Ich sags etwas ketzerisch: Diese Idee der neuen Statistik basiert auf der theoretischen Annahme, dass mit der Angelfischerei ein repräsentativer Querschnitt durchs Alters- und Artenspektrum der Fische gefangen wird, aber in der jetzigen Entnahmestatistik nur ein kleiner davon erscheint. Dass also die heutige Statistik deswegen völlig verzerrt ist. Richtig dabei ist die Feststellung, dass die heutige Statistik keine eigentliche Fangstatistik ist, sondern nur eine Entnahmestatistik. Das wirkt natürlich etwas verzerrend und bildet nicht den tatsächlich vorhandenen Fischbestand ab. Richtig ist aber auch, dass mit der Angelfischerei zumindest in Gewässern mit gemischten Fischbestand der überwiegende Teil der Fischfauna gar nie gefangen wird und somit auch in einer richtigen Fangstatistik nicht erscheinen würde. Man denke schon nur an die verschiedenen Kleinfischarten (Groppe, Bachschmerle, Dorngrundel, Stichling, Gründling, Schneider, usw.). Damit ist der Erkenntnis-Mehrwert einer Fangstatistik entgegen der heutigen Entnahmestatistik wohl gering. Für die Fischer hingegen wäre es ein administrativer Mehraufwand. Zumindest in kleinen und mittleren Gewässern ist eine elektrische Befischung eine wesentlich einfachere Methode um die realen Fischbestände zu erheben, und wenn diese durch den Kanton ausgeführt wird, hat der einfache Fischer auch keinen Mehraufwand damit. In grossen Gewässern, bei uns hauptsächlich die Aare, ist eine solche elektrische Befischung aber nicht möglich oder zumindest völlig ungeeigneten, um quantitative Resultate zu erhalten. Vielleicht würde es sich daher anbieten, die neue Fangstatistik nur an diesen grossen Gewässern einzuführen, weil sie nur hier mehr neue Erkenntnisse bringen könnte. Andererseits würde es damit für die Fischer noch komplizierter, weil es dann wieder zwei verschiedene Statistiken auszufüllen gäbe, was man eigentlich gerade erst geändert hat.
