Forellenzucht

Fragen und Antworten im Sinne von privater Fischzucht, welche nicht nur zur Bestockung von Gewässern dient.
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giger

Forellenzucht

Beitrag von giger »

Hallo.
Zur Zeit überlege ich mir, eigene Forellen zu züchten/halten. Ich hätte vor das ganze in 2 alten Futtersilos (die in der Erde versenkt sind) und ca. 9000l fassen, zu verwirklichen. Nebst dem Zu- und Ablauf wäre da nicht mehr viel zu machen denke ich.
Nun wollte ich mal fragen, ob ihr mir evtl. einige Tipps hättet auf was speziell zu achten ist?
Ich bin mir noch nicht ganz sicher ob es nun normale Forellen, Bachforellen oder Regenbogenforellen werden sollen.
Hab't ihr ne' Ahnung welche am besten geeignet wären?


Vielen Dank schon mal...

Grüsse
Schweizer Angler

Re: Forellenzucht

Beitrag von Schweizer Angler »

auch ich träume von einem (weiteren) teich, doch sooo leicht ist es nicht mehr einen zu haben;

auch wenn einige nicht freude daran haben, neu braucht es für die zucht (auch für die private-)eine bewilligung deines kantons. u.a. kann ein sachkundenachweis verlangt werden. der (angler-) sana reicht dafür aber nicht. wenn du schon vorher gezüchtet hast (auch z.b. in der vereins-aufzucht) und dies belegen kannst, dann geht ohne spez.-ausbildung, sonst eher nicht.

auch für fischhalter (fische im teich halten ohne zucht) wird küntig ein sachkundenachweis erforderlich sein - der ist in vorbereitung, die kantone sind frei schon jetzt einen zu verlangen.

auf jeden fall braucht für den bau von fischteichen eine bewilligung des kantons/ der gemeinde, wegen dem abwasser(dem ablauf und zulauf) - wohing geht der ablauf, in die kanalisation oder in ein anderes gewässer. wenn ein letzteres brauchts noch ne sicherung dass die fische nicht abwandern können, sowie ein gesundheitszeugnis ( vom lieferanten )dass die fische gesund gekauft/verkauft wurden (Seuchen können sich via wasser in einen bach verbreiten, besonders bei der haltung von regenbögler).
wenn du wasser von einer öffentlichen quelle/einem bach nimmst, brauchts noch ne bewilligung für die wasserentnahme (gemeinde).

nun zur eigentlichen frage;

was sind normale forellen, bachforellen und regenbogenforellen?

wenn genug frischwasser in den teich kommt, dürfens auch bafos sein. am einfachsten zu halten von den ansprüchen sind allerdings regenbögler.

dann muss die sauerstoffzufuhr geachtet werden - kommt ein bach rein, wie hoch ist die durchschnittliche wassertemperatur und besonders die zur heissesten jahreszeit? forellen haben ihre grenzen. baust du einen belüfter und einen futterautomat ein, fütterst du von hand, kommt natürliche anflugnahrung in genügender menge, oder insektenlarven und kleinschnecken via bacheinlauf ? sind die becken gegen prädatoren gesichtert (reiher, säger, kormis), z.b. mit einem mobilen netz?

und....soooo billig kommt das ganze dann eben auch nicht.

gruss

infos über die je nach teichform und zweck geltenden gesetze erhälts du bei;

dem bafu
dem bvet
der fischereiverwaltung deines kantons

sa
giger

Re: Forellenzucht

Beitrag von giger »

Hallo.

