Der Biber ist zurück

Fragen und Antworten zum Thema: Der Fisch in seiner natürlichen Umgebung Verhalten, Habitat, Nahrung und Besatzmassnahmen/Bewirtschaftung.
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Rolf
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Der Biber ist zurück

Beitrag von Rolf »

Der Biber ist zurück


Eigentlich tönt der Titel fast ein wenig ironisch wenn man bedenkt, dass so um 1800 der Biber in der Schweiz von den Menschen ausgerottet wurde. In erster Linie ging es um sein Fell, aber auch sein Fleisch wurde nicht verachtet. Zum Zweiten wurde er wegen seiner zahlreichen, naturgegebenen Bautätigkeiten (Biberburgen und Stauungen), vorwiegend an Fliessgewässern, als Schädling angesehen. Erst anfangs Sechzigerjahre im letzten Jahrhundert kam ein Umdenken und man besann sich darauf, dass der Biber seinen festen Platz in der Natur hat, haben muss.

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Der Biber, ein wahrer Künstler im Tierreich! Wo man ihn lässt gestaltet er die Natur zur Neuer Pracht und sorgt damit schnell für eine üppige Artenvielfalt (Flora wie Fauna), welche seines Gleichen sucht. Während sich z.B. die Fischbrut aber auch die Kaulquappen der Molche, Kröten und Frösche lieber im flachen Gewässer aufhalten, stehen in den tiefen Stellen gleich die grösseren Fische und warten auf Nahrung. Er fühlt sich am wohlsten in naturbelassenen und möglichst ungestörten Fliessgewässern. Trotzdem erobert er immer häufiger, vor allem aus rein wirtschaftlicher Sicht aus betrachtet, Lebensräume welche wir Menschen für uns „gepachtet“ haben und versucht diese seinen Bedürfnissen anzupassen. Dies führt unweigerlich in unseren dichtbesiedelten und genutzten (Fluss-) Landschaften zu Konflikten. Deshalb bräuchte es für den Biber unbedingt mehr natürliche und freie Lebensräume.

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Es ist wissenschaftlich Erwiesen, dass auch die Fische vom Biber vielseitig profitieren. z.B. Äste im Wasser, Reste einer Bibermahlzeit, bieten hervorragende Versteckmöglichkeiten. Er schafft neue Strukturen im Gewässer, wie flache und tiefe Wasserzonen welche von sämtlichen Wasserbewohnern gerne Angenommen wird. So ist z. B. auf der Rückseite eines Biberdamms das Wasser klar gefiltert und die Flusssohle kiesiger. Hier finden Äschen und Forellen perfekte Laichplätze.

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Heute schätzt man den Biberbestand in der Schweiz auf ca. 1500 – 2000 Tiere. In der West- und Nordostschweiz sind sie wieder zahlreich, die anfängliche Verbreitungslücke im Mittelland ist inzwischen glücklicherweise verschwunden. Trotzdem braucht es weiterhin unseren Einsatz für den Biber und seinen Lebensraum. Denn noch immer lauern in unseren Flüssen zahlreiche Gefahren, welche dem Biber das (Über-) Leben schwer macht. Nebst vielen noch unüberwindbaren Flusskraftwerken gibt es kilometerweis kanalisierte und zubetonierte Flussufer – ca. 80% der Schweizer Flüsse und Bäche fliessen nicht mehr natürlich.

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Wie in so manchem Fall wenn Tier auf Mensch trifft, sind die Karten für erstere schlecht gemischt. Ob Bär, Wolf, Luchs, Steinadler, Biber, Fische usw., sie haben keine Anwälte und schon gar keinen Krösus im Rücken der die Prozesse finanziert – eine solche Schlacht ist meist schon im vorherein verloren. Wie überall gibt es zwar einen kleinen Lichtblick am Horizont, zumindest was den Biber anbelangt. Viele private Tierfreunde sowie Pro Natura arbeitet mit ihrem Projekt >>Hallo Biber<< Schweiz weit daran, dass künstliche Barrieren wieder bibergängig gemacht werden und vermehrt „lebendige“ Flüsse und Bäche durch unsere Natur fliessen.

