Äschen mit der Nymphe

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(A)ALex(Zander)

Äschen mit der Nymphe

Beitrag von (A)ALex(Zander) »

Grüezi zäme!

Dank gewissen Renaturierungsmassnahmen in der Reuss, Region Bremgarten AG, ist der Äschenbestand auf einem Höchststand wie selten...

... sagt man sich...

... denn ich bringe es nicht zu Stande mit der Nymphe an der Fliegenrute, eine zu überlisten, obwohl dies zur Zeit die tödlichste Waffe sei.

Nun begebe ich mich auf die Suche nach den Ursachen des Misserfolges und frage euch um Rat.

So fische ich:
Nymphe (Bachflohkrebs, oder diverse Goldkopfnymphen)
Vorfach 0,145 mm
Bissanzeiger etwas varierend je nach Wasserstand. Bei ca 1m Wassertiefe etwa 1,5 Meter nach der Nymphe.
Werfe leicht aufwärts und lasse sie dann Flussabwärts gleiten.

An was kann dieser Misserfolg (nicht mal einen Biss) liegen? Habt ihr eine Idee, oder liegt es daran, dass mein Auge sich noch besser Schulen muss?
Was sind eure Nymphentipps diesen Herbst?

Es Grüsst

Alex
gringostar

Re: Äschen mit der Nymphe

Beitrag von gringostar »

Hoi Alex

Ich fische am oberen Teil von Emmen bis Gisikon. Fische momentan vorwiegend mit Goldkopfnymphen, leider ohne Erfolg auf Äschen. Dachte ich mache etwas Grundlegend falsch bis am SA eine +/- 50 ger Bafo auf eine Gelbe Goldkopf Nymphe Biss (wurde natürlich wieder releast). Mit der Fliegenrute und Trockenfliege habe ich es am Sonntag auf steigende Äschen versucht jedoch leider ohne Erfolg. Kann auch nicht sagen an was es genau liegt. Einige ältere Fischer meinten es müsse noch kälter werden...gruss
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gmischol
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Re: Äschen mit der Nymphe

Beitrag von gmischol »

Da gibt es natürlich viele Ursachen, warum es nicht klappt.
Wenn Du sicher bist, dass es dort Aeschen hat, so kannst Du mit der Suche nach den Ursachen beginnen.
Eine mögliche Ursache, kann die Tiefe sein, in der deine Nymphe fischt. Sie muss eigentlich möglichst weit hinunter, ich habe es am Liebsten, wenn ich hin und wieder auch einen Hänger habe. Damit die Nymphe auf Tiefe kommt, kannst du entweder ein kleines Bleischrot auf das Vorfach klemmen, das bedeutet aber immer auch ein unschönes Werfen (die Schnur schlägt dann). Die zweite Möglichkeit ist der sogenannte Tuck-Cast, bei dem du den Vorwurf mit der erhobenen Fliegenrute stoppst. Dadurch schlagen die Nymphen nach unten um, können senkrecht ins Wasser tauchen und so leicht absinken, bevor dann Zug auf das Vorfach kommt.
Die Wahl der Nymphen ist sicher auch ein wichtiger Punkt. Aeschen sagt man nach, dass sie Orange und Rot lieben. Wenn du zwei Nymphen montieren darfst (wie im Kanton Bern) ist es immer gut, wenn du eine Nymphe in diesen Farben hast. Daneben sind auch Fasanenschwanz-Nymphen immer gut für Äschen. Bachflohkrebse sind sicher auch eine gute Wahl. Die Grösse der Nymphe spielt sicher auch eine Rolle. In den Mägen der Aeschen, die ich in den letzten Wochen gefangen habe, waren meistens nur sehr kleine Nymphen vorhanden, wie es halt bei den tiefen Temperaturen normal ist. Damit hat man aber auch wieder das Problem des Gewichts und der Tauchtiefe. Es gibt aber auch sehr kleine Nymphen, die mit zwei Goldköpfen gebunden werden (wie zBsp die MP 131D und MP133D http://www.petitjean.com/shop/fishing-f ... flies.html)
Was sicher auch wichtig ist, dass die Nymphen möglichst frei mit der Strömung driften, also möglichst kein Zug auf dem Vorfach von der Fliegenschnur da ist. Somit denke ich, ist deine Präsentation schräg stromauf richtig. Manchmal aber nehmen die Aeschen auch aufsteigende Nymphen. Es lohnt sich deshalb immer wieder einmal die Fliegenschnur an dir weiter stromab treiben zu lassen und dann zu warten, bis sich das Vorfach streckt (auch Leisenring lift genannt). Nicht selten kommt dann ein vehementer Biss.

