Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Fragen und Antworten zum Thema: Der Fisch in seiner natürlichen Umgebung Verhalten, Habitat, Nahrung und Besatzmassnahmen/Bewirtschaftung.
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rasch
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Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von rasch »

Fischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Nach einem schlechten Jahr kämpfen die Bodensee-Fischer um ihre Zukunft – und für mehr Phosphate im See. Diese würden oft als Gift verteufelt, sagen sie.

Die Bodenseefischer haben das schlechteste Jahr seit 1950 hinter sich: «Der Fangertrag für 2013 fällt schätzungsweise 30 bis 40 Prozent kleiner als im Vorjahr aus», sagt Michael Kugler, Bereichsleiter beim St. Galler Amt für Jagd und Fischerei, das die Fangstatistiken erstellt. Schon 2012 war der Ertrag um 35 Prozent geschrumpft. Dieser anhaltende Abwärtstrend ist fatal: «Heute kann man nicht mehr von Fischerei leben», sagt Gallus Baumgartner, Präsident der St. Galler Berufsfischer. Dies sei besonders prekär für Fischer ohne zweites Standbein, die nun kein Einkommen mehr haben weil für die meisten Fischarten bis Ende Januar die Schonzeit gilt. Baumgartner: «Die Ertragsausfälle lassen sich somit nicht mehr wettmachen.»

Zu wenig Nährstoffe im See

Für Wolfgang Sigg, Vorsitzender des Internationalen Bodensee-Fischereiverbandes in Friedrichshafen, ist die Ursache klar: «Seit Phosphate in Kläranlagen chemisch ausgefällt werden, gehen die Fangerträge zurück», sagt Sigg. Phosphate sind wesentlich für die Entwicklung von Algen und Plankton, die Fischen als Nahrung dienen. «Damit sich die Fischbestände erholen, muss die Ausfällung von Phosphaten reduziert werden», so Sigg. Heute beträgt der Phosphatwert im Bodensee 5,6 Milligramm pro Kubikmeter, ideal wären laut Sigg 12. «Für Trinkwasser ist das unbedenklich.» Leider würden Phosphate oft als Gift verteufelt, oder man befürchte eine Überdüngung des Sees. Keinesfalls wolle man Extremwerte wie jene der 1970er-Jahre anstreben. «Diese waren mit 87 Milligramm pro Kubikmeter tatsächlich schlimm.»

Um die Angst vor Phosphaten abzubauen, planen die Bodenseefischer nun eine länderübergreifende Kampagne: In Deutschland werden bereits Informationsbroschüren verteilt, für die Schweiz sind solche in Arbeit.


Quellenangaben: http://www.20min.ch/schweiz/ostschweiz/ ... e-30242669


... es wird eh nie kommen aber schon bedenklich was die Kollegen der Berufszunft so anstellen.
Gruss & Petri
wäre Fischen einfach ... es würde Fussball heissen
rasch
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Garrick
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Garrick »

Hallo Rasch

Wieso bedenklich?
Deine Intoleranz ist bedenklich.

Jeder hat das Recht sich für seine Interessen einzusetzen.

Diskussionen sollten eher stattfinden ob mit
unbedenklichen und auch natürlich vorkommenden Nährstoffen
die Nahrungskette angekurbelt werden soll
damit dieser See einen genügend hohen Ertrag abwirft
um auch den Schweizer Fischbedarf zu unterstützen.

Aber wir Schweizer Vorzeigemenschen haben lieber praktisch nährstofffreie Gewässer
und lassen für Egliknusperli die Polnischen Gewässer plündern
oder die Flüsse Vietnams zu verdrecken.
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Rolf
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Rolf »

@ Rasch, danke für deinen Input!


..... und wenn wir schon dabei sind, müssen unsere Seen immer einen Ertrag "garantieren"?


