Früher war alles einfacher .... für einmal stimmt es wirklich und ist nicht nur eine sentimentale Vergangenheitsbewältigung!
Damals als ich noch nur Fliegenfischer war, galt für mich zweifelsfrei Herbstzeit ist Aeschenzeit, doch schaue ich in meine Fangbücher ist seit ein paar Jahren Ende Oktober auch immer wieder mal für einen +40iger Zürisee-Rehlig gut. Vielleicht kennt ja jemand das Gefühl, wenn man hin- und hergerissen ist von zwei Optionen und man sich nicht entscheiden kann, da besteht die Gefahr schlussendlich keines von Beidem zu tun .....daher, eigentlich viel zuspät, fasste ich den Entschluss an diesem idealen Fischertag (windstill, leicht bedeckt, nicht zu kalt, Vollmond) zum Aeschenfischen zu fahren.
Am Fluss eingetroffen war sofort klar, heute würde es abgehen. Schon beim checken des zweiten mir bekannten idealen Aeschenlauf .... Ringe, Fischlaiber, welche die Wasseroberfläche durchbrechen, echt gute Aktion, da viele Eintagsfliegen auf dem Wasser treiben ist klar Trockenfliegenfischen. Erfolgsentenbürzelfliege angeknüpft und schon tanzte die geflügelte Fratnik-Fliege mit der Strömung stromab .... doch nichts passiert. Also Fliegenwechsel ... und wieder nichts. 50m unter mir gibt ein anderer Fliegenfischer entnervt auf. Er murmelt als er an mir vorbeitgeht etwas von zu heikel da zu klares Wasser und verschwindet hinter der nächsten Flussbiegung. Mir dämmert es aber nach einer zigarettenlangen Beobachtungspause, die Aeschen nehmen gar keine Fliegen von der Oberfläche, sie nehmen Aufsteiger! Ein aufschlussreiches Indiz dafür ist, dass die Fische mit dem Rücken die Oberfläche durchbrechen und sie keine Luftblasen auf der Wasseroberfläche hinterlassen, was der Fall wäre, wenn die Fische eine Fliege von der Oberfläche nehmen und dabei unweigerlich auch Luft mit einschlürfen. Ja es ist ganz klar, die Fische nehmen Emerger! Eine passende Fliege ist schnell gefunden und mit guter Hoffnung lasse ich Sie mit der Strömung abtreiben, ein kurzes menden der Schnur und schon strafft sich die Schnur und der Tanz beginnt. Doch was ist das, nicht das erwartete typisches Klopfen einer Aesche geht durch die Rute, stattdessen wird mir Schnur rasant von der Rolle gerissen ... das kann eigentlich nur Regenbogenforelle bedeuten, denn auch die Bachforelle, die jetzt Ende Oktober nur noch äusserts selten beisst, kämpft anders... ganz anders! Und so ist es auch, der erste Fisch an diesem Nachmittag, ist eine der attraktiven Regenbogenforellen die auch heute noch regelmässig gefangen werden können, obschon diese vom Verein offiziell nicht mehr besetzt werden dürfen. Ich liebe jedenfalls die sportliche Regenbogenforelle und ich persönlich finde es echt schade, dass man versucht diesem tollen Fisch den Riegel zu schieben. Ich kann nur hoffen, dass dies nie gelingen wird und irgendwann ein Umdenken stattfindet!
Zwei Würfe später ist es aber dann so weit, das Klopfen kündigt die erste Aesche an. Jetzt zu dieser Jahreszeit kämpfen die Aeschen super und nicht selten springen sie im Drill. Kurz darauf release ich ein fette 34iger Aesche. Ich finde es gut wurde das Schonmass seit ein paar Jahren bei uns im Verein für die Aesche auf 35cm angehoben. Zwei weitere Aeschen kann ich noch überlisten, dann kehrt Ruhe ein in diesem Lauf. An der unteren Reviergrenze finde ich nochmal aktive Fische die ich aber nicht betören kann, dafür im letzen Lauf, ohne das eine Oberflächenaktivität sichtbar wäre, gehen nochmals 2 Aeschen auf den Emerger. Dann schwindet gegen 18 Uhr das Tageslicht schnell und auch das Wasser wird gespenstig ruhig, das Wasser fliesst dunkel, ruhig ohne Leben. In der Ferne klatscht ein Biber mit dem Schwanz auf die Wasseroberfläche, diese Tiere leben an unserem Fluss nachaktiv! Zufrieden mache ich mich im schwindenen Tageslicht auf den 2 Kilometer langen Heimweg .... den ich im Eifer des Gefechts der Fischerei und Gewässerbeobachtung beim Hinweg als gar nicht als solange wahrgenommen habe.
Tolle Kämpfer diese Regenbogenforellen ........
Herbstzeit ist Aeschenzeit ....
Die mandeläugige und betörende Einheimische ....
JJ