Grossforellenfluss ohne Fischer
Auch sowas gibt es hier in Neuseeland, einen Fluss in dem man die schönsten Forellen sieht, aber keinen, na ja, fast keinen Fischer! So sehen die Forellen aus, die man hier fangen könnte. Es sind meistens Browntrout die in den Monaten Dezember bis Februar hier aufsteigen zum Laichen. Mit viel Glück gelang es mir, diese hier zum Biss zu verleiten. Es standen vier da, im glasklaren Wasser bestens zu sehen. Dass dann eine plötzlich biss war eine ziemliche Überraschung. Und das nach dem zweiten Wurf mit der Euronymphrute. Das war an meinem ersten Tag am Fluss. Sie wog satte 8 Pfund! Da wusste ich noch nicht warum ich kaum je einen Fischer traf an dem Bach.
Nebenbei: Das Pflaster da an der Schläfe.... keine Auseinandersetzung mit der Allerliebsten oder sonst ewas Romantisches. Ich hatte da plötzlich ein schnell grösser werdendes Muttermahl. Kam aus dem Nichts.... und war in einem Monat 6 mm gross und aufgeworfen. Könnte das etwa....Scheibe - Hautkrebs ist ja sehr verbreitet in Neuseeland. Also sicherheitshalber Mal zum Hautarzt... der schnitt das Ding raus, und die Laboranalyse zeigte dann nur «a seborrhoeic keratosis» die harmlos sei. Glück gehabt, noch besser mit Sonnenschutz Faktor 50 eincrèmen also!
Viele Fischer versuchen ihr Glück in der Mündung des Waitahanui. In der Nacht nach 22.00 h oder morgens sobald man fischen darf um 05.00 h wäre die Chance am Grössten, was zu fangen. Wäre, ich betone, wäre.... ich stand stundenlang im saukalten Wasser in Wind und Wellen und Re-gen da und fing mal gerade 3 Fische. Aber immerhin schöne. Die Stunden die ich da stand zähle ich lieber nicht. Man watet raus bis zum Drop off und wirft dann soweit raus wie’s geht und zieht gaaaanz langsam ein.
Seht ihr die Forelle? Seht ihr die Forellen? Drei sind zu sehen, wenn ihr gut schaut. Alle hätten in der Schweiz eine Grösse die man nicht nachmessen müsste um bei der Kontrolle sicher zu sein.
Auch da ist eine, ganz am Ufer, nur zwei Meter vor meinen Füssen.... aber etwa beissen auf etwas in der Köderbox. Njet! Nada! Und nach ein paar Minuten sah sie mich wohl und schwamm ganz gemütlich raus ins tiefere Wasser. Manchmal schiesst auch eine unter dem Gras hervor und weg ist sie bevor ich sie auch nur sah. Ein Fischer sagte mir, sie würden die Erschütterung spüren, selbst wenn man auch nur langsam dem Ufer entlang geht... kann das sein, was meint der geneigte Leser?
Der Fluss ist eigentlich immer klar, Quellfluss eben. Und kalt, und klar, sehr klar! Man kann die Fische mit Glück anschleichen oder anrobben. Und dann anwerfen, aber ob sie dann beissen.
Hier war so eine Stelle, ein paar Fische waren auf der anderen Seite, die Nymphen schwammen ihnen vor dem Maul durch. Sie wichen allenfalls aus, aber beissen. No no! Nach Stunden am Fluss begann ich langsam zu begreifen, warum ich kaum je einen Fischer sah trotz der vielen Fische. Die Maori benutzen dann eben mal einen Speer oder setzen Netze... oder sind mit einem Spinner erfolgreich. Ist aber hochverboten, na ja, wäre.... Als Tourist hielt ich mich aber lieber an die Regeln.
Wenn im Winter, von Juli bis Oktober, die Regenbogenforellen steigen, wimmelt es dann aber von Fischern. Die Regenbögler sind scheinbar einfacher zu fangen als die cleveren scheuen Brownies. Sogar Brücken baut man den Fischern um über den Fluss zu kommen!