Früher, als noch vieles im "Dunkeln" lag, mussten wir Meschen uns auch mit dem zufrieden geben, was uns die Mutter Natur schenkte - mal mehr, mal weniger.
Ich stehe jeglichen Eingriffen von Menschenhand in der Natur (Besatz) skeptisch gegenüber. Meist stimmt das Eine für ein paar Jahre und dann passt es plötzlich nicht mehr!??

z.B. an meinem Aareabschnitt wurde und wird seit Jahrzehnten mit Bafos besetzt. Wir hatten erst fette Zeiten, dann wollten sie nicht mehr wachsen (viele U-Massige) und heute ist trotz weiterem Besatz
praktisch Tote Hose in Sachen Bachforellen. Das sind Fakten, die habe ich erlebt, aber, warum und wieso .................. das wissen die Götter :idea:
Gruss Rolf

Rettet die Würmer, fischt mit der Nymphe!
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Garrick
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Garrick »

Hallo Rolf

Beim Besatz gebe ich dir vollkommen recht.
Aber natürliches Phosphor kann auch ohne Artenverlust usw.
Viel Positives bewirken.
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Grayling
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Grayling »

Ist ein zweischneidiges Schwert die frage,vom Gedanken der Ertragsmaximierung ist die Forderung nachvollziehbar.Wenn wir natürliche saubere Gewässer wollen ist die Idee abzulehnen. Ausserdem ist der Bodensee Trinkwasser für Millionen von unseren nördliche Nachbarn.
Ein Beispiel in meinem Fischwasser wurden früher Schlachtabfälle in den Rhein geleitet da hast angeblich von Forellen etc gewimmelt.Aber wollen wir das?
Tatsache ist sauberes Wasser gleich weniger Ertrag ,weil weniger Futter.
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astacus
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von astacus »

rasch hat geschrieben:Die Bodenseefischer haben das schlechteste Jahr seit 1950 hinter sich
Das heisst nichts anderes, als dass sich der See wieder dem natürlichen Ertragsniveau annähert, wie es vor der Eutrophierung war. Die (Weiss-)Fischschwemme der eutrophierten Seen hat wohl viel zu stark einen Ertrags- und Bewirtschaftungsgedanken aufkommen lassen.
FISCHEN hat von Natur aus etwas mit ESSEN zu tun Bild
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Garrick
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Garrick »

Hallo Grayling

bei dieser Forderung geht es doch nicht um Ertragsmaximierung!
5mg Phosphor ist auch unter Wissenschaftlern unbestritten dass es sehr wenig ist.
Gefordert werden 12mg was für alle Beteiligten wie Trinkwassernutzung (wieder der Mensch!), Artenschutz bei Seesaibling und Seeforelle
absolut unbedenklich ist, da auch die 12mg ein sehr tiefer Wert sind.
Der katastrophale Vernichtungsfeldzug heute bedrohter Fisch und andern Lebewesen, hat was mit massiver Überdüngung vor 30 oder mehr Jahren zu tun.
Ab wann spricht man von Überdüngung? Dann wenn die natürliche Menge ohne menschlichen Einfluss überstiegen wird. Die Frage ist jetzt wie hoch war die Nährstoffbelastung. (Phosphor ist kein Gift, Dreck oder Umweltverpestung - Phosphor ist ein in normaler Konzentration unbedenklicher und zwingend notwendiger Nährstoff der Nahrungskette)

Nur heutzutage ist alles vom Menschen beeinflusst und die Frage kann sein ob wir in geringem, unbedenklichen Masse ein Gewässer
so mit menschlichen Einflüssen versorgen sollen dass sich ein nutzbarere Ertrag einstellen kann.

@Astacus

da hast du sicher recht dass die Fischschwemme von damals ein falsches Bild vom Ertrag ergibt.
Doch das möchte ja niemand mehr und die Fische waren nicht Weissfische, sondern vor allem Felchen und Egli die unzählige Restaurant
und die Migros belieferten. Nun importiert die Gastronomie und eben die Migros notabene aus höchst fragwürdiger
und garantiert nicht nachhaltigen Entnahme aus der Wildnis und effektiv verpestender Zucht aus Fernost.
Weissfische gab es sicher auch in enormen Mengen.

Ich bin auch überhaupt kein Freund vom Eingreifen durch uns Homosapiens, aber wenn schon alles kaputt gemacht wurde muss man einen besseren Weg suchen.

Am Rande bemerkt:
Im Churer Rheintal wird schon immer Trinkwasser sehr nahe am Rhein als Grundwasser abgepumpt.
Auch zu Zeiten der Höchstversorgung mit Phosphor war dies nie ein Problem. Doch nach und nach kam die (teure, giftige und bedenkliche) Phosphatfällung.
Und parallel dazu verschwanden einzigartige Forellenwasser. Strecke Hinterrhein Thusis bis Andeer war in einem Jahr platt.
Nicht weil die Fische gefangen wurden. Nein sie wanderten grösstenteils infolge Nahrungsmangel in untenliegende Gewässer die ebenfalls kaum noch Nahrung hatten.

