Sind Elritzen in Bergseen eine Nahrungsquelle?

Fragen und Antworten zum Thema: Der Fisch in seiner natürlichen Umgebung Verhalten, Habitat, Nahrung und Besatzmassnahmen/Bewirtschaftung.
Antworten
alpfish

Beitrag von alpfish »

Vielen Dank für all die Inputs und SA für die interessanten Links
Mir geht es ähnlich wie SA: in zwei Bergseen wurde darüber diskutiert, Elritzen als Nahrung einzusezten, die wurden dann gleich zu beginn eingesetzt und sind jetzt unwiederruflich drinnen. Interessanter wäre in diesem Falle gewesen erst Erfahrungen ohne diesen Besatz zu machen um dann allfällige Unterschiede erkennen zu können. Aber es ist nicht einfach, allgemeingültige Aussagen zu gewinnen. Jeder See ist anders. Allgemein gilt wohl dass das primäre Nahrungsaufkommen ob mit oder ohne Elritzen gleichbleibt. Nehmen die Elritzen Nahrung zu sich, die ein Zielfisch selbst auch verwerten könnte, ist anzunehmen, dass die vorkommenden Zielfische weniger Nahrung erhalten, dafür aber bei mässigem Besatz grösser werden können, wenn sie in der Lage sind mit vernünftigem Energieaufwand die Elritzen zu fressen. Im weiteren denke ich dass Elritzen nachwachsenden Brütlinge der Zielfische konkurrenzieren können. Je nach Situation ist das positiv weil möglicherweise damit ein verbutten verhindert werden kann.
Anderseits haben selbstverlaichende Fischbestände auch ohne Elritzen Gelegenheit kleinere Fische zu fressen. Bisher habe ich nur in den Mägen bei den Namaycush junge Seesaiblinge direkt nachweisen können. Aber ich habe nach einem Besatz auch schon Bachforellen beim jagen der Sömmerlinge ihrer eigenen Art beobachtet. Aus meiner Sicht sind wohl Namaycush und Bachforellen in Bergseen die erfolgreichsten Jäger. SA erwähnt aber auch dass die genetische Veranlagung der Fische eine wichtige Rolle spielen. Besonders beim Seesaibling sind ja ganz unterschiedliche Wachstumsformen bekannt und möglicherweise sind auch bei den Regenbogen grosse Unterschiede zu finden. Habe wohl in meinen Seen eher friedliche Gesellen ;-). Das besonders der Winter eine gute Zeit für die Elritzenräuber sein könnte klingt logisch – sie sind dann quasi ein Wintervorrat für die Fische. Anderseits führt die tiefe Temperatur zu langsamerem Stoffwechsel und reduziertem Wachstum (Schuppenringe) in dieser Zeit.
Jetzt kommt ja bald wieder die Eisfischsaison. Würde mich freuen wenn über die vorgefundene Winternahrung berichtet wird. Ich habe da bisher eher wenig in den Mägen gefunden.
Antworten

Zurück zu „Fischbiologie“