhr vor, die 12 ist senkrecht über dem Kopf die 9 vor uns und die 3 hinter uns.

Wir beginnen unseren ersten Rückschwung mit gesenkter Rute etwa 8.30 Uhr-Stellung, der Fuß auf der Rutenseite wird etwas vorgesetzt, die freie Hand greift die Schnur oberhalb der Rolle. Jetzt heben wir die Schnur mit einer ansteigenden Beschleunigung durch Rückwärtsführen der Rute vom Boden diese Bewegung wird etwa in der 1 Uhr -Stellung abrupt gestoppt, die Masseträgheit der Schnur wird die Rute dann etwa bis 1,30 Uhr durchbiegen dies ist die Streckungsphase, erst jetzt wird der Vorschwung angesetzt welcher ebenfalls eine Beschleunigung aufweisen soll, dieser wird etwa bei 10 Uhr gestoppt, nach ebenfalls erfolgter Streckung der Schnur kann der nächste Rückschwung erfolgen. Ein sauberer Rückschwung ist immer die Grundlage für einen sauberen Vorschwung, wobei den Streckungsphasen

besondere Bedeutung zukommt, ist die Streckung zu lang ausgefallen landet die Schnur im Gras, kommt es zu einem peitschenähnlichen Knall war sie zu kurz, meist ist dann auch die Fliege ab.

Zum Ablegen der Fliege führen wir den Vorschwung wie eben aus, stoppen bei 10 Uhr und folgen dann der Schnur mit der Rute, bis sich die Schnur sauber abgelegt hat.

Wenn das so einigermaßen geht können wir beginnen Verlängerungswürfe zu üben,

Rück - und Vorschwung werden wie eben durchgeführt, allerdings zieht die Schnurhand bei jedem Rückschwung etwas Schnur von der Rolle und lässt diese beim Vorschwung durch die Ringe schießen, man bemerkt den richtigen Moment wenn die Schnur anfängt zu ziehen. Aber jedes Gerät ist in der Lage nur eine bestimmte Schnurmenge in der Luft zu halten, da gibt es also Grenzen.

Wenn das so einigermaßen klappt können wir mal versuchen etwas auf Weite zu gehen, wir ziehen uns einen gewissen Schnurvorrat von der Rolle und machen unsere Verlängerungswürfe wie eben, wobei wir aber die Schnur nicht von der Rolle ziehen sondern immer ein Stückchen aus unserem Schnurvorrat schießen lassen, wenn man eine gewisse Schnurmenge in der Luft hat, versuchen wir den Rest unseres Schnurvorrates auf einmal schießen zu lassen, jedes Gerät hat ein Optimum an Schnur die in der Luft ist, man muß das austesten, es ist die Menge Schnur bei der man merkt das sie am stärksten zieht. Der letzte Vorschwung vor dem Schießenlassen wird wie gewohnt ausgeführt aber erhält kurz vor dem Stopp noch einen kräftigen Dipp aus den Handgelenk, dann gibt die Hand die restliche Schnur frei, welche nun durch die Ringe schießen kann. Die Rute folgt dabei der Flugrichtung der Schnur um den Reibungswiderstand so gering wie möglich zu halten. Wichtig dabei ist, daß der vorhergehende Rückschwung sauber ausgeführt worden ist. Ist das alles richtig gelaufen werden jetzt erhebliche Mengen Schnur durch die Ringe schießen und sich die Schnur sauber ablegen. Bei der Sache sollte man sich einen Zielpunkt suchen, aber nicht auf diesen sondern etwa 1m höher zielen. Das klappt sicher alles nicht beim ersten mal, da hilft nur Üben, Üben, Üben.

Auf keinen Fall sollte man jetzt versuchen irgendwelche Rekordweiten zu erreichen, dann verkrampft der gesamte Bewegungsablauf und wird fehlerhaft.

Das mit der Wurfweite kommt mit der Zeit von ganz allein.


Häufige Wurffehler


1. Schnur fällt hinten zu tief herunter

- Rückschwung zu kraftlos

- Rute zu weit nach hinten abgesenkt (häufigster Fehler überhaupt)

- Streckungsphase zu lang


2. Schnur schießt nicht b.z.w. streckt sich nicht richtig

- vorhergehender Rückschwung unsauber

- Vorschwung zu kraftlos

- Schnur zu früh freigegeben


3. Schnur landet als Haufen, Wurf bricht zusammen

- vorhergehender Rückschwung unsauber, Streckung zu kurz

- zu tief gezielt

- bei Gegenwind zu hoch gezielt oder Gegenwind zu stark

4. Peitschenknall und/oder Fliege ist ab

- Streckung zu kurz, passiert meist nach hinten

- Vorfach und Fliege unterdimensioniert (selten)


Wenn man sich so einen Wurf mal von der Seite ansieht stellt man fest das die Schnur sich in der Streckungsphase eigentlich gar nicht völlig streckt sondern eine Schlaufenbewegung ausführt in dieser Schlaufe gelten die physikalischen Gesetzmäßigkeiten eines rollenden Rades.