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Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt – aber – kommt diese Einsicht auch bevor der letzte Biber wieder verschwunden ist? In diesem Sinne!

PS: Die Bilder wurden an der Aare zwischen Olten und Aarau aufgenommen.
Gruss Rolf

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JJwizard
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Re: Der Biber ist zurück

Beitrag von JJwizard »

Der Biber ist bereits schon Jahre zurück am Rhein und mit Ihm gingen leider auch viele für die Uferbefestigung wichtige Bäume baden ...! Trotzdem, ich finde es toll den Biber beim Fischen beobachten zu können, wenngleich er meist erst in der Dämmerung aus seinen Höhlen und Burgen sich hervorwagt. Selten jedenfalls ist er nicht mehr, ich schätze den Bestand an unser 6 km langen Rheinstrecke auf mindestens 80 Stück.

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astacus
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Re: Der Biber ist zurück

Beitrag von astacus »

Danke Rolf für diesen Bericht! Da ich als Mitarbeiter der Pro-Natura-Aktion Hallo Biber! mit dem Biber meinen Lebensunterhalt verdiene (im Sommer auch mit Schafen, ist aber ein anderes Thema), muss ich mich fast zwangsläufig dazu äussern.

Zum aktuellen Bestand in der Schweiz:
Die von dir genannte Zahl von 1500-2000 Tieren basiert auf der nationalen Bestandeserfassung vom Winter 2007/08. Damals war ich für die Erfassung in Teilen der Kantone BE und SO zuständig. Schweizweit wurde damals ein Bestand von 1600 Tieren "gezählt". Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass man Biber im Vergleich zu anderen Säugern, wie etwa Rehen oder Wildschweinen, verhältnismässig gut zählen kann. Dies weil der Biber territorial ist (nicht umher wandert) und absolut unverkennbare Spuren hinterlässt. Die Zählung erfolgt mittels Erfassung aller Reviere, deren Beurteilung und dann der Bestandesberechnung aufgrund von verifizierten Tierzahlen.

Seit der letzten nationalen Zählung vor sechs Jahren ist viel passiert, in den meisten Regionen hat sich der Biber seither ausgebreitet. Einige Kantone haben die Zählung mittlerweile ein- oder mehrmalig wiederholt, etwa AG oder ZH. BE steht demnächst an, das Projekt liegt bei mir. Andere Kantone haben dies hingegen nicht gemacht, so dass keine aktuellen verlässlichen Bestandeszahlen auf nationaler Ebene vorliegen. Wie erwähnt, hat in den meisten Regionen seither aber sicher eine zahlenmässige und räumliche Ausbreitung stattgefunden, aber nicht ganz überall - die Bestände scheinen etwa in den Kantonen VD und VS eher zu stagnieren, an der Aare im Kanton AG konnte gar ein Bestandesrückgang festgestellt werden. Was sich aber definitiv sagen lässt, ist, dass wir mittlerweile sicher von deutlich mehr als 2000 Bibern in der Schweiz sprechen.

Gerade an den grossen Mittellandflüssen Aare und Rhein dürften die geeigneten Gebiete vielerorts besetzt, der Bestand gesättigt sein. Dort gibt es dann u. U. Bestandesdichten wie diejenige, die JJ erwähnt hat. 80 Tiere auf 6 km sind zwar sehr viele, aber durchaus noch im Rahmen, den wir bei guten Habitaten (=gutes Nahrungsangebot) erwarten dürfen.

Zur "Unüberwindbarkeit" von Hindernissen wie Kraftwerke etc.:
Die Erfahrung zeigt mittlerweile zum Glück, dass es für den Biber eigentlich kaum unüberwindbare Hindernisse gibt. Kraftwerke als Biber-Hindernisse hat man lange Zeit wohl stark überschätzt. Der Biber ist problemlos dazu fähig, grosse Strecken über Land zu gehen. Wir haben in unserer Region verschiedene Beispiele von Gewässern, wo die Tiere 500 Meter oder mehr über Land gingen, um sie zu erreichen. Gemäss Literatur gibt es sogar Nachweise, wo Biber Wasserscheiden überquert haben. Bedingung ist natürlich immer, dass der Biber entsprechende Ausstiege aus dem Wasser findet - hierbei gibt es sicher noch stellenweise Verbesserungspotential. Kraftwerke scheinen übrigens auch keine "Todesfallen" für Biber zu sein, nur selten gibt es dort Fallwild. Verkehrsanlagen verursachen weitaus häufiger tote Biber.

