Sonntagmorgen 7.30 Uhr am Ufer der Aare – unterhalb der Biberinsel Richtung Stauwehr. Der Nebel hängt tief, knapp über dem Wasserspiegel und die Konturen der anderen Flussseite sind kaum bis gar nicht auszumachen. Ich musste mir erstmal als „Ortskundiger“ eine vielversprechende Stelle suchen, die einen „genügend“ Tiefen Wasserlauf nahe „meinem“ Ufer auswies, damit ich meinen Zapfen auch über eine längere Bahn überhaupt mit den Augen beobachten konnte. Weite Würfe machten die Geschichte zu Beginn sinnlos – der Zapfen war schlicht in der „Nebelsuppe“ nicht mehr zu erkennen. Dies wiederum macht das Aeschenfischen mit dem Zapfen sinnlos, vor allem wenn man weiss, dass die Aeschen „Weltmeister“ sind, wenn es darum geht den Köder beim ersten Verdacht sofort wieder auszuspucken. Beim erfolgreichen Aeschenfischen mit Zapfen sind eine hohe Aufmerksamkeit sowie eine schnelle Reaktion gefordert. Alles andere verkommt zu einer mehr, eher weniger erfolgreichen Lotterie.
Mit fortschreitender Zeit lichtete sich der Nebel nach und nach und allmählich liess die Sichtbarkeit auch weitere Würfe an die Schärkanten zu. Dorthin, wo das meiste Futter daher treibt und wo, wenn sie dann vor Ort sind, die Aeschen (Fische) darauf „lauern“. Nach gut einer Stunde hatte ich auf die braune Nymphe zwei Bisse, wovon ich einen nicht verwerten konnte und der zweite mir eine Untermassige brachte. Dann ging eine weitere Stund rein gar nichts. Der dritte „Beisser“ an diesem Morgen entpuppte sich nach gutem Drill am 14er Vorfach als eine Barbe von +50cm. Der Wechsel auf einen „Roten Haken“ brachte zwischenzeitlich eine Bafo ansonsten konnte auch dieser Köder keine Fahnenträgerin überzeugen – darum – nach einer weitern Stunde und zum Abschluss dieses Fischerausflug wieder zurückgewechselt auf die braune Goldkopfnymphe.
Ein paar hundert Meter weiter – die Erlinsbacher Kirchenglocken meldeten soeben 11 Uhr - tauchte mein 3gr HRH Aeschenzapfen nach kurzem Lauf schnell ab. Mit der Gewissheit, dass es sich um einen weiteren Biss handeln musste, quittierte ich dies mit einem schnellen Anhieb. Wie immer verriet mir das „Klopfen“ am anderen Ende, dass es sich diesmal bestimmt wieder um eine Aesche handeln musste. Die gute Gegenwehr liess im Weiteren auf etwas „Grösseres“ am Haken schliessen und somit musste ich während des Drills die nötige Vorsicht walten lassen – das feine Vorfach gab den „Ton“ an. In solch einer Zeit, die im Nachhinein oft schwer in Minuten zu fassen ist, wird die Stimmung geradezu mystisch. Alleine in der Natur, am Wasser, im „Fight“ mit dem Fisch – ungewiss über den Ausgang und nicht zuletzt das Adrenalin, dass einem in solchen Momenten durch die Adern schiesst und somit jegliches Empfinden umso mehr verstärkt - Aeschen Stimmung Pur! Mit dem nötigen Glück gelang mir die Handlandung auf Anhieb und ich durfte mich an einer wunderschön Gezeichneten +45iger Aesche erfreuen. Wer es versteht die Stimmungen der Natur auf sich einwirken zu lassen, der wird bald einmal feststellen, dass es mehr gibt als „nur“ einen Fisch im Körbchen. Es gibt immer so viel zu entdecken und spüren – man muss es eben nur zulassen. In diesem Sinne!