Ziel sollte es sein den Radius dieser Schlaufe so eng wie möglich zu halten, zu große Radien kosten Wurfweite.

Mit diesem Grundwurf deckt man den größten Teil der Fliegenfischerei ab, aber dieser Wurf hat einen entscheidenden Nachteil, man braucht nach hinten erheblich Raum und den hat man nicht immer zur Verfügung.

In diesen Fällen hilft uns der :


Rollwurf


Der Rollwurf ermöglicht es uns auch dort zu werfen wo wir nach hinten keinen Platz haben, ist auch für Würfe unter überhängende Bäume und Büsche geeignet.

Der ganze Rollwurf besteht eigentlich aus einem einzigen dynamischen Bewegungsablauf.

Mit einem einfachen Rundschwung bringen wir einige Meter Schnur vor uns auf das Wasser, gegebenenfalls muß man noch etwas Schnur zusätzlich durch Hin- und Herbewegen der Rute aus den Ringen aufs Wasser bringen.

Zu Beginn des Wurfes zeigt die Rutenspitze in Richtung Schnur also nach vorn unten, dann wird die Rute in einer sanften Beschleunigung nach oben hinten bewegt bis etwa in die 1 Uhr - Position, gleichzeitig wird der Arm gestreckt. Die Schnur wird dabei mit einem durchhängenden großen Bogen vom Wasser gehoben, noch während sich die Schnur bewegt erfolgt ein zügiger, kraftvoller aber nicht ruckartiger Vorschwung der in einem kräftigen Dipp aus dem Handgelenk beendet wird.

Der Vorschwung wird mit dem gestreckten Arm ausgeführt und endet etwa in der

9 Uhr - Position. Wenn das alles richtig war wird die Schnur einen großen Bogen nach vorn machen wobei sie dicht an unseren Füßen das Wasser verläßt, durch Wiederholung lässt sich der Wurf verlängern, wenn man die Technik einigermaßen beherrscht kann man auch Schnur beim Vorschwung schießen lassen.

Für Rollwürfe eignen sich DT - Schnüre besser als WF - Schnüre, insbesondere wenn sich bei den WF- Schnüren der Belly (der die Wurfmasse bildende Teil der Schnur) bereits außerhalb der Rute befindet. Ähnliche Würfe sind aber auch mit WF - Schnüren möglich müssen aber beim Anheben stärker beschleunigt werden.

Das alles kann nur eine kleine Hilfe sein und keine Lehrunterweisung im eigentlichen Sinne. Alles kann man einfach nicht beschreiben, vieles bringt auch die eigene Erfahrung. Hier hilft nur üben, wenn möglich unter Anleitung.

Nun haben wir also fleißig geübt, die Rute ist hoffentlich noch heil geblieben, aber das Vorfach sollten wir sicher wechseln, sind bestimmt ein Haufen Knoten darin.

Denn nun wollen wir mal versuchen zum eigentlichen Sinn der Sache zu kommen, zum Fischefangen, denn dazu ist das Ganze ja schließlich da.


Praktisches Fliegenfischen


Oft hört man, Fliegenfischen wäre nur etwas für das Angeln auf Salmoniden, das stimmt nicht.

Welche Fischarten lassen sich eigentlich mit der Fliege fangen ?

Eigentlich die meisten, nur auf Aal und Aalquappe wird es aussichtslos sein, selbst der Wels kann gezielt mit der Fliege gefangen werden, allerdings in unseren Breiten eher nicht .

Zu den typischen Zielfischen beim Fliegenfischen gehören :

Alle Salmonidenarten, Döbel, Aland, Hasel, Rotfeder, Ukelei,

weiterhin ist der Fang von : Karpfen, Schleie, sämtlichen Weißfischen, Barsch, Hecht, Zander, Hornhecht, Dorsch, Köhler und sogar Plattfischen möglich, auch einige Arten aus dem Big - game - Bereich können mit der Fliege gefangen werden z.B. der Tarpoon und einige tropische Meeresfische.


Die Fangmethoden


Man kann das Fliegenfischen ganz grob in zwei Grundtechniken einteilen.

Trockenfliegenfischen und Nassfliegenfischen

Das Trockenfliegenfischen


Beim Trockenfilegenfischen bieten wir unseren Köder, die Trockenfliege auf der Wasseroberfläche schwimmend an.

