Unterscheidung Schweb-/Bodenfelchen

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Helmut

Unterscheidung Schweb-/Bodenfelchen

Beitrag von Helmut »

Unterscheidung Schweb-/Bodenfelchen

Wie jeder passionierte Renkenfischer weiß, gibt es unterschiedliche Arten von Renken. Mittlerweile ist es durch Vermischung der Arten fast unmöglich diese zu Unterscheiden.

So geht man in der Praxis jetzt häufig dazu über, die Renken lediglich in die kleineren Schweb- oder die großwüchsigen Bodenrenken einzuteilen. Dabei sollte man aber nicht den Fehler machen davon auszugehen, dass man die großwüchsige Form nur in Bodennähe fängt und die kleinere ausschließlich in der Schwebe. Je nach Nahrungsvorkommen kann man sie in jeder Gewässertiefe beobachten und fangen. Lediglich bei der Ernährung unterscheiden sich beide Formen. Die Bodenrenken fressen hauptsächlich tierisches Plankton und größere Nymphenlarven, Schweberenken dagegen ernähren sich von dem deutlich kleineren pflanzlichen Plankton, von kleinsten Nymphen oder Wasserflöhen.

Aussehen Bodenrenke

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Hochrückig, Brustflossen deutlich dunkel gefärbt. Kräftiger Rücken, breiter leicht buckeliger Kopf. Schuppen haben einen sehr festen Sitz; auf den ersten schnellen Blick sind kleine Ähnlichkeiten mit einem Aitel vorhanden.

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Relativ breiter kurzer Oberkiefer (unterständig). Kopfprofil verläuft leicht asymmetrisch; zum Bauch flach zum Rücken etwas höher (siehe Augenabstand nach oben).

Farbgebung: Überwiegend Brauntöne

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Kieferpartie ist breiter als bei den anderen Felchenarten

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Relativ wenig Kiemenreusendornen: Kurze und kräftige Reusendornen. Siehe auch 2-te Reihe. Das Verhältnis Länge/Abstand ist (hier max. 5:1) unverkennbar kleiner als bei den anderen Felchenarten.

Aussehen Schwebrenke

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helle Brustflossen, andere Flossen sind nur leicht geschwärzt. Relativ großes Auge, schlanker Körper; Schuppen sitzen relativ locker; sieht auf den ersten Blick einem Hering ähnlich.

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Oberkiefer oft etwas schmaler und länger. Unter- bis Endständig. Kopfform verläuft stromlinienförmiger und fast symmetrisch zum Bauch und Rücken.

Auge relativ groß Farbgebung: Grün-Brauntöne

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Unterseite der Kieferpartie ist deutlich schmaler und länger.

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Viele lange und zarte Reusendornen.

Die Dornen sind deutlich länger und stehen dichter. Das Verhältnis Länge/Abstand ist (hier ca. 10:1) eindeutig größer als bei der Bodenrenke.

Vielleicht ist das Thema ja für den einen oder anderen interessant ;)
Ein großes Dankeschön an Andreas Beil für die Bilder und Textpassagen :!:
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Loup
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Re: Unterscheidung Schweb-/Bodenfelchen

Beitrag von Loup »

Danke, schöne Bilder und interessanter Beitrag.
Gruss vom Murtensee
Loup
Brachsmen

Re: Unterscheidung Schweb-/Bodenfelchen

Beitrag von Brachsmen »

Sehr aufschlussreich. Danke Helmut. :up:
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helix
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Re: Unterscheidung Schweb-/Bodenfelchen

Beitrag von helix »

Interessanter Bericht mit tollen Pics, Helmut. Danke. :up: Für viele sind nämlich Felchen einfach Felchen, dass es mehrere verschiedene Unterarten gibt, wissen die meisten Petrijünger nicht und unterscheiden sowieso nicht. :wink:

Wir unterscheiden bei uns nach Arten, die von See zu See etwas anders heissen. Es gibt nämlich sehr wohl einige Arten, die ihren Aufenthaltsort vermehrt wechseln, d.h. nicht nur im Schweb bzw. nur am Boden leben. Bestes Beispiel ist z.B. der Brienzlig, der sich im Brienzersee hauptsächlich am Boden aufhält, im Thunersee jedoch sehr oft auch im Schweb (v.a. in den Sommermonaten) auf offenem See.

Im Moment werden übrigens im Thunersee wieder vermehrt sommerlaichende Brienzlige voll fast reifen Laich gefangen. Im weiteren konnte ich beobachten, dass Brienzlige, Alböcke und Kropfer in den selben Schwärmen daherkommen.

Dass Felchen auch Phytoplankton filtern können, habe ich in deinem Bericht zum ersten mal gehört, das machen (können?) sie meines Wissens in unseren Seen teilweise nicht, und hat evtl. evolutive Gründe, denn wie von Helmut angesprochen, müssen, um dieses mikrofeine Futter zu filtern, die Kiemenreusendornen entsprechend ausgebildet sein.
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Gruess helix
Xerion

Re: Unterscheidung Schweb-/Bodenfelchen

Beitrag von Xerion »

Tolle und aufschlussreiche Bilder
danke Helmut
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