Der Kiemenschnitt

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Hitsch
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Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von Hitsch »

Danke, Izaak Walton, für deinen Tipp. Auf diese Idee hätte ich eigentlich auch kommen können. Ich werd's auf jeden Fall mal versuchen; evtl. wird ja ein Fangbericht daraus.
ElsassFischer

Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von ElsassFischer »

Auch wenn dieser Beitrag schon etwas älter ist, vielen Dank an Rolf, ich habe auf dem Weg zum SaNa etwas wichtiges gelernt.

Bei uns hier, werden die Fische nach dem Betäubungsschlag mit einem Herzstich (ebenfalls zum ausbluten) getötet. Da dieser Herzstich aber nicht immer so einfach ist, denke ich dass die Kiemenschnitt Methode eher "Tiergerecht" ist (sofern dieser Begriff beim Töten eines Tieres überhaupt verwendet werden darf.) Leider gibts es hier bei uns in Frankreich, trotz deutlich mehr Kontrollen, immer noch Tierquäter welche die Fische einfach ersticken lassen. Leider sind diese Personen derart Kritik-resisten, dass es einem selber für das Tier schon schmerzen bereitet! :( :( :(

Meist ist der Kommentar: "Das mach ich schon immer so, Fische kennen keine Schmerzen" oder ähnliches.....

Im Sinne des Respektes gegenüber dem Tier, werde ich künftig auch nur noch die Kiemenschnitt Methode verwenden.

Viele Grüsse,
Lars
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Züriseekalmar
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Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von Züriseekalmar »

Ich angle derzeit fast nur auf Eglis, wenn ich grad eine Bissphase habe, dann ziehe ich sie raus, schlag ihnen mit dem Fischtöter eins auf den Kopf (meist vibriert dann der Schwanz noch etwas, aber der Fisch bewegt sich nicht mehr), ich mache dann den Kiemenschnitt und leg die bis die Bissphase vorbei ist hinter mir ins Gras. Ich denke schon dass ich den Kiemenschnitt richtig mache und ich die Schlagader durchtrennt. Man sieht ja dass dann sehr viel Blut rauskommt, trotzdem Zappeln die Fische gelegentlich auch 5min nach dem Kiemenschnitt immernoch, einer wäre mir mal fast wieder ins Wasser zurückentwischt.
Weshalb zappeln die noch, sind das die Nerven, oder sind die noch nicht richtig Tot?
Ein bekannter sagte mir dann, dass ich ihnen den Finger in den Mund stecken und das Genick brechen soll, ich hab das 1x ausprobiert der Fisch hat sich nachher nicht mehr gerührt. Was ist nun schonender für den Fisch? Oder denkt ihr ich mach den Kiemenschnitt falsch? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Ich habe rein durch meinen Beruf anatomische Kenntnisse, zwar nicht bei Tieren, aber beim Menschen und ich weiss was Gefässe sind.
aspidelaps

Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von aspidelaps »

ich denke schon, dass du den kiemenschnitt richtig machst.
wen du dir aber selber nicht ganz sicher bist, schneide einfach von der mitte Kiemendeckel bist unten voll durch! dann, müsste eigentlich die ader definitiv voll durch sein. ist aber halt nicht unbedingt Foto tauglich! ;)
ich habe aber die Erfahrung gemacht das grad Kaltblüter einfach länger nerven Zuckungen haben, als Warmblüter.
egli gehen da noch, geh mal Trüschen fischen! "die cheibe" zucken noch wie wild rum, wen sie ausgenommen, abgezogen und ohne kopf da liegen! wir sind da jedes mal wieder von neuem erstaunt, 1 stunde später fangen die auf einmal an sich wie wild zu krümmen und zucken... auch schlangen und andere reptilien sind da extrem, ohne kopf usw, zucken die noch ewigs rum.

bisschen eklig: aber schneide mal ein fischherz von einem frisch toten fisch raus, und stupse es an. du wirst sehen, es schlägt noch. ;)
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Flümi
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Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von Flümi »

2 Geschichten von mir:
-ein 80er Zander hat mal 5min nach dem Kiemenschnitt (das Boot war am Boden komplett rot ...) mehrere Sekunden mit voller Wucht gezappelt wie wenn er nicht ausgedrillt war und frisch aus dem Wasser gehievt wurde.
-der eine Alet (vom Bericht) hat eine halbe Stunde nach dem Fang in einem Stoffsack, als ich zuhause gerade die paar Stufen zur Haustür hinaufgehen wollte, für ca. 1,5s wild gezappelt. total erschrocken, habe ich mich umgeschaut, ob das jemand von den Nachbarn gesehen haben könnte :lol:

ich würde dir auch Stoffsäcke für die Aufbewahrung von Fischen empfehlen. Nasser Stoffsack = Verdunstungskälte :chef: ... mal davon abgesehen, dass die Fische nirgends mehr hingehen nach der Betäubung und dem Kiemenschnitt. der Nachteil ist halt, dass der Sack nicht so schön aussieht mit den Blutflecken, bevor man ihn zum Nachhausefahren in einen Plastiksack tut und im Rucksack oder sonstwo verstaut, oder halt beim Spotwechsel zusammenrollt, wenn nicht viel drin ist.
Gruss, Stefan
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Züriseekalmar
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Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von Züriseekalmar »