Trockenfliegen sind eigentlich grundsätzlich immer Imitationen von Insekten und Insektenlarven(z.B.Raupen). Es handelt sich dabei um Nachbildungen von Insekten die einerseits das Wasser ständig aufsuchen z.B. zur Eiablage ( z.B.Eintagsfliegen und verschiedene Köcherfliegen) oder um Insekten die eher zufällig ins Wasser fallen.

Zum Trockenfliegenfischen wird grundsätzlich eine Schwimmschnur benutzt, auch das Vorfach wird durch ein geeignetes Schwimmpräparat schwimmfähig gemacht.

Die Vorfachspitze, das Tippet wird allerdings nicht gefettet sondern eher entfettet und soll nach Möglichkeit untergehen, da die auftretenden Lichtreflexe des an der Oberfläche schwimmenden Monofils eine abschreckende Wirkung haben können.

Die Fliege selbst soll natürlich schwimmen und das möglichst hoch auf dem Wasser.

Die Schwimmfähigkeit der Trockenfliegen liegen in ihrer Bindeweise und in der Imprägnierung des Materials mit speziellen Schwimmpräparaten.


Das Nassfliegenfischen


Das Naßfliegenfischen ist in dieser Einteilung ein Oberbegriff für mehrere Angelmethoden und teilt sich in folgende Methoden auf.

· Nassfliegenfischen

· Nymphenfischen

· Streamerfischen


Nassfliegenfischen


Bei dieser Methode wird unsere Fliege, eine Nassfliege unter der Wasseroberfäche angeboten.

Es werden Insekten und deren Larvenstadien imitiert die kurz unter der Oberfläche leben oder ertrunken sind.

Auch hier wird eine Schwimmschnur verwendet, das Vorfach allerdings nicht gefettet.

Nassfliegen weisen eine andere Bindeweise auf als Trockenfliegen und werden nicht gefettet.


Nymphenfischen


Nymphen sind Nachbildungen von Insektenlarven in den verschiedensten Entwicklungsstadien sowie von kleinen Krebstieren.

Nymphen werden in allen Wasserschichten von kurz unter der Oberfläche bis zum Grund angeboten. Im Normalfall wird auch hier eine Schwimmschnur benutzt, die Vorfächer werden allerdings oft anders gestaltet und weisen zum Teil winzige Bissanzeiger auf.


Streamerfischen


Streamerfischen ist das Fischen mit einer gezogenen Fliege, die Fliege imitiert in diesem Fall weniger Insekten sondern eher kleine Beutefische oder sind reine Reizköder, es gibt sogar Streamer die kleine Säugetiere, z.B. Mäuse nachahmen.

Das Streamerfischen ist eine sehr vielfältige Methode die in allen Wassertiefen benutzt wird und auch auf große Raubfische Verwendung findet.

Bei dieser Methode werden alle erhältlichen Arten von Fliegenschnüren eingesetzt.

Schwimmende, welche mit sinkender Spitze (Sinktip), schwebende Schnüre (Intermediat), sinkende Schnüre in verschiedenen Sinkraten.

Die Vorfächer sind oft deutlich länger ausgeführt oft über 4m lang.

Es werden auch beschwerte sinkende Vorfächer benutzt.

Das Streamerfischen wird meist mit höheren Geräteklassen betrieben, insbesondere bei größeren Ködern, da diese mit leichtem Gerät kaum zu werfen sind.

Zusammenfassen muß man sagen, daß es bei den aufgeführten Methoden keine klaren Abgrenzungen gibt sondern die Übergänge fließend sind auch Verwandschaft zu anderen Methoden ist erkennbar z. Beispiel zwischen Streamerfischen und Spinnfischen.

Nun haben wir uns ein wenig mit dem Gerät, dem Werfen und den Methoden beschäftigt wenden wir uns nun mal dem eigentlichen Fischen zu.


Allgemeine Dinge


Zum praktischen Angeln kommen noch einige wichtige Aspekte hinzu.

Eine der Grundlagen erfolgreichen Fischens sind eine gute Beobachtungsfähigkeit und gute Gewässerkenntnis.

Man muß lernen ein Gewässer zu "lesen".

Richtig beobachten und auch die richtigen Schlüsse daraus ziehen sind mindestens der halbe Weg zum Erfolg.


· Wie sieht mein Gewässer überhaupt aus?


· Wie ist die Tiefenstruktur ?

· Welche Fischarten leben darin?

· Wo sind die Fischeinstände ?

· Wo finde ich Deckung beim Angeln ?

