Da ich grad Ferien hab, ging ich mal wieder in die Berge und suchte nach grossen Kanadiern.
Tag 1
Am Donnerstag machte ich mich am Nachmittag auf den Weg ins Oberland. Im Gepäck waren 3 Spinnruten, 3 Rollen und mein fast noch jungfräulicher, neuer Kescher in "Forellengrösse". Um 16 Uhr war ich oben, ging zum Berghotel, liess die Ersatzkleider und sonstigen, überflüssigen Sachen (Kulturbeutel ... Regenjacke ) dort und war um 17 Uhr parat am Wasser.
Ich mietete ein Boot und machte ein paar Ruderschläge. In der Bucht vorne, immer noch in Wurfweite von der Bootsvermietung, liess ich den Anker 3m runter und packte gemütlich meine Ruten aus, verheiratete sie mit den Rollen, fädelte Schnur ein und hab einen Snap angebunden. Keine Ahnung warum, aber ich montierte mal an der eher zu schwachen UL-Rute (WG1-9g) einen 6g EFFZETT und warf zuerst mal gegen das Ufer. Keine paar Meter eingezogen, schon war die Rute krumm und ein Regenbogner sprang in die Luft. Das fing ja gut an
Der Regenbogner war um 36cm und lieferte einen ordentlichen Drill am 16er Mono und der UL-Rute. Als ich die zweite Rute (SeeFo-Combo) parat hatte, wechselte ich bei der leichten Rute auf Pointer 48SP, weil ich nen Köder haben wollte, der nicht absinkt und keine Hänger macht. An der SeeFo-Combo montierte ich einen Swimbait und schleppte los damit:
Am rechten Ufer entlang, keine 50m davon entfernt, fing ich auf halber Strecke zu den Felsen auf den Pointer unerwartet einen ca. 36er Kanadier
Mitten in den Felsen rechts hatte sich ein Kegel gebildet gehabt, den ich letztes Jahr noch nicht sah. Der Swimbait kratzte ziemlich daran rum und ich wich bissl aus, da es dort doch nicht so tief war, wie ich mir das erhofft habe. Weiter hinten rechts, wo es flach war, schlug es wieder die leichte Rute nach hinten und ich durfte einen 38er Regenbogner keschern
Jetzt wo ich das Foto anschaue, erscheint mir der Kanadier zwar auch eher wie 38-40? Egal, man braucht ja nicht alles zu messen. Nur den 38er hab ich gemessen. Danach lief kaum noch was. Ich irrte auf dem See umher, suchte nach Hängern und versuchte nach einer ganzen Runde Schleppen um den See, vorne bei paar Oberflächenaktivitäten etwas aktiv mit Blinker zu erwischen, währenddem Leute Feuerspucken trainiert haben
Erst beim Eindunkeln konnte ich noch aktiv mit Mikroblinker einen ca. 32er Regenbögler verhaften, als ich wieder hinten rechts bei der Felswand war. Es war schon fast dunkel, als ich das Boot angebunden hab und zurückkam nach dem letzten Fang. Ich ging in die Unterkunft und stellte mit Freude fest, dass ich das hintere Massenlager für mich alleine hatte. Also Steckdose besetzt, Akku laden, Sandwich essen, Musik hören und die seltenen Momente nutzen, wenn ich Empfang hatte, um Content zu laden für die Minuten, wo der Empfang weg war, um dann lesen zu können
Tag 2
Nach dem Frühstück ging ich wieder mit dem Boot auf den See. So sah übrigens der neue Kegel aus bei der Felswand rechts.
