Liebe Leute
Da ich mich morgen für gut 4 Monate vom Forum verabschieden muss, dachte ich mir, dass ich als Abschiedsgeschenk mal noch einen Bericht verfasse. Da ist es nahe liegend, dass ich endlich mal wieder ein paar Eindrücke des letzten Schwedenaufenthaltes – meinem Reiseziel Nr. 1 seit vielen Jahren – zeige. Die Aufnahmen stammen aus dem Sommer 2010, einen Bericht über den Sommer 2009 zu verfassen, habe ich leider bis heute noch nicht geschafft…
Bilder sagen bekanntlich mehr als Worte, deshalb verzichte ich auf zu viel Text. Bilder hats dafür mehr als genug. Ich habe aber versucht, wirklich nur die besten zu nehmen, was bei gut 1'100 gemachten Fotos recht schwer war…
Fluss Rånden
Härjedalen, Provinz Jämtland
Abstecher auf den Halvardflovålen…
…und zurück an den Fluss:
Fischereitechnisch ist die Bilanz durchzogen. Ich habe nur kleine Bachforellen gefangen. Von den vorhandenen Äschen keine Spur. Die Schonbestimmungen an diesem Fluss sind verhältnismässig streng, da der Fischbestand in der Vergangenheit zu stark genutzt wurde. Mir war das aber egal, ich war nicht primär zum fischen in diesem Gebiet, sondern zur Bärenbeobachtung (diese Region beherbergt die höchste Bärendichte Schwedens). Gesehen habe ich allerdings auch keinen.
Fluss Piteälven
Provinz Norrbotten (“Lappland“)
Dabei handelt es sich um einen der wenigen verbliebenen unverbauten Flüsse in Schweden. In Schweden wie auch in Norwegen werden nämlich zahlreiche Flüsse zur Stromgewinnung genutzt, trotz grosser Abgeschiedenheit. Der Piteälven ist einer der letzten Wildflüsse, was man ihm ansieht. Dort zu fischen, war für mich ein lang gehegter Traum, da ich den Fluss früher schon oft querte, aber bisher nie dort verweilte. Seine Wildheit beeindruckte mich aber immer.
Das Wasser fliesst ungezähmt und wild – und die Fischwelt dankt dafür. In den ruhigen Abschnitten stehen und steigen zahlreiche Jungäschen. Leider ist es aber schwierig, sie beim steigen zu fotografieren:
Die anderen Arten sind einfacher:
Reiche Tierwelt am und im Fluss auch neben den Fischen:
Gefischt habe ich natürlich auch noch. Forellen gabs viele, oft aber kleine. Schöne Forellen mussten erkämpft werden, obwohl der Bestand in sehr gutem Zustand ist. Ich verzichtete aber darauf, viele Forellen zu entnehmen und ass lieber auch mal Hechte, die praktisch in jeder ruhigen Bucht anzutreffen waren.
Den Selbstäuslöser getestet:
In den Läufen und Becken stehen die Forellen, in den ruhigeren Hinterwassern die Hechte:
Mal was forelliges:
Rastplatz im alten Flussbett:
Und das Znacht liegt auch schon bereit:
Im Piteälven gibts auch Lachse, der Bestand ist wieder am zunehmen. Damit die Junglachse geschont und nicht mit Forellen verwechselt werden, sind bei Brücken über den Fluss jeweils solche Schilder zur Unterscheidung der beiden Arten aufgehängt.
Fischereitechnisch ist der Fluss natürlich 1a. Forellen lassen sich sehr sehr viele Fangen, auch wenn grosse Exemplare wie gesagt trotzdem nicht gerade dicht an dicht stehen. Hechte gibts sowieso und sind eher Beilage. Der Fliegenfischer würde bestimmt auch Äschen erwischen, für mich gabs hier aber keine.
Bei Gällivare, neben Kiruna die “Metropole“ Lapplands:
Weiter gehts, und zwar in Richtung:
Fluss Kaitum
Provinz Norrbotten
Der Kaitum ist ja weit herum bekannt und einige Forumsmitglieder waren auch schon dort. Man sagt, er sei der beste Äschenfluss Europas. Zwar wird immer wieder aus werbetechnischen Gründen gesagt, er sei nur per Helikopter erreichbar und man könne nur in einem einzigen Camp (dem Tjuonajokk) absteigen und er sei deshalb absolut exklusiv. Unsereiner mit einem sehr schmalen Budget und einer grossen Abneigung gegen organisierte Touren und Reisen suchte sich aber einen anderen Weg. Und siehe da, vom Dorf Nikkaluakta, welches von Kiruna aus per Bus erreichbar ist, sind es nur 50km Fussmarsch durch die Pampa bis zum Kaitum. Wäre ja gelacht, wenn ich da nicht auch auf eigene Faust hinkomme.
