Grosse Forellen, wirklich grosse Forellen, Teil 2

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Roland56
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Grosse Forellen, wirklich grosse Forellen, Teil 2

Beitrag von Roland56 »

Grosse Forellen, wirklich grosse Forellen, Teil 2


Hello and welcome back!

Danke für die netten Rückmeldungen auf meinen Grossforellen – Kurzbericht. Es gab da ein paar Fragen, das Interesse an etwas weiteren Infos scheint also da zu sein. Mach ich doch gerne. Ev. schaffe ich es sogar die Bilder da zu platzieren wo ich sie haben will im Text. Dann wäre der Bericht etwas übersichtlicher. Auf den englischen Webseiten hier schaffe ich das, wenn ich hier was poste. Und das Fischerforum ist ja nicht umwerfend schwieriger zu bedienen. Also, ich versuch’s dann.

Schöne Forellen gegen Fettsäue.
Lieber Tintin, besten Dank für deine aufbauende Kritik. Du schreibst: „Versuch evntl. mal deinen Teller/Teich Rand zu erweitern!“ Ich kann dich be-ruhigen, den Teller habe ich in den letzten 22 Monaten die ich hier im Land verbrachte mit immer wieder verlängertem Touristenvisum schon ein wenig erweitert und auch anderswo Fische gefangen. So ziemlich überall im Land. Aber Forellen von Weltrekordgrösse gibt es eben nun mal nur in den Kanälen um Twizel. Schöne Forellen aber in ach so vielen schönen Flüssen all over the world. Siehe die Berichte im Fischerforum. Daher dachte ich, das hier sei mal was Besonderes. Ich hänge dann am Schluss oder in einem anderen Bericht über Neuseeland noch ein paar Bilder an.
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Und diese Forelle hier, eine Browntrout von 14 Pfund, gefällt mir ästhetisch doch auch ganz gut. Auch sie kommt aus den Kanälen da.
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Na ja, viele der ganz grossen Forellen hier sehen echt unproportioniert aus. Der Grund ist der Folgende. Diese Forellen leben in den 100 km Ka-nälen zwischen Tekapo und Twizel mit dem sauberen kalten Wasser und scheinbar genügend Futter ganz gut. Es hat da natürliches Futter, aber auch nicht so natürliches. Die Neuseeländer haben nämlich gemerkt, dass sich in diesen Kanälen auch gut Lachse züchten lassen. Die Forellen sind ja auch nicht dumm. Die merkten bald, dass es sich ganz gut leben lässt unter den Netzen mit den Lachsen die ja dauernd gefüttert werden. Sie schwimmen dann gemütlich da rum und fressen die Pellets die durch die Maschen fallen, wenn die Lachse sie nicht erwischen. Und somit wachsen die cleveren Forellen dann bis zu enormer Grösse. Diese Weltrekord Browntrout wurde im Oktober 2020 gefangen. Sie wiegt 21.5 kg oder 45 Pfund – bestätigt. Zur Zeit wird sie ausgestopft und kommt dann in die Razza Bar in Twizel. Wer also nach dem Lock down hier gerade mal in der Gegend ist, kann sie da zu bestaunen. Sean, der Räuchermeister in der Bar hält sie hier ganz stolz in den Armen nachdem er sie nachgewogen hat.
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Vielleicht fragt sich auch jemand, wie man denn gegenwärtig als Tourist zum Fischen nach Neuseeland kommt. NZ ist ja völlig zu, kein Covid usw. Richtig ist so. Fast. Ich kam im Oktober 2019 und wollte drei Monate blei-ben, ursprünglich. Dann kam Covid, Lock down, keine oder nur äusserst abenteuerliche (v.a. teuerlich!) internationale Flüge zurück in die Schweiz. Die Visa wurden für Touristen merhfach verlängert, und so bin ich denn halt noch hier. Zur Zeit wieder Lock down im ganzen Land, für wie lang noch weiss niemand genau, die wollen hier null Covid!
Und so lebe ich denn seitdem in meinem 7m Motorhome? Für jemanden der die Natur liebt, auf 7 m wohnen kann, und gerne fischt ist das Himmel auf Erden! Ihr seht, das Leiden hält sich also einigermassen in Grenzen! Denn wo auf der Welt hat man solche Fischermöglichkeiten?
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Schaut mal dieses Gewässer an. Die Forellen jagen den Köder aus zehn Meter Entfernung, wenn sie ihn denn mögen! Das ist der Greenstone River in der Nähe von Glenorchy - Queenstown. Aber eben, in diesem Bericht geht es um die grossen, die wirklich grossen Forellen.

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Zurück zu dem Grossforellen. So sieht die Gegend um die Mt. Cook Salmon Farm aus. Die Kanäle sind sechs bis acht Meter tief und bis zu 60 m breit. Einer grosser Teil der Stromversorgung von NZ wird hier erzeugt und versorgt rund 835‘000 Haushaltungen. Neuseeland hat 4.8 Millionen Einwohner. Immer etwa wie-der kommt es zu einer Flucht von Lachsen aus den Netzen. Dann sind hier die hungrigen und gierigen Lachse für ein paar Tage um die Netze leicht zu fangen. Die Nachricht von einer solchen Flucht verbreitet sich natürlich schnell und dann hat es Dutzende von Fischern die selbst über 300 km von Christchurch her anfahren um diese Lachse zu fangen. Das Tageslimit sind vier Fische, nicht mehr als zwei über 50 cm.