Ich hoffe, die paar Tipps helfen Dir, eine schöne Aesche zu haken.

Gruss

Gaudenz
Jeder Mann braucht etwas Verrücktheit oder er wagt es nie, das Seil zu durchtrennen und frei zu sein. Alexis Sorbas
(A)ALex(Zander)

Re: Äschen mit der Nymphe

Beitrag von (A)ALex(Zander) »

@ Gaudenz

Vielen Dank für deine wertvolle Antwort!

Die Tiefe, die meine Nymphe erreicht, könnte durchaus die Ursache sein, da vor allem meine Bachflohkrebsen-Imitationen relativ leicht sind - da ohne Kopf. Die Goldkopfnymphen sollten eigentlich genügend Gewicht haben, die habe ich tw. mit Tungsten-Köpfen gebunden.
Bleischrot auf dem Vorfach finde ich persönlich eine heikle Sache. (wg. Vorfachschwächung und wie du gesagt hast wg. Wurfbahn)

Die "knalligen" Farben habe noch mit zögern ausprobiert. Sollte ich demzufolge mal intensiver versuchen!

Die Leisenring lift-Taktik hat sich diesen Sommer in Schweden sehr bewährt und wende ich auch hier an, nur eben, die bedingt umso mehr eine schwere Nymphe. Und - ist bestimmt auch eine gute Alternative, wenn das Auge noch nicht so gut geschult ist.

Vielen Dank nochmals!
Zuletzt geändert von (A)ALex(Zander) am Di 27. Nov 2012, 15:02, insgesamt 1-mal geändert.
boron

Re: Äschen mit der Nymphe

Beitrag von boron »

Hallo Alex, hallo zusammen

Ich schlag mich mit etwa dem gleichem Problem herum. (Noch keine Mässige diesen Herbst)

Was das Nymphenfischen anbelangt, gehe ich mit Gaudenz einig, dass hin und wieder ein Hänger (Boden)
bemerkt werden muss, ansonsten ich die Nymphe klar zuwenig tief führe.

Sobald eine Tiefe über 1m erreicht werden soll, wird's schwierig (kann ja die Nymphe auch nicht grenzenlos beschweren),
dazu muss ich auch noch steiler stromauf werfen; denn, werfe ich quer zur Strömung, hab ich durch die Wasserturbulenzen
zu viel Widerstand auf dem Vorfach, was wiederum die Nymphe zu wenig(schnell) sinken lässt.

...heisst aber nicht, dass eine leichtere (unbeschwerte) Nymphe oder Aufsteiger im Mittelwasser nicht auch den
gewünschten Erfolg bringen kann.
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zuma
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Re: Äschen mit der Nymphe

Beitrag von zuma »

Moin Alex

Gaudenz hat Dir wichtige und wesentliche Tipps gegeben, welche aus meiner Sicht absolut richtig sind.
Die Frage, welche sich mir noch aufdrängt, ist die nach der Strömungsgeschwindigkeit!
Im schnellen Wasser kannst Du gerne mal auch eine grössere Nymphe fischen und v.a. Du erkennst die Bisse sehr schnell.
Im langsamen Wasser würde ich tendenziell eher Richtung kleinere Nymphen gehen und möglichst kurze Driften fischen - dies wegen der Bisserkennung! Die Bisserkennung im langsam fliessenden Wasser ist eh recht schwierig und Erfahrungssache.
Wünsche viel Erfolg, von einem der letzten Samstag eine Hammeräsche an der Nymphe verloren hat....
Gruss
Kurt
Gruss Kurt

(Bambus-&Trockenfliegenpurist)
(A)ALex(Zander)

Re: Äschen mit der Nymphe

Beitrag von (A)ALex(Zander) »

Das mit den Wasserströmungen könnte tatsächlich hilfreich sein, wenn man mehr Tiefgang erreichen möchte. Merci.
Und auch danke Kurt für deine Tipps.