Nein, habe bis jetzt noch nicht viel mit Fischzucht am Hut gehabt.
Ausser natürlich im Aquarium:-)
Du meinst also es braucht auf jeden fall eine Bewilligung? Es ist ja nicht so, dass ich die Fische verkaufen will, wäre mir so für den Eingenverbrauch!?
Die Wasserzufuhr kommt direkt von einer Quelle. Die gehört jedoch mir, und ist nicht in Gemeindebesitz, da hat sie also wohl nicht viel mitzureden.
Was würdest du mir denn für eine Sorte empfehlen? Dachte als erstes auch an Bachforellen, jedoch hab' ich inzwischen auch mitbekommen dass die Regenbögler weniger empfindlich sind. Hast du auch einen Zuchtteich?
Wie sieht das bei dir mit der Wasserzufuhr/Abfuhr aus? Man muss ja genug Sauerstoff ins Wasser kriegen. Was benötigt es sonst noch spezielles dazu?

Gruss
Schweizer Angler

Re: Forellenzucht

Beitrag von Schweizer Angler »

sali

das hat nichts mit verkaufen oder eigengebrauch zu tun - du musst u.a. über fachkenntnis über seuchen, die lebensweise und anforderungen der fische, sowie das behandeln von kranken fischen verfügen. bei der haltung, und noch genauer bei der zucht. aquarienfische sind schon anders als forellen.

mein vorschlag was ich nehmen würde habe ich schon geschrieben; rbf



für deine vielen anderen fragen würde ich mir zuerst mal entsprechende literatur zulegen - es macht kein sinn und ist nicht möglich, hier 100 seiten zu schreiben;
http://www.buch.ch/shop/bch_start_start ... pId=103395.

welche geräte du für den sauerstoff und/oder fütterung brauchst kann dir der fachmann sagen;
http://www.agk-kronawitter.de/Agk_deuts ... kommen.htm


ich habe einen teich mit unteridischer quelle und abfluss in einen bach - so ein teich muss seit 2010 beim kanton mit ziemlich viel papierkram und angaben registriert werden. der besatz sind rbf, bs und alet.

ps - denk daran dass in der ch regelmässig fischteiche beklaut werden - von kormoranen auf zwei beinen (und schuhen), die nachts kommen und mit den forellen per auto wieder abhuschen. versicherung ist ratsam;
http://www.20min.ch/news/bern/story/13088815


da gibts noch einige, wenn auch nicht auf dem neusten stand gehaltene, infos über die gesetzlichen anforderungen zur zucht;

http://www.fischzuechter.ch/Gesetze%20& ... nungen.htm

tip: verlange von dem von welchen du fische kaufst auf jeden fall ein gesundheitszeugnis, oder zumindest eine unterschriebene erklärung dass seine fische frei von pkd, vhs und ipn (die gängisten seuchen) sind. oder gar frei von jeglichen seuchen/krankheiten. damit bist du WEITGEHEND ABER NICHT VOLLSTÄNDIG abgesichert wenn ne sauerei passiert (fische verrecken im teich, oder wenn der teich sein wasser in einen bach ableitet. mündliche zusicherungen sind das eine, papier ist haltbarer. will er nicht, so kauf bei einem anderen.

weitere, nicht mehr ganz aktuelle infos;

http://www.ow.ch/dl.php/de/47133938a08c ... g_2007.pdf

http://www.bvet.admin.ch/ein_ausfuhr/01 ... --&lang=de


gruss

sa
giger

Re: Forellenzucht

Beitrag von giger »

Hallo.
Ja vielen Dank erstmal...
Nun weiss ich wenigstens was alles auf mich zukommt.
Werde mich mal ein wenig schlau machen, das "Fischzucht" - Buch das du mir empfohlen hast, habe ich bereits bestellt.
Hätte heute eigentlich eintreffen sollen:-)

Vielen Dank für deine Infos,
Gruss
berufsfischer

Re: Forellenzucht

Beitrag von berufsfischer »

hallo

hab mir deine idee mal rein technisch überlegt. denn die rechtliche lage erklärt sa treffend.

züchten von forellen, wie du es ansprichst, wird dir so schnell nicht möglich sein, selbst wenn du die infrastruktur dazu hättest. und selbst wenn, würdest du dir in diesem ausmass (geringer ertrag im verhältnis zum aufwand) gewaltig teure speiseforellen produzieren...