Je dünner die Fluorocarbonschnur, desto grösser die Chance auf einen Biss. Aber haltet dann mal eine wütende 5 kg Browntrout die mit Voll-dampf unter den nächsten Busch oder Baumstunk abhaut nach dem Anschlagen! Die meisten Fischer haben Schnüre von 8 oder gar 12 Pfund Tragkraft um eine so grosse Forelle zu landen. Aber selbst dann ist die Chance eine Forelle über 10 Pfund zu landen bestenfalls 30:70, eher weniger. Die Brownies stehen ja meist unmittelbar hinter oder unter Hindernissen im Gewässer.
Wenn man es doch schafft, eine der Brownies zu erwischen, sind sie aber wunderbar silbrig und sehen fast aus wie Lachse....
.... mit ihrem roten Fleisch. Wie schon geschrieben fressen sie im Lake Taupo v.a. Flusskrebse, oder eben Seekrebse, die hier Koura heissen. Herrlich zum Essen, wenn man Forelle mag. Diese wog gute 6 Pfund und war knapp 60 cm lang.
Sonst bleibt immer noch die Möglichkeit, einen Hirsch in die Pfanne zu hauen und dazu einen guten Schluck Wein zu trinken. Das inspiriert dann auch, nicht nur tief ins Glas zu schauen, sondern auch tief in die Fliegen-box. Vielleicht wäre ja dieses Muster oder doch das andere vielleicht mit Beinchen attraktiv genug für einen Forellenbiss. Oder doch besser man fischt in der Nacht nach dem Wein, je nach Menge, wenn die Brownies eher in Bisslaune sind. Allzu viel Wein ist allerdings nicht zu empfehlen, denn sonst landen die Fliegen und Nymphen dann nur allzu schnell im dunklen Wald auf der anderen Seite statt im dunklen Rachen der Forelle.
Am meisten Erfolg hatte ich mit solchen kleinen Nymphen. Eine 4 mm Tungstenbead Nymphe als Bombe um schnell in die Tiefe zu kommen. Dann ca. 60 cm oberhalb an einem kurzen Seitenarm eine kleine Nymphe Hakengrösse 14 oder 16. Meist nahmen die grossen Forellen dann diese kleine Nymphe.
Diese schöne 7 Pfund Brownie war um 23.00 h dann die Folge das Blicks ins Glas – Freude herrschte! Ich brachte sie am Weihnachtsabend einer überglücklichen älteren Maori - Frau in einem der wenige Häuser hier am Fluss.
Wer also etwas Geduld hat, oder noch besser, wer sehr viel Geduld hat, dem bietet der Waitahanui im Südsommer tolle Fliegenfischererlebnisse in einer einmaligen Umgebung.
Grossforellenfluss ohne Fischer
- Roland56
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Grossforellenfluss ohne Fischer
Fishing is not a matter of live and death, it's much more important!
- Steven91
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Re: Grossforellenfluss ohne Fischer
Hallo Roland
Jedesmal wenn ich sehe das Du einen Bericht geschrieben hast freue ich mich direkt!
Vielen Dank das Du uns dabei teilhaben lässt.
Wie lange wirst Du noch in Neuseeland bleiben?
Beste Grüsse
Steven
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Beste Grüsse
Steven
- Rutenhalter
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Re: Grossforellenfluss ohne Fischer
Bitte hör auf, ich drehe durch 
Wie von einer anderen Welt, unglaublich schöne Fische.
Danke für deine Berichte, eine Bereicherung für dieses Forum
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- grosserböserfish
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Re: Grossforellenfluss ohne Fischer
Hallo Roland
Vielen Dank für Deine tollen und informativen Berichte. Wunderbar, wenn man soviel Zeit hat
. Ich mag es Dir gönnen

Vielen Dank für Deine tollen und informativen Berichte. Wunderbar, wenn man soviel Zeit hat
Chuck Norris kann Fische ertränken!
- Loup
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Re: Grossforellenfluss ohne Fischer
Auch dieses Mal ein super Bericht von Neuseeland Roland. Besten Dank für Bilder und Bericht, und für die investierte Zeit um den Bericht zu schreiben.
Gruss vom Murtensee
Loup
Loup
- Roland56
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Wie lange noch in Neuseeland?
