Aeschenfeeling

Hier ist der Platz um Eure Fänge zu präsentieren.
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Rolf
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Aeschenfeeling

Beitrag von Rolf »

Aeschenfeeling


Eigentlich könnte ich genauso gut über das Fischfeeling im Allgemeinen schreiben, denn das Gefühl, das Fühlen oder das Empfinden am Fischwasser hat, egal auf was man fischt, immer eine eigen Aura. Alles was es braucht um Solches zu erleben ist meist rund um uns herum gegeben, wir müssen es nur beachten und zulassen, dass wir ein Teil davon werden. Diese Momente der völligen Zufriedenheit mit allem und vor allem mit sich selber sind die Augenblicke, die es festzuhalten gilt. Auch mir gelingt das nicht immer, doch mit dem Wissen darum, versuche ich dieses Ziel möglichst oft zu erreichen.

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Das Rauschen des Wassers, das Wärmen der Sonne, das Prasseln des Regens, das Singen der Vögel, selbst das fallende Laub sowie die Farbenpracht der Natur tragen dazu bei, dass jeweils ein ganz besonderes Feeling aufkommt. Die kleine Maus die unmittelbar vor den Fischerstiefeln zwischen den Steinen herum huscht lässt einen innehalten, ja gar fast zur Satzsäule erstarren, nur um das Lebewesen für einen kurzen Moment in ihrem Lebensraum zu beobachten. Wer achtlos an solchen Dingen vorbeigeht, der hat zwar einen Fischtag mehr am Wasser verbracht, aber, erlebt hat er diesen eher weniger.

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Wenn ich Fischen gehe, dann gehe ich ans Wasser um Fische zu fangen. Ob es nun einer, zwei oder mehrere sein dürfen ist zweitrangig, dass Wie ist viel bedeutender. Damit meine ich faires und angepasstes Fischen – habe ich dann noch den „richtigen“ Platz gewählt und das Petriglück ist mir hold, stimmt es für mich genau so, auch wenn die erhofften Bisse ausbleiben oder nichts hängen bleibt. Zugegebener Massen muss aber auch ich gestehen, dass das Feeling mit Beute noch einen Tick grösser ist.

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Ein „schönes“ Gewässer muss nicht immer zwingenderweise auch ein „gutes“ Fischvorkommen aufweisen. Passt aber hingegen beides zusammen darf man sich glücklich schätzen ein Solches befischen zu dürfen. Weiss man um den Fischbestand Bescheid, muss man einfach auch etwas dafür tun um den Fischen näher zu kommen. Suchen, probieren und weitersuchen heisst die Devise. Man merke sich das Wo, Wie und mit Was und schon ist man beim nächsten Mal schlauer. Ob es dann auch wieder klappt steht auf einem anderen Stern, alles andere Freunde, wäre zu einfach.

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Auch heute verbrachte ich ein paar Stunden an der Aare und die Kilometer die ich marschierte sind ungezählt. Ich konnte ein Elsterpaar, einen kleine Trupp Kormorane, sowie diverse Wasservögel beobachten und im Flachwasser begrüssten mich immer wieder die Alet (Döbel) ganz so, als wüssten sie, dass meine Köder für ein anderes „Zielobjekt“ vorgesehen waren. Von wegen in der Aare hat es keine Fische, ich konnte auf jeden Fall nicht mithalten mit zählen.

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Nun galt es nur noch die Aeschen zu finden und die fand ich weiter draussen. Sie standen in kleinen Schulen in der gemächlichen Strömung und taten sich genüsslich an der vorbeitreibenden Nahrung. Da kein Fisch steigen wollte, hiess das für mich, dass sie dieses unmittelbar in Grundnähe (allenfalls im Mittelwasser) taten. Somit war klar, ich musste meine braune Nymphe dorthin bringen um gegebenenfalls mit einem Biss rechnen zu können. Dazu braucht es eine ca 3 - 5gr Zapfenmontage, damit man den Köder, der Fliessgeschwindigkeit entsprechend angepasst, leicht verzögert (gebremst) anbieten kann.

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Es landeten zwei prächtige Fahnenträgerinnen in meinem Körbchen und was für ein Aeschenfeeling ich dabei erleben durfte – ich kann nur einmal mehr sagen – fantastisch! Gut genährte Fische und dementsprechend stark im Drill – Fischerherz, was willst du mehr!? Dass das Feeling mit dem Verlassen des Wassers nicht zwingend vorbei sein muss, kann ich während ich diese Geschichte schreibe, voll und ganz bestätigen. Es sind die feinen Gerüche die aus dem Backofen in der Küche in meine Nase steigen und mir die Vorfreude auf ein leckeres Aeschendinner versprechen.
Feel the Feeling – und – Freue dich dabei. In diesem Sinne!
Gruss Rolf

Rettet die Würmer, fischt mit der Nymphe!
Eglifinder

Re: Aeschenfeeling

Beitrag von Eglifinder »

