400l Aquarium

[genoni33]

Hallo,

Schon lange spiele ich mit dem Gedanken ein Aquarium zu kaufen. Nun ist es soweit, es steht bereit! Es ist 1m X 70cm X 60cm, also es fasst etwa 400l. Das Zubehör ist da, nur hat es kein Wasser, keine Pflanze, keine Steine und keine Fische drin. Nun frage ich mich welche Fische ich mir halten soll. Am liebsten möchte ich einheimische Fische, was gäbe es für Möglichkeiten? Die Fische sollten nicht nur wie Egli Lebendfische fressen. Ist es möglich Bachforellen artgerecht zu halten? Ich denke so an 5- 10 cm Fischchen.

mfG Leo

[gonefishing]

Hatte mal eine Bachforelle im Aquarium, nur eine, da Bachforellen Revierfische sind und unter Dauerstress stehen wenn sie zu eng mit anderen Fischen gehalten werden.
Ich hatte allerdings eine viel zu starke Pumpe für mein Aquarium und dadurch richtig Strömung drin. Auch habe ich das Wasser sehr häufig gewechselt und hatte das Glück sehr gutes Leitungswasser zu haben.
Nicht zuletzt habe ich mich das nur im Winterhalbjahr getraut, da ich nicht die Möglichkeit gehabt hätte die Wassertemperatur im Sommer unter 20° zu halten.
Hat aber so gut funktioniert.

[helix]

Hallo Leo!

Erstmal Gratulation zu deinem ersten Aquarium! Da wird die Freude wohl gross sein! Es ist richtig, dass du dir vor dem Einsetzen von Pflanzen und Tieren gründlich Gedanken machst.

Forellen kannst du in einem solchen Meterbecken ganz sicher nicht artgerecht halten, vergiss das gleich wieder. Dies obwohl es natürlich "härzig" wäre, so einige Minitrouts zu halten.

Wenn du das Wasser nicht runterkühlst, kommen nicht soviele einheimischen Arten für eine artgerechte Haltung in Frage. Viele werden ganz einfach zu gross oder vertragen die Zimmertemperaturen nicht. Ich würde dir z.B. Elritzen, Stichlinge, Bitterlinge oder Moderlieschen empfehlen. Aber in deinem Becken darfst du nicht zu viele Tiere einsetzen. Auch interessant wäre z.B. ein einheimischer Krebs.

Als ich in deinem Alter war wollte ich auch immer einheimische Kaltwasserfische im AQ pflegen und tat dies auch. Als ich aber merkte, dass auch nicht einheimische, tropische Fische ihren Reiz haben, kam ich dann davon weg.

[Wasabi]

Salü Leo.

Da hast du dir ein schönes 2tes Hobby ausgesucht. Ich selber hatte Jahrelang ein grosse Aquarium mit Malawisee-Buntbarsche.
Wenn du gerne Barsche hast so würd ich dir mal diverse Webseiten anschauen wo Malawisee-Buntbarsche gehalten werden. Noch besser wären aber bei deiner grösse von Aquarium
Barsche vom Tanganyika-see zu halten. Melde dich doch bei Mike, der züchtet Buntbarsche vom tanganyikasee. Der kann dir sicher sehr gute Tipps geben.

[genoni33]

Sorry, das AQ ist nur 300l gross. hab mich verrechnet


Danke für die Tipps, die BAFO Idee hab ich jetzt abgeschworen.

Hab mich jetzt mal zum "üben" auf Guppys fixiert.

mfG Leo

[gonefishing]

Ist bestimmt besser, bezweifle nämlich ob das heute ohne spezielle Genehmigung überhaupt erlaubt ist (Wildtiere).

Habe sogar noch ein paar alte Fotos gefunden. Sorry für die Qualität, das sind 25 Jahre alte Fotos, abfotografiert...