Zum "Konflikt" mit gefällten Bäumen als Erosionsschutz o.ä.:
Der Biber fällt Bäume, um Rinde (und Laub) zu fressen und die Äste als Baumaterial zu brauchen. Für eine standortgerechte Ufervegetation ist das nicht das geringste Problem, die verschiedenen Weide-Arten (Salix spp.) haben sich gar in Koevolution mit dem Biber entwickelt und haben ohne ihn ein Problem, nicht mit ihm. Manchmal dienen heutzutage Bäume als Erosionsschutz an Gewässern, und manchmal sind es nicht wirklich standortgerechte und diese leiden mitunter, wenn der Biber an ihnen nagt. Als Fischer kann uns das aber in mehrerlei Hinsicht egal sein: Wir wollen lebendige, fliessende Fliessgewässer und solche erodieren nun mal naturgemäss das Land. Ein wirklich effizienter Erosionsschutz verhindert bloss die Dynamik am Gewässer, für die wir eigentlich die ganze Zeit über kämpfen. Andererseits haben aber gerade die standortgerechten Baumarten wie Weiden wie erwähnt kein Problem mit Biberverbiss, im Gegenteil: Das Wurzelwerk eines solchen Baumes, der mehrfach in seinem Leben oberflächlich verbissen wurde, hat ein deutlich stabileres Wurzelwerk als einer, der rasch in die Höhe wachsen konnte (gilt übrigens ähnlich auch für andere Bäume, etwa im Gebirge mit Schalenwild-Verbiss) - und bietet damit einen besseren Erosionsschutz.

Der Biber arbeitet hier also wirklich für uns: Er bringt Dynamik ins Fliessgewässer, ohne dass er einen naturnahen Erosionsschutz gänzlich verunmöglicht (die Alternative dazu wären bei unserer Nutzungsdichte ja leider nur wieder Hartverbauungen). Von der ökologischen Wichtigkeit von Totholz im Gewässer und an Land, welches der Biber zuhauf produziert, ganz zu schweigen.

Biber als Lebensraumgestalter:
Diesen Aspekt kann man wirklich nicht stark genug betonen. Kein anderes einheimisches Tier gestaltet seinen Lebensraum derart stark wieder Biber. Er fällt Bäume, baut Dämme und Burgen, gräbt Kanäle, legt Wintervorräte an. Das alles hat einen markanten und signifikanten Einfluss auf den Lebensraum und dieser ist aus ökologischer Sicht (aus menschlicher mag es gelegentlich anders sein) in höchstem Masse positiv. Es gibt inzwischen dutzende Untersuchungen aus Amerika und Europa zum Einfluss des Bibers, teilweise als Vorher-Nachher-Studien, teilweise als vergleichende Studien. Die Resultate sind durchs Band eindeutig: In Gewässern, in denen der Biber lebt und arbeitet, gibt es von allen untersuchten Artengruppen wie Fischen, Vögeln, Amphibien, Wirbellose und Pflanzen, nicht nur mehr Arten, sondern auch mehr Individuuen pro Art. Dabei wurde auch bestätigt, dass der Biber nicht einfach Gewässer bevorzugt, die ohnehin schon artenreicher sind, sondern der Artenreichtum erst durch seine Bautätigkeiten entstehen konnte. Gezeigt werden konnte beispielsweise auch die grosse Wichtigkeit des Bibers für die nordamerikanischen Lachsbestände.

Jeder Fischer sollte sich daher aus ureigenstem Interesse für mehr Biber an unseren Gewässern einsetzen!
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Garrick
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Re: Der Biber ist zurück

Beitrag von Garrick »

Hallo

im Bündnerland sind's auch wieder zurück.
Aber kaum jemand spricht darüber. :lol:
Hat wohl jemand Angst dass zuviele erfahren wo sie genau leben.

Seit diesem Frühjahr beim Bahnhof Trimmis Teich/Rhein und
Z.B. hier bei Untervaz im geschützten Laichgebiet der Steelhead, Seefos und Strömer!