Ich hab noch einen Input betr. Goldkopf:

Hab soeben mal mit der Mikrowaage nachgemessen was ein Tungstenkopf ausmacht und bin auf folgendes Resultat gekommen:

Nymphe mit Tungsten-Goldkopf ca. 0,31 Gramm
Nymphe mit normalem Goldkopf ca. 0,20 Gramm
Bachflohkrebsnymphe mit Bleidraht aber ohne Kopf ca. 0,21 Gramm

Ich denke mit den Tungstenköpfen ist einiges herauszuholen, was den Tiefgang angeht. Jedoch sind die Teiler horrend teuer!
Kennt jemand evtl. einen Shop, der solche Köpfe zu etwas humaneren Preisen anbietet? oder hat jemand sonst noch einen Tipp für eine schwerere Nymphe?

Vielen Dank und Gruss

Alex
aspidelaps

Re: Äschen mit der Nymphe

Beitrag von aspidelaps »

gibt einige möglichkeiten zum beschweren von nymphen...
bleidraht,2tungstenköpfe,körper aus draht.
elastic tungsten bietet sogar ganze körper aus tungsten an....

tungsten im fischerladen ist was vom teuersten was man kaufen kann!
schau dich bei lieferanten um, oder halt im ausland kaufen. ;)
boron

Re: Äschen mit der Nymphe

Beitrag von boron »

Hab noch eine Anschlussfrage zum Nyphenfischen:

Welche Art von Bissanzeiger verwendet ihr? ......wenn überhaupt?

Ich habe oft das Problem, dass ich den Bissanzeiger kaum sehe (Licht-Spiegelung auf dem Wasser)
darum fische ich heute mit einem Bissanzeiger in dieser Art: http://www.flymex.at/shop/bissanzeiger-conix-p-768.html

Gruss
(A)ALex(Zander)

Re: Äschen mit der Nymphe

Beitrag von (A)ALex(Zander) »

Ja im Internet sind die Tungstenköpfe etwas erschwinglicher.:)

@ boron:

Ich denke, das ist etwas vom Schwierigsten beim Nymphenfischen. Ich verwende in der Regel auch diese Bissanzeiger. Hab aber auch schon Biostrike Knetmasse verwendet. Mmn kein grosser Unterschied.

Das Bisserkennen sei eine Trainigsangelegenheit fürs Auge. ;-)
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gmischol
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Re: Äschen mit der Nymphe

Beitrag von gmischol »

@boron

ich habe auch mit vielen Bissanzeigern experimentiert und bin am Schluss bei diesen geblieben:http://www.loonoutdoors.com/indicators.html
Strike out und Strike two sind nichts anderes ein Faden aus sehr gut schwimmenden Fasern. Die Länge schneidet man sich selber zu und kann so die Grösse je nach Art der Strömung selber festlegen. Die Fasern schwimmen zudem extrem gut. Sie reichen mir meistens für ein paar intensive Tage Nymphenfischen. Der Bissanzeiger lässt sich leicht durch die Ringe der Rute ziehen, was beim Drillen der Fische von grossem Vorteil ist.
Fixiert werden sie auf dem Vorfach mit einen Loop in einem Loop und können so bei Bedarf und der Tiefe des Wassers angepasst werden.

