2024 Neuseeland Big Trout News
Nach gut einem Jahr ging’s im Dezember 23 wieder nach Neuseeland. Und da nach einem Abstecher zu den grossen Egli im Lake Forsyth wieder nach Twizel zu den Grossforellen. Etwas schade sind all die Bilder aus meinen letzten Berichten aus Neuseeland nicht mehr da. Na ja, wenn ich mal Zeit habe suche ich sie wieder zusammen und setze sie wieder ein.
Wenn übrigens jemand Lust hat, ich habe auf Polarsteps ein kleines Routentagebuch eingerichtet und auf dem kann man sehen was ich gerade mache und wo ich bin mit etwas Informationen.
Hier der https://www.polarsteps.com/RolandBrunne ... 6b71fe2f.
Zur Zeit windet es so heftig, dass das Wohnmobil schaukelt als wäre draussen ein Grizzly der unbedingt an meinen Kühlschrank will. Fischen unmöglich. Also schreibe ich halt wieder mal was in Fischerforum - sogar wieder mit Bildern hoffentlich.
Es war heiss und trocken diesen Sommer. Im See kein Biss. Aber im kleinen Zufluss, dem «little river» sollen die Barsche warten auf den Besuch aus der Schweiz liess ich mir sagen vom lachenden Kollegen Patty. So gegen 2 kg wiegen die Barsche die man unter den Weiden herauslocken kann. Es soll noch grössere Exemplare geben!
Eine zerkratzte Glatze und Arme, eine gebrochene Rutenspitze, eine Reihe abgerissener Jigs im Geäst unter Wasser, akrobatische Einla-gen auf den überhängenden Bäumen am Ufer gehören dazu, wenn man hier ein anständiges Egli landen will. Es ist heiss, der Wasser-stand tief, die Barsche sitzen am Schatten unter den Weiden im 1-2 m tiefen Wasser. Mit leichten Jigs versucht man sie zum Biss zu verlei-ten und die kommen unverhofft. Dann aber gibt’s Herzkkopfen. Der Fisch will mit aller Kraft ins Gehölz und ich genau das Gegenteil. Mit einer Hand hält man sich auf dem Baum balancierend irgendwo fest, mit der anderen führt man den Fisch und mit der dritten das Netz.... geht eigentlich gar nicht!
Dass man bei so viel Gesträuch und soviel Ästen und Wurzeln überhaupt ein sich nach Kräften wehrendes Egli von 2 kg rausbekommt ist eigentlich mehr als erstaunlich – ein paar Mal gelang es aber schon und spannend ist’s allemal....
Weiter also von Christchurch nach Ashburton und über den staubtro-kenen Rangitata nach Twizel. Dieser Fluss war eigentlich ein gutes Lachsgewässer. Noch vor 15 Jahren sagte man mir. Heute wird soviel Wasser abgeleitet für die Viehzucht, dass der 0 Wasser führt, nicht wenig, null! Und das ist dann auch das Ende der Lachse in dem Gewässer, schade.
In der Provinz Canterbury liegt das Hinterland von mit den 150 km langen Kanälen und den Grossforellen. Trocken war’s auch hier. Im Winter allerdings sind dies hier die kältesten Gebiete, das «La Brévine» von Neuseeland, mit bis zu 20 Grad unter Null.
In der Razza Bar in Twizel begrüsst mich Sean wieder. Ich kenne ihn seit 8 Jahren. Und gemeinsam posieren wir unter der unterdessen ausgestopften 45 lbs Weltrekord – Browntrout gefangen im Oktober 2020. Ein richtiger Sumo Ringer von Forelle.
Ich habe das Glück mit Patty aus Christchurch und Paul aus Melbourne 4 Tage fischen zu dürfen. Patrick ist unglaublich. Wie er Forellen stehen sieht, immer genau die richtige Nymphe findet, dann sie an-pirscht und nach einem oder zwei präziesen Würfen an den Haken bekommt ist just magic, oder unreal, einfach unglaublich.