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gstar
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Re: Der Biber ist zurück

Beitrag von gstar »

Bei uns sind man auch immer wieder von Bibern gefällte oder angenagte Bäume an den Zuflüssen zum Léman.
Beobachten konnte ich dort leider noch keinen Bieber, aber auch so ist es schön das der Biber hier (wieder) lebt.
Patrick

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https://www.peche-svpr.ch
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astacus
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Re: Der Biber ist zurück

Beitrag von astacus »

Garrick, ich scheine es wohl noch mehr mit dem Biber zu haben als mit den Fischen und mit den Wölfen (die sind neben Fischen, Bibern und Schafen meine vierte tierische Leidenschaft): Vor gut einem Jahr machte ich wieder mal einen Abstecher an den Fusse des Calandas, wollte tagsüber die Steelheads im Friewis beobachten und später am Abend etwas von den Wölfen sehen und hören.

Gesehen habe ich weder Wölfe noch Stealheads, sondern den zum damaligen Zeitpunkt wohl einzigen Biber des Bündnerlandes (damals war das wohl ziemlich sicher nur ein Einzeltierrevier; ein weiteres Revier existiert evt. noch im Unterengadin, wenn dieses Tier noch immer da ist).

Acht Wölfe, hunderte Stealheads, aber ich finde ausgerechnet den einzigen Biber... :roll:


Edit: Garrick, die Bündner Biberstandorte waren doch alle auch in den Medien, oder nicht? Habe dort im Nachgang zu meinem Besuch zumindest einiges gefunden.
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Dural
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Re: Der Biber ist zurück

Beitrag von Dural »

Im Seeland sind sie quasi jede Nacht zu beobachten, es hat unglaublich viele.
Im Gebiet Le Landeron waren in diesem Sommer min. 3 unterwegs, im Neuenburgersee sieht man sie an bestimmten stellen auch öfter.
Sogar bei der Aare Worblaufen hat es einen Biber.
Olle

Re: Der Biber ist zurück

Beitrag von Olle »

Wer baut denn die Fischtreppen um die Biberdämme herum? Gelten da besondere Restwasservorschriften?
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astacus
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Re: Der Biber ist zurück

Beitrag von astacus »

Die Fischtreppen baut der Biber selber und das Restwasser ist kein Thema, weil das Wasser ja nicht weg ist, sondern bloss verzögert und etwa im Hochwasserfall sogar dosiert abfliesst, wovon Fisch und Mensch auch profitieren.
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Re: Der Biber ist zurück

Beitrag von astacus »

Zur ökologischen Bedeutung des Bibers gibt es übrigens nur zahlreiche Studien und Fachartikel, sondern auch eine anschauliche Broschüre aus der Schweiz, zu der ich auch einige Bilder und Inhalte beisteuern durfte. Auch die Fische werden thematisiert:

Der Biber – ein Landschaftsgestalter für die Artenvielfalt
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fishfinder

Re: Der Biber ist zurück

Beitrag von fishfinder »

astacus hat geschrieben:Zur "Unüberwindbarkeit" von Hindernissen wie Kraftwerke etc.:
Die Erfahrung zeigt mittlerweile zum Glück, dass es für den Biber eigentlich kaum unüberwindbare Hindernisse gibt.
Hallo astatcus

Sehr interessant deine Ausführungen. Danke für den Beitrag.
Ich wäre sehr froh, wenn du obige Aussage, die auch meiner Meinung entspricht, mit etwas Literatur untermauern könntest.
Kann auch per PN erfolgen.

Herzlichen Dank und grosses PETRI
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Garrick
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Re: Der Biber ist zurück

Beitrag von Garrick »

astacus hat geschrieben:Garrick, ich scheine es wohl noch mehr mit dem Biber zu haben als mit den Fischen und mit den Wölfen (die sind neben Fischen, Bibern und Schafen meine vierte tierische Leidenschaft): Vor gut einem Jahr machte ich wieder mal einen Abstecher an den Fusse des Calandas, wollte tagsüber die Steelheads im Friewis beobachten und später am Abend etwas von den Wölfen sehen und hören.