beim hältern sieht es andest aus.
mit einer eigenen quelle hast du die optimalen vorausetzungen. (doch achtung, auch bei privaten quellen gelten nutzungsbedingungen und es sind evt. abgaben zu tätigen)
eine quelle garantiert dir ganzjährig gleichbleibende wasserwerte und geringes risiko für beinhaltung von krankheitserreger, das wasser muss aber eventuell entgast werden.
entscheidend ist wie viel frischwasser (l/s) du zur verfügung hast!?
desweiteren ist offen wohin du das ablaufende wasser rückführst.?

ich würde mir das ganze an deiner stelle noch mal gründlich überlegen und mich informieren welche gesetzlichen anforderungen zu erfüllen/einzuhalten sind sowie was in deinem gelände die beste technische lösung ist.

gruss
Trüsche

Re: Forellenzucht

Beitrag von Trüsche »

bevor du dir da zu viele Gedanken machst, fühlst du dein Becken und achtest darauf,dass immer genügend sauerstoffreiches Wasser zufliesst und dass die Fische genug Wasser bekommen.
Ist kinderleicht und die Regenbogenforellen sind wie kleine Schweinchen. Du kannst denen deine Essensreste reinwerfen und die fressen fast alles!
Gruss Jon
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Re: Forellenzucht

Beitrag von Alet »

@Trüsche Deine Einstellung hat uns diese restriktiven Gesetze gebracht! Die ganzen Forellenkrankheiten wurden durch Fischzüchter und unvernünftige Pächter verbreitet. Ich kenne einige gute Forellengewässer die durch PKD vernichtet wurden.
berufsfischer

Re: Forellenzucht

Beitrag von berufsfischer »

Trüsche hat geschrieben:bevor du dir da zu viele Gedanken machst, fühlst du dein Becken und achtest darauf,dass immer genügend sauerstoffreiches Wasser zufliesst und dass die Fische genug Wasser bekommen.
Ist kinderleicht und die Regenbogenforellen sind wie kleine Schweinchen. Du kannst denen deine Essensreste reinwerfen und die fressen fast alles!
Gruss Jon
stimmt, habe total vergessen dass das ja ganz einfach ist.
ein bisschen wasser, ein paar luftblööterli und schon kannst du forellen halten... :roll:
tja, und das mit den verfüttern von essenensresten ist ja der schildbürgerstreich schlechthin. essensreste aus unserer küche können forellen natürlich optimal verwerten, das gibt gurmetforellen von bester qualität. mit artgerecht hat das nichts gemein... :shock:
Trüsche

Re: Forellenzucht

Beitrag von Trüsche »

ich hatte als Junge jahrelang einen Teich mit Refos, die alle gross und stark wurden und nie Krankheiten usw. hatten. Mann muss vielleicht nicht tausende halten, aber wenn es 20 Stück sind und man sie so hält,dass sie nicht abhauen können, werden sie auch keine Krankheiten verbreiten, die ein Massensterben auslösen!
Und übrigens, sie können ausgezeichnet Spaghetti, Hörnli, Cervelats verwerten.
Tierschutz in allen Ehren, aber in meinen Augen übertreibt ihr es ein bisschen, da er ja keine Massenzucht will!
Schweizer Angler

Re: Forellenzucht

Beitrag von Schweizer Angler »

stimmt so nicht trüchsche - den fischen sieht man die krankheiten nicht immer an, die meisten der heutigen sehr gefährlichen fischseuchen werden durch viren übertragen - dies sieht man nicht, die sporen finden via wasser (erst recht wenns nicht in die kanalisation sondern in einen bach/see) mündet zum nächsten fisch(berstand). die infektion erfolgt teils über die kiemen oder fischhaut (die ja gelocht ist und mit dem wasser eine austauschfunktion aufnimmt).
meist sind es dann innere organe die befallen sind, oft leberschäden und verkümmerte geschlechtsorgane. auch werden jungfische eher infiziert als erwachsene tiere. eine kranke rbf als virusträger kann auch bafos infizieren, und auch äschen. wenn die dann z.b. nicht ablaichen können, wird die heimische fischfauna direkt geschädigt.

