Gerne würde ich einen kleinen Bericht mit euch teilen.
Zusammen mit meiner Freundin fahre ich fast jedes Jahr eine Woche nach Locarno, um einige Konzerte am Moon and Stars Festival zu erleben und in den Seitentälern zu wandern. Bisher hatte ich keine Lust, mein Angelzeugs mitzuschleppen, aber da wir nächstes Jahr drei Monate auf Südamerika gehen, nahm ich das als Anlass, mein "Travel Gear" zu testen
Patent
Das Patent kann für 2 (60.-) oder 7 Tage (120.-) gelöst werden. Ich habe beides je einmal gekauft Kaufen kann man die Lizenzen direkt am Bahnhof in der Touristeninformation (in anderen Beiträgen heisst es, dass sie hier manchmal ausverkauft sind) und beim kleinen Fischerladen (Ambrosini).
Reglement
In der Touristeninformation konnte ich ein deutschsprachiges Reglement beziehen.
Lago Maggiore
Hier habe ich es zwei Mal am Abend versucht. Beide Male mit geringem Erfolg. Dabei habe ich die Promenade und den Yachthafen mit Gamben, Spinnern und kleinen Gummifischen nach Egli abgesucht. Gefunden habe ich nur einige kleine. Investiert habe ich dann nicht mehr viel, weil ich die Bäche entdeckt habe
Maggia
Ich wollte mal an die Maggia und habe mir einen Tag vom Wandern, Baden und Sünnele freigenommen und bin von Locarno auf das erste Postauto ins Tal. Wohin genau gebe ich gerne via PN weiter
Auf jeden Fall konnte ich nach 7 Uhr das erste Mal auswerfen. Da ich auch in diesem Forum einige Threads zur Maggia und den Tessiner Bergbächen gelesen hatte, war ich nicht sehr hoffnungsvoll. Die Fischerei wurde als schwierig beschrieben, die Fische als sehr scheu. Trotzdem konnte ich zu meiner Überraschung innerhalb der ersten 2h etwa 20 kleine und 2 massige Bachforellen (27+31cm) überlisten, welche ich stolz in meiner Kühlbox auf Eis mittrug. Köder der Wahl war ein kleiner, rot betupfter Mepps-Spinner (Grösse 1) mit einem abgeknippsten Drillingshaken zur schonenderen Fischerei. Die Grösse 1 habe ich gewählt, um auch die flacheren Strecken befischen zu können. Das hat sich aus gelohnt: Diverse grosse Fische hielten sich in 30-50cm Wassertiefe auf und jagten dem Köder hinterher. Man muss sie nur hinter ihren Steinen hervorlocken, was mit dem langsam führbaren 1er gut möglich ist. Die beste Bisszeit war zwischen 8 und 11 Uhr. Anschliessend wechselte ich den Bach, da ich unbedingt noch ein kleineres Gewässer befischen wollte.
Der Kleine wollte gar nicht mehr weg, nachdem ich ihn losgelöst hatte
Die oben abgebildete Forelle hat sich zwischen den Steinen versteckt.
Bavona
Das absolute Highlight des Trips war eindeutig die Bavona. Obwohl ich in 3h "nur" etwa 10 kleine und 2 24er Forellen gefangen habe, war ich von der Fischerei absolut begeistert. Anbei: Die 24er schwimmen wieder, ich gebe den Fischen meistens so 1-2cm "Grenzfall-Rabatt" zur Sicherheit.
Ansonsten:
Das Wasser: Ein Traum.
Die Fische: Extrem stark, aggressiv und kampffreudig.
Nach einigen Kletterpartien nahm ich dann das letzte Postauto aus dem Bavonatal raus und versuchte mich an einer anderen Strecke im unteren Lauf der Maggia.
Unglaubliche Farben...
Ich könnte noch 10 weitere solche Fotos hochladen, eines schöner als das andere...
Maggia (again)
Im unteren Teil waren die Fische scheuer und seltener als oben. Meine zusammengebastelte Erklärung ist, dass sie halt wegen den vielen Badegästen vorsichtiger sind. Trotzdem konnte ich einige fangen, habe den lokalen FKK-Strand gefunden und konnte sehen, wie eine etwa 50cm-Bachforelle unter einem Stein (1m vor mir) hervorkam und beinahe zuschnappte. Beinahe...
Beigeistert und angespornt angelte ich bis um 21 Uhr und ging nach Hause. Und ja, richtig gelesen: Im Juli darf man nur bis um neun angeln. Für mich als Berner ungewohnt und ich war froh, dass ich das Reglement gelesen hatte.
Maggia (again Nr. 2)
Ich ging an einem anderen Tag etwas später (so um 8.15) nochmals an den ersten Abschnitt der Maggia und konnte, obwohl mir jemand vorausangelte, einige Fische fangen. Darunter auch eine schöne ü30-Forelle. Eine gute Ausbeute aus 2.5h angeln
Verzasca
Obwohl mein 7-Tage-Patent am Samstag abgelaufen ist, wollte ich am Sonntag angeln. Wir hatten eine Wanderung ins Verzascatal geplant und ich hatte als Wanderroute-Verantwortlicher zufällig einen Bach-nahen Weg ausgesucht Manchmal denke ich schon, dass ein Fischer als Freund nicht unbedingt das Einfachste für die Partnerin ist Auf jeden Fall ging ich am Sonntag noch kurz zur Touristeninformation und habe mir ein 2-Tage-Patent gegönnt
Obwohl ich neben dem Wandern und Baden nur etwa 2-3h Fischen konnte, war es das absolut wert. Ich konnte einige kleine und einen ü30er fangen.
Nach allem was ich gehört habe, nerven sich viele Tessiner Fischer über die Badegäste. Ich kann aber sagen, dass man auch 10m neben plantschenden Kindern anständige Fische fangen kann. Man muss halt nur etwas ausweichen Auch die Tageszeit (Nachmittag) war nicht ideal und trotzdem liessen sich die Fische überlisten. Das hat mir viel Mut für zukünftige Ausflüge gegeben.
Auch hier: Wundervolles, klares Wasser...
Offene Fragen:
- In den Bächen scheint es Marmorata zu geben. Kann mir jemand für das nächste Mal sagen, in welchen Bächen/Abschnitten die Population stark ist? Ich selbst habe keine gesehen. So eine Marmorata wäre schon ein Traum von mir...
- Auch der Bachsaibling soll ich in den Bächen aufhalten. Einen konnte ich bis vor meine Füsse ziehen, dann ist er abgeschwommen. Meine Frage: Ist es einfach so, dass es viel weniger Saiblinge als Bachforellen hat oder müsste ich speziell angeln, um meine Chancen zu erhöhen? Evtl. ein anderer Bach?
- Ich habe jetzt schon an vielen Bächen (die oben genannten, Schüss, Schwarzwasser, Aare) versucht, Forellen mit Wobblern zu überlisten. Gelungen ist mir das noch nie (!), obwohl ich mit Spinnern sehr gut fange. Grund dafür könnte sein, dass ich halt einfach auch zu wenig mit Wobblern angle, weil ich das Vertrauen in diesen Köder verloren habe... Hat mir jemand einen Tipp zu der unterschiedlichen Köderführung?
- Ich habe vor, dieses oder nächstes Jahr im Sommer eine Wanderung inkl. Zelt-Übernachtung an einen der kleinen Bergseen zu machen. Wer darauf auch Lust hat, kann sich gerne melden!
Michel