Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Fragen und Antworten zum Thema: Der Fisch in seiner natürlichen Umgebung Verhalten, Habitat, Nahrung und Besatzmassnahmen/Bewirtschaftung.
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Rainbowwarrier
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Rainbowwarrier »

Muss euch leider enttäuschen, der Motor ist frisch gewartet und erfüllt alle Abgasnormen!

Habt ihr eure Motoren schon mal in einem Fass mit sauberem Wasser laufen lassen?

Ich denke, dass sämtliche Verbrennungsmotoren giftige Abgase( Kohlenmonoxid, Stickoxide und sonstige Verbrennungsrückstände) ins Wasser abgeben und dort gebunden werden!
Ganz ehrlich, ich wäre eher dafür, Verbrennungsmotore im Bodensee zu verbieten, ohne Ausnahme und dafür das Phosphatverbot etwas zu lockern!

Ich war öfters in Saas Fee und ich finde diesen Ort ohne Autos sehr sympatisch!! :D
Könnte mir das gut für den Bodensee, aber auch für alle anderen See´n vorstellen! :lol:
Werden natürlich alle Bootsfischer dagegen sein und böse Kommentare schreiben, aber wenn man schon so groß tönt, vonwegen "keine Phosphate für sauberes Wasser" muss mann auch das mal andenken!
Ich wäre bereit dazu.....
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ChristianK.

Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von ChristianK. »

Da muss ich dich enttäuschen Rainbowwarrier, diese Abgase werden nicht und wenn, dann nur kurz im Wasser "gebunden".
Sie gasen einfach über die Wasseroberfläche aus und landen in der Atmosphäre, wie alle anderen Abgase auch.
Also keine wirkliche Belastung für das Wasser!
Öl und andere Partikel dann schon eher! Darum auch das Verbot der Zweitakter.

Ich komme ursprünglich von einem nahezu Motorboot freien See, dem Chiemsee.
Dort gibt es ein paar Linienschiffe, Wasserwacht, Polizei und Feuerwehr, ein paar Motorboote der Inselbewohner und Berufsfischer.
Segelboote mit Flautenschieber und der Rest muss mit Muskelkraft auskommen.
E-Motor ist erlaubt.
Beim fischen ist jedoch nur Muskelkraft erlaubt!
Im direkten vergleich zum Vierwaldstättersee war der ruhige See ein Traum, kaum Wellen durch Boote, keine Raser, kein Krach.
Nachteile, man ist sehr eingeschränkt was die Reichweite angeht und das Schleiken ist sehr mühsam.
Nun, ich schätzte die ruhe und hasste die unerreichbarkeit vieler Angelplätze am 80qkm grossen See. In "meinem" Eck kannte ich zwar alles, konnte aber zB Felchen so ziemlich vergessen, da nur kleine vor Ort waren, die grösseren standen weit entfernt.
Da es in diesem Bereich kaum Kanten gab, war ein Platzwechsel mit locker einer Stunde rudern verbunden, wenn an dem Platz nichts ging.

So kenne ich beide Seite und muss sagen, ohne Motor möchte ich nicht mehr sein!
Ein ruhiger, beinahe Wellenfreier See(durch Boote verursachte) hat absolut etwas!
Da beides nicht geht, nehme ich die Störungen der Bootsfahrer in kauf ;)
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Rainbowwarrier
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Rainbowwarrier »

ChristianK. hat geschrieben:So kenne ich beide Seite und muss sagen, ohne Motor möchte ich nicht mehr sein!
Ein ruhiger, beinahe Wellenfreier See(durch Boote verursachte) hat absolut etwas!
Da beides nicht geht, nehme ich die Störungen der Bootsfahrer in kauf ;)
Hallo Christian.

Ich war mal an der Adria in Italien, da habe ich so einen ähnlichen Motor wie diesen hier gesehen:

https://www.youtube.com/watch?v=qm9pY8O4KlU

Dank Lithiumbatterien und modernen Elektro-Aussenbordern hat man echte Alternativen zu Benzin-Motoren!
Das beste ist, daß sie fast Lautlos sind und 0 Emissionen für die Umwelt erzeugen.
Was weh tut, ist allerdings "noch" der Preis!! :shock:
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ChristianK.

Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von ChristianK. »

Ich weiss, die Torqueedo Motoren sind super, aber eben auch nicht wirklich günstig ;)
Dazu kommt, ohne Stromanschluss am Bootsplatz wird es eine elende schlepperei mit den schweren Batterien.
(hätte eine 120 A Batterie, wegen E-Motor, die wiegt dann auch 38kg)
Olle

Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Olle »

Back to topic: Das Thema kriegt etwas mehr Aufmerksamkeit und breiteres Publikum.

