Schon der Fischer der Antike benützte Hilfsmitte wenn es um den verbleib der Fischerschnur ging. Das Wissen um die Fische und ihrer Standplätze verlangte nach stetiger Verbesserung. Der Drang seinen Köder weiter draussen in der Strömung anzubieten, erforderte immer mehr Schnur. Das wiederum hatte zur folge, dass sie versuchten die benötigte Menge Schnur zu kontrollieren.
Auf alten Grabmalereien sind Darstellungen zu erkenne die Zeigen, dass zur Hilfe im Umgang mit den Schnüren Techniken, wie Schnurschlaufen am Boden auslegen, die Schnur auf die Hand aufrollen, sowie Rundhölzer und aus Holz gefertigte Rahmen verwendet wurden.
Als ich Anfangs der 80er am Doubs unterwegs war, traf ich öfters einen Angler der seine Fischerschnur mit Hilfe eines Holzrahmen ab- und aufrollte. Er erzählte mir, dass der Holzrahmen „Kader“ genannt werde und es am Doubs eine lange Tradition auf sich habe damit zu fischen. Ich denke noch heute mit Bewunderung für den Fischer an diese Zeiten zurück. Es war sehr eindrücklich mit anzusehen wie er mit dem simplen Gerät umging. Er konnte damit auswerfen und er drillte die Forellen, indem er das „Kader“ horizontal in 8er Schlaufen kreisen liess und so die Angelschnur aufwickelte.
Zu jener Zeit gab es schon die Moderne Laufrolle. Massgeblich, wenn nicht sogar federführend waren die Engländer an deren Entwicklung beteilig. Ihre langen geraden Kreideflüsse waren dafür geradezu prädestiniert, ja sie verlangten geradezu nach dieser Lösung. Die Laufrollen wurden mit Ruten, deren Länge den Gewässerbedingungen angepasst waren eingesetzt. Matchruten, Floatrute und Trottingruten.
Bei Drill wird auf dieselbe Art gebremst. Ich bevorzuge während des Drill`s das Bremsen über den Kurbelgriff, während ich die Fliessgeschwindigkeit der Montage mit dem Finger dosiere.
Die Fischerschnur sollte bei einer Laufrolle zum fischen am Fliessgewässer rückwärts drehend aufgespult werden. Das hat beim Fischen den Vorteil das sich die Rolle vorwärts dreht, sobald Schnur abgezogen wird. Jeder kann sich das aber einrichten wie er will, ich habe beide Varianten getestet und bin bei der klassischen Methode (wie beschrieben) geblieben. Auch wenn ich mich jeden Saison wieder an das Rückwärtsdrehen gewöhnen muss, ist es beim fischen angenehmer die vorwärts drehende Rolle zu bremsen.
Die breite Aufmerksamkeit unter den Fischern erregte die Laufrolle mit dem Einzug der Wendtechnik.
Die Wende Laufrolle lässt sich aus der Vertikalen, mittels Gelenk am Rollenfuss, in die Horizontale kippen. Dank dieser Technik konnten nun auch weniger geübte Fischer gut auswerfen und die genannten Vorzüge einer Laufrolle geniessen.
Vor allem in Europa hat die Wende Laufrolle viele Anhänger gefunden. Um nur ein Beispiel zu nennen, dass Äschen-Fischen in der Schweiz.
Zu Anfang war auch ich der Wende Laufrolle gegenüber kritisch eingestellt. Hatte ich doch mit meiner ersten Laufrolle meine liebe Mühe, überzeugten mich die Technik und Funktionen einer modernen Wende Laufrolle. Sie gehört nun seit Jahren zum festen Bestandteil meines Takle.
Ich spüre noch heute die Vorfreude auf den Herbst, wenn die Blätter fallen, es mit Matchrute und Wende Laufrolle losgeht, um den Äschen nachzustellen.