"Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Fragen und Antworten zum Thema: Der Fisch in seiner natürlichen Umgebung Verhalten, Habitat, Nahrung und Besatzmassnahmen/Bewirtschaftung.
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Arts

Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von Arts »

siu hat geschrieben:
Arts hat geschrieben:Und am ende ist es den Fischer wirklich egal ob sie einen wild oder zucht Fisch fangen....
Arts, wirfst Du eigentlich immer alle in den selben Topf?

Denjenigen, welche regelmässig an solchen See'n fischen ist's wohl egal, richtig. Ich persönlich habe aber viel mehr Freude an einem – nach meinen Vorstellungen – wilden Fisch.
Wiso? Des Ego willens? Der Nachhaltigkeit wilens? Des fischens willens? oder des Lebewesens willens?

So einfach ist das mit dem Topf nicht!
Zuletzt geändert von Arts am Mi 5. Sep 2012, 14:05, insgesamt 1-mal geändert.
fly

Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von fly »

Verwilderte Refos mit rotem Fleisch? die haben doch einfach rote Pellets gefressen.....
fly

Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von fly »

Arts, was willst du eigentlich :roll:
siu

Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von siu »

Du willst also behaupten, dass rotes Fleisch auf einen wilden Fisch hinweist? :roll: Dann sind also die (Marketing)-Lachsforellen aus der Migros wilde Fische? Rotes Fleisch hat rein mit der Ernährung zu tun... Ob in einer Zucht oder in einem Gewässer ist eigentlich egal.

Und die Stelle betreffend Naturverlaichung von Refo's aus dem Wägitalersee glaubst Du ja selbst nicht.

Bei den Namaycush stimme ich Dir zu. Sind aber auch wirklich makellose Tiere...

Übrigens bin ich auch zwei/drei mal im Jahr am Wägitalersee, aber lediglich um Nichtfischern den Einstieg etwas spannender zu gestalten oder auf der Jagd nach den schönen Egli.
Arts

Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von Arts »

Was ich eigentlich will?

Keine eigennützigen und inkonsequenten Aussagen... Ein wirklich nachhaltiges denken, das auch mal hinnimmt das halt z.B der Zander, die Refo, die Namay, der Saibling Neozoene sind, der Kormoran seine Daseinsberechtigung hat und wir Fischer nicht nur der Tätigkeits willen uns zurecht biegen was uns gearde in den Kragen passt!

Das will ich!

Tom
Zuletzt geändert von Arts am Mi 5. Sep 2012, 14:35, insgesamt 2-mal geändert.
berufsfischer

Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von berufsfischer »

massfische zu besetzen, ist eine sache. muttertiere, die "ausgedient" haben, zu besetzen, eine ganz andere. meiner ansicht nach sollte letzteres nicht gemacht werden. aber ich verstehe, dass an gewissen gewässern auf diese weise die "kundschaft" versucht wird zu befriedigen. ist in manchem ausländischen angelgewässer seit jeher eine "normale" praxis. hierzulande zum glück nur in einzelfällen der fall.

dass aber zuchtfische zwangläufig nach zucht aussehen und sich immer von wild herangewachsenen fischen unterscheiden, ist ein irrglaube. zucht ist nicht gleich zucht, da gibt es riesige unterschiede (die ich an dieser stelle nicht erklären möchte weil dies nicht zum thema gehört). aber so ist es auch in der fischzucht möglich, fische zu züchten, die sich optisch nicht von wild gewachsenen artgenossen unterscheiden lassen. ich hab schon huchen, verschiedene saiblinge, refos, bafos, kanukis ect in zuchten gesehen, bei denen rein optisch jeder von uns, ich inklusive, auf einen "wildfisch" getippt hätte.
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mcchrystals
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Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von mcchrystals »

Ja das mit dem roten fleisch kam erst gerade in einer kochsendung. durch das futter bei der Zucht wird das Fleisch rot gefärbt, weil dies dem Konsumenten mehr zusagt.
Aber seit mal ehrlcih, wenn ihr ne 60er Refo am haken habt, die schon lage im See ist, ists doch egal ob zucht oder nicht. Oder freut ihr euch da nicht?
Und zudem ists mir nicht so wichtig, da ich mich auch an der natur, gesprächen ect erfreuen kann.
gonefishing

Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von gonefishing »

