Zürcher fangen Mega-Wels – und werden als Tierquäler bestraft

Themen/Beiträge über das Angeln in den Medien.
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Rolf
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Zürcher fangen Mega-Wels – und werden als Tierquäler bestraft

Beitrag von Rolf »

Zürcher fangen Mega-Wels – und werden als Tierquäler bestraft

2,2 Meter lang war der Wels, den zwei Hobbyfischer aus dem Greifensee zogen. Doch ihre Methoden waren gesetzeswidrig, sagt eine Zürcher Justizbehörde. Jetzt müssen sie wegen Tierquälerei blechen.

Zwei Zürcher Hobbyfischern (30 und 34) gelingt ein gewaltiger Fang: Aus dem Greifensee ziehen sie einen Wels. Länge: 2,2 Meter. Nach einem langen Kampf mit dem Tier herrscht Freude – die beiden lassen sich auf Fischerei-Websites und in Medienberichten als Helden feiern.

Doch die vermeintlichen Helden entpuppen sich als Straftäter. Laut zwei rechtskräftigen Strafbefehlen, die der «NZZ» vorliegen, haben sich die beiden Angler der fahrlässigen Tierquälerei und der Übertretung des Tierschutzgesetzes schuldig gemacht.

Ereignet hat sich der Fang in einer Augustnacht im Jahr 2022. Ihr Ziel – die Umgebung der Belüftungsanlage zwischen Uster und Greifensee – haben sie bewusst ausgesucht. Dort kann man grosse Fische fangen.

Schliesslich biss der Mega-Wels an. Der Kampf mit dem Tier dauerte rund anderthalb Stunden. Als sie den Fisch an Land ziehen wollten, gab es bereits erste Probleme: Gemäss Staatsanwaltschaft See/Oberland waren die Männer für einen so gewaltigen Fisch mangelhaft ausgerüstet, womit sie keine Möglichkeit hatten, das Tier «weidmannsgerecht» und «tierrechtskonform» zu betäuben und zu töten.

Deshalb erlitt der Wels «eine unnötige, mehrstündige Tortur». Die Hobbyangler haben den Fisch mit einem Seil durch den Mundbereich am Boot festgebunden – eine Qual für das Tier. Weil sie ahnten, dass der Wels ihr Boot zum Kentern bringen könnte, haben sie sich entschieden, den Fisch erst am Ufer zu landen, heisst es auf einer Fischerei-Website.

Die Art und Weise, wie sie den Fisch angebunden haben, sei aber tierschutzwidrig gewesen. Es sei zu einer Reizung der Nervenzellen an den Kiemen und damit zu Schmerzen, Leiden oder zumindest zu einem «überanstrengenden Transport» gekommen.

Auf Ahnungslosigkeit können sich die Hobbyfischer nicht berufen. Schon in der Vergangenheit haben sie gewaltige Fische gejagt. Die entsprechende Erfahrung wäre da gewesen, schreibt die «NZZ».
Selfie-Session war unnötig

Der schmerzvolle Transport war aber nicht das einzige Vergehen: Am Ufer angekommen, machten die Männer Selfies mit dem Fisch. Für eine Fotosession banden sie das Seil kurz los – nur um den Wels später auf dieselbe Weise festzubinden und auf den See zurückzufahren.

Laut Staatsanwaltschaft war das zweimalige Anbringen des Seils in keiner Art und Weise nötig gewesen.

Für ihre Taten müssen sie nun zahlen: Beide erhalten eine bedingte Geldstrafe von 30 Tagessätzen. Wegen unterschiedlicher finanzieller Verhältnisse kriegt ein Hobbyfischer einen Tagessatz von 30 Franken aufgebrummt, der andere muss einen Tagessatz von 130 Franken zahlen. Hinzu kommen die Verfahrenskosten von je 800 Franken und jeweils eine Busse von 1200 Franken respektive von 500 Franken. Einen Eintrag im Strafregister gibt es dafür auch noch.

Quelle: https://www.blick.ch/schweiz/zuerich/ei ... WZeO-XGnvM

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Gruss Rolf

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Trucha89
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Re: Zürcher fangen Mega-Wels – und werden als Tierquäler bestraft

Beitrag von Trucha89 »

Es gibt am Ebro, wie auch am Poo, Namhafte Angler die das Gleiche machen mit den Welsen. Ich stehe Absolut nicht hinter so einem Verhalten. Damit meine ich, die Welse an einer Schnur zu befässtigen. Ob am Schwanz Ende,oder durch den Kiemen Deckel. Wie auch mehrere Stunden so zu hältern, das steht in keinem Verhältnis zum Tier.