Im Schatten entdeckte Patrick eine 3 Pfund Browntrout die im glasklaren Wasser hin und her schwamm und offensichtlich hungrig nach Futter schnappte. Mit der Pfeilbogentechnik warf sie Patty an, platzierte die Nymphe unter der Trockenfliege genau so, dass sie verführe-risch an der 0.16er Schnur so an der Forelle vorbeidriftete, dass die einfach zubeissen musste.
Zur Erinnerung, für diese «kleinen» Forellen kommt hier kaum je-mand nach Twizel. Das Ziel sind die Grossforellen. Siehe Berichte von 2021. Die werden hier so gross weil sie unter den Netzen der Lachsfarmen in den Kanälen nach den Pellets schnappen, die die Lachse nicht erwischt haben. Ohne richtig jagen zu müssen, wachsen hier die Forellen zu enormer Grösse an. So einfach sind sie allerdings nicht zu fangen. Die sind nicht gross, weil sie dumm sind. Man fischt also mit ca. 0.18er Schnur mit 4 Pfund / 2 kg Tragkraft auf diese Rie-sen. Es hat keine Hindernisse in den Kanälen, und nach dem Biss muss man halt Geduld haben bis man eine Forelle von auch mal 30 Pfund und oder gar mehr fäumern kann.
Jeder Fisch über 10 Pfund ist ein Geschenk. Weil sie tagüber partout nicht bissen ging ich des Nachts raus. Man sah kaum die Hand vor Augen, aber immerhin biss da eine 14 Pfund Regenbogenforelle...
... und eine 12 Pfund Browntrout.
Paul hatte gar das Glück, eine Regenbogenforelle von 25 Pfund nach einer Reihe von Fluchten fäumern zu können.
Aber das war dann alles in vier Tagen fischen von morgens bis abends und in die Nacht und das an vielen verschiedenen Stellen in den Kanälen. Für mich ist das schon sensationell. Wann und wo fängt man sonst solche Forellen. Aber für die beiden Cracks die normalerweise eine Reihe grosser Forellen über 10 Pfund fangen war es etwas enttäuschend. Paul kam spezifisch für diese Forellen von Melbourne her. Er genoss aber die Gegend und die Kameradschaft und die Abwechslung zu seinem Stressjob. Das ist eben fischen und macht den Reiz aus. Hier kommt dann aber doch die Frage auf nach Schonzeiten auch in den «unnatürlichen» Kanälen anstatt nur in den Flüssen.
Der Befischungsdruck ist schon stark mittlerweile – logo bei all den Fischen auf Facebook usw. mit Berichten wie «Wow, first cast and I got a 20 pounder!» Stimmt, gibt’s, kann sein, ist aber nicht die Regel – zum Glück! Hier freut sich Patty über einen 20 Pfünder bei einem an-deren Ausflug an die Kanäle.
Extremfischer in Christchurch starten um 02.00, nach gut drei Stunden und 274 km ist man in Twizel ohne Verkehr. Dann Fischen bis am Abend, um 21.00 h oder 22.00 h zurück nach CCH und am folgenden Tag wieder bei Frau und Kind oder an der Arbeit... kann man machen!
Neben den Kanälen gibt es auch eine Reihe von Up Country Flüssen. Glasklar, extrem scheue Forellen, aber wenn dann sind es Superfische. Ich habe selten so schön gezeichnete Forellen gesehen. Kollege Martin aus der Tschechei machte einen Tagesausflug von Twizel aus und hatte Erfolg. Er fischt allerdings fast profimässig und wird von Loomis gesponsert. Feines Gerät, doppelte Rutenlänge leader, nie die Forellen überwerfen mit der Fliegenschnur, immer auf Sicht fischen und die Forellen anschleichen. Kann man wenn man’s kann, ich gehöre leider nicht zu derart begnadeten Fliegenfischern.