Da stimme ich BF zu, Zeichnung, Fleischfarbe und Kondition sind vielleicht ein Hinweis aber bestimmt kein Nachweis ob es sich um naturverlaichten oder besetzten Fisch handelt. In Österreich bekommt man zum Teil so erstklassiges Besatzmaterial das vor allem für die Hotelstrecken produziert wird, da sieht man keine Unterschiede.
Es ist einfach ein Wunsch der Kunden schöne Fische zu fangen und dem wird entsprochen, der Kunde darf sie dann auch so nennen wie er will, Hansi, Detlev oder auch Wildfisch... :lol:

Hier ein Wildfisch den mein Neffe in einem 20x30m grossen Teich in Österreich gefangen hat:
Bild

Klar, an der Statur sieht man dass es ein Puffi ist, aber wenn der Fisch in jungen Jahren besetzt worden wäre...
berufsfischer

Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von berufsfischer »

gonefishing hat geschrieben:Es ist einfach ein Wunsch der Kunden schöne Fische zu fangen und dem wird entsprochen, der Kunde darf sie dann auch so nennen wie er will, Hansi, Detlev oder auch Wildfisch... :lol:

:lol: :lol: :lol:
aber genau so ist es!
kauft sich einer im laden ein frisches oder geräuchtes zuchtforellenfilet, welches schön vakuumverpackt und mit goldschrift dem konsumenten ein premiumprodukt sugeriert, interessiert es ihn meist nicht, ob dies eigentlich ursprünglich eine mopsköpfige, degenerierte intensivzucht refo war.
der angler jedoch will schöne fische fangen. da sich dies die "putandthakeseebewirtschafter" in diesem ausmass wie es die kundschaft wünscht (fanggarantiementalität), nicht immer leisten können (schöne fische sind viel teurer), landen halt immer wieder mal fangfähige zweit- oder drittklassige besatzfische, und als "besondere attraktion", die "ausgedienten" muttertiere in diesen gewässern.

mir persönlich gefallen mir die deutschen und österreichischen forellenteiche, welche wie oben von gonefishing gezeigt fangaussichten von qualitativ hochwertigen zuchtfischen bieten, und die manchmal wirklich schön angelegt sind und sich natürlich geben, weit besser als die aussicht, in einem schweizer voralpen- oder bergsee eine rundflossige regenbogenforelle zu fangen. natürlich nicht etwa des angelns oder (natur)erlebnisses wegen, sondern, weil ich es nicht gut finde wie an gewissen schweizer gewässer der attraktivitätsbesatz mit massfischen vollzogen wird.
Pit65

Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von Pit65 »

Auf die Gefahr hin dass ich mich zum Deppen mache, dies ist meine Einstellung und Überzeugung.

Egal wo ich was fange, Salmoniden sind Wildtiere und keine Haustiere.
Ein "wilder" Salmonide hat den grössten Teil seines Lebens in der Wildniss und nicht im Fischbecken einer Zucht verbracht.
Wir "jammern" alle auf sehr hohem Niveau, wir dürfen! Fische fangen die als Sömmerlinge ausgesetzt wurden.
Wer keine Zuchtfische (Bergsee) mag, kann denen auf einfachste Art und Weise ausweichen.

Salmoniden zu fangen die nichts! mit einer Aufzucht zu tun haben ist ein Privileg, das es so in der Schweiz nicht mehr gibt. Denn jeder gefangene Salmonide ist direkt oder indirekt von Zucht und Zuchtfischen beeinflusst :!:

just my 2 cents

Gruss und Petri
Pesche
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Dural
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Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von Dural »

Wildtier Definition:
Ein in freier Natur lebendes, nicht an den Menschen gewöhntes Tier.
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berufsfischer

Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von berufsfischer »

dural, ich sag das jetzt ohne dich damit in irgend einer weise zu belehren. :)
doch die definition von wildfisch ist eigentlich klar(auch wenn sich im thread verschiedenste finden).
die fische in einem bergsee um die es hier geht, ob aus naturverlaichung oder als jungfisch(=ausgewilderter zuchtfisch) eingesetzt, bezeichnet man, nachdem sie eine gewisse zeitspanne im gewässer gelebt haben als verwildert. auch die nachkommen einstiger besatzfische die sich heute an einigen bergseen natürlich vermehren, bezeichnet man als verwilderte tiere, einfach solche der xten generation.
und natürlich sind das demzufolge wildtiere, da sie in der "freien natur" wild leben. was für eine wilde sache :lol:
Pit65 hat geschrieben: Wer keine Zuchtfische (Bergsee) mag, kann denen auf einfachste Art und Weise ausweichen.
gute einstellung!
handhabe ich für mich genau so. ich mach mir meine kritischen gedanken zu dieser form der "besatzstrategie" und stehe dazu. als konsequenz gehe ich selber an gewässer zum angeln wo keine massfische besetzt werden, gönne aber jedem das erlebnis eines solchen fanges wenn es ihm freude bereitet.
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helix
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Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von helix »

