Natürlich habe ich alle Beiträge zu „Pilze 2015“ gelesen, wollten wir doch im Herbst in unsere alljährlichen Pilzferien nach Frankreich verreisen. Es war klar, dass nach diesem trockenen Sommer wenig zu erwarten war. Zu denken gab uns auch, dass wir letztes Jahr, zum ersten Mal überhaupt, nicht einen einzigen Pilz fanden.
Ohne grosse Hoffnung fuhren wir deshalb los, im Gepäck vier Dörrex. Auf das Angebot einer Nachbarin, uns ein weiteres Gerät zur Verfügung zu stellen, haben wir dankend verzichtet. Ob das klug war?
Die Überraschung war deshalb gross, als wir schon am ersten Morgen bei der Anfahrt in unser Waldgebiet aus dem fahrenden Auto heraus die ersten Steinpilze entdeckten. Nun folgte ein Stop and Go: Anhalten, aussteigen, Pilze schneiden, weiterfahren, anhalten ...
Zu Fuss erkundeten wir anschliessend den Wald, besuchten unsere bekannten Plätze und brachten in zwei Stunden eine stattliche Anzahl Steinpilze zusammen. Sie waren teilweise sehr gross, aber fast durchwegs mit festem Fleisch und wurmfrei. Kleinere Exemplare liessen wir stehen - und konnten sie dann am letzten Ferientag in einer ansehnlichen Grösse schneiden. Nach dem Mittagessen wurde dann geputzt, geschnitten, gedörrt und die Dörrgeräte liefen bis in den späten Abend. Und das wiederholte sich täglich:
Zuerst folgte ein ausgedehntes Frühstück:
Darauf suchten wir ein bis zwei Stunden nach Pilzen:
Nach dem kurzen Mittagessen mit Brot, Käse und einem Glas Wein wurden die Pilze gerüstet und gedörrt:
Da vom zweiten Tag an die Ernte zunahm und sich auch die ersten Maronen und Rotfüsse zeigten, mussten Nachtschichten eingelegt und der Wecker gestellt werden. Bereits am Mittwoch zeigte sich, dass das bei Weitem nicht reichte. Nun bedauerten wir, das Angebot unserer Nachbarin nicht angenommen zu haben. Zwei weitere Dörrapparate mussten kurzfristig angeschafft werden.
Am letzten Tag wollten wir uns auf die Rotfüsse konzentrieren, die wir in dieser Grösse und Vollkommenheit noch selten gesehen hatten. „Leider“ kamen uns aber immer wieder Steinpilze in die Quere, die wir so nicht stehen lassen konnten. Drei Stunden vor der Rückfahrt, morgens um 6 Uhr, wurde das letzte Gerät ausgeschaltet.
In jeder Minute, die man mit Ärger verbringt, versäumt man 60 glückliche Sekunden!
Gehen denn die Franzosen dort nicht in die Pilze?