Ok, ich kann also davon ausgehen, dass der Fisch schon tot ist wenn er noch zappelt, das ist schonmal nicht schlecht für mein Gewissen. Das 2. Problem ist (ich habe es auch schon öfters erwähnt), die Menge der Leute am ZH-See. Immer wieder schreien Leute auf, wenn ich seelenruhig weiterangle während hinter mir die Fische im Gras Saltos machen. Der Stoffsack währe natürlich eine Variante, mir ist es jedoch lieber, wenn ich die Fische erst dann einpacke, wenn die schon ausgeblutet sind. Naja ich kann wohl nicht alles haben.

Nochmals bezüglich Genickbruchs (was ich persönlich als sauberste Variante betrachte) der ist nicht Naturschutzkonform oder? Ich muss ja eigentlich den Kiemenschnitt vor Genickbruch machen oder?
aspidelaps

Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von aspidelaps »

nein, dass wäre ja quasi den fisch schächten!!
genick brechen, und dann die ader durchtrennen.

mit den Saltos machen ist halt so eine Sache.. leg doch einfach das Tüchlein drauf, dann sieht man es nicht sofort. ;)
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Flümi
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Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von Flümi »

oder ein weisses Tüchlein über den Stoffsack tun ;)

Betäubung mit Priest/Knüppel/Stock, Genickbruch und mechanische Zerstörung des Gehirns gelten als Betäubung. danach macht man den Kiemenschnitt oder nimmt die Fische sofort aus.
Gruss, Stefan
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Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von Züriseekalmar »

Ach echt, dann wäre ja mein Problem gelöst, ich dachte laut SANA-Prüfung = Betäubung mittels Fischtöter, danach Kiemenschnitt, aber wenn Genickbruch als Betäubung gilt, dann ist ja alles i.O.
Daher: Genickbruch + Kiemenschnitt wird wohl meine neuer Weg sein. Den Fisch nehm ich eh immer am Wasser aus, halt erst nachdem die Eglis aufgehört haben zu beissen, aber so kann ich mir die Schweinerei in der Küche ersparen und die Innerein gehen zurück zur Natur :)

Edit: Danke für die Infos..
Schneiderlein

Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von Schneiderlein »

Auch bei Genickbruch kann der Fisch noch zappeln. Die Muskeltraktionen können verschieden ausgelöst werden und müssen nicht zwingend elektronische Impulse aus dem Gehirn bekommen. (Vergleiche das geköpfte Huhn auf dem Bauernhofdach)
Nach dem Kiemenschnitt ist aber die Sauerstoffversorgung des Gehirns unterbunden und der Fisch (klinisch) tot.
Kleiner Exkurs; vielleicht kennst du den "Dancing Squid" aka "Odori-Don"; hier wird ein geköpfter Tintenfisch mit Soja Sauce wieder zum Leben erweckt; durch ein Zusammenspiel der in der Sojasauce enthaltenen Kalium und Natrium Ionen werden die Muskelkontraktionen ausgelöst. (Auf youtube gibts videos).
Nicht zu verwechseln mit dem (abartigen) Ikezukuri (Sashimi) - hier wird effekitv lebender Fisch serviert. Heisst das Gehirn wird noch mit Sauerstoff versorgt obwohl der Fisch bereits filetiert ist.
mazy

Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von mazy »

Danke Rolf für diese Ausführung.
Für viele noch theoretisch, wird diese Erklärung schon etwas praktischer :)
Beat67

Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von Beat67 »

Besten Dank für die Bilder und super Erklärung
marino

Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von marino »

Uferfischer in Alaska beim fischen auf den Königslachs kennen den ""Kiemenschnitt"" auch wenn auch auf eine andere Art, da wird vor dem lösen des Hakens mit dem Finger in die Kiemen gegriffen und die Kiemen aufgerissen, dadurch blutet der Fisch aus und bleibt länger frisch.
lg marino
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Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von Tinca »

Das erfüllt den Zweck natürlich auch.

Wenn dies bei uns angewendet wird, dann bitte nicht die vorherigen Betäubung vergessen.
Bad Ass Fisherman
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Re: Der Kiemenschnitt

Beitrag von Bad Ass Fisherman »

marino hat geschrieben: Mi 5. Jun 2019, 09:14 Uferfischer in Alaska beim fischen auf den Königslachs kennen den ""Kiemenschnitt"" auch wenn auch auf eine andere Art, da wird vor dem lösen des Hakens mit dem Finger in die Kiemen gegriffen und die Kiemen aufgerissen, dadurch blutet der Fisch aus und bleibt länger frisch.
lg marino
Gute Idee wenn das Messer fehlt.
Bei einem Hecht würde ich mir das aber sehr gut überlegen :lol:
Mfg
:lol: Laut einer Studie sind Menschen mit weniger Freunden glücklicher und zufriedener...

War es schlecht, dann erst Recht!!
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