Wichtig dabei ist dass dieser Nahrungsmangel nicht ausschliesslich auf Phosphormangel zurückzuführen war.
Der Mensch hat logisch mitgeholfen den Ertrage der Gewässer künstlich aufzupeppen und auch ohne diese Einflüsse wäre ein guter Fischbestand möglich gewesen.
Aber nicht bei dieser intensiven Entnahme von damals.
Ein weiterer Punkt und aus meiner Sicht der wichtigste ist z.B. für die mittelalpinen Fliessgewässer dass der Mensch durch ein klein wenige Phosphor
das zurück gibt was die unzähligen Wasserkraftwerke zurückbehalten, respektive das leere Bachbett und die nun versiegten, vielen Kleinstbäche
die den Unterlauf mit natürlichem Nährstoffen versorgte. Auch Phosphor natürlicher Herkunft war dabei.

Ciao
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rasch
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von rasch »

@ Garrick ... danke fürs intollerant ... :oops: ... schon blöd wenn man andere Meinungen auch tollerieren sollte ...

Ja ja ... der See nähert sich wieder den Verhältnissen vor der Eutrophierung. Nur waren da die Felchennetze nicht aus Nylon und die Maschenweiten deutlich grösser als Heute.
Der Bodensee ist ganz einfach überfischt und wenn Felchen schon vor der geschlechtsreife im Netz hängen bleiben weil die Maschen zu klein und das Wachstum zu langsam ist .... dann ist nicht das Phosphat schuld ...

meine Meinung ... jetzt kann mich wieder einer intollerant nennen
Gruss & Petri
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rasch
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Rainbowwarrier
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Rainbowwarrier »

Wer die "goldenen" Zeiten in den 80ern miterlebt hat, dem kommt der Bodensee heute fast Fischleer vor.

Damals hat man den See schon gerochen bevor man ihn gesehen hat :mrgreen:

Dann kam die Flächendeckende Klärung der Abwässer inkl. chem. Phosphatfällung.

Ich behaupte einfach mal, daß wir heute weniger Eintrag an natürlichen Stoffen haben, als die letzten Jahrhunderte!!

Damals wurden die Fäkalien einfach in den nächsten Bach geleitet und kamen fein verteilt in die Seen.
Anfang der 80er war dies noch bei meinen Großeltern in der nähe Wiens der Fall.
Wir wateten den Bach entlang, überall standen die schönsten Bachforellen in der Strömung und überall am Ufer hingen Kloopapierfetzen. :mrgreen:

Nun, ich wünsche mir keine Fäkalien in unseren Gewässern, aber ich finde wir haben heute ein Extrem in die andere Richtung!!

Lassen wir den Gewässern doch ein Mindestmass an Nährstoffen, dass sich Fauna und Flora normal Entwickeln können!

Es ist übrigens Wissenschaftlich erwiesen, dass Nährstoffmangel Stress bei den Tieren in unseren Gewässern verursacht!

Was allerdings viel problematischer als Phosphate in unseren Gewässern ist, sind Microverunreinigungen wie Hormone aus Anti-Baby-Pillen, Wirkstoffe aus Medikamenten, die wir wieder ausscheiden sowie vielfältigste Chemikalien und Schwermetalle.
Diese Stoffe können unsere Ara´s gar nicht herausfiltern und das finde ich Problematisch!
Zuletzt geändert von Rainbowwarrier am Fr 20. Dez 2013, 17:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Garrick
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Garrick »

Hallo Rainbow Warrior

die goldenen Zeiten hab ich am Alpenrhein hautnah miterlebt.
Ja es war wirklich so das Morgens wenn die Leute aufstanden Klopapier am Haken hing.
Auch die Forellen war geschmacklich nicht gerade was Feines. Dafür hat man extrem gut gefangen auf was ich aber
zugunsten der Gewässergesundheit gerne verzichte. Doch kein Fisch mehr fangen und im heute klinisch sauberen Rhein
keine Steinfliegenlarven und weiteres, seltenes Wassergetier wie damals vorzufinden find ich irgendwie trostlos.
Dazumal gab es heute seltene oder ausgestorbene Fische in Unmengen. Nasen, Strömer und Äschen!
Zudem eine extrem hohe Artenvielfalt an Wasserinsekten. Ja sogar Wasserspitzmäuse auf Schritt und Tritt. Alles weg!
Dies nicht nur im sunk- und schwallgeprügelten Alpenrhein.
Nein auch weit oben mit kaum Schwankungen. Logisch alle Seitenbäche die natürliche Nährstoffe eintrugen sind trocken.
Abgemurkst für uns Menschen. Also eine perverse Nutzung unserer Gewässer!
Da kommt man auch nicht auf die Idee dies könnte zu einem irreparablen Artensterben wie bei den Felchenformen führen.