· Von wo kann ich überhaupt werfen ?

· Was fressen die Fische gerade ?

· Wann fressen die Fische ?

· Welche Insekten sind gerade aktiv ?



Das sind ein paar Fragen mit denen man sich schon beschäftigen sollte.

Da man nicht alles beschreiben kann und auch nicht generalisieren kann, werden wir uns die Sache mal versuchen an einem Beispiel anzusehen.

Nehmen wir also mal folgendes an, wir wollen einen kleinen Niederungsfluss befischen und zwar mit der Trockenfliege, nehmen wir an, der Fluss hat eine Breite von etwa 6 - 7 m, führt zum größten Teil durch eine offene Wiesenlandschaft, teilweise sind die Ufer locker mit Schilf bewachsen und ab und zu stehen Erlengruppen am Ufer. Die Strömung ist wechselhaft aber im Ganzen doch recht zügig.

Was für Fischarten darin vorkommen wissen wir, nehmen wir mal an Bachforellen und Döbel bilden den Hauptbestand, die Schonzeit ist vorbei also in diesem Fall nehmen wir mal an, wir haben gerade so Mitte/Ende Mai.

Nun nehmen wir auch an, daß wir das erste mal an diesem Gewässer sind.

Als erstes sollte man sich das Gewässer einmal genau anschauen.

Wo könnten die Fischeinstände sein?

Dazu sollte man sich den Gewässergrund und die Uferbeschaffenheit recht genau ansehen.

Nach welchen Stellen sollte man suchen?

Unterspülte Ufer

Vertiefungen im Flußbett

Große Steine

Wasserpflanzenpolster (z.B.Wasserpest)

Überhängende Büsche

Ansammlungen von Treibholz

Kehrströmungen

Schwellen im Flussbett


Man sollte auch ständig die Augen nach abtreibenden Insekten offenhalten und diese auch mal eine Weile mit den Augen verfolgen, vielleicht werden diese von Fischen aufgenommen. Wenn ja was sind das für Insekten, wie häufig sind sie?

Ruhig mal an einer Stelle sitzenbleiben an der man ein längeres Flußstück gut einsehen kann und auf steigende Fische achten. Wo steigen sie ? Steigen sie regelmäßig? Nach was steigen die Fische ? Zu welcher Tageszeit steigen die Fische?

All diese Daten sollte man sich merken und richtig daraus schlussfolgern.

Nehmen wir mal weiter an es ist inzwischen früher Abend geworden, immer mehr Insekten sind zu entdecken, es sind recht große Fliegen die da herumflattern, ihr Flug wirkt schwerfällig, sie haben einen langen Hinterkörper und bleiben immer wieder auf der Wasseroberfläche sitzen, da wir ein wenig in schlauen Büchern gelesen haben wissen wir, das sind Maifliegen. Nach einer Weile beginnen plötzlich viele Fische fast gleichzeitig zu steigen an.

Wir haben uns ein lohnendes Objekt ausgewählt, ganz in unserer Nähe steigt regelmäßig ein Fisch, inzwischen haben wir unser Gerät startklar gemacht, die Schnur ist gefettet, ebenso das Vorfach außer seiner Spitze, eine richtige Fliege haben wir in unserer Box auch gefunden.

Jetzt planvoll an die Sache herangehen. Wo steht die Sonne ? Fällt mein Schatten aufs Wasser, womöglich noch in Richtung des Fisches? Aus welcher Richtung kommt der Wind ? Finde ich Deckung am Ufer ? Von wo kann ich gut anwerfen ?

Alle Fragen zu Zufriedenheit beantwortet ? Na dann los, vorzugsweise wirft man bei Trockenfliegenfischen schräg stromauf, da die Fische mit dem Kopf in der Strömung stehen kommt man etwas näher heran, beim Anwerfen muß darauf geachtet werden, daß das Vorfach oder gar ein Teil der dicken Fliegenschnur nicht direkt über den Standplatz des Fisches geworfen werden, das hätte eine erhebliche Scheuchwirkung zur Folge. Auf gute Deckung achtend, auf leisen Sohlen haben wir uns also auf Wurfweite herangeschlichen, wir bereiten den Wurf vor, die Schnur wird abgezogen, alles mit möglichst gesenkter Rute ,der Fisch wird die ganze Zeit beobachtet. Aus welcher Richtung nimmt er die Fliegen? In diese Richtung muß unsere Fliege auch hin. Wie genau muß ich treffen? Sagen wir mal in einen Kreis von 30cm Durchmesser sollten wir bei Döbeln und Forellen schon treffen.

Der Fisch wird in diesem Falle um ca.1m überworfen auf einen gedachten Zielpunkt.