Die Stunden verstrichen und sowohl der Versuch auf Saiblinge auf Grund, sowie aktiv auf 8-10m Tiefe beim Flachen hinten rechts hat gefruchtet. Der einzige Saibling war süsse 50 lang. Nein, nicht cm, sondern 50% vom Schonmass
Kanadier hatte ich 2stk dran, aber diese gingen im Drill 10m vor dem Boot verloren. Der eine schnappte sich den Indilure Wurfblinker, der andere einen Devonspinner. Als ich mal paar Oberflächenaktivitäten zwischen mir und dem Ufer sah, wechselte ich schnell vom Pointer auf den EFFZETT, um die nötige Wurfweite machen zu können und konnte dabei einen Regenbögler verhaften. Da es schon Mittag war, gab ich dann das stationäre Fischen auf und ging schleppen. Da ich ein gewisses Unwohlsein im Bauch verspürte, schleppte ich zurück zum Bootsverleih. Da heute mehr Verkehr auf dem Wasser war, schleppte ich eher am Ufer entlang und hab bei der SeeFo-Combo extra nichts montiert, was tief gehen würde. Es wurde ein Pointer 78SP. Auf diesen hatte ich dann tatsächlich einen Biss, und kaum hatte ich die Rute in der Hand, sah ich den Regenbögler weit weg aufspringen. Da ich auch gerne 60-100m hinter dem Boot schleppe, konnte ich die Grösse beim Sprung nicht schätzen. Für die ganze Dauer des Drills blieb die Rute ziemlich krumm, was mich zu Schätzungen von 40-45cm verleitete. Des Rätsels Lösung war dann beim Keschern, dass er den hinteren Drilling ganz knapp vorne gehakt hat und der vordere Drilling zwischen Brust und Bauch hing, was halt beim Einziehen zum grossen Widerstand führte. Angekommen beim Bootsverleih, machte ich Mittagspause und ging mich erleichtern. Danach fühlte ich mich wieder super und frisch gestärkt machte ich mich wieder auf den Weg zu den Fischen, wo immer sie auch sein mögen. Es gab Rösti und Bratwurst mit Zwiebelsauce
Und da auch schönes, heisses Wetter an diesem Freitag war, kam ein gewisses Strandfeeling auf und auch wenn das Wasser kalt ist, sah ich in den 3 Tagen dutzende Leute baden und schwimmen:
Am Bootssteg tummelten sich auch die Elritzen:
Da kaum Fischaktivitäten auszumachen waren und ich permanent auf die anderen Bootsnutzer Rücksicht nehmen musste, schleppte ich mitten über den See, da zu dieser Zeit eher die Bootsmieter näher an den Ufern entlang ruderten. Es gibt ja dort keine Schleppkugeln und die Nichtfischer wüssten diese auch nicht zu deuten, mal davon abgesehen, dass auch wenn sie sehen würden, dass man 2 Ruten "draussen" hat und schleppt, dass ich die Köder so weit hinter dem Boot habe. Ein achtsames Auge ist immer nötig und um unnötige Situationen mit Köderverlust zu vermeiden, vorausschauend den Schleppkurs festzulegen. Rudernde Boote weiträumig umfahren und den stationären Sonnenbadenden nicht näher als 20m kommen. Falls dann die Sonnenbadenden plötzlich doch rudern wollen, einen kurzen Wink machen und drauf hinweisen, dass man halt eben grad 70m Schnur hinten dran hat. Ausserdem ist anzunehmen, dass alle, die die Boote stundenweise mieten, keine Ahnung vom Rudern haben. Auf der Stelle wenden ist also unmöglich und um Kurskorrekturen zu machen oder abzubremsen, braucht man gerne mal ganze 20m
Auf den kleinen 48er Pointer hatte ich dann wieder einen Biss. Mitten auf dem See gefangene Regenbogenforellen unterscheiden sich optisch zum Teil schon ziemlich deutlich von ihren Artgenossen, die in der 50m Uferzone zu finden sind. Hier eine dieser smaragdgrünen Schönheiten, fast ohne Punkte:
Um 18 Uhr machte ich mich erneut auf den Weg zurück, um diesmal ein vollwertiges Abendessen zu geniessen. Auf der Karte fiel mir das Bio-Lammpfeffer auf
Erneut frisch gestärkt, konnte ich am Abend noch 2 weitere Regenbögler zum Biss überreden. Diesmal nicht bis ganz so spät wie am Donnerstag. Im Dunkeln Kiemenschnitt zu machen, wenn man nur noch Licht von der Taschenlampen-App vom Smartphone hat, kann ziemlich mühsam sein
Tag 3
Nach dem Frühstück war der Spielplatz erstaunlicherweise schon besetzt.