Wieso werden die Unmengen Geld, welche die Ausflockung kostet, nicht auch für die echten Gifte, den Micro-Verunreinigungen, eingesetzt?
Ganz einfach! So können schöne Zahlen präsentiert werden und Ziele erreicht werden.
Ziele können aber auch weit überschritten werden und zudem ist die Sache mit den chemischen Salzen keineswegs ungiftig.
Phosphat ist ja eh in den meisten Reinigungsmitteln schon längst verboten.

Ein Beispiel was passiert wenn mal zu viel dieser Chemie für die Phosphatelimination in der Kläranlage zugesetzt wird.
Wie giftig ist das Zeugs bei normaler Konzentration?

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Snake

Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Snake »

In der ARA Herisau wird derzeit die erste Aktivkohlenfilteranlage der Schweiz gebaut um auch die chemischen Rückstände zu beseitigen. Wer mehr darüber erfahren möchte und über die Glatt kann mal danach googeln :wink:
Hat jetzt zwar nichts mit dem Bodensee zu tun aber vielleicht in Zukunft. Das Wasser wird noch sauberer bei dieser Stufe :shock:
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Rainbowwarrier
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Rainbowwarrier »

So, habe gerade die Unterstützungserklärung auf http://www.bodensee-fischer.de/ unterschrieben.

Ich denke mal, daß viele gar nicht wissen, was Phosphate eigentlich sind!
Phosphor ist in seiner Reinform sehr reaktiv!
Deshalb kommt Phosphor in der Natur vor allem in Verbindungen vor!

Ich war erstaunt, als ich vor kurzem in der Aquarium-Abteilung Phosphat fürs Aquarium gesehen habe.
Gerade wer viele Wasserpflanzen besetzt, kommt ohne Phosphat nicht aus!

Phosphate sind in unseren Lebensmitteln genau so wie in uns selber enthalten!

Es gibt einen einzigen Dünger der in meinem Garten zum Einsatz kommt: Hornspäne = Auch darin Phosphor!

Die Nahrungskette, an dessen Ende die Fische und dann wir Menschen stehen, wird hauptsächlich auf Phytoplankton begründet!
Diese niederen Algen sind also die Grundlage, dass wir später mal wohlgenährte Fische fangen und essen können.
Dieses Phytoplankton braucht als Lebensgrundlage ein Mindestmaß an Nährstoffen und der Hauptnährstoff ist eben Phoshor als Phosphat!
In einer gut genährten Seeforelle stecken so einige hundert Kilo Phytoplankton!

Deshalb bin ich für einen Restgehalt von 12-15mg Phosphat und nicht wie momentan von 6-8mg.
Was dem Wert kurz nach der letzten Eiszeit entspricht!
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Garrick
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von Garrick »

Hi

hab ich eben auch grad gemacht!
Die fordern nichts Abwegiges. Zumal Phosphor ein endliches und kostbares, ungiftiges Gut ist und ohne Wasserkraftwerke
auf natürliche Weise aus dem Gestein gewaschen würde. Um so die Gewässer wie in unberührter Landschaft Lapplands beispielsweise, natürlich zu düngen.
Eben genau wie dazumal als der Mensch noch nicht da war und .........

......nicht nur das Wasser abstellte, sondern auch die Nährstoffe.
95% des Schweizer Wasser kann höchstens noch Beton- oder Stahlabrieb mitreisen.
Bild
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fischerlouis
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von fischerlouis »

