Hi @ all,
unlängst bekam ich hier im Forum eine PM von Monci, dem Inhaber vom hiesigen Forenpartner http://www.tueffy-lures.com/ , in der er mich bat, ihm doch mal meine Anschrift zu geben, er würde mir gerne ein paar Jerks zum Testen zukommen lassen und meine ehrliche Meinung darüber hören.
Da ich ja ein netter Mensch bin , kam ich dem Wunsch auch gerne nach.
Es sollten nur wenige Tage vergehen, da bekam ich ein grossen Paket mit Schweitzer Absender. Beim Auspacken bekam ich richtig glänzende Augen, denn ich hatte bei "ein paar Jerks zum Testen" eher an höchstens eine handvoll Köder gedacht, nicht aber an so eine große Auswahl
Da lagen nun ein Haufen feiner Hechtköder vor mir und das direkt vor Beginn der neuen Hechtsaison am Freitag. Leider konnte ich nicht vor Montag ans Wasser, aber es juckte mich nun noch mächtiger, als das eh schon der Fall war.
Natürlich wurden die Jerks zum Teil schon einmal ausgepackt und befingert und der erste Eindruck war sehr positiv: Die Köder sind durchweg gut verarbeitet, mit ordentlichen Sprengringen und Drillingen ausgestattet. Die teils aufwendige Lackierung ist mit einer dicken Schicht Klarlack, vermutlich Epoxidharz, versiegelt, nicht einmal Kratzen mit dem Messer konnte diese ernsthaft beschädigen. Diese Köder halten sicherlich viele Hechtattacken aus, ohne dass die Lackierung Schaden nimmt.
Durch den sehr langen und kalten Winter war ich mir nicht sicher, ob die Hechte schon mit dem Laichen durch seien und die wenigen Fangmeldungen meiner Kumpels hier bestätigten die erste Vermutung. Es wurden nur sehr wenige Hechte gefangen, diese waren aber noch richtig fett und hatten noch nicht abgelaicht. Das war mir dann Montag aber vollkommen egal und gegen 16 Uhr ging es mit einer ersten Handvoll Testjerks bei strahlendem Sonnenschein ans Wasser.
Mein Jerk-Tackle sei hier noch kurz der Vollständigkeit halber beschrieben, es wird bei diesem Test gefischt mit meiner altbewährten Kombo, bestehend aus Rute Piketime1, Rolle Shimano Calcutta 251 LH, Schnur ist eine Spiderwire Stealth in grün mit 50 LBs Tragkraft, Vorfach ist 1x1 Titan in 30 LBs. Die kleinsten Jerks in 80 mm sowie die Gummiköder, der Wobbler und der Spinner werden an einer entsprechenden Spinnrute getestet, da sie zu leicht für das Werfen mit der Jerkkombo sind.
Getestet wurden die Jerks TSS-04, TSS-01 125 mm sowohl in float als auch in sinking, ein TSS 02 sowie ein TSS-05 in 170 mm floating.
Natürlich hatte ich mir auch ein paar altbewährte Jerks mit eingepackt, man sollte ja auch Vergleichsmöglichkeiten haben...
Um es kurz zu machen, ich blieb ohne jeden Biss, auch die altbewährten Köder brachten keinen Erfolg. Das war aber nicht weiter schlimm, denn ich testete die neuen Köder ausgiebig und das machte auch ordentlich Spass.
Am nächsten Tag ging es dann morgens ans Wasser und ich nehm ein paar andere Köder mit. Zunächst versuchte ich es an einer seichten Kurve, an der ich in der Vergangenheit schon viele gute Hechte über aufkommendem Kraut fangen konnte, aber die Hechte wollten auch hier nicht beissen. Ich wechselte noch zu 2 weiteren Hotspots, leider mit dem gleichen Ergebnis, so dass ich am frühen Nachmittag aufgab.
Zusätzlich zu den o.g. Ködern testete ich hierbei die folgenden Köder:
TSS-03 floating und TSS-07 floating Ausserdem versuchte ich mich mal, obwohl es dafür noch etwas zu früh im Jahr ist, an dem Popov in 160 mm Dieser Köder ist ein reiner Oberflächenköder, ein Popper, der sich aber sehr gut "Walk the Dog" führen lässt und der im Sommer bestimmt sehr spektakuläre Oberflächenattacken provozieren wird, da bin ich mir sicher
Gestern Morgen versuchte ich dann mein Glück an einem größeren flachen verkrauteten Vereinsteich in der Hoffnung, dass hier die Hechte schon wieder ans Fressen denken. Leider war es über Nacht tierisch abgekühlt, es wehte ein eisiger Wind, war stark bewölkt und teilweise gab es auch leichtere Regenschauer. Also ein richtiger Wettersturz gegenüber den letzen 5 Tagen mit Kaiserwetter.