Da ist ja noch einiges Spannendes zusammengekommen, obwohl viele einfach die ursprüngliche Fragestellung missverstanden haben und einfach aufs Werten "Zuchtfisch versus Wildfisch" aus sind.

@bf
Die Sefo, die als Jungfisch im Fluss ausgesetzt wurde, ist für mich kein Wildfisch. Jedoch ist es fast ein Ding der Unmöglichkeit, dies bei einem Massfisch zu erkennen (ausser sie sind markiert). Deshalb kann man bei Sefos in der Regel getrost von einem wilden Tier sprechen - was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss. Im Gegensatz dazu weiss ich bei einem Bergsee-Salmoniden zu 100%, dass dies eben gemäss meiner Definition keine "wilde" Fische sind, obwohl man es einigen Exemplaren kaum ansieht, v.a. wenn sie aus Jungtierbesatz oder gar naturverlaicht sind. Weniger wert sind letztere aber deshalb nicht unbedingt, für diejenigen, welche dies unbedingt gewertet haben wollen.
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Gruess helix
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Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von helix »

..das habe ich noch vergessen, aspidelaps
hmmm... grosse namay in der tiefe, doch kleine aus zuchten werden gefangen. für mich hört sich dass doch eher nach natürlicher fortpflanzung an! oder wieso kommst du da drauf das dis zucht tiere sind? wird ja ein grund haben!
weil sonst wäre dis ja eigentlich genau das was du willst.... sie könnten wandern, haben genug tiefe, und paaren sich sogar...
noch wilder geht ja nicht, sind ja keine haie!!!!!! ;)
oder ich frage anderst, was kann/hat der fisch in kanada, was er im brienzer nicht kann/hat???
Weil bei diversen Hochwassern aus einigen Zuchten Namays in den See entflohen sind und die Wahrscheinlichkeit von illegalem Besatz auch gross ist. Selber habe ich vor etwa 10 Jahren einen halbmetrigen Namaycush in der Aare beim Äschnen erwischt, von wo der kam, weiss ich aber bis heute nicht. Auf alle Fälle sind welche da und wenn diese verwildern ("wild" werden sie hier nie sein!), habe ich nichts dagegen, sofern sie nicht andere Arten bedrohen. Der Fisch in Kanada ist "wild", derjenige hier, eben nicht, aber deshalb hätte ich nicht weniger Freude, im Gegenteil!

@all
Einen Fisch, und speziell einen Namaycush, aufgrund seiner Färbung und seiner Form zu klassieren, geht ganz sicherlich nicht. Sogar innerhalb des selben Schwarms (auch ausserhalb der Laichzeit) sind Namaycush sehr individuell gefärbt und geformt, jeder ist unterschiedlich, einige extrem farbig, andere eher düster und blass. Vor allem bei adulten Tieren sind diese Unterschiede massiv. Ebenfalls gibts fette und dünne Individuen, einige mit grösseren Kiefern, Grinden und Schwänzen, andere wiederum... eben fast wie bei den Menschen :mrgreen:
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Re: "Wilde" Salmoniden in Schweizer Bergseen?

Beitrag von laketrout »

Loup hat geschrieben: Wild- und Zuchtlachs sind Meilenweite Unterschiede. Einen Zuchtlachs kannst du höchstens geräucht essen, wegen seines fettigen Fleisches eignet er sich dafür nicht schlecht.
Wenn du aber einen Zuchtlchs in der Bratpfanne machst, kannst du mindestens 2 Tage nicht mehr in die Küche. Für mich einfach übel wie das stinkt.
Da braucht es keinen Gourmet, sondern nur jemanden der von Fisch etwas versteht.
Dem kann ich mich nur anschliessen, da liegen Welten dazwischen.
Grüessli
Roland
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