Alle anderen Bissanzeiger haben meiner Meinung nach Nachteile, so gehen viele nicht durch die Ringe, somit hat man unter Umständen ganz schön Probleme im Drill. Bissanzeiger, die wie eine Masse auf das Vordach gedrückt werden, lassen sich meistens wieder schlecht entfernen und hinterlassen Rückstände

Gruss

Gaudenz
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Schweizer Angler

Re: Äschen mit der Nymphe

Beitrag von Schweizer Angler »

so fische ich seit jahren erfolgreich mit der nymphe;

kein blei aufs vorfach, keine sinkschnur oder sinktip aber;

vorfachspitze der gewässertiefe angepasst, kann durchaus bis 1,2-1,5 meter lang sein. benutze ein kurzes (gekürztes)knotenloses vorfach mit einem pitzenbauerrings dran, an dieses kommt die lange spitze. gesamtlänge vorfach mit spitze maximal 1,5x rutenlänge, so lässt sich das ganze mehr oder weniger bequem und konventionell werfen.

als bissanzeiger entweder eine leucht-orange fliegenschnur (da kommt dann gar kein bissanzeiger dran und entgegen der "gängigen meinung" stört die knallige farbe die fische beim trockenfliegenfischen auch nicht........), oder wenn keine knallfarbige fliegenschnur dann bissanzeiger zum kleben. da ich so soder so immer grosse spitzenringe montiere macht das durchziehen der bissanzeiger durch diese selten mühe (und die grösse der b-anzeiger lässt sich eh varieren), und sie werfen sich auch noch sehr gut (balloons und andere dinger geben meist nur noch mehr luftwiderstand beim werfen);

http://www.fliegenshop.ch/Bissanzeiger.html

fliegenschnur; z.b. http://www.h-g-flyfishing.com/WebRoot/S ... _WF-5F.jpg



gruss

sa
(A)ALex(Zander)

Re: Äschen mit der Nymphe

Beitrag von (A)ALex(Zander) »

@ gaudenz

Diese Bissanzeiger sind mir auch schon aufgefallen, hab mir die jetzt mal bestellt. Ich probiere sie einfach mal aus...

@ SA

Ganz ohne Bissanzeiger traue ich mir das nicht zu, bin zwar noch jung, und doch sind meine Augen nicht die Besten.:-)
Es bedarf bestimmt etwas Training, dass man den Biss ohne Bissanzeiger zweifelsohne erkennen kann.
Übrigens: deine Art zu fischen mit ca 3-4 Metern Vorfach (wenn ich das richtig verstanden hab) ist eine schlaue Sache, vermutlich sollte ich das auch ausprobieren. So benötige ich keine Sinkschnur. Wie sieht’s mit Knotenanfälligkeit aus?

Vielen Dank und Gruss

Alex
Schweizer Angler

Re: Äschen mit der Nymphe

Beitrag von Schweizer Angler »

halo alex

knnoten sind beim knotenlosen vorfach nicht vorhanden, ausser einer an der verbindung zur schlaufe der f-schnur, sowie 2 am ringl. am ringel sollen sie brechen wenn übermässiger zu drauf kommt, z,b, wenn die fliege am baum hängt. im drill habe ich am ringl noch nie einen fisch versaut.

meine augen sind auch nicht die besten (brille), aber die orange schnur ist auch bissanzeiger, ich beobachte immer die spitze (dort wo die schnur ins wasser taucht), bei der geringsten abnormen bewegung, zb. zucken = rute nach oben heben (ich mache fast nie einen anschlag). dort wo die fische scheu sind (wo viel gefischt wird oder es ca. nur ein meter tief und klar ist), finde ich die schnur gegenüber einem bissanzeiger sogar deutlich vorteilhafter.

yep, vorfachlänge 1,5 mal rutenlänge (gesamtes vorfach inkl. spitze). aber ein so langes vorfach ist nichts für anfänger, das timing beim wurf ändert sich, es braucht längere pausen (andere kadenz beim wurf).

gruss

sa
(A)ALex(Zander)

Re: Äschen mit der Nymphe

Beitrag von (A)ALex(Zander) »

achso. Na gut, dann probier ich das mal aus. Wurftechnisch gesehen zähle ich mich nicht zu den Anfängern, bloss Ertragsmässig. Aber eben, ein guter Fischer ist nicht der, der die meisten Fische fängt. :)
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