Ich möchte vorab mal mit einem Klischee aufräumen, dass besagt, dass man mit dem „Hölzeln“ die Fische von alleine fängt und somit ganze Strecken leerfischt. Dem ist nicht so, diese Technik verlangt ein enormes Wissen, was die Gewässerbodenstruktur anbelangt, ansonsten ist es nämlich eher eine verlustreiche Angelegenheit. Auch muss mit äussester Konzentration gefischt werden, damit man die zum Teil feinen Bisse überhaupt bemerkt. Es ist schon so, das sich die Fische im schnellen Wasser fast selber haken, doch wer nicht aufpasst, erzählt meist, es hat ja nichts angebissen und geht als „Schneider“ nach Hause.
Mauro hat einen Biss gehabt, leider ging der Anschlag ins leere, der Fisch war schneller! Aber schaut mal in sein Gesicht, könnt ihr fühlen was er denkt? Richtig, den „Nächsten“, erwische ich! Für Heute, sollte es kein „Nächstes Mal“ geben, doch zum Glück gibt es immer ein Morgen.
Mit der Tirolerhölzel Technik gelang es mir zwei Bachforellen, sie schwimmen wieder frisch und munter, sowie eine gut genährte Aesche von 37 cm zu überzeugen. Sie nahm meine braune Nymphe mit Kupferkopf in der Mitte der Strömung und lieferte mir einen guten Drill, bis sie Mauro feumern konnte. Freude herrscht, zum zweiten Mal beim Aeschenfischen und gleich zum zweiten Mal erfolgreich. Es scheint, die Aeschen lieben mich, ich liebe sie auch.
Zum Nymphenfischen, verwende ich ausschliesslich „Selbstgebundene“ Nymphen in den klassischen Farben für Aeschen. „Mann“ könnte zwar noch viele Farben einsetzen, doch so habe ich nicht so eine grosse Auswahl und das Entscheiden fällt mir leichter.
Das Fischen mit dem Tirolerhölzel ist relativ einfach, man wirft stromauf, etwa Richtung 2 Uhr, bei langsamer Strömung reicht auch 1 Uhr. Man lässt das Hölzel kontrolliert auf den Gewässergrund sinken und spannt die Schnur an hoch erhobener Rute so, dass die Montage der Fliessrichtung des Wassers so lange folgen kann wie Möglich. In dieser Phase ist es wichtig, dass man die Schnur gespannt hält, indem man sie mit langsamen und bedachten Drehungen an der Rollenkurbel stets einholt. Bitte, ein wenig heisst manchmal nur eine halbe Umdrehung und weniger, es soll nicht wie beim Spinnfischen eingekurbelt werden. Diese so genannte „Gerade Strecke“ hat natürlich auch mal ein Ende und die Montage wird unweigerlich gegen das Ufer gedrückt. Nun heisst es doppelt aufgepasst, einerseits wegen den zu erwarteten Bisse in Ufernähe, anderseits muss man auf die Uferverbauungen und dem darin feststeckendem Geäst aufpassen. An Stellen die ich nicht so gut kenne, hebe ich die Montage schon bei 10 Uhr vom Gewässerboden ab und kurble sie ein, um einen neuen Versuch zu starten. Wenn kein, oder wenig Risiko auf Hänger besteht, kann man die Montage ganz bis ans Ufer treiben lassen, nicht selten steht dort eine „Schöne“. Hier ist darauf zu achten, dass man, je näher die Montage das Ufer erreicht, umso schneller muss man die Schnur aufnehmen, damit nicht gleich alle Nymphen über dem Boden hängen. Ich habe viele Fische an den oberen zwei Nymphen gefangen und das bestätigt die vom Fliegenfischen her bekannte These, dass es die Aeschen lieben, die Nymphen von unten zu nehmen.
Das Gefühl kommt mit der Zeit von alleine und sein Gewässer, lernt man gezwungener Massen auch um einiges besser kennen. Ich liebe diese Fischereitechnik und unterstelle allen Gegner, dass sie damit nicht umzugehen wissen. Und wenn ein Gegner dieser Technik behauptet, er wisse von was er rede, er habe selber viele Fische gefangen und deshalb müsse „Mann“ dagegen sein, behaupte ich, der „Mann“ hat zwar die Technik begriffen, aber den umsichtigen Umgang mit der Natur und Kreatur nicht. Es gibt viele Fischer die mit ihrer Technik viele Fische fangen, sie freuen sich am Fang und sie freuen sich ebenfalls daran, den Fisch wieder davon schwimmen zu sehen. Manch Einer täte gut daran, seine eigenen Gedanken nicht immer seinen Mitmenschen unterzuschieben.
Es lebe das „Hölzeln“