Perückenbildung bei Multirollen

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fischerlouis
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Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von fischerlouis »

Hallo, kann mir jemand erklären, wie es zur Perückenbildung bei Multirollen kommt, wenn ich z.B. bei gespannter Schnur schlagartig etwa 1 Meter Schnur nachlasse. Es kommt dabei regelmäßig zu Verwicklungen auf der Rolle, wobei ich mir nicht vorstellen kann, wie es zu solchen Störungen kommt, da die Restschnur fest auf der Rolle bleibt. Trotzdem sind die ersten Meter auf der Rolle verwickelt und ein weiterer freier Abzug von der Rolle nicht mehr möglich. Ich habe schon bei youtube nach Zeitlupenaufnahmen gesucht, um mir dieses Phänomen erklären zu können, aber nichts gefunden.
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til
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Re: Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von til »

Also ich glaube die "Restschnur" bleibt eben nicht komplett fest auf der Rolle, sondern die Klänge lösen sich bereits etwas, so dass die unteren Schichten unter den oberen durchrutschen können. Aber ein Superzeitlupe wäre sicher sehr spannend.
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til
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Re: Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von til »

Die zwei hab ich gefunden, aber beantworten wohl deine Frage auch nicht, oder?

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fischerlouis
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Re: Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von fischerlouis »

Vielen Dank til für die Videos, die ich selber nicht gefunden habe. Die technische Antwort ist zwar nicht dabei, aber man sieht sehr schön das Phänomen, dass sich die vorher fest aufgespulte Schnur nun auf der Rolle löst und sich die Schlaufen um alles Mögliche wickeln können. Interessant ist auch, dass sich erst zum Schluss der Beschleunigung die Schlaufen auf der Rolle bilden, und zwar auf der ganzen Breite. Ich fische nur mit Mono, deshalb weiss ich nicht, ob es bei Multi-Schnur auch zu solchen Verhedderungen kommt. Ev. hängt es mit der grossen Dehnung der Mono zusammen?
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til
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Re: Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von til »

Mit PE Schnüren kannst du mindestens genausogut Perücken Werfen, kann ich mit 100% Sicherheit sagen.
Was meinst du mit Schluss der Beschleunigungsphase? Ich glaube die Perücke bildet sich erst nach der Beschleunigungsphase, die Beschleunigungsphase der Spule ist ja sehr kurz, während dem allergrössten Teil des Wurfs ist sie dann am auslaufen.
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fischerlouis
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Re: Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von fischerlouis »

Ja stimmt, die Spule wird durch den Schnurablauf schon wieder langsamer. Beim Fliegenfischen habe ich es auch schon geschafft, solche Schlaufen herzustellen, wobei die Fliegenschnur auch etwas Dehnung hat.
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Swordfish
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Re: Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von Swordfish »

Ahh...die guten alten Perücken auf den Multi/Baitcastrollen :lol: Wohl der Nummer 1 Grund wieso nicht noch viel mehr Leute ihr Glück damit versuchen.

Eigentlich ists ja recht einfach: Sobald die Daumenbremse gelöst wird (durch drücken), wirkt nur noch die Zentrifugal oder Fliehkraftbremse (bzw Magnetbremse bei gewissen Modellen) und die Spule dreht sich um die eigene Achse. Sofern diese Drehung nicht, falsch oder zu spät gestoppt wird, dreht die Spule weiter - wobei sich munter Perücken bilden.

Ähnliches kennt man z.B. auch bei der Stationärrolle wenn unter zu wenig Zug Schnur aufgewickelt wird und sich dadurch die Schnurschichten vermischen und nicht mehr gleichmässig abgespult werden.
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Re: Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von Bad Ass Fisherman »

Swordfish bringt es auf den Punkt.

Ich würde dir raten mit dem Daumen die Schnur immer leicht zu bremsen, auch beim werfen!!
So kannst du dich ans werfen tasten.
Perücken wirst du noch ein paar werfen, mit der richtigen technik sind sie auch leicht zu lösen.