Einen Schlagbolzen oder Beil, wie auch Hammer würden viele nicht drauf kommen. Da es, in keinem Sana Kurs je ein Thema war bis jetzt.

Wichtig ist ein schonender Umgang mit den Fischen.
El Rio
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Mötti
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Re: Zürcher fangen Mega-Wels – und werden als Tierquäler bestraft

Beitrag von Mötti »

Wie schon im anderen Thread geschrieben wüsste gerne wie die Staatsanwaltschaft überhaupt auf diese Aussage kommt. Wo steht das man einen grossen Wels mit Schlagbolzengerät, Axt oder Beil zu versorgen ist? Ich vermute das dies bis jetzt in der Schweiz noch kein einziger Sportfischer so praktiziert hat. Ich lasse mich aber gerne belehren.

Gruss
Mötti
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Trucha89
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Re: Zürcher fangen Mega-Wels – und werden als Tierquäler bestraft

Beitrag von Trucha89 »

Genau Mötti so sehe ich das auch, wie können Richter auf so ein Urteil kommen? Wo steht es geschrieben,das man so Geräte für Welse dabei haben muss? Genau nirgends steht es so geschrieben. Ist für mich keine Straftat in dem Sinne der Angeklagten. Das andere mit dem Seil, und über den ganzen See zu ziehen ist klar falsch. Aber solche Endscheide, sind völlig daneben wen sie rechtlich nicht geschrieben sind.
El Rio
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Re: Zürcher fangen Mega-Wels – und werden als Tierquäler bestraft

Beitrag von Schilfhocker »

Ich würde gerne mal ein Video posten- in dem ich einem lebenden Wels mit einer Axt den Kopf abhauen...... Mal schauen- was die Richter und die Gesellschaft dann zu reklamieren hätten.... Sie würden mich mit Prigoschin vergleichen....
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Mötti
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Re: Zürcher fangen Mega-Wels – und werden als Tierquäler bestraft

Beitrag von Mötti »

Das in der internationalen Wels-Szene Sachen praktiziert werden welche in der Schweiz verboten sind ist richtig.

Aber bevor jetzt gegen die beiden Fischer geschimpft wird ein paar Gedanken von mir.

Die Staatsanwaltschaft hat das Argument sie hätten die Fische nicht legal zurück setzen konnten mit Verweis auf zurück setzen erlaubt wegen ökologischen Gründen. Eigentlich hätte man gerade aus ökologischen Gründen die Zuwiderhandlung gegen das Tierschutz Gesetz billigen sollen. Der Wels wird aufgrund des Klimawandel in unseren Gewässern immer häufiger und stört das ökologische Gleichgewicht. Gerade so grosse Fische. An gewissen Seen überlgt man sich deshalb auch die Gesetzeslage anzupassen. Sei dies verbotenes Nachtangeln oder auch lebender KöFi.

Ein anderer Gedanke, welcher Fischer hat in seiner Karriere alles immer so gemacht wie er es Im Nachhinein gemacht hätte? Wenn da die falschen Leute am Ufer stehen ist man schneller vor dem Richter als man denkt.

Noch etwas. Bis gestern war online im Petri Heil ein Fangbericht mit Foto von eben dem Ereignis. Die Redaktion hatte also keine rechtlichen Bedenken. Ich rate jedem Fischer sich sehr gut zu überlegen, was er wo veröffentlicht und ob dies gegen ihn verwendet werden kann. Es gibt wie auch bei den Jägern und Sportschützen auch bei uns Fischern eine gut vernetze Gegnerschaft. Zum grossen Teil sind es die gleichen Leute.

Mir ist es wichtig das jetzt sich das Ausbildungsnetzerk, sei dies Rolf Schatz vom 'Dä neu Fischer' oder jemand vom Sportfischer Brevet mit den zürcher Behörden in Verbindung setzt und ganz klar klärt wie die Ausführungsbestimmung beim hältern, betäuben und schlachten von Welsen aussehen und ob ein zurück setzen aus ökologischen Gründen bei einem Grosswels bis in die letzte Instanz vergeben würde.
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Rutenhalter
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Re: Zürcher fangen Mega-Wels – und werden als Tierquäler bestraft

Beitrag von Rutenhalter »

Also das wird dann eine lustige Verkehrskontrolle , wenn im Kofferraum eine Abhakmatte, Axt, Baseballschläger und ein Schlagbolzen liegen.
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Andreas K.
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Re: Zürcher fangen Mega-Wels – und werden als Tierquäler bestraft

Beitrag von Andreas K. »

Hallo Zusammen

Ich habe das Thema natürlich auch verfolgt, logisch auch weil ich Begeisterter Hobbyfischer bin, und auch viel am Greifensee angle.
Vorwiegend Karpfen/Grundangelei etc
Wels wäre eigentlich schon länger auf meiner Vorhabens-Liste, Ruten und das ganze Equipment ist schon seit 2 Jahren bereit, aber ich kam infolge Beruflichen und privaten Gründen noch nicht dazu es umzusetzen.