Diese Jahr hatte ich zum ersten Mal ein neues Problem beim Fischen auf die Forellen in den Zuflüssen von Lake Benmore. Die Sockeye Rotlachse [/url]https://fishingmag.co.nz/freshwater-fis ... erka-video[/url]. Diese hatte man 1902 aus Kanada eingeführt um sie später industriell verarbeiten zu können. Das klappte aber nicht, die schwammen schlicht nicht runter ins Meer sondern blieben vorher in den Seen und verschwanden alsbald wieder. Woher diese Sockeye seit 2005 plötzlich wieder auftauchten ist ein Rätsel. Sie leben von Plankton und nur in der Laichphase gehen sie aggressiv auf jeden Köder los. So auch jetzt im März im im Lake Benmore. Vereinzelt hatte ich das in früheren Jahren, aber sie waren nie in so hoher Zahl anzutreffen.
Es hat so viele, dass man in den Flüssen hier und auch im Deltabereich des Ohau Rivers kaum mehr eine Forelle an den Haken bekommt, die giggerigen Lachse sind schneller. Leider sind sie mit den Rotlachsen in Alaska in keiner Weise zu vergleichen. Sie werden nur bis 30 cm lang. Jetzt im Laichstadium sind sie schleimig und weich und zeigen schon alle Zeichen der alsbald beginnenden Verwesung nach dem Ablaichen. Das Fangen einer Forelle zum Znacht wird also zur Herausforderung. Heute hatte ich mehr al10 dieser Lachse vom Haken gelöst bis ich meine Nachtessenforelle hatte. Dafür dann eine herrliche 48er Regenbogenforelle mit lachsrotem Fleisch.
So denn, einmal mehr herzliche Grüsse in die Schweiz von meinem Campingplatz am See. Im Juni bin ich wieder zurück und fange im Bielersee meine Fische, hoffentlich. Vorher geht’s noch etwas den Blue Cod an die Flossen bei French Pass mit Gezeiten die da mit bis fast 20 km/h zwischen Festland und d’Urville Island durchströmen. Auch Tintenfische kann man mit Glück erwischen, wenn man bei Ebbe an einem Seil runter auf die dann freiliegenden Klippen runterklettert... es wird also nicht langweilig! Wäre fast wieder einen Bericht wert!
2024 Neuseeland Big Trout News
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Re: 2024 Neuseeland Big Trout News
Verdammt.... Petri Heil!!
Mega geiler Bericht!!
Animiert richtig zum auswandern
Bitte mehr davon.
Danke dir!!
Mfg BAF
Mega geiler Bericht!!
Animiert richtig zum auswandern
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Mfg BAF
Laut einer Studie sind Menschen mit weniger Freunden glücklicher und zufriedener...
War es schlecht, dann erst Recht!!
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- Uwe
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Re: 2024 Neuseeland Big Trout News
Was für eine tolle Story für Deinen Bericht.
Gruss Uwe
Eine Seeforelle zu fangen ist wie ein wunderschöner Sonnenuntergang. Man kann es nicht beschreiben, man muss es erlebt haben.
Eine Seeforelle zu fangen ist wie ein wunderschöner Sonnenuntergang. Man kann es nicht beschreiben, man muss es erlebt haben.
Re: 2024 Neuseeland Big Trout News
ich liebe es einfach, deine Berichte zu lesen!! Danke Dir vielmals, dass du uns auf diese schöne Reise mitnimmst und hoffentlich noch lange wirst! petri dank
- Kangooroo
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Re: 2024 Neuseeland Big Trout News
Lieber Roland56
Herzlichen Dank für deinen Bericht. Was du hier ablieferst, ist jedes Mal ein echtes Lesevergnügen. So muss Forum! Weiterhin viel Spass und Petri im fernen Neuseeland.
Liebe Grüsse
Kangooroo
Herzlichen Dank für deinen Bericht. Was du hier ablieferst, ist jedes Mal ein echtes Lesevergnügen. So muss Forum! Weiterhin viel Spass und Petri im fernen Neuseeland.
Liebe Grüsse
Kangooroo
«Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, 'Wo kämen wir hin?' Und keiner ginge, um zu sehen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.»
Kurt Marti, Schweizer Schriftsteller und Pfarrer, 1921 - 2017
Kurt Marti, Schweizer Schriftsteller und Pfarrer, 1921 - 2017