Hello Steven
Gute Frage. Statt der im Februar 2020 geplanten 3 Monate sind es jetzt schon mehr als zwei Jahre die ich im Land sein kann. Und das war wohl die beste Fischerzeit meines Lebens. Gegenwärtig bin ich mit einem sog. "Extended Covid Tourist Visum" im Land. Alle zwei Monate kann ich einen Antrag auf Verlängerung stellen der rund Fr. 150 kostet. Wird das Visum aufgrund der weltweiten Covidlage verlängert kann ich wieder zwei Monate bleiben, ansonsten muss ich 21 Tage nach der Ablehnung ausreisen. Geht dann wohl etwas hektisch mit Flug suchen, Material verstauen, Camper einstellen usw. Also, das Visum läuft am 11.3.22 aus, ob es verlängert wird ist unklar. Die Situation in der Schweiz ist ja entschärft, also wohl ade NZ und hello Switzerland again. Wann ich dann wieder nach NZ reisen kann ist unklar. Ist man mal draussen bleibt man draussen, allein 30'000 Personen mit einem NZ Pass wollen heimreisen und warten auf einen Platz in einem Quarantänehotel. So geniesse ich es noch so lange ich kann, das Ziel wäre, noch eine schöne Brwontrout über 5 kg zu fangen. Letzte Nacht hatte ich eine im Lake Otomangakau um 22.30 h, wirklich gross, zog mein Belly Boot auf dem See rum. Aber sie wog dann eben doch "nur" 8.5 Pfund. Und all meine Fotos mit den nassen Fingern und dem zappelnden Fisch im Netz im Wasser sind verwackelt oder die Camera löste gar nicht aus. Nacktaufnahmen, äh Nachtaufnahmen muss ich also noch üben!
Der See ist auf 608 m über Meer, hat viele Rekordforellen drin, sagt man. Nur sind die nicht dumm, dummerweise. In der Nacht war auch nur noch 6 Grad gestern. Ich kann ja dann wieder was schreiben wie es in diesem See so zu und her geht!
Gute Frage. Statt der im Februar 2020 geplanten 3 Monate sind es jetzt schon mehr als zwei Jahre die ich im Land sein kann. Und das war wohl die beste Fischerzeit meines Lebens. Gegenwärtig bin ich mit einem sog. "Extended Covid Tourist Visum" im Land. Alle zwei Monate kann ich einen Antrag auf Verlängerung stellen der rund Fr. 150 kostet. Wird das Visum aufgrund der weltweiten Covidlage verlängert kann ich wieder zwei Monate bleiben, ansonsten muss ich 21 Tage nach der Ablehnung ausreisen. Geht dann wohl etwas hektisch mit Flug suchen, Material verstauen, Camper einstellen usw. Also, das Visum läuft am 11.3.22 aus, ob es verlängert wird ist unklar. Die Situation in der Schweiz ist ja entschärft, also wohl ade NZ und hello Switzerland again. Wann ich dann wieder nach NZ reisen kann ist unklar. Ist man mal draussen bleibt man draussen, allein 30'000 Personen mit einem NZ Pass wollen heimreisen und warten auf einen Platz in einem Quarantänehotel. So geniesse ich es noch so lange ich kann, das Ziel wäre, noch eine schöne Brwontrout über 5 kg zu fangen. Letzte Nacht hatte ich eine im Lake Otomangakau um 22.30 h, wirklich gross, zog mein Belly Boot auf dem See rum. Aber sie wog dann eben doch "nur" 8.5 Pfund. Und all meine Fotos mit den nassen Fingern und dem zappelnden Fisch im Netz im Wasser sind verwackelt oder die Camera löste gar nicht aus. Nacktaufnahmen, äh Nachtaufnahmen muss ich also noch üben!

Der See ist auf 608 m über Meer, hat viele Rekordforellen drin, sagt man. Nur sind die nicht dumm, dummerweise. In der Nacht war auch nur noch 6 Grad gestern. Ich kann ja dann wieder was schreiben wie es in diesem See so zu und her geht!
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- Loup
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Re: Grossforellenfluss ohne Fischer
Ich an deiner Stelle würde alle Hebel in Bewegung setzen um in Neuseeland zu bleiben. In Europa ist es im Moment recht ungemütlich, und kann noch viel ungemütlicher werden.
Gruss vom Murtensee
Loup
Loup