Neuseeland: Trophy Trout Lake Otamangakau

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Roland56
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Neuseeland: Trophy Trout Lake Otamangakau

Beitrag von Roland56 »

Neuseeland: Trophy Trout Lake Otamangakau

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Wo gibt es die besten Pizzas in Neuseeland? Keine Frage, sagte Maria vom «Valentino's Italian Restaurant» in Turangi, «da noi naturalmente», und dies seit über 60 Jahren. Und das sagt die etwas zu mollige ältere Mama des Hauses im absoluten Brustton der Überzeugung. Nun sagt der geneigte Leser sicher, eigentlich ist das hier doch ein Fischerforum und keine Gourmetseite. Recht hat er. Was also hat denn die Qualität der Pizzas, ich teile übrigens nicht ganz die Meinung von Maria, mit einem Trophy trout lake zu tun? Sehr viel! Denn von 1966 bis 1973 wurden hier am Südende des Lake Taupo dutzende von Kilometern Stollen in den Berg getrieben für ein riesiges Wasserkraftsystem ähnlich unserer Grimsel-KWO. Und gebaut haben die Stollen..... richtig! V.a. italienische Bergleute, und was essen die denn gerne? Maria fragen, oder besser deren Grossvater! Daher diese Pizzeria im Ort. Ein Stausee der damals gebaut wurde ist dieser Otamangakau See und da sollen sehr grosse Forellen drin rumschwimmen. Die Informationen auf dem Plakat am See jedenfalls versprechen das. Und da ich gerade etwas Zeit habe stand einem Test nichts im Weg.

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Was steht da die Dame im Pyjama morgens um 01.00 a.m. fotografierend auf der Gartenbank. Nicht etwa den Nick, nein, sie fotografiert einen Fisch.

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Das war genau zwei Stunden vorher. Schaut das Netz genau an, seht ihr was? Nein, nicht den Fisch im Netz, den Griff..... der ist nämlich abgebrochen. Das passierte als Kollege Nick nach 22 Minuten endlich die Forelle fäumerte, sich zurücklehnte, dabei der Griff brach und wir mit Kanu fast kenterten mitten auf dem See.

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Das ist der Grund unseres fast Kenterns. 10.7 Pfund wiegt das Teil. Stock-finster war’s, und immer, wenn wir die Lampen anzündeten um sie zu fäumern haute sie wieder ab in die Tiefe. Ein Prachtsfisch, «Freude herrscht» konnte ich nur sagen. Das war im Jahr 2007 am 9. Januar. Der Fisch hing später in meinem Wohnzimmer über dem Esstisch, wunderbar präpariert von Bruce Abraham in Turangi. Was für eine Erinnerung jedesmal, wenn ich sie anschaute, und immer Gegenstand einer lustigen Fischerstory beim Besuch von Freunden. Seit 2007 hatte ich nie mehr in diesem See gefischt, es war also jetzt an der Zeit das wieder zu tun.

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So sieht er aus, der Trophy - See. Früher konnte man rund herumfahren, unterdessen wurde die Strasse gesperrt. Irgendwo soll eine heilige Stätte der Maori sein. Aber man kann noch rumwandern oder biken.

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Wenn ich sage, es soll da grosse Forellen drin haben, dann scheint das schon so zu sein. Das ist so eine, wunderbar gezeichnet von einem Martin Simpson. Die Zeichnung hängt in der Tongariro Fishing Lodge im Ort. Der Tongariro ist ja ein sehr bekannter Forellenfluss. Hier soll auch Jimmy Carter mal zum Fischen logiert haben. Diese herrliche Browntrout aus dem See wog satte 26.8 Pfund. Meine 10.7 Pfund Regenbogenforelle war also eher bescheiden. Schaut mal die Zeichnung an, sooooo schön, diese Fische.