Vor dem Kaitum kommt aber eben erst mal die Pampa. Dabei ist doch schon Nikkaluokta super schön an genialen Gewässern gelegen (liegt auf einer Halbinsel auf den folgenden Bildern):
So weit nördlich des Polarkreises ist es garstig:
Befischbare Flüsse gibts aber trotzdem, obwohl ich hier nur kurz fischte und nur eine kleine Fario fing:
Mal wieder der Selbstauslöser:
Der Kaitum kommt in sichtweite. Wer gute Augen hat, erkennt am Ufer bereits das Camp Tjuonajokk:
Ich bevorzuge aber das eigene Camp direkt am Kaitum:
Der Äschenbestand ist wirklich unglaublich gut. Ich fische mit nur Spinnködern und fange Äsche um Äsche. Kleine Fische unter 40cm habe ich keine. Forellen muss man schon fast suchen, sie kommen fast nur in sehr schnell fliessenden Abschnitten vor. Tiefere und trägere Läufe sind das Reich der Äschen:
Eine darf mitkommen:
In Schweden habe ich es mir angewöhnt, immer nur nachts zu laufen. Schlafen tue ich tagsüber. Dunkel wird es ohnehin nicht, und bei Dämmerungs zu gehen ist einerseits angenehmer, weil man dann nicht in der direkten Sonne läuft. Andererseits ist die Tierwelt dann viel aktiver und man sieht allerlei Getier. Und auch die Stimmungen sind um Mitternacht schlicht genial:
Letzte Blicke über den Kaitum, nach drei Tagen gehts nämlich weiter:
Ich mag diese Pampa ja wirklich und würde am liebsten jede freie Minute dort verbringen. Aber es gibt durchaus auch Momente, in denen ich schlicht und einfach fertig war. Ich hätte kotzen können. Da ist man bereits fünf Tage zu Fuss unterwegs, hat den Kaitum hinter sich, möchte an einen Fjällsee und kommt dabei an einen schönen Fluss - ein nördlicher Zufluss des Kaitum – vorbei. Und man will über die Brücke, die auf der Karte eingezeichnet ist.
Nur: Die Brücke ist Geschichte. Nur noch die Fundamente am Ufer stehen. Sonst weit und breit nichts.
Ich hätte es mir eigentlich denken können, da bereits der Weg zu der Brücke völlig verwildert war. Ich habe ihn oft verloren und brauchte manchmal fast Stunden, um ihn wieder zu finden. Dass hier nicht gerade viel Betrieb herrscht, war klar. Aber damit hatte ich nicht gerechnet. Ohne Brücke war es ein Umweg von fast 100km, um zurück in die Zivilisation zu kommen. Ich habe mich wirklich genervt.
Da hilft aber nur eines: Fischen!
Nach einer Weile fischen und ein paar Fario-Schniepeln wurde es dann tatsächlich besser. Ich entschloss mich, mal versuchsweise ohne Gepäck den Fluss zu durchwaten. Das war relativ mühsam und mit nassen Kleidern verbunden. Aber immerhin, einige hundert Meter flussabwärts fand sich eine Stelle, wo eine Durchwatung möglich war. Also Rucksack holen und rüber. Normalerweise fühle ich mich in dieser Umgebung ja sicher, aber dieses mal hatte ich wirklich schiss. Die Strömung war heftig und mit dem Rucksack am Rücken wurde es auch nicht besser. Schlussendlich hat es aber geklappt.
Die Brücke von der anderen Seite:
Baujahr: 1961, Einsturzjahr: unbekannt!
Und weiter geht’s:
Mein nächstes Ziel, der Stuor Rádek:
Ein Fjällsee mit eigenem Sandstrand:
Dann mal den Hügel im Hintergrund bestiegen:
Der See von oben, mein Zelt ist am gegenüberliegenen Ufer (wer findet es? ):
Im See soll es übrigens einen grossen Äschenbestand geben. Aufgrund des starken Windes war die Fischerei jedoch kaum möglich. Da das Ufer zudem sehr flach ist, konnte vom Ufer aus kaum eine grosse Tiefe erreicht werden. Man hätte waten müssen. Stiefel hatte ich jedoch keine dabei. Deshalb habe ich nichts gefangen.
Dafür war die Tierwelt rund um den See umso interessanter:
Und wieder geht es weiter, natürlich nachts:
So, das wars mit den Bildern. Es sind viele, aber hoffentlich nicht zu viele - zumindest nicht für die, die bis hierhin gekommen sind. Und hoffentlich hats gefallen!
In diesem Sinne wünsche ich einen schönen Sommer allseits.