Der Artikel aus der heutigen NZZ:
NZZ vom 22.07.2014 hat geschrieben:
Wasser ist zu sauber für Fische
Yannick Wiget, Erich Aschwanden Heute, 22. Juli 2014, 05:30

Bodensee: Der stetige Rückgang der Fischbestände ist auf den tiefen Nährstoffgehalt beziehungsweise die zu hohe Sauberkeit des Wassers zurückzuführen.
Nach dem schlechtesten Fangjahr seit 60 Jahren wollen die Bodenseefischer ein Umdenken in der Gewässerschutzpolitik einleiten − mit ihren Forderungen stehen sie nicht alleine da.

Der Fang der Berufsfischer am Bodensee lag 2013 mit 465 Tonnen um nicht weniger als 16 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. So wenige Fische verfingen sich seit 1954 nicht mehr in den Netzen. Der Berufsfischerverband stösst deshalb die Diskussion um die Sauberkeit der Schweizer Seen und insbesondere des Bodensees neu an. Denn der stetige Rückgang der Fischbestände ist auf den tiefen Nährstoffgehalt beziehungsweise die zu hohe Sauberkeit des Wassers zurückzuführen.

Als Gegenmassnahme wird eine Erhöhung des Phosphatwertes im Wasser vorgeschlagen, die zu einer Vermehrung des Planktons führen würde, des Nahrungsmittels der Fische. «Es geht um kleine Mengen. Wir fordern fünfzehn Milligramm pro Kubikmeter anstatt der derzeitigen fünf», so Reto Leuch, Präsident des Berufsfischerverbands Bodensee. Die gesetzliche Obergrenze liegt bei 30 Milligramm. Aus der Sicht von Leuch wurde bei der Gewässerschutzpolitik denn auch deutlich über das Ziel hinausgeschossen. Eine leichte Erhöhung habe entgegen landläufigen Annahmen keine Auswirkungen auf die Qualität des Trinkwassers aus dem See. Mit der Definition einer Untergrenze des Phosphatwertes soll dem schleichenden Fischrückgang Einhalt geboten werden.

Bedrohte Existenzen

Denn nicht nur das Vorkommen an Felchen oder Barschen ist im Rückgang begriffen, sondern damit verbunden auch die Zahl der Berufsfischer am Bodensee. Derzeit haben noch 134 das Patent, wobei sich deren Anzahl nach Einschätzung von Leuch in Zukunft bei ungefähr 80 einpendeln wird. Lehrlinge lassen sich kaum mehr finden, Nachwuchs fehlt. Viele Fischer sehen sich als Opfer der erfolgreichen Schweizer Gewässerschutzpolitik in ihrer Existenz bedroht.

Auch rund um den Vierwaldstättersee ist die steigende Qualität des Trinkwassers und die dadurch sinkende Ausbeute der Fischerei ein Thema. Auch in diesem Gewässer gingen die Erträge der Berufsfischerei zurück, wie die Fischfangstatistik der Fischereikommission Vierwaldstättersee zeigt. Den Höhepunkt erreichten die Erträge im Jahr 1986. Damals zogen die Berufsfischer 38 Kilogramm Fisch pro Hektare aus dem See. 2010 wurde der Tiefpunkt mit 9,8 Kilogramm erreicht. 2013 war ein kleiner Anstieg auf 10,6 Kilogramm zu verzeichnen. Seit der studierte Biologe und Hobbyfischer Robert Ensmenger im Juni in einem Artikel der «Neuen Luzerner Zeitung» auf die Problematik aufmerksam gemacht hat, hat die Diskussion an Fahrt gewonnen. Wie Leuch fordert auch Ensmenger, es solle weniger Phosphat aus den Abwässern gefiltert werden.

Chancen stehen schlecht

Der optimale Phosphatgehalt ist gemäss Reto Leuch bei jedem See neu zu bestimmen, abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Wasservolumen und der Tiefe. Dass die Behörden dereinst auf die Forderung der Berufsfischer, die Filterung in den Kläranlagen zu reduzieren, eingehen, scheint jedoch mehr als fraglich. Politisch lässt sich diese Massnahme kaum durchzusetzen. Am Beispiel des Brienzersees zeigte sich vor gut zwei Jahren, dass der Bund nicht bereit ist, die Gewässerschutzverordnung zu ändern. Zudem haben auch die Umweltverbände Pro Natura und WWF bereits mehrfach signalisiert, dass sie ebenfalls wenig von einer Phosphat-Untergrenze halten.