Die Fliege treibt also auf den Fisch und somit auch auf uns zu, die Fliegenschnur wird langsam mit der Schnurhand aufgenommen so daß kein Schnurbauch entsteht, die Fliege sollte nicht auf der Oberfläche furchen.

Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten, der Fisch rührt sich nicht, der Fisch steigt und dreht direkt vor der Fliege ab, der Fisch beißt.

Im ersten Fall den Fisch weiter beobachten. Ist er noch da ? Steigt er noch ? Oder habe ich ihn vergrämt ? Steigt er noch, dann auf zum nächsten Versuch.

Wenn sich der Fisch die Fliege nur angeschaut hat, noch mal versuchen, wenn es nicht klappen will, die Fliege wechseln, vielleicht stimmen Größe oder Helligkeitswert nicht oder die Fliege hatte eine unnormale Schwimmlage, oder der Fisch wollte halt gerade nicht.

Im günstigsten Fall beißt der Fisch, so ein Biß reicht vom kleinen Wasserschwall bis zum lauten Platschen, jetzt ist Reaktion gefragt, der Anschlag sollte sofort erfolgen eine ganz kurze Verzögerung schadet oft nicht.

Wichtig ist, daß der Anschlag nicht zu stark erfolgt, ein leichter Ruck aus dem Handgelenk genügt, denn die Fliegenschnur hat keine Dehnung, sonst haben wir schnell eine Fliege weniger und der Fisch ist um eine Erfahrung reicher, die Fliege wird er meist recht schnell wieder los. Der gesamte Drill muß vorsichtig aber doch kraftvoll zu führen, wobei auf gute Ausnutzung der Rutenelastizität zu achten ist, wichtig ist das Vermeiden loser Schnur, insbesondere bei Verwendung widerhakenloser Haken. Die Schnur wird mit der Hand eingeholt, wobei sie über Zeigefinger und Daumen der Rutenhand geführt wird, eingeholt wird mit der freien Hand.

Bei größeren Fischen halte ich es für günstig zu versuchen die freie Schnur so schnell wie möglich auf die Rolle zu bekommen, die Gefahr des Verhedderns der freien Schnur ist recht groß, so daß es schnell zu Schwierigkeiten beim parieren einer längeren Flucht des Fisches kommen kann. Man wird feststellen das selbst kleinere Fische an der Fliegenrute einen aufregenden Drill liefern können.

Der Haken wird beim Trockenfliegenfischen meist weit vorn im Maul sitzen, daher kann man sagen das Fliegenfischen, insbesondere bei Verwendung von Schonhaken zu den schonendsten Arten der Angelei gehört, Fische die man zurücksetzen will, insbesondere Salmoniden, sollten unter Wasser abgehakt werden, oft kann sogar die Berührung des Fisches ganz vermieden werden, da der Haken oft gut zugänglich ist. Muß man den Fisch allerdings in die Hand nehmen, tue man das nie mit trockenen Händen, man sollte auch beachten, daß viele Fische insbesondere Äschen sehr druckempfindlich sind. Fische die zu zurückgesetzt werden sollen und aus dem Wasser genommen wurden, werden nicht einfach ins Wasser geworfen sondern mit dem Kopf gegen die Strömung so lange mit der Hand gestützt bis sie von selbst wieder davonschwimmen.

Das Angeln mit der Trockenfliege ist die wohl interessanteste Angelei überhaupt, ist es doch in den allermeisten Fällen eine Angelei auf Sicht und erfordert viel Umsicht , Einfühlungsvermögen und Flexibilität.

Sehen wir uns den gleiche Fluß einmal ein paar Wochen später an, die Maifliegen sind verschwunden, kaum noch ein steigender Fisch zu sehen, obwohl noch andere, kleinere Fliegenarten auf dem Wasser sitzen aber es sind zu wenige um den Fischen genügend Anreiz zu geben nach ihnen zu schnappen. Es ist eben ein nahrungsreicher Niederungsfluß und kein Gebirgsbach, wo die Fische alles nehmen müssen was ihnen vor das Maul kommt.

Die Fische sind wieder auf die reichlich vorhandene Unterwassernahrung umgestiegen.

Jetzt werden die unter Wasser lebenden Insektenlarven und die reichlich vertretenen Bachflohkrebse aufgenommen.

Zeit die Methode umzustellen!


Nymphenfischen wäre da mal eine Alternative.


Wie wir weiter oben schon erfahren haben, ist eine Nymphe eine unter der Wasseroberfläche angebotene Fliege, mit Nymphen werden Wasserschichten bis hinunter zum Grund abgesucht.