Nehmen wir einmal an, man verlangt von einem Landwirt dass er sein Feld bewirtschaftet wie noch vor der Erfindung der Dünung, bloss weil es früher so üblich war. Dazu kommt noch, dass sein Feld inzwischen von Hochhäusern beschattet und duch Gräben stark entwässert ist. Jeder von uns könnte nachvollziehen, dass der Landwirt mindestens protestieren würde. Er könnte ev. noch etwas sehr Exklussives anbauen, was der normalen Bevölkerung nicht von Nutzen wäre bzw. die Ernährung der Bevölkerung wäre nicht mehr gesichert.
Genauso verhält es sich mit der Situation am Bodensee/Obersee. Klar sind die Werte wieder ähnlich wie in der Steinzeit, aber die übrigen fischfeindlichen Faktoren sind geblieben oder wurden verstärkt (Uferverbauung, Zerstörung von Laichplätzen, Fischentnahme, fischfressende Vögel, andere Rückstände im Abwasser). Auch müsste die Bevölkerung bis auf ein Zehntel schrumpfen und das Freizeitverhalten ebenso verschwinden (Nebenbei bemerkt: deshalb funktioniert auch kein Naturpark hier in Mitteleuropa ohne die Unterstützung des Menschen!). Kanadische Forscher halten eine Fischbewirtschaftung bei einem Wert um die 5 mg/1000l für nicht durchfürbar. Von daher halte ich eine Lockerung vom romantischen Gedanken, einen natürlichen Phosphatwert für den See zu erreichen auch für uns Sportfischer interessant. Leider ist laut EU eine Verschlechterung der Gewässergüte zumindest am deutschen und österreichischen Ufer nicht zulässig. Von daher liegt vor unseren beuflichen Kollegen ein langer, steiniger Weg.
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rasch
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Re: Berufsfischer wollen mehr Phosphate im Bodensee

Beitrag von rasch »

Schon komisch wie man sich alles schönreden kann ... zwischen 1900 und 1950 wies der Bodensee den gleichen Phosphatgehalt wie heute auf .... nix Steinzeit :!: :!:
Zwischen 1900 und 1950 hatte es ein vielfaches an Berufsfischern auf unserem See gegenüber Heute ...
Der Bodensee war schon immer nährstoffarm, dies ist kein neues Phenomen, dies ist normal und dies ist gut so.

Denn es hatte immer genügend Fische im See :!: :!: Die schlechten Jahre auf Felchen sind ein neues Phenomen ... aber dafür gibt es Gründe.

In der ganzen Berichterstattung, resp. Kampagne der Berufsfischer werden doch einige Fakten verschwiegen, so zum Beispiel, dass nach der Einführung der Nylonnetze der Ertrag bei den Berufskollegen steil nach oben schoss und seit dieser Zeit immer mehr zurück geht. (einfach nachzuschauen in den Statistiken der letzten Jahrzente)
Ebenso sind in den Statistiken alle Reduktionen der Maschenweiten abzulesen, da gieng es mal kurz nach oben, doch nun sind wir leider an einem Punkt angelangt wo durch die engen Netzmaschen der Felchensätze bereits juvenile Tiere in den Maschen hängen bleiben. Forscher der Uni Konstanz haben nachgewiesen, dass vor allen die schnell wachsenden Felchenstämme in unserem See dadurch dezimiert wurden und wir nun einen überwiegenden Anteil an langsam wachsenden Felchen im See haben … so was könnte man schon fast Gen-Technik nennen.
Das heraufsetzen der Maschenweiten würde aber über Nacht alle Berufsfischer am Bodensee pensionieren, denn es würde in den nächsten 2 -3 Jahre kein Fisch mehr in den Netzen hängen bleiben.

Diese Suppe haben sie die Berufsfischer eingebrockt und hat nix mit Phospat zu tun, der Bodensee hätte einen tollen Fischbestand wenn er nicht überfischt wäre und wenn man Fische erst laichen lassen würde bevor sie mit Nylonnetzen gefangen werden. Ausserdem muss jemand der für sein Berufspatent sagenhafte 750.-CHF pro Jahr bezahlt (350.- für das Haldenpatent und 400.- für das Hochseepatent, bei ca. 150 Berufsfischern) nicht dermassen jammern, wenn die Kollegen vom Hobby ca. 13'000 x 140.- CHF bezahlen.
Der Bodensee wird von den Hobbyfischern finanziert ....

Und zu guter letzt noch eine Rechenspielerei ... bei einem Seevolumen von 48 Milliarden m3 würden man pro Milligramm Phosphat ca. 48t Phosphat benötigen, dies müsste aber sauber gelöst auf den gesamten See verteilt werden ... dass dies nicht funktioniert beweist auch die Tatsache, dass zwar 1961 die int. Gewässerschutz-Kovention und die Abwasserreinigung im grossen Stil begonnen wurde, der Phosphatgehalt des See's jedoch noch bis 1979 stetig weiter anstieg und eben erst jetzt … 50 Jahre später wieder im Lot ist.
Am Nährstoffhaushalt eines See sollte man nicht einfach wegen einigen jammernden Fischern herumspielen … meine Meinung ...
Gruss & Petri
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