[astacus]

ich bin seit meiner kindheit aquarianen, also seit inzwischen gut 20 jahren. das erste aquarium hatte ich, wenn ich mich recht erinnere, 1993 gekauft. angefangen hatte ich mit den "normalen" tropischen fischen wie guppys, platis oder roten neon. mal mit mehr, mal mit weniger erfolg.

seit 6 oder 7 jahren habe ich nur noch kaltwasser aquarien mit einheimischen fischen. bei mir wars also im prnzip gerade umgekehrt im vergleich zu helix, als ich die heimischen fische entdeckte, was das interesse an den tropischen weg. aktuell stehen zwei aquarien bei mir zuhause, zwei weitere sind an anderen standorten und werden von mir unterhalten (öffentliche schauaquarien). das kleinste fasst 96 liter, das grösste ein 720 liter. mit einem guten teil der einheimischen und eingeführten fisch- und krebsfauna durfte ich erfahrungen sammeln, die je nach art ganz unterschiedlich ausgefallen sind.

das wichtigste ist:
wenn du kaltwasserfische halten willst, worunter alle einheimischen arten fallen, muss das wasser entsprechende temperaturen aufweisen. also im sommer nicht zu warm und v.a. im winter kühl, sicher unter 10°C, wenn möglich sogar unter 5°C. diese werte werden im zimmer ohne entsprechende kühlvorrichtungen niemals erreicht. die speziellen ventilatoren für die kühlung von aquarien, die man in zoohandlungen bekommt, reichen dafür niemals aus. man bräuchte dazu eher einen durch das aquarium laufenden schlauch mit eiskaltem wasser oder ein peltier-element. beide varianten sind aber energieintensiv, besonders bei grösseren aquarien.

deshalb gibt es nur eine vernünftige möglichkeit: das aquarium draussen im schatten oder in einem nicht isolierten teil eines gebäudes aufstellen. zuhause stehen sie bei mir im keller und haben zurzeit wassertemperaturen von knapp über 10°C (also noch immer wärmer als die gewässer in der umgebung). ein aquarium im zimmer mit heimischen arten ist ein no-go.

bei den zu haltenden fischen kannst du dich an der natur orientieren. in einem aquarium mit einem normalen filter (sprich einem der gemäss herstellerangabe für die aquariengrösse gemacht ist) können arten von stehenden oder langsam fliessenden gewässern gehalten werden. bafos oder groppen mögen dagegen viel mehr strömung.

bewusst musst du dir sein, dass die meisten heimischen arten zu gross werden, um sie dauerhaft im aquarium zu halten. du wirst also nur jungfische halten können - kleinfische wie elritzen, groppen, stichlinge oder moderlieschen ausgenommen. cypriniden lassen sich meistens ganz gut halten, z.b. leben bei mir karpfen, blicken und rotfedern. allerdings werden diese in ein zwei jahren in einen grossen, naturnahen privatteich zügeln dürfen. die fische in offene gewässer auszusetzen, ist dagegen grundsätzlich verboten bzw. bewilligungspflichtig, und eine bewilligung wird man für solche privaten experimente nie erhalten.

ein breites grundwissen über die biologie der heimischen fischarten ist notwendig, um mit wirklich erfolge zu erzielen. es muss vieles bedacht werden (vergesellschaftung, strömungsverhältnisse, futter, strukturen, etc.). einige, aber längst nicht alle tropischen fische sind definitiv leichter zu pflegen als heimische. nicht zuletzt ist halt die grösse auch ein punkt, der die heimischen arten schwierig haltbar macht.

in diesem sinne ist es sicher von vorteil, mit guppys anzufangen und erfahrungen zu sammeln. sie sind wesentlich pflegeleichter als alle heimischen arten. bei entsprechender erfahrung wirst du dann schon auf die kaltwasseraquaristik umsatteln können, wenn das interesse dann noch vorhanden ist.


noch kurz zur rechtlichen situation:
für die haltung von einheimischen fischen ist grundsätzlich keine bewilligung nötig (ausser wenn es gewerblich ist). allerdings gelten die mindestanforderungen gemäss anhang 2 der tierschutzverordnung sowie auch die anderen artikel. unsicher bin ich, wie die rechtslage ist, wenn du gefangene fische ins aquarium übersiedelst. mit nachzuchten gäbe es keine probleme, bei wildgefangenen fischen allenfalls schon.

[Flümi]

wenn du kaltwasserfische halten willst, worunter alle einheimischen arten fallen, muss das wasser entsprechende temperaturen aufweisen. also im sommer nicht zu warm und v.a. im winter kühl, sicher unter 10°C, wenn möglich sogar unter 5°C. diese werte werden im zimmer ohne entsprechende kühlvorrichtungen niemals erreicht.

wobei anzumerken ist, dass wenn das Wasser mehr als 10° kühler als die Umgebung ist, an der Scheibe permanent Kondenswasser entsteht und runterläuft.