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An den Wochenenden ist man oft nicht ganz allein am See. Acht Boote waren hier draussen an diesem Freitag. Einer fing drei Fische und verlor noch zwei.... alle anderen landeten gerade mal...... 0 Fische! Es ist also nicht so einfach diese Fische zum Biss zu verleiten. Am folgenden Tag war kein Boot mehr auf dem See. Na ja, Trophy fish lake eben. Und eine Trophy zu bekommen ist in jeder Sportart eine Herausforderung.

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Die Seeufer sind sehr sumpfig. Fast die einzige Möglichkeit zum Fischen ist vom Boot aus. Von einem Fischerkollegen bekam ich ein Belly boat und damit ging’s dann los.

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So funktionieren diese belly boats. Die Füsse mit Flossen sind im Wasser und man rudert zu der Stelle wo man fischen will. Mit den Flossen hält man das Boot auf Kurs, so dass man gut werfen kann. Dumm und etwas leicht beunruhigend war, dass das Boot seit über zehn Jahren nicht mehr be-nutzt worden war. So war ich denn voller Freude auf dem Lake Karipiro unterwegs einen Monat vorher, als sich plötzlich ein leises Zischen bemerkbar machte. Das Boot hatte zwar kein Loch, beim Testen war auch alles dicht, aber plötzlich begann sich die Naht zu öffnen. Steile Ufer, tief, ich musste über den gestauten Fluss zurückpaddeln. Mit wenig Luft kann man nicht mehr rudern, das Boot sank immer tiefer, die Herzschlagfrequenz stieg merklich an..... spannend, spannend, sag ich euch! Na ja, ich schaffte es noch rüber, lag aber schon tief im Wasser! Wie man schwimmt im Watanzug muss ich noch üben. Ein Leck an der Naht ist nicht gut, der Leim war wohl eingetrocknet. Top Qualität zwar, sind nicht billig die Dinger, dieses kostet neu 2200 NZ$, ca 1450 Fr. Aber wenn die Naht unerwartet zu lecken beginnt, gar nicht gut. So hatte ich denn immer die Pumpe dabei, spitze die Ohren, und hoffte keine Zischgeräusche hören zu müssen. Es ging denn auch alles gut, der Luftverlust hält sich unteressen in Grenzen und mit etwas Nachpumpen alle zwei Stunden kein Problem.

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Warum die Forellen hier so gross werden liegt am Futterangebot. Der seichte See ist sehr krautig, da leben jene Seeschnecken und andere Viehcher, die Tafel ist also gut gedeckt. Der See ist wirklich nicht tief, 6 – 8 m an der tiefsten Stelle. Daher wird er auch warm. Sobald die Temperatur über 21 Grad steigt, soll man daher die Fische auch ruhen lassen, da sie sonst stressbedingt kaum überleben nach dem Fang, selbst wenn man sie sehr vorsichtig wieder schwimmen lässt. Sie schmecken auch nicht gut, da sie v.a. diese Schnecken fressen. Allenfalls geräuchert sollen sie gut sein.

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Ich fischte v.a. in der Nacht. Kurz vor dem Eindunkeln ging diese 8 Pfund Forelle an eine Scotts poucher Nachtfliege.

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Diese von sieben Pfund nahm einen oliven Wooly Bugger.

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Die Sicht vom See aus ist toll. Im Hintergrund sieht man den Tongariro. Die berühmte Tongariro Crossing zwischen den Vulkanen durch und an malerischen Maaren vorbei ist wohl die bekannteste Wanderung in Neuseeland.

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Die grossen Forellen ziehen einen mit dem Boot richtig auf dem See her-um. Dumm ist nun all das Kraut. Hauen die Grossen ab ins Kraut verliert man sie meist. Da man ja oft mit zwei Fliegen fischt, etwa einer schwimmeden Zykaden-Imitation und 30-40 cm tiefer einer winzigen Nymphe kommt noch ein weiteres Problem dazu. Saust der Fisch ab ins Kraut, bleibt gerne die schwimmende Fliege hängen und dann reisst die Schnur mit dem Fisch an der Nymphe. Also kappen die Profis den Haken an der schwimmenden Fliege damit das nicht passieren kann. Dann ist die Chance grösser auch Forellen über den magischen 10 Pfund noch fäumern zu können.