Die Nymphe selbst ist eine eigenschwere Nachbildung von Insektenlarven und Kleinkrebsen, in die Bindung dieser Fliegen wird oft Draht eingefügt auch mit kleinen gebohrten Metallkugeln versehene Typen sind sehr fängig (z.B.Goldkopfnymphen).

Diese Fischerei ist recht kompliziert und erfordert sehr viel Erfahrung. Ist das Wasser sehr klar und nicht besonders tief, so daß man die Fische sehen kann ist es eine sehr spannende Sache. Aber so ist es leider nicht immer, auch ist es nicht leicht der oft winzigen und dunklen Nymphe mit den Augen zu folgen.

Ein großes Problem ist das Erkennen der Bisse, oft werden 80% der Bisse nicht bemerkt, das trifft auf die klassische Methode der Dead Drift zu bei der die Nymphe einfach mit der Strömung treibt. Oft wird die Nymphe unbemerkt aufgenommen und natürlich sofort wieder ausgespuckt, weil der Betrug sofort bemerkt wird.

Manchmal sieht man einen Fischkörper aufblitzen, das sollte schon das Signal für einen sanften Anschlag sein. Für diese Form des Fischens gibt es kleine Hilfsmittel in Form von am Vorfach angebrachten winzigen Bissanzeigern, diese funktionieren dann wie winzige Posen. Ansonsten sind die Fliegenschnur und Teile des Vorfachs die an der Oberfläche schwimmen genau im Auge zu behalten, das kleinste Stocken, der leichteste Zug ist mit einem Anschlag zu beantworten.

Eine weitere Methode ist die belebte Drift, bei dieser Methode verleiht man der Nymphe mit der Rutenspitze etwas Leben, und zwar so, daß die Nymphe langsam zur Oberfläche hinauf steigt, wie es auch viele Insektenlarven tun wenn sie sich an der Oberfläche häuten. Bei dieser Methode sind die Bisse leichter zu erkennen und auch in der Rutenhand zu spüren.

Nymphenfischen ist eine sehr feine Fischerei, da die Fische oft viel Zeit haben sich den Köder anzusehen muß die Vorfachspitze recht dünn gewählt werden, 0,15mm sind schon recht dick, die Köder selbst sind auch oft recht winzig und werden auf Haken der Größe 14 und kleiner gebunden.

Da diese Fischerei oft blind, das heißt ohne Sicht zum Fisch ausgeübt wird sind eine gute Kenntnis der bevorzugten Fischeinstände und der Beschaffenheit des Gewässers von sehr großer Bedeutung. Auch ist es wichtig sich ein Bild von den im Gewässer gerade aktiven Kleintieren zu machen und die richtigen Köder auszuwählen.

Trotz der vielen nicht erkannten Bisse ist Nymphenfischen eine der erfolgreichsten Methoden und auch zum Fang von Fischen geeignet die man eigentlich nicht zu den typischen Zielfischen der Fliegenfischerei rechnet (Weißfische, Karpfen, Barbe ).

Auch bei dieser Angelei wird bevorzugt stromauf geworfen, denn rasch gegen die Strömung schwimmende Kleintiere kommen eigentlich nicht vor und auf solche Art geführte Köder erregen oft den Argwohn der Fische.


Streamerfischen


Streamerfischen ist eine sehr vielseitige Angelmethode und wird hauptsächlich auf Salmoniden und Raubfische eingesetzt, selbst Karpfen und Brassen machen sich manchmal am Streamer fest.

Diese Angelmethode wird meist mit Geräten der höheren Schnurklassen bis zur AFTMA - Klasse 15 ausgeübt, ab der AFTMA - Klasse 9 mit Zweihandruten, die auch besondere Wurftechniken erfordern. Es werden alle Arten von Fliegenschnüren eingesetzt von schwimmend bis schnell sinkend, je nach Gewässertyp und angestrebter Angeltiefe.

Mit dem von uns zusammengestellten Standardgerät sind uns was die Größe der Köder angeht bestimmte Grenzen gesetzt, ein höheres Eigengewicht der Köder wirkt sich im Gegensatz zu anderen Angelmethoden negativ auf das Wurfverhalten aus.

Der Streamer, der Kleinfische, Garnelen ja sogar Kleinsäuger und Vögel imitiert wird aktiv durch das Wasser bewegt. Manche Streamer imitieren eigentlich gar kein Beutetier sondern sind reine Reizköder die, die Aggressivität der Fische herausfordern.

Typische Zielfische des Streamerfischens sind größere Salmoniden, Forellen, Meerforelle, Lachs und Huchen, sowie Raubfische wie Hecht, Zander, Barsch und Rapfen. Auch etliche reine Meeresfische lassen sich gezielt damit befischen, zum Beispiel Dorsch und Hornhecht.

