an einigen Orten in der Schweiz fliesst die Aare durch noch unberührte Naturlandschaften. In den letzten Jahrzehnten haben diese bedauerlicherweise stark abgenommen, doch solche schönen Plätze kann „Mann“ immer noch finden. Viel hört und liest man nicht von der Aare, obwohl sich ihr Fischbestand mit so manchem andern bekannten Fluss in Europa messen kann. Was aber noch lange nicht heissen will, das hier von „Grossen“ und „Zahlreichen“ Fängen gesprochen werden kann. Vor allem, wenn einem das Gewässer und die dafür typischen Fischereitechniken nicht bekannt sind!
Die Zapfenfischerei mit einem natürlichen Köder ist eine sehr vielseitige Art und Weise, um Aeschen zu fangen. Diese Methode kann sich sowohl der Einsteiger als auch der erfahrene Sportfischer zu nutze machen. Es gibt kaum einen Tag, an dem sich Aeschen nicht mit natürlichen Ködern fangen lassen. Der klassische Köder ist der Mehlwurm, die Bienenmade und der Wurm. Einige Fischer ziehen es vor mit künstlichen Ködern (Nymphen, Nassfliegen, Emerger) auf Aeschen zu fischen, wieder andere bevorzugen eine Kombination von beidem.
Das fischen auf Aeschen mit der Wendelaufrolle gehört in der Schweiz wohl zu einer der typischsten Fischereitechniken, neben dem Hölzeln und Fliegenfischen. Wenn wir uns auch die Grundidee bei den Engländern abgeschaut haben, so ist die Entwicklung und die daraus resultierenden Technik der Wendelaufrolle mit Bestimmtheit schweizerischem Pioniergeist zu verdanken.
Das leichte Gewicht der Wendelaufrollen, der direkte Kontakt zum Köder und keine Schnurbögen mehr im Wasser, sind gepaart mit der Wendetechnik, was ein Auswerfen sehr vereinfacht, Argumente, die für sich sprechen.
Stundenlanges fischen ist kein Problem. Die Leichtigkeit des Geräts macht es zu einem Vergnügen und wir Fischer können unsere ganze Konzentration der Köderführung widmen.
Ein leichter Morgennebel lag über dem Wasser, die kaum mehr spürbare Bise tat ihr übriges und die Sonne kam zum Vorschein. Heute wollten wir unser Glück in den ruhigeren und tieferen Zonen versuchen.
Mauro war wieder einmal der erste, bei dem eine Aesche anbiss. Seine Binenmade wurde schon nach wenigen Metern genommen, kaum war der Zapfen im Wasser. Nach kurzem Drill konnte er eine Aesche von 34 cm landen, die gleich im Wasser wieder in ihr Element entlassen wurde, die erste des Tages.
Einige Würfe später war ich an der Reihe. Diesmal wurde meine Nymphe beim leichten verzögern genommen. Der Biss war heftig und das „Klopfen“ liess auf eine gute Aesche schliessen. Nach intensivem Drill, mit zwei Sprüngen, kapitulierte eine wunderschön gezeichnete Aeschendame von knapp 40 cm. Auch sie durfte wieder schwimmen, die zweite des Tages.
Was für ein Anfang, was für ein Tag! Wir waren knapp 90 Min. am Wasser und durften uns schon an zwei herrlichen Fischen erfreuen. Unter Freunden hatten wir vereinbart, zum Saisonende hin keine Aesche unter 45 cm mehr zu entnehmen. Wir hatten das grosse Glück in dieser Saison so manchen schönen Fischtag am Wasser zu verbringen und auch mit Beute wurden wir durchwegs verwöhnt. Somit viel es uns nicht schwer, uns zum Schluss hin selbst zu beschränken und im Weiteren stellt es zumindest für uns eine weitere Herausforderung dar!
Die Sonne stieg allmählich über den Baumspitzen empor und das Sonnenlicht viel für einmal herab, bis auf das Wasser. Mit der aufsteigenden Sonne verschwanden die Nebelfetzen vom Vormittag und gleichzeitig erschienen die ersten Fischerkameraden, die wie wir ihr Glück auf die Aeschen, zum Saisonende hin noch einmal versuchen wollten. Nach zwei weiteren Stunden ergebnisloser Fischerei, begaben wir uns weiter Flussabwärts. Dort, wussten wir von unseren Fischerfreunden, pflegten sich die „Grossen“ gerne gegen Tagesmitte aufzuhalten.
Und ganz richtig! Nach nur wenigen Würfen bog sich die 4.20er Matchrute von Mauro kräftig durch und seine Stationärrolle kreischte, dass es jedem Fischer eine Freude war. Das musste die „Grosse“ zum Saisonende hin sein! Der Fisch hatte ungefähr 30 m weit draussen in der leichten Strömung angebissen und lieferte Mauro einen harten Kampf, bevor er sich schliesslich ergeben musste. 46 cm, was für eine wunderschöne Aesche. Petri Mauro!
Innerhalb der nächsten zwei Stunden lösten wir uns beim Landen von mehreren schönen Aeschen von 34 – 37 cm ab. Wir fingen sie alle mit weiten Würfen im tiefen und stilleren Wasser. Als sich am Nachmittag die ersten Dunstschleier am Himmel bildeten und die Sonne langsam am Horizont gegen Westen hin versank, hatten Mauro und ich sieben Aeschen gefangen. Wie geschrieben, erreichten sechs Stück das von uns vorgegebene Mindestmass nicht und alle schwimmen wieder in der Hoffnung, sie mögen uns in den kommenden Jahren noch so manche herrliche Stunden an unserm Fischwasser bescheren. In diesem Sinne!
Zuletzt geändert von Rolf am Sa 30. Dez 2006, 17:27, insgesamt 2-mal geändert.
Auch von mir ein dickes Petri an Mauro zum tollen Fang. Deine Berichte sind wirklich immer was vom Feinsten in diesem Forum. Auch die Photos widerspiegeln Deine inspirierenden Texte hervorragend. Da die Aesche auch einer meiner Lieblingsfische ist und ich von Dir schon einige Berichte über die Aare und deren Aeschenbestand hier im Forum lesen konnte, habe ich mir für die Saison 2007 gleich das Berner Patent gekauft. Ich werde also nächste Saison vermehrt die Berner Gewässer vor allem natürlich die Aare und den Bielesee erkunden. Vielleicht hast Du mir ja noch den einen oder anderen Tipp. Ganz im Sinne von Fischern für Fischer.
Vielleicht hast Du mir ja noch den einen oder anderen Tipp. Ganz im Sinne von Fischern für Fischer.
da wird es sicher ein, zwei Treffen geben und ich bin sicher, hier im Forum sind die Freunde der Aeschen immer bereit einen Fischerkameraden in ein neues Gewässer einzuführen
Ich werde sehr gerne mal mit Dir und/oder anderen Forumusern die Aare erkunden gehen. Da ich ja auch am Neuenburgersee das Patent inkl. einer Gästekarte habe, werde ich mich auf jedenfall für das Guiding an der Aare mit einer Bootstour auf dem Neuenburgersee bedanken .