Qualität vor Nutzung

Die Aufsichtskommission Vierwaldstättersee und die Fischereikommission Vierwaldstättersee, die aus Regierungsvertretern der Kantone Luzern, Uri Schwyz, Ob- und Nidwalden gebildet werden, haben an ihrer Jahresversammlung beschlossen, die Problematik Phosphor und Fischerei gemeinsam und vertiefter zu diskutieren. Doch grosse Hoffnungen auf eine Änderung der Gewässerschutzpolitik dürfen sich die Fischer nicht machen. So halten die beiden Gremien ganz klar fest, «dass die Wasserqualität des Vierwaldstättersees gegenüber anderen Nutzungsansprüchen höchste Priorität hat».

Die fischbiologischen Untersuchungen des Wasserforschungsinstitut Eawag im Rahmen einer Bestandesaufnahme in Schweizer Seen haben gezeigt, dass die tiefen, nährstoffarmen Seen am Alpenrand eine einzigartige Diversität an Fischen beherbergen. Zahlreiche Arten hätten nur dank den grossen Anstrengungen beim Gewässerschutz überlebt, hält die Forschungsanstalt des ETH-Bereichs in einer Stellungnahme fest. In Mittellandseen mit einer merklichen Zunahme des Phosphors seien diverse einheimische Fischarten bereits ausgestorben.

Reto Leuch ist sich der Schwierigkeit des Unterfangens bewusst. Vorerst gehe es aber darum, die Diskussion anzustossen und ein Umdenken einzuleiten, so der Präsident des Berufsfischerverbands Bodensee. Schliesslich seien neben den Fischern auch die Gastronomie und die Grossverteiler von der Entwicklung der Seewasserqualität betroffen. «Der Fischkonsum steigt, und lokale Produkte sind gefragt. Es kann nicht sein, dass bis zu 97 Prozent aus dem Ausland importiert werden», so Leuch.

Fischreicher Genfersee

aku. ⋅ Im Gegensatz zu den Fischern auf anderen Schweizer Seen können sich die Fischer am Genfersee nicht beklagen: Die Fangmengen nehmen seit 2007 kontinuierlich zu und haben 2012 einen Wert von 1241 Tonnen erreicht. Das Jahr 2012 ist damit nach 2011 das zweitproduktivste Jahr seit 1980. Dabei gilt auch für den Genfersee, dass sein Wasser immer sauberer wird. Seit dem Ende der 1970er Jahre, als der Phosphatgehalt den Höchststand von 90 Milligramm pro Liter erreichte, ist der Wert auf 21,6 Milligramm gesunken. Die Werte sind gemäss dem Umweltamt des Kantons Waadt aber noch immer über dem kritischen Niveau, ab dem die Fischproduktion beeinflusst wird. Interessant ist in dieser Hinsicht, dass der Aktionsplan 2010–2020 der Internationalen Kommission für den Gewässerschutz des Genfersees (Cipel) eine weitere Reduktion des Phosphatgehaltes vorsieht.

Verändert hat sich unter dem Einfluss der Reduktion des Phosphatgehaltes indes die Zusammensetzung der Fischbestände: Machten Barsche Ende der 1970er Jahre knapp 90 Prozent der Fangmengen aus, so ist ihr Anteil heute auf unter 30 Prozent gesunken. Das Gegenteil gilt für den Felchen: Er war Ende der 1970er Jahre nur für rund 10 Prozent der Fangmengen verantwortlich und ist heute mit einem Anteil von rund 70 Prozent der Fisch, der den Fischern am häufigsten ins Netz geht.
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Rainbowwarrier
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Rainbowwarrier »

Ich bin zwar auch ein Befürworter einer Erhöhung des Phosphatgehalts, aber das Thema mit der "Berufs-Fischerei" sehe ich emotionslos.
Einfach weniger Lizenzen für "Berufsfischer" ausgeben, dann können die übrigen wieder gut Leben und alles ist wieder Eitel, Wonne, Sonnenschein.
Es gibt für einen See mit dieser geringen Produktivität einfach viel zu viele "Berufsfischer"!
Ich persönlich kann sehr gut auf die so genannten "Berufsfischer verzichten, aber auch die Gastronomie kommt gut ohne sie aus, nur wollen das nicht alle wahr haben.....

Der Genfersee und die anderen "noch" ertragreichen See´n machen genau den Wandel durch, den der Bodensee schon durchgemacht hat.
In 5 - 10 Jahren schaut es dort genau so trostlos aus......
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jovanniz

Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von jovanniz »

rasch hat geschrieben:@ Garrick ... danke fürs intollerant ... :oops: ... schon blöd wenn man andere Meinungen auch tollerieren sollte ...