verwechsle nicht tierschutz mit tierseuchen/tierkrankheiten. und egal wieviele fische man hält, auch 1 infizierte forelle (es braucht nicht 20) kann eine seuche auf 1000 andere fische übertragen.

in den bergen wo käteres wasser in den fliessgewässern vorherrscht als im mittelland, ist die übertragung der krankheiten geringer, weil die viren ab einer gewissen wassertemperatur in der verbreitung gehemmt werden.

in canada haben sie seit 2 jahren eine enorme sauerei bei den fisch-wildbeständen, besonders beim bachsaibling, weil eben krankheiten von "zuchtgfotz" die wildfische erfasst hat.

schlussendlich sind es dann wieder wir fischer die nach besatz schreien, aber einige von uns an der verbreitung der seuchen mitschuld tragen (z.b. illegal mass-fische in einer zucht kaufenund sie in die berner aare setzen). die meisten fischkrankheiten haben gerade durch fischimport für speisefischzuchten & haltungen in die ch gefunden.


http://www.fischereiberatung.ch/docs/inhalt/pkd_d.pdf
http://www.ag.ch/jagd_fischerei/de/doku ... nkheit.pdf
http://www.landkreis-goeppingen.de/serv ... cherei.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Fischkrank ... rankheiten


und allgemein spricht hier niemand gegen das halten und züchten von forellen noch will er ein verbot - sondern wir sprechen/weisen hin was auf einem (und die fischerei) zukommen kann, wenn man eben nur bis zum beckenrand des teichs denkt. wer weiter denkt wird sich und anderen auch keine probleme haben/machen und freude an der zucht/haltung haben.


gruss

sa
Trüsche

Re: Forellenzucht

Beitrag von Trüsche »

na ja, ich bin kein Fischarzt,aber da damals kein Massensterben in Graubünden vorkam, waren sie wohl gesund...
Schweizer Angler

Re: Forellenzucht

Beitrag von Schweizer Angler »

es reicht ein infizierter fisch der weiter abwärts gelangt wo es wärmer ist und schon ist die seuche weiter gegeben, auch wenn oberhalbt alle fische quicklebendig sind. geschlechtsveränderungen lösen z.b. kein massensterben aus, aber mittel und langfristig ein zusammenbruch des bestandes.

ich spreche dir die fischgeundheit deiner damaligen fische nicht ab, aber es geht ja jetzt um einen künftigen besatz. und die seuchen sind seit wenigen jahren massiv am zunehmen .es werden auch massiv mehr rbf importiert und die teichhalter kaufen zu 99% beim speisefischzüchter und ziehen zu 99% die fische nicht vom streiffen übers ei bis zum erwachsenen fisch selbst hoch - das ist die kontrolle und der einfluss auf die virus- krankheiten gleich zero, erst recht wenn man eben kein gesundheitszeugnis verlangt).
T-Rig

Re: Forellenzucht

Beitrag von T-Rig »

Vielleicht wäre es eine gute Idee Fische zu besetzen die nicht so anfällig auf Krankheiten sind....
Trüsche

Re: Forellenzucht

Beitrag von Trüsche »

Also ich bekam meine damals vom Hauptfischereiaufseher des Kantons Graubündens. Und die Mutterfische waren Wildfische, die beim Laichfischfang ins Netz gingen.
Ich will ja gar nicht abstreiten, dass durch Zuchten Krankheiten ausbrechen können und dies auch tun, aber meiner Meinung nach, sollte man auch nicht gleich aufspringen, wenn jemand in seinem Garten ein paar Fische hält. Wenn es nämlich wirklich so gefährlich wäre, würde es keine gesunden Fische mehr geben, denn es gibt unzälhlige Personen in der CH, die Fische halten.
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