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Das ist ein solches Erfolgsrig das hier etwa gefischt wird. Allerdings ist hier der Haken nicht gekappt. Wenn die Zykaden schlüpfen kommen die Forel-len in einen richtigen Fressrausch und dann soll die Fischerei einmalig sein liess ich mir sagen. Selbst grosse Forellen katapultieren sich dann aus dem Wasser, ein Spektakel ohnegleichen!

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Einen «Double figure» Fisch zu fangen war mein Ziel. Ich hatte eine Reihe zwischen 6 und 9 Pfund, alles Prachtsfische. Aber diese hier war die einzige welche die magische 10er Marke knackte mit 11 Pfund.

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Diese wog 6.5 Pfund. Fast alle Forellen fing ich in der Nacht, v.a. die Brown trout. Mit dem Belly Boat da mutterseelenallein auf dem See rumzu-gondeln bis um Mitternacht war schon etwas eigen. Es war oft so still, da hätte ich immerhin das Zischen bei einem Leck gut gehört. Aber einen Sternenhimmel ohne jeden Lichtersmog zu sehen war einfach nur traumhaft. Wenn dann noch ein Fisch biss, was kann das Fischerglück noch verbessern.

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In der Nacht sanken die Temperaturen schon bis auf drei Grad ab. Dank der fortgeschrittenen Jahreszeit musste ich auch nicht mehr um fünf aufstehen um bei der Morgendämmerung zu fischen. Schaut euch den See an und zählt mal die Ferienhäuser am Ufer. Fast wie am Murtensee, nicht wahr...., oder doch nicht ganz?


Ach, noch für diejenigen die sich freundlich nach meiner Aufenthaltsdauer hier mit dem «Extended Covid19 Tourist Visa» erkundigen. Ich konnte nochmals verlängern bis am 11. Mai 2022. Aber dann ist wohl Schluss hier in NZ. Wann ich wieder einreisen darf weiss nicht mal die Immigration. Ich war ja jetzt zwei Jahre ohne Unterbruch in Land. Geht Covid kommt Rat, schauen wir mal! So habe ich denn Gelegenheit noch ab und zu was ins Forum zu schreiben vom anderen Ende der Welt! Tut gut sowas Erfreuliches zu schreiben und wohl auch zu lesen bei all dem was da zur Zeit auf der Welt wieder abläuft. Es stimmt mich sehr traurig das mit ansehen zu müssen und ich lebe hier im Fischerparadies in meinem schönen Motorhome. So long denn and Petri Heil, liebe fischende Kolleginnen und Kollegen.
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grosserböserfish
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Re: Neuseeland: Trophy Trout Lake Otamangakau

Beitrag von grosserböserfish »

Hallo Roland. Vielen Dank für den Bericht. Wie immer eine Bereicherung in jeglicher Hinsicht👍🙏. Tut gut in diese Welt zu tauchen. Weiterhin eine so gute Zeit da unten und bitte mehr davon😊. Didi
Chuck Norris kann Fische ertränken!
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Swordfish
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Re: Neuseeland: Trophy Trout Lake Otamangakau

Beitrag von Swordfish »

Man müsste sich fast überlegen von allen FF-Mitgliedern einen kleinen Obulus zu verlangen, damit wir dich weiterhin auf Reisen schicken können... :lol: Ein Mal mehr ein extrem lesenswerter, packender Beitrag :book:
There's a fine line between fishing and just standing on the shore like an idiot.
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Loup
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Re: Neuseeland: Trophy Trout Lake Otamangakau

Beitrag von Loup »

Danke Roland, wieder ein super Bericht aus Neuseeland.
@Swordfish
Denke es würde reichen, wenn einige mehr vom FF sich für die tollen Berichte bedanken würden, oder sogar was dazu schreiben. Aber die meisten im FF Heute sind Konsumenten und wissen kaum, wieviel Arbeit und Zeit auch hinter so einem Berichst steckt.
Roland, du bereicherst dieses Forum.
Gruss vom Murtensee
Loup
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