2 Gleichgesinnte schleppten zuerst den Buldo hinter dem Boot her und machten sich dann auf dem neuen Kegel breit, um dort eine ruhige Kugel zu schieben ... eh, die Buldos vom Land aus auszuwerfen
Nachdem ich erfolglos die linke Uferseite bis zur Hälfte der Seelänge nach hinten geschleppt hab, überquerte ich den See mittig auf die andere Seite und versuchte es erneut auf Seesaiblinge. Besser als am Freitag vorbereitet, verwendete ich diesmal eine andere Rolle mit PE 0.6 drauf auf der UL-Spinnrute. Auch wenn die Rolle 65g schwerer als die Vordertags verwendete Rolle war, sollte sich die bessere Bisserkennung auszahlen. Ausserdem ankerte ich an einem anderen Spot auf ca. 25m Tiefe. Kaum war die neu gebundene Gambe unten, zappelte der erste Saibling an der ruhenden Bienenmade, währenddem ich die SeeFo-Rute auf Grundfischen am umrüsten war. Der Kleine durfte weiterwachsen und verabschiedete sich in die Tiefe. Erst am Mittag zahlte sich die Arbeit aus und ich konnte an der SeeFo-Rute ein leichtes Zappeln erkennen. Eigentlich ein Wunder, da ich dort neu Mono verwendet habe, ein schwereres Blei dranhing und gegen Seemitte auswarf und der Saibling, der dran zappelte, etwa nur 15cm klein war. Währenddem ich die Rute in der Hand hielt, anschlug, das Zappeln 2s aufhörte und dann wieder begann, zog ich nur leicht, bemerkte erneut ein Zappeln und hoffte, dass sich der Kleine von selbst lösen kann und bemerkte dann einen zusätzlichen Biss. Als ich die 2er Gambe oben hatte, hing am unteren Haken eben dieser Kleine, sowie am oberen Haken ein schöner Saibel um 28cm. Mein erster gezielt gefangener, mässige Saibel aus einem Bergsee in der Schweiz, juhu
Kaum war dieser im Fischkasten und die schwerere Rute noch nicht "am Fischen", zappelte es an der leichten, ruhenden Rute und ich konnte dem Saibel noch ein Geschwisterchen dazugeben, ebenfalls um 27-28cm. Danach brach ich das Saiblingsfischen ab und ging weiter nach hinten, wo ich am Freitag kanadische Aktivitäten am Grund feststellen konnte, ankerte auf etwa 12-14m, blieb mit 2 Gamben auf Grund ohne Erfolg und entschied mich, für die verbleibenden paar Stunden wieder zu schleppen. Nachdem ich einen Regenbögler hart erarbeiten konnte (war fast eine ganze Runde nötig), gönnte ich mir ein kleines Päuschen und ging hinten rechts auf dem Flachen beim Bacheinlauf an Land und wollte schauen gehen, ob man in die kleine Schlucht hineinschauen kann, wenn man auf das Hügelchen davor raufgeht. Dem war leider nicht so ... zumindest nicht ohne Kletterseil und passender Ausrüstung.