Nun denn:
Wenn ich dann wieder solche Storys und die Ergebnisse sehe, muss ich mir wirklich langsam gut überlegen ob ich das „Risiko“ eigentlich eingehen will.
Wieso?:
Mann geht nach den Vorschriften vor, beachtet die Gewässer Verordnung etc, handelt nach den erlernten Methoden und all dem, und dann muss man aber trotzdem damit rechnen das man etwas falsch macht, auch wenn es definitiv nicht mutwillig oder mit vorsätzlicher Absicht war.

Wer hat bis anhin wirklich IMMER 100% ohne jegliche Fehler geangelt, oder wo man sagen muss:
Na, das ist nun auch Grauzone etc

Will hier nichts gutheissen, wenn es wirklich gegen das Tierschutzgesetz geht oder in Tierquälerei endet ist natürlich 0 Tolleranz das einzige richtige

Aber man weis wirklich manchmal nicht: mach ich es jetzt richtig? Darf ich nun oder nicht? Muss ich jetzt so oder so?!
Es gibt leider viele Regeln oder widersprüchliche Sachen in unserem Hobby.
Da wäre eine schweizweite Anpassung von Gewissen Vorschriften sicherlich einfacher, und nicht teils von Gewässer zu Gewässer verschieden
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Mötti
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Re: Zürcher fangen Mega-Wels – und werden als Tierquäler bestraft

Beitrag von Mötti »

Kantonale Unterschiede wird es immer geben. Das ist zwar mühsam, aber im Grunde auch unvermeidbar. Die Schweiz ist landschaftlich uns mit allen Ökosystemen so unterschiedlich, da kann man nicht alles über einen Leisten brechen. Auch wenn ich mir wünschen würde wenn fortschrittliche Neuerungen wie Fangfenster im Kanton Graubünden sich zeitnah im Kanton Zürich etablieren würden.

Aber das ist aus meiner Sicht nicht das Problem. Das Problem ist die entstandene Rechtsunsicherheit für die Fischer. Wie gesagt würde ich eine günstige Rechtsschutzversicherungen die auf Bedürfnisse von Sportfischern zugeschnitten ist sehr begrüssen. Wären die beiden nicht einfache Handwerker gewesen und hätten einen reiches Elternhaus gehabt dann hätten sie den Fall wohl weiter gezogen und wären womöglich nicht vorbestrafte Tierquäler.

Die Gesellschaft ändert sich und es gehört zum Zeitgeist in jedem Fischer unabhängig von seinem Verhalten ein Tierquäler zu sehen. Wer Tiere auf seinem Speiseplan hat der ist per Definition böse. Dem örtlichen Metzger macht man in dem man ihm vor dem Laden den Darm entleert klar was man von seiner Berufsgattung hält.

Ich empfehle allen sich ganz gut zu überlegen welche Bilder, Filme und Berichte man veröffentlicht.
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Schilfhocker
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Re: Zürcher fangen Mega-Wels – und werden als Tierquäler bestraft

Beitrag von Schilfhocker »

Einen Wels anbinden ist definitiv nicht nach Tierschutzgesetz.... Ich wurde mal verurteilt- weil ich einen Wels in einem zu kleinen Setzkescher hälterte... Anbinden geht für nicht.
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Hechtfan1
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Re: Zürcher fangen Mega-Wels – und werden als Tierquäler bestraft

Beitrag von Hechtfan1 »

Hier meine Empfehlung wenn man einen Fisch releast: 1. Variante: Den Fisch am besten im Wasser fotografieren, ihn gar nicht erst aus dem Wasser nehmen.
2. Variante: Wenn man kurz ein Foto machen möchte, sollte alles bereit sein. Dann immer den Kollegen fragen, ob er bereit ist mit der Kamera. Und dann den Fisch hochheben, ein Foto machen, und den Fisch sofort wieder in den Kescher bzw. ins Wasser tun.
So hat der Fisch die besten Überlebenschancen und man bekommt keine Probleme.

Alles runterknüppeln ist meiner Meinung nach fehl am Platz. Selektive Entnahme ist der Key zur Nachhaltigkeit.
Leute, lebt klimafreundlich! Menschen und Tiere sterben wegen dem Klimawandel.

Liebe Grüsse
Hechtfan
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