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Diese 25 Pfund Regenbogenforelle ging mir des Nachts um 19.45 an die Angel. Einer Lumo Dollfly konnte sie nicht widerstehen. Das Fangen ist nicht ganz so einfach wie in den Youtube Filmen aus Twizel zu sehen. „Wow, first cast, a trout of 34 pound!“ sieht und hört man da etwa. Gibt es, ja, aber viel mehr erwartungsvolle Angler fischen tagelang ohne Erfolg. Diese Fische werden ja nicht gross weil sie dumm sind. Also muss man mit einem langen Vorfach der Stärke 4 Pfund bis 6 Pfund fischen, das ist eine 0.22 er Schnur. Und damit diese Forellen ans Ufer zu bekommen ist nicht so einfach. Sie sind ja wirklich schwer, katapultieren sich also selten aus dem Wasser, aber die Fluchten weit kanalaufwärts und auch kanalabwärts können lange dauern. Zum Glück hat es keine Hindernisse in den Kanä-len, so muss man dann einfach Gefühl und viel Geduld haben. Schafft es eine Forelle zwischen die Netze der Lachsfarmen zu flüchten ist das meist das Ende.... für den Fischer und seinen Fang!
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Diese Forelle liess ich dann auch präparieren und sie hängt nun bei einem guten Freund an der Wand. Im Motorhome habe ich ja keinen Platz, leider! Beim Fang bin ich fast erfroren, es war Nacht, etwa fünf unter Null, die Schnur gefror immer in den Ringen, es war also echt grosses Glück diesen Wunderfisch zu landen. Dann mit dem Fisch zweimal über einen Fluss 30 Minuten zurück zum Camper. Der Präparator Peter Wells hier auf dem Bild machte einen Superjob. In der Badewanne würde der Fisch gleich abhauen!
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Das sind die Köder mit denen man die grösste Aussicht auf einen Erfolg hat. Künstliche Fischeier, Glow bugs, in der Grösse 4 mm und 6 mm. Man führt sie an einem langen Vorfach mit der Strömung kanalabwärts. Ich leg-te so gemäss Schrittzähler an manchen Tagen gegen 20 km zurück. Immer rauf und runter an verschiedenen Abschnitten. Und wie gesagt, Schnur 0.22 mm und Hakengrösse 14 oder 16, damit die Eier möglichst naturge-recht über den Grund flottieren. Und das für diese Fischmonster! Nach jeder Tour von 500 m bis 1 km den Kanal runter wechselt man die Farbe bis man herausfindet was heute auf dem Speiseplan der Forellen oder auch Lachse steht. Die gehen allerdings eher auf Softbait und Spinner.

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Im Winter ist das Fischen in den Kanälen rund um Twizel erlaubt, keine Schonzeit, fast alle anderen Flüsse sind zu. Es braucht dann einfach die passende Ausrüstung und genügend warmen Kaffee im Motorhome. Dumm ist einfach, wenn die Schnur auf der Spule anfriert während man dem Kanal entlang den Köder führt, „egg rolling“ nennen sie das hier.


Wichtig ist einfach, dass die Wasserleitungen Motorhome in der Nacht nicht gefrieren. Eine gute Heizung ist also Gold wert! Bei Sonne ist’s aber schon schön.

Oh, ich habe 10 Bilder drin. Ist das das Maximum pro Beitrag? So denn. Dann kommt der Schluss im Teil 3 zu meinem Grossforellenbericht. Das sind dann so "Bettmümpfeli" Längen die man gerade noch ertragen mag bevor es langweilig wird.

Also, der Schluss folgt, see you!
Roland
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MichiP
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Re: Grosse Forellen, wirklich grosse Forellen, Teil 2

Beitrag von MichiP »

viele lieben Dank für den ausführlichen guten Bericht, man hat das Gefühl, selbst dort zu sein :)
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Loup
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Re: Grosse Forellen, wirklich grosse Forellen, Teil 2

Beitrag von Loup »

Auch für diesen tollen Bericht ganz grossen Dank. Natürlich auch Petri zu den Fischen.
Darfst du dich denn innerhalb von Neuseeland bewegen? Wenn ja, würde ich den Winter wohl eher auf der Nordinsel verbringen.
Gruss vom Murtensee
Loup
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Zuccerberg
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Re: Grosse Forellen, wirklich grosse Forellen, Teil 2

Beitrag von Zuccerberg »

Danke für deine Erfahrungen. Sind mega spannend zum lesen.
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Piker
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Bangladesh

Re: Grosse Forellen, wirklich grosse Forellen, Teil 2

Beitrag von Piker »

danke für deinen Bericht, ganz toll!
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