Wunderschöner Bericht.... und Petri zu den Fischen! :D
Himmeli

Re: Aeschenfeeling

Beitrag von Himmeli »

tolle Reportage, ..von Herzen fürs Herz!
Danke
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helix
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Re: Aeschenfeeling

Beitrag von helix »

Vielen Dank für den stimmungsvollen Bericht und die gelungenen Pics! Petri zu den Thymallussen :up:
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Gruess helix
Shad

Re: Aeschenfeeling

Beitrag von Shad »

Sehr schöne Bilder Rolf :!: und wie immer prima auf den Punkt gebracht; das "drumherum" ist was es auch ausmacht.
Trüsche

Re: Aeschenfeeling

Beitrag von Trüsche »

Danke Rolf! Super Fotos mit tollem Bericht!
Gruss Jon
jerk

Re: Aeschenfeeling

Beitrag von jerk »

Merci Rolf für den stimmungsvollen Bericht :D
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masi
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Re: Aeschenfeeling

Beitrag von masi »

Hallo Rolf,
vielen Dank fuer den wie immer tollen Bericht und Petri zu den Aeschen!
Noch ne Frage: Wie oft bremst/verzoegerst du, ist es ein staendiges Abbremsen oder machst du das in einen bestimmten "Takt"?
Ich finde es immer schwierig, dass es moeglichst natuerlich daherkommt.
Gruss
Marcel
Gruss Mäsi
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Rolf
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Re: Aeschenfeeling

Beitrag von Rolf »

Hallo Marcel,

wenn man verzögert fischt geht es in erster Linie darum, dem Köder der über dem Gewässergrund treibt Auftrieb zu geben. Das heisst, in der Verzögerungsphase treibt der Köder nach Oben, mit der natürlichen Drift sinkt er wieder auf den Gewässergrund. Das passiert auch in der Natur, z.B. treibt eine unvorsichtige Larve in der Strömung, braucht es lediglich ein Hindernis (kann schon ein Stein sein) und es gibt eine Verwirbelung. Gerät nun ein Wasserinsekt in eine Solche, wird es Augenblicklich mitgezogen. Sobald es (das Insekt) die Strömung weiterträgt und es aus dem Wirbel draussen ist, sinkt es wieder auf den Grund zurück. Je stärker die Strömung ist, desto weiter wird das Insekt davon getragen.

Dies alleine macht aber das natürliche Daherkommen eines Köders noch nicht perfekt.

Es ist immer wichtig, das man seine Montage, ob Zapfen oder nur ein Blei, so wählt, das Diese für sich alleine der Fliessgeschwindigkeit eines Gewässers angepasst ist. Das lässt sich ganz einfach bestimmen: Vergleiche deinen Zapfen mit Blei und Köder, der so eingestellt ist, dass das Blei über den Gewässergrund läuft, mit einem Blatt, dass auf der Wasseroberfläche treibt. Fliesst deine Montage in etwa in der Selben Geschwindigkeit, hast du ein optimales Gewicht gewählt. Das ist die Grundvoraussetzung, damit das Verzögern überhaupt seine Reize ausspielen kann.

Bei dieser Technik ist es von grossem Vorteil, wenn man immer voraus fischt. Die Tiefe ist dabei immer so eingestellt, dass das Hauptblei (die Hauptbebleiung) mit dem Gewässergrund in Kontakt bleibt. Schon beim Auswerfen fängt es an. Am besten man wirft immer 12 Uhr aus und nie nach aufwärts – Hängergefahr! Sobald der Zapfen samt Montage im Wasser ist, kontrolliere ich die Schnur mit dem Zeigefinger auf dem Spulenrand, der Bügel bleibt dabei offen. Fühle ich nun wie das Blei widerstandslos über den Gewässergrund kullert, gebe ich nach und nach langsam Schnur, damit ich auch eine gewisse Strecke abfischen kann. Spüre ich auch nur den geringsten Wiederstand, quittiere ich diesen mit einem trockenen und kurzen Anschlag mit der Rute. So vermeidet man grösstenteils einen Hänger und wer weiss, es könnte ja auch mal ein Fisch sein. Damit nun die Strömung meine Montage, trotz natürlichem Daherkommen, nicht zu „schnell“ (Bauchgefühl) werden lässt, verzögere ich diese in dem ich die Schnur nicht freigebe. Der interessante Nebeneffekt mit dem Auftrieb habe ich Eingangs beschrieben.

Ich wünsche dir viel Freude und Erfolg beim ausprobieren!
Gruss Rolf

Rettet die Würmer, fischt mit der Nymphe!
Philipp

Re: Aeschenfeeling

Beitrag von Philipp »

hallo rolf
klasse bericht und coole bilder!!!
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JJwizard
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Re: Aeschenfeeling

Beitrag von JJwizard »

Einfach nur schön und sehr stimmungsvoll Dein Bericht! Merci für's Einstellen!

JJ
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