Die Vorfächer zum Sreamerfischen sind meist deutlich länger ausgeführt als zum Trockenfliegenfischen, oft erreichen sie Längen von über 4m, was das Werfen nicht gerade erleichtert. Außerdem kommen auch verschiedene Spezialvorfächer zur Verwendung, zum Beispiel beschwerte Vorfächer die den Köder tiefer laufen lassen oder Raubfischvorfächer für den Fang von Hechten und anderen zahnbewehrten Räubern.

Beim Streamerfischen in Flüssen wird meist mehr oder weniger quer über den Fluß geworfen, dann läßt man den Köder an sich vorbei stromab treiben, wobei er eine bogenförmige Bahn beschreibt und dabei durch das Wasser gezogen wird.

Am Ende der Drift wird die Fliege mit kleine Rucken langsam eingeholt, dieser Vorgang wird auch Einstrippen genannt, natürlich kann man auch quer über den Fluß einstrippen, ebenso stromab, falls die Strömung nicht zu stark ist. An stehenden Gewässern muß natürlich sofort eingestrippt werden sobald die Fliege auf die beabsichtigte Tiefe abgesunken ist.

Beim Einstrippen ist ebenso wie beim Spinnfischen variabel vorzugehen was die Geschwindigkeit, die Tiefe und die Art der Köderführung angeht.

Die Bisse sind wie beim Spinnfischen einfach zu erkennen, das reicht vom leichten Festhalten bis zum harten, schweren Ruck. Ein Großteil der Fische wird sich dabei von selbst festmachen, ein dosierter Anhieb sollte allerdings dennoch gesetzt werden. Bei einige Fischarten insbesondere bei Großsalmoniden, zum Beispiel bei Lachs und Meerforelle kann sich die Sache mit dem Anschlag auch etwas anders verhalten, hier ist es oft so , daß man beim sofortigen Anschlag dem Fisch die Fliege wieder aus dem Maul schlägt, insbesondere bei Milchnern da der Haken in dem verknöcherten Maul keinen Halt findet, hier sollte man den Fisch abziehen lassen und erst anschlagen wenn er sich gewendet hat, keine Angst der Fisch lässt den Streamer so schnell nicht los. Wichtig ist, daß man insbesondere wenn schwere Fische zu erwarten sind, immer bereit ist sofort nach dem Biss Schnur geben zu können, denn insbesondere große Forellen und Lachse nehmen den Köder oft aus hoher Geschwindigkeit aus einer Wendung heraus, oft so überraschend das kaum Zeit zum Reagieren bleibt, bei solchen Bissen bleibt der Fisch oft Sieger und ein geschockter Angler steht am Ufer.

Beim Befischen von derartig kampfstarken Fischen sollte immer genug Backing auf der Rolle vorhanden sein, 100m in einer Flucht stromab sind für einen größeren Lachs nur eine leichte Übung. Die Rollenbremse am besten verhältnismäßig weich einstellen, da alle modernen Fliegenrollen einen überstehenden Spulenrand besitzen kann dort nach Bedarf mit der Hand gebremst werden ohne daß man sich die Kurbel auf die Finger schlagen lässt.


Noch ein paar grundsätzliche Dinge:


Ich glaube aus dieser kurzen Vorstellung des praktischen Fliegenfischen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat ist zu ersehen, das es sich um eine der vielfältigsten und interessantesten Formen des Angelns handelt, wenn nicht um die interessanteste überhaupt.


Die Fliegen


Mit einem haben wir uns noch nicht so genau beschäftigt mit unseren Ködern.

Wenn man sich einmal Fliegenfischerliteratur oder den Katalog eines Herstellers zur Hand nimmt, wird man von der Vielzahl der dort gezeigten Fliegen mit ihren oft klangvollen Namen fast erschlagen.

Da wird man sich schon fragen : " Brauche ich die alle? "

Nein, natürlich nicht, vor allem nicht am Anfang.

Für den Anfang kommt man mit vielleicht 8 -10 Gruppenmustern aus, welche ist ein wenig abhängig von den Gewässern an denen man fischt.

Insbesondere bei Trockenfliegen wird da oft reichlich übertrieben, zumal wenn man sich die vielen Fliegen mal anschaut sind viele dabei die sich nur geringfügig unterscheiden, oft nur im Material.

Versetzen wir uns mal in die Lage unserer potentiellen Opfer, der Fische.

