Seit etwa Mitte März hab ich diese Frage nun täglich mindestens einmal gehört.
Stefan war richtig heiß. Aber das Wetter dafür umso kälter, mit reichlich Märzschnee zwischenzeitlich.
Aber nun kam die Karwoche mit frühlingshaften Temperaturen, die für mich aber reichlich mit Arbeit angefüllt war.
Doch ausgerechnet am Karfreitag passte es nun geradezu ideal.
Natürlich hat Papa Pfarrer seine Christenpflichten treu erfüllt, bevor er am Nachmittag dem Drängen seines Sohnes dann doch nachgab.
Im Keller fanden sich noch eine Dose Mais und ein Päckchen Karpfenfutter inclusive Lockstock vom letzten Jahr.
Also die Feederruten eingepackt und ab an den Baggersee.
Die Vereinbarung war, dass Stefan auf die eine Rute aufpassen sollte, und ich auf die andere.
Und nicht nur das: Bei einem Biss sollte er auch ganz für den Drill verantwortlich sein - mochte der Fisch so groß sein, wie er wollte.
Stefan hatte nichts anderes erwartet. Und er wollte auch selbständig auswerfen.
Ich war erstaunt, wie weit er schon die Futterkorbmontage hinausfeuern konnte.
Meine Rute war noch gar nicht ausgebracht, da zuckte an seiner bereits die Feederspitze.
Abermals ein Zucken - die Kameraden bissen noch sehr zaghaft. Aber dann endlich der Run. Der Freilauf kreischte.
"Jetzt schlag an!" - Stefan ließ es sich nicht zweimal sagen. Sofort bog sich die Spitze der medium feeder - Rute bedenklich krumm.
"Kommst du klar?" - "Natürlich. Hol den Kescher, Papa!"
Souverän drillte mein 7-Jähriger das Mini-UBoot, bis es in Form eines stolzen 51cm langen Spiegelkarpfens im Kescher lag.
Petri Heil, Sohnemann!
Ihr könnt euch sicher denken, was er mich heute morgen als Erstes gefragt hat...
Ich sag euch allen mal herzlich Petri Dank, liebe Fischerfreunde.
Den Karpfen haben wir an meinen neuen Kollegen verschenkt - mit Stefans Einverständnis, natürlich.
Denn Stefan mag keine Karpfen essen.