Ich kämpfte mich aber tapfer durch und umrundete den See einmal komplett mit Wathosen, da man nur so vernünftig werfen und alle interessanten Stellen erreichen kann, bis mich der immer stärker werdene Wind gegen 15 Uhr zum Aufgeben veranlasste. Es war nicht mehr an ein vernünftiges Werfen oder Köderführen zu denken, zu groß blies der Wind den Schnurbogen und auch die Wellen wurden immer höher.
Getestet wurden hier eher kleinere und schwimmende Köder, da der See komplett bis kurz unter die Wasseroberfläche verkrautet ist. Sinkende Köder produzieren nur Krautbisse, von Mitte/Ende Mai bis ca. September lässt dieser See sich überhaupt nicht mehr vernünftig befischen, da überall das Kraut bis an die Oberfläche reicht.
Heute konnte ich mich aber wenigstens entschneidern, auf einen TSS-01 float in 105 mm gab es neben einer Fehlattacke endlich den 1. Jerkhecht 2010, wenn auch nur ein Schniepel, aber die Grösse kann man sich ja bekanntlich nicht aussuchen...
PS.: Die handschriftliche Beschriftung auf der Unterseite des Jerks ist nicht serienmässig sondern von mir jeweils mit Edding aufgebracht, damit ich die Jerks richtig zuordnen kann, die Fische wirds nicht stören...
Mein bisheriges Fazit:
Die Verarbeitung, Ausstattung und Lackierung der Köder ist, wie oben schon beschrieben, super, alle bislang getesteten Köder laufen einwandfrei, liegen oder sinken waagerecht im Wasser, brauchen halt teilweise eine etwas abweichende Köderführung, was aber normal und durch die Form der Jerks bedingt ist:
Je kompakter und hochrückiger die Jerks sind, desto leichter müssen die Schläge ausfallen, teilweise reicht dann schon ein leichtes Zupfen aus, um sie verführerisch spielen zu lassen.
Je länger und im Querschnitt runder die Jerks sind, um so stärker müssen die Schläge ausgeführt werden. Auch müssen die Schlagabstände hier etwas länger ausfallen, da der Köder sonst nicht richtig ins Gleiten kommt und oft gerade auf einen zuschiesst. Dafür sind dann aber die Gleitbahnen länger wie bei den gedrungenen Jerks.
Die schwimmenden Jerks haben je nach Ausführung und Grösse unterschiedlichen Auftrieb, alle laufen aber einwandfrei links-rechts, wie es sich für Glider gehört. Mir persönlich gefielen bislang die TSS-01 in 105 mm am besten im Laufverhalten, denn sie haben keinen so extrem starken Auftrieb und lassen sich spielend leicht dicht unter der Wasseroberfläche bis in etwa 1 Meter Tiefe führen. Die anderen bislang getesteten Jerks haben etwas mehr Auftrieb und benötigen etwas mehr Schlagstärke, um unter der Oberfläche zu bleiben. Das ist zwar kein wirklicher Nachteil, sondern eher eine persönliche Vorliebe von mir, lässt sicher aber auch leicht durch stärkere Sprengringe/Drillinge oder zusätzliche Sprengringe ausgleichen.
Bei den sinkenden Jerks gilt das gleiche zur Führung und Laufstiel im Verhältnis zur Körperform, was ich schon oben beschrieben habe. Alle bislang getesteten Sinker laufen einwandfrei, besonders gut gefällt mir dabei, dass sie alle ein eingebautes Bellyshaken in der Absinkphase zeigen, das bedeutet, sie wackeln verführerisch beim Absinken, was viele Bisse provoziert...
Auch wenn ich jetzt noch keine grossartigen Fänge mit den Jerks landen konnte, mein erster Eindruck ist durchaus positiv, was nichts damit zu tun hat, dass ich die Jerks gesponsored bekommen habe. Monci will meine ehrliche Meinung und die bekommt er definitiv auch. Einen einzigen Verbesserungsvorschlag hätte ich auch schon anzubringen: Bei den größeren Jerks, zumindest ab 15 cm aufwärts, würde ich definitiv einen Sprengring an der Frontöse anbringen. Damit wird der Jerks beweglicher und beim Drill grösserer Fische wird die Gefahr gebannt, dass sich der Karabiner in der Frontöse verkantet und aufgehebelt wird.
Weitere Testberichte werden hier im Thread folgen und sicherlich/hoffentlich auch weitere Fangfotos. Allerdings setze ich mich da nicht unter Zeitdruck, sondern lasse es gemächlich angehen. Die nächsten Tage werde ich es wohl erst einmal auf Forelle, Döbel und co versuchen, aber irgendwann werden die Hechte fertig mit der Liebe sein und ordentlich futtern. Dann bin ich hoffentlich zur rechten Zeit am rechten Ort. Auch Fragen eurerseits sind hier gerne willkommen, ich beantworte sie gerne nach bestem Wissen und Gewissen.
Nun aber erst einmal Tschüss,
euer Lahni