Danach schleppte ich sozusagen nachhause. Das Wetter hatte sich schon am Mittag bissl verschlechtert, beim Päuschen hinten kam Wind auf, der mir dann aber beim Zurückschleppen nicht mehr helfen wollte und verschwand. Bevor ich rechts zur Felswand kam, hatte ich an der leichten Rute auf Pointer eine krumme Rute. Ich schlug an und zog ein. Offensichtlich ein treibender Ast gewesen. Nachdem ich non 70m auf 40m Entfernung verkürzt hatte, spürte ich ein kleines Tock in der Rute und dachte, dass der Ast einen anderen Ast berührt hatte und zog weiter. Erst als der Ast in Sichtweite kam, entpuppte er sich als Kanadier um 30-32cm und wehrte sich kurz vor dem Keschern
Erfreut über die Überraschung, schleppte ich weiter. Nach paar haarsträubenden Kurskorrekturen wegen kreuzenden Booten, konnte ich mitten auf dem See mit starker Tendenz gegen Westen noch einen Regenbogner auf Mikroblinker fangen. Zur Sicherheit ruderte ich danach ohne Schnüre draussen zurück und gab das Boot ab. Bevor es ins Tal runterging, reichte die Zeit noch für ein Essen. Schliesslich hatte ich seit dem Frühstück um 7 Uhr für 10h gefischt und gerudert und der Hunger war dementsprechend auch vorhanden
Erstaunlicherweise musste ich vom Servierpersonal, sowie von der Bootsvermietung hören, dass alle befragten Fischertouristen nichts gefangen haben. 2 Einheimische haben am Freitag Vollpackung Saiblinge geholt und am Samstag konnte glaubs ein älterer, netter Herr mit seinem Neffen (?) ein wenig Erfolg auf den Konvoi verbuchen. Die meisten haben auch eher stationär am Ufer mit 2 Buldos gefischt. Spinnfischer sah ich selten. Bei einem Boot sah ich sogar 2 Fischer, bei dem einer gerudert hatte und der andere fischte mit der Fliege zuerst nach hinten und dann auf die Seite. Falls der Fliegenfischer das hier lesen sollte: nächstes mal, wenn sich unsere Boote kreuzen mit ca. 20m Abstand und ihr danach 10m näher gegen das Ufer rudert, wo ich am durchschleppen war, bitte nicht 10m weit gegen das Ufer werfen. Die Fliege (?) dürfte genau auf einer meiner Schleppschnüre gelandet sein ... zum Glück war die Schnur vielleicht schon 10cm unter der Oberfläche oder so, wo die Fliege 40-50m hinter meinem Boot gelandet war.
Zusammengefasst konnte ich 2 Seesaiblinge, 2 Kanadier und 10 Regenbogenforellen nachhause nehmen. Im letzten Bild hab ich mal diverse Fänge markiert. Die grünen Sterne sind die 2 Kanadier und die blauen Sterne die Regenbogner. Ich hab nur 9 von 10 Sterne hingemacht, weil ich nicht mehr wusste, wo ich den 10. gefangen hab. Bei einem der Fragezeichen halt. Die roten Blitze sind die Minenfelder ... Hänger am Boden oder Ästen. Beim Hänger ganz hinten im Osten gegen die Mitte, fing ich nach mühsamen Drill eine kleine Tanne
Erstaunlicherweise war von den 10 Regenbognern keiner unter 30cm. Das ist mir bisher auch noch nie gelungen. Auffällig ist auch, dass ich am Nordufer nichts gefangen hab. Lediglich am Donnerstag, als ich 2 Konvoifischer überholt hab, hatte ich einen kleinen dran, der 20-30m hinter dem Boot verlorenging. Egli hab ich diesmal keine gefangen. In den 3 Tagen dürfte ich auch mehr als 10km gerudert haben und hatte an beiden Händen je eine Blase, aber der Preis war es mir wert. Der Zeitpunkt der Abreise war auch gut gewählt mit dem Samstag. Es begann nämlich schon leicht zu tropfen um 18 Uhr. Bis zum nächsten Mal, Öschinensee. Die grossen Kanadier hab ich diesmal noch nicht gefunden. Irgendwann werde ich sie finden, aber das ist dann eine andere Geschichte