Gesehen habe ich weder Wölfe noch Stealheads, sondern den zum damaligen Zeitpunkt wohl einzigen Biber des Bündnerlandes (damals war das wohl ziemlich sicher nur ein Einzeltierrevier; ein weiteres Revier existiert evt. noch im Unterengadin, wenn dieses Tier noch immer da ist).

Acht Wölfe, hunderte Stealheads, aber ich finde ausgerechnet den einzigen Biber... :roll:


Edit: Garrick, die Bündner Biberstandorte waren doch alle auch in den Medien, oder nicht? Habe dort im Nachgang zu meinem Besuch zumindest einiges gefunden.
Hallo Schafhirte des Rheinwaldes! :)

Die Bibergeschichte wurde schon publik.
Aber angesichts der ausserordentlichen Seltenheit viel zu wenig. Wenn man bedenkt welch Schwachsinn
die Zeitungen immer wieder schreiben. Ich denke jene die sie entdecken und beobachten haben kein Interesse
das allzu viel nach Aussen tritt. Vielleicht auch gut so.

Bei Friewis ist höchstwahrscheinlich nur ein Einzeltier unterwegs. Weiter oben bei dem Baggersee Trimmis
fällen sie oder er die paar wenigen Bäumchen die Schatten spenden sollten.

Die Wölfe würd ich auch gerne mal hören::::::::: :roll:
Wenn du Steelheads oder grad aktuell eine Rheinlanke um 90 cm sehen möchtest musst du jetzt kommen.

Ebenso mehrere Meter lange Laichgruben.

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Rheinlanke

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Steelhead

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Mache auch eine Führung falls du Interesse hast!
PN only
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Re: Der Biber ist zurück

Beitrag von Spiti »

Neuerdings wandern die Biber auch von der Aare her den Aabach hoch Richtung Hallwilersee, unterhalb Niederlenz hat es neuerdings frisch angenagte Bäume.
Waren bis jetzt am Stausee Kraftwerk Wildegg Brugg zu beobachten, aber die Jungtiere haben sich wohl neue Reviere gesucht.
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Re: Der Biber ist zurück

Beitrag von astacus »

fishfinder hat geschrieben:Ich wäre sehr froh, wenn du obige Aussage, die auch meiner Meinung entspricht, mit etwas Literatur untermauern könntest.
Zur Migration von Bibern gibt es sehr, sehr viele Studien, die wenigsten davon finden sich allerdings online. Dort werden auch verschiedene Beispiele dokumentiert, wo Biber mehr oder weniger grosse Strecken über Land zurückgelegt haben. Mit liegt selber nur ein Teil dieser Studien vor, teilweise werden deren Resultate aber in der Sekundärliteratur zusammengefasst. Empfohlen sei hier hauptsächlich das Buch Der Biber - Die Rückkehr der Burgherren von Gerhard Schwab. Das Beispiel von der Überquerung einer Wasserscheide stammt von Saveljev et al., Natural Movements of Tagged Beavers in Tyva, Jahr 2000. In dieser Studie wurden übrigens Wanderungsdistanzen bis 500 km nachgewiesen.

Was ich leider nicht gefunden habe, sind wissenschaftliche Untersuchungen zur Überwindbarkeit von Wasserkraftwerken. Eigentlich erstaunlich, dass es sowas nicht gibt... oder ich hab in den Datenbanken die falschen Stichworte eingegeben. Meine Aussage untermauere ich jedoch hauptsächlich mit zahlreichen Fallbeispielen aus der Schweiz. Seien es all die grösseren Flusskraftwerke an Aare, Rhein, etc., die scheinbar problemlos überwunden werden, oder auch ehemals als unüberwinbar geltende Stauhaltungen wie die Schiffenenseestaumauer. Das selbe gilt für den Rheinfall. In älteren Publikationen wurde noch postuliert, der Biber vermöge solche Hindernissenicht nicht zu überwinden, konkret etwa Stocker im Bericht Biber (Castor fiber L.) in der Schweiz von 1985 (dieser müsste sich irgendwo online finden). Die Realität hat diese Annahmen korrigiert.
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Garrick
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Re: Der Biber ist zurück

Beitrag von Garrick »

Biber hab ich schon gegessen! :lol:
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