Ob geflochtene oder Silch ist egal, ich habe beider auf meinen Multis und BC's...
Üben üben üben, evt auch mal einfluss auf die Magnetbremse\bremse nehmen.
Ohne richtige einstellung auf den Köder wird es eh kompliziert.
Mfg
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Re: Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von Lutra »

Die wichtigste Bremse bei der BC ist der Daumen.
Dieser sollte bei leichteren Wurfgewichten immer die Spule berühren. Mit der Zeit bekommt man Übung und der Daumen ist ganz knapp über der Spule. Sobald sich die Schnur von der Spule ablöst, weil die Spule schneller dreht als die Schnur, berührt sie den Daumen und verlangsamt wieder ein wenig. Dies lässt die entstandenen Schlaufen wieder kleiner werden und enger anliegen.
Wenn die Energie des Wurfs nachlässt, merkt man so auch schnell, dass sie Spule verlangsamt und kann immer stärker auf die Spule drücken, so dass es keinen Schnur-Überschlag gibt.

Mit der Dehnung der Schnur hat das aber recht wenig zu tun. Ich habe sogar das Gefühl, mit Geflochtener mehr Perücken zu bekommen als mit Mono. Obwohl ich Monos mit sehr wenig Dehnung verwende.
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Re: Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von Bad Ass Fisherman »

Bei mir anders herum..
Habe mit der geflochtenen eigentlich nie bis wenig Perücken dafür mit monos...
Denke das liegt an der jeweiligen Person..
Und reaktion.

Aber ja sonnst gehe ich konform mit deiner Aussage.
Schön erklährt!!
Mfg
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Re: Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von Lutra »

Was man Schnurtyp übergreifend sagen kann, je dünner die Schnur, desto leichter gibt es ein Nest :v:
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Re: Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von Swordfish »

Lutra hat geschrieben: Mi 8. Nov 2017, 11:02 Was man Schnurtyp übergreifend sagen kann, je dünner die Schnur, desto leichter gibt es ein Nest :v:
Glaube das hat eher mit der Kombination von dünnem Durchmesser und leichten Ködern zu tun als nur mit der Schnur. Mag tatsächlich so sein, dass sich dünne Schnurschichten leichter vermischen aber bin überzeugt das hängt auch damit zusammen, dass kaum Druck auf der Schnur ist.
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Re: Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von Lutra »

Sicher auch aber die dünne Schnur ist eben auch leichter und weicher als eine dickere.
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Re: Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von Rainbowwarrier »

Hatte auch mal eine Baitcaster.
Flach anliegend und relativ leicht, bespult mit gutem 0.08er-Geflecht.
Ich hatte es auch recht schnell raus, Bremse mit dem Daumen lösen und gleichzeitig auf die Spule legen.
Mit einer dynamischen Bewegung den Köder ins Gewässer schleudern und kurz vor dem auftreffen im Wasser zusätzlich abbremsen.
Hat man die Fliehkraft bzw. Magnetbremse zu fest eingestellt, leidet die Wurfweite, wenn sie zu leicht eingestellt ist, steigt die Gefahr von Perrücken...
Der einzige Vorteil ist im Winter, wenn man mit einer Hand auswerfen kann, allerdings beim einholen muss man wieder beide Hände benutzen...ich bin wieder zurück zu guten herkömmlichen Stationärrollen gekommen.
Man hat einfach viel weniger Probleme damit!!!
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Re: Perückenbildung bei Multirollen

Beitrag von Lutra »

Bei mir hatte es recht schnell eingeschlagen und ich habe genau noch 2 Statios(seit > 10J), eine UUL und eine L. Diese sind für Techniken, bei denen der Köder eher leicht ist und trotzdem den Grund erreichen sollte. Da sehe ich deutliche Vorteile der Statio.
Überall wo man sehr viel wirft ist die BC klar im Vorteil, ein wenig Übung vorausgesetzt :mrgreen:
Für den Anfang würde ich kein Braid empfehlen, Knoten lösen ist an einer Mono einfacher und zumindest günstiger (ich schmeiss dann eben gleich die ganze Schnur runter).
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