Ja ja ... der See nähert sich wieder den Verhältnissen vor der Eutrophierung. Nur waren da die Felchennetze nicht aus Nylon und die Maschenweiten deutlich grösser als Heute.
Der Bodensee ist ganz einfach überfischt und wenn Felchen schon vor der geschlechtsreife im Netz hängen bleiben weil die Maschen zu klein und das Wachstum zu langsam ist .... dann ist nicht das Phosphat schuld ...

meine Meinung ... jetzt kann mich wieder einer intollerant nennen
überfischung wird mir persönlich viel zu wenig diskutiert. Nylonnetze haben die Hanf und Juttenetze abgelöst und zufällig fällt der phospor einbruch in diese übergangszeit.
mein großvater hat mir erzählt das früher die akzeptanz gegenüber Fangstatistiken sehr niedrig war , wer weiss was die fischer von 1960 - 1980 entnommen haben. eines ist ganz klar zuviel eingetragen hat keiner.
er hat gemeint das nach der einführung der nylonnetze der eglifang stück für stück einbrach.
jovanniz

Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von jovanniz »

Untersuchungen zur Ökologie der Seeforelle im Bodensee
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt Aulendorf – Fischereiforschungsstelle
U. Schulz
September 1986 – Oktober 1994

Problemstellung
Bis in die 50er Jahre betrug der Ertrag von Seeforellen (Salmo trutta f. lacustris) im Bodensee im Mittel ca. 11.000 kg/a. Durch die Einführung neuer, effektiverer Fanggeräte kam es in der zweiten Hälfte der 50er Jahre zu einer kurzzeitigen Erhöhung der Erträge. Trotz massiver Besatzmaßnahmen in den See sanken danach die Anlandungen, bis 1985 der Tiefstand von 1556 kg erreicht wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde ein totaler Zusammenbruch der Seeforellenfischerei befürchtet. Durch die daraufhin ergriffenen Schonmaßnahmen pendelte sich die jährliche Fangmenge in den folgenden Jahren auf ein neues Niveau von ca. 4.000 kg/a ein.

Durch ihren Lebenszyklus und den damit verbundenen Wechsel zwischen See und Fließgewässer war die Seeforelle besonders anfällig für anthropogene Veränderungen. Die abnehmende Erreichbarkeit der Laichgebiete durch Quer- und Längsverbau der Flüsse sowie die Kolmatierung der Laichplätze in Verbindung mit zunehmenden Verschmutzungseinflüssen haben die natürliche Reproduktion der Seeforellen drastisch eingeschränkt. Auch der starke Befischungsdruck im Bodensee selbst trug zur Dezimierung der Bestände bei.

Ziel
Das Untersuchungsprojekt zur Biologie und zum Wanderverhalten der Bodensee-Seeforelle sollte den Lebenszyklus dieser Forellenform unter verschiedenen Aspekten untersuchen, den Ist-Zustand der befischbaren Seeforellenpopulation im Bodensee hinsichtlich Größenverteilung und Alterszusammensetzung beschreiben, bislang unerkannte Gefährdungspotentiale aufdecken und Förderungsmöglichkeiten des Bestandes erarbeiten.

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https://blueschild.wordpress.com/2012/0 ... -dem-ende/
jovanniz

Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von jovanniz »

Untersuchungsmethoden
Die Untersuchung konzentrierte sich auf folgende Problemkreise:

An drei verschiedenen Gewässern wurden durch fest installierte Fangeinrichtungen und durch Elektrofischerei die Aufenthaltszeit der Jungfische vor dem Abwandern in den See, die auslösenden Faktoren der Abwanderung, die Körperlänge beim Abwandern sowie die Abwanderungs-, Residenz- und Überlebensraten untersucht.
Für Untersuchungen des Wanderverhaltens im See wurden insgesamt 13 adulte Seeforellen mit Ultraschallsendern markiert. Durch Informationen über Schwimmaktivitäten, Schwimmtiefen, bevorzugte Seeareale und saisonale Verhaltensmuster sollten Möglichkeiten zur Entflechtung der Felchen- und Seeforellenfischerei erarbeitet werden.
Um die Belange der Angelfischerei zu berücksichtigen und weiterhin zu prüfen, ob einzelne Bestimmungen geändert werden können, wurde eine Versuchsfischerei auf Seeforellen durch 20 Angler der Uferstaaten durchgeführt.
Weiterhin wurde der Anteil der Seeforellenfänge in den verschiedenen, in der Berufsfischerei eingesetzten Fanggeräten untersucht, um, sofern möglich, Maßnahmen zur Verringerung des Fanges untermaßiger Forellen erarbeiten zu können. Zur Bearbeitung der Fragestellung wurden Erhebungen der Fischereiaufseher, der Gesamtforellenfang zweier Berufsfischer und die offiziellen Tagesfangprotokolle der baden-württembergischen Berufsfischer ausgewertet.
Anhand von Probematerial aus Angler- und Berufsfischerfängen wurde untersucht, welche Organismen von Seeforellen gefressen wurden, ob saisonale Unterschiede bezüglich der Nahrungswahl auftreten, ob Wechselwirkungen mit den Felchenbeständen des Bodensees über Prädationsverhalten oder Nahrungskonkurrenz möglich sind und ob sich das Nahrungsspektrum im Vergleich zu den historischen Daten verschoben hat.
Durch elektrische Befischungen zur Laichzeit konnte festgestellt werden, in welche Zuflüsse und in welcher Anzahl noch Seeforellen aufsteigen. Radiotelemetrische Untersuchungen an aufsteigenden Seeforellen dienten zur Ermittlung der Aufenthaltsdauer in den Zuflüssen sowie dazu, das Wanderverhalten zu verfolgen. Weiterhin wurde durch Einleitung künstlicher Duftstoffe versucht, juvenile Seeforellen olfaktorisch auf ihr Heimatgewässer zu prägen.
Die Auswertung der Schuppenproben von 243 Seeforellen aus Angler- und Berufsfischerfängen und ein Vergleich mit historischen Wachstumsdaten ermöglichten eine Überprüfung, ob sich die Wachstumsverhältnisse im Laufe der Eutrophierung des Bodensees verändert haben.
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von JJwizard »

Habe gerade kürzlich vernommen, dass auf dem Bodensee täglich von allen Berufsfischern zusammen die beachtliche Länge von 800 km Netze ausgelegt werden. Zudem wurde erwähnt, dass der Bodenseefischer neu Netze mit engeren Maschen auslegen darf, dass auch der geringste Egli noch in den Maschen hängen bleibt. Sollte das alles so stimmen, muss uns das nicht zu denken geben?

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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Loup »

Ja JJ, da hat gerade jemand einen Thrad eröffnet und einige andere Zahlen bezüglich der Patenteinnahmen und der Fangstatistiken verglichen. Wenn man das aus der Ferne betrachtet gibt das schon zu denken. Es ist wohl nicht das zu saubere Wasser, nicht der Kormoran, nicht die Hobbyfischer, sondern der wahre Böse sind die Berufsfischer und die unfähigen Behörden.
Gruss vom Murtensee
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Rainbowwarrier »

Ich sage euch jetzt mal was, würde ab sofort die Netz-Fischerei im Bodensee verboten, so daß nur noch die Handangel erlaubt ist, also fischen ohne "Berufsfischer", hätten wir innert 5 Jahren wieder einen äußerst Fischreichen Bodensee!
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Flümi »

Dann würden die in Estland die Maschenweite verringern, um den erhöhten Bedarf aus der Schweiz befriedigen zu können :lol:
Gruss, Stefan
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von jovanniz »

ich finde die sache ist nicht so einfach:

der Bodensee ist im Ursprung ein karges Bergsee Gewässer
Phospordaten über wenigstens 200 Jahre vom Bodensee würden uns beiden helfen zu entscheiden
ob jetzt der mensch beim Nährstoffgehalt eingreifen soll.
Grundsätzlich denke ich das die Natur sich am Bodensee schnell erholen würde wenn etwas geimwohl in die entscheidungen einfließen würde.
Und dieses Gemeinwohl könnte ein Spezialisten Komitee für den Bodensee bringen, momentan sehe ich nur verzweifelte Aktionen der Berufsfischer die bauernfängerei
betreiben um symtome zu bekämpfen und kurzfristig löcher zu stopfen.
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rasch
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von rasch »

Wenn man die Statisik etwas längerfristig anschaut fällt auf, dass immer nach einer Reduktion der Maschenweite die Erträge für ca zwei Jahre ansteigen und anschliessend erneut einbrechen.
Jedesmal geben dann einige Berufsfischer auf und die anderen Jammern von neuem, seit nun 45 Jahren verfolge ich dieses Spiel.

Für mich hat dies nichts mit Nachhaltigeit zu tun ... das ist schlimmster industrieller Fischfang.
Gruss & Petri
wäre Fischen einfach ... es würde Fussball heissen
rasch
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