Wie sieht ein Fisch eigentlich so eine Fliege? Von unten natürlich, das ist klar und das meist gegen den helleren Himmel, da bleibt fast nur noch die Kontur der Fliege sichtbar, eventuell wird der Helligkeitswert noch ein entscheidender Faktor sein.

Die Akzeptanz einer Fliege wir auch von anderen Faktoren bestimmt, je schneller die Strömung um so weniger Entscheidungsspielraum für den Fisch, je langsamer die Strömung um so mehr hat er die Möglichkeit sich unsere Kreation aus Federn und sonstigem Zeug anzusehen. Auch die Tageshelligkeit ist von großer Bedeutung, ebenso die Trübung des Wassers.

Bei Nymphen sieht das schon etwas anders aus die hat der Fisch direkt vor seiner Nase und ist in der Lage sich das Ding gut anzuschauen, da sollte schon etwas naturgetreuer gearbeitet werden, glücklicherweise sind sich die Larven vieler Insektenarten sehr ähnlich, obwohl es auch Nymphen gibt die eigentlich gar nichts Konkretes nachahmen und trotzdem recht fängig sind.

Unter den Streamern gibt es ganz berühmte Muster die meist vor längerer Zeit in England entstanden sind und bis heute gebunden werden, ich denke da an bestimmte Lachsfliegen. Da ist sehr viel Tradition dabei, der Fang eines Lachses ist ja fast eine kultische Handlung und da braucht es gebührendes Werkzeug, obwohl einer der Altväter des Fliegenfischens schon vor langer Zeit der Meinung war, daß ein Büschel Hundhaare und etwas Flaschenhalsstaniol das gleiche bewirken.

Ob man nun wirklich die Federn seltener Vögel oder gar die Haare von Scheitelaffen verwenden muß darüber bin ich mir sehr im Zweifel.

Wer sich eine Weile mit dem Fliegenfischen beschäftigt macht seine Erfahrungen mit den Fliegen und er wird an bestimmte Muster glauben und damit fangen weil er sie fischt, denn nur Fliegen die gefischt werden können überhaupt fangen.

Ein sehr großer Teil derer, die sich mit dem Fliegenfischen beschäftigen, wird nach einer Weile anfangen sich seine Fliegen selbst zu binden, viele werden eigene Muster binden, allein aus ihrer Erfahrung heraus.


Nochmals ein Herzliches Danke schön an Wolfgang für diesen Beitrag :!:
Benutzeravatar
Basler-Felchen-Pimper
Beiträge: 767
Registriert: Mi 2. Mai 2007, 19:27
Meine Gewässer: Überall am Wasser
Wohnort: Binningen
Been thanked: 2 times
Switzerland

Beitrag von Basler-Felchen-Pimper »

Mega Beitrag von deinem Freund, Helmut.



Habe ihn kurz überflogen, muss mir zuhause mehr Zeit nehmen, sonst kann ich mir bald nen neuen Job suchen.... :D
Gruss Marco
Eddie

Beitrag von Eddie »

wow wow wow .....da gäbe es ja mehrere Kapitel daraus aber

toll ..........wenn man diese Technik kann ein n o c h unerfüllter Traum von mir :!: :oops:



Congratulations zu Bericht...jetzt habe ich ne Bettlektüre :roll:
Benutzeravatar
Rolf
Fischerforum Administrator
Beiträge: 4316
Registriert: Mi 30. Aug 2006, 12:34
Meine Gewässer: See und Fluss
Wohnort: Mittelland
Has thanked: 234 times
Been thanked: 208 times
Switzerland

Beitrag von Rolf »

8)



obwohl ich den Bericht schon zig mal gelesen habe, freut es mich immer wieder aus Neue darin zu schwelgen :!:



vielen Dank Wolfgang :up:
Gruss Rolf

Rettet die Würmer, fischt mit der Nymphe!
fly

gratulation

Beitrag von fly »

Dieser Bericht ist genial, obschon du wie erwähnt nicht Bänder schreiben kannst, hast du sämtliche wichtigen Informationen in einen Bericht gefasst!

Kompliment
fe

Fliegenfischen

Beitrag von fe »

Kurzversion:

Fliegenfischen ist das gezielte Angeln auf Fische mit einer Fliegenrute (und einer Fliegenrolle), mit der man den Fischen an einer Schnur einen Köder präsentiert.

Ausführlichere Version: siehe einleitender Bericht :lol:

Gruss fe
Micha71

Re: Was ist Fliegenfischen überhaupt?

Beitrag von Micha71 »

Vielen Dank für diesen sehr informativen Artikel, wirklich interessant geschrieben! Habe jetzt irgendwie Lust auf Fliegenfischen bekommen?!
Antworten

Zurück zu „Fliegenfischen - Die Technik“