Hallo Forum!
Neulich hat mich mal wieder die Unordnung in meiner Rutensammlung genervt und ich hatte eh gerade Bock was Sinnvolles zu basteln. So beschloss ich also, einen Rutenständer zu bauen. Eine Minute später sass ich schon im Auto, um im Baumarkt Holz zu holen. Auch wenns eine relativ simple Konstruktion ist, wie sie auch bei gängigen Modellen anzutreffen ist, wollte ich Euch am Bau teilhaben lassen. Vielleicht fühlt sich dadurch auch gleich jemand motiviert, oder ich wecke den Erfindergeist beim einen oder anderen. Die ganze Sache hat etwa 2h gedauert und etwa 25.- gekostet. Hat sich also gelohnt, nicht zuletzt weils auch Spass gemacht hat…
Das Material:
Nebst Schrauben und Werkzeug war das mein benötigtes Holz. Die weissen breiten Bretter sind 1,25m lang, und alle anderen 1m. Mit der genauen Bemassung will ich Euch nicht langweilen (wenns jemand genau wissen will, werd ichs gerne mal nachmessen und hier posten). Das Format hab ich auch erst im Baumarkt ziemlich spontan gewählt, und jeder passt sich das am besten nach seiner Rutensammlung und seinen persönlichen Bedürfnissen an. Man kann eigentlich nicht viel falsch machen.
Schritt 1, Seitenwände abrunden:
Da ich gerade keinen Zirkel zur Hand hatte, hab ich mir den Kreismittelpunkt ausgemessen, markiert und an der Stelle einen kleinen Nagel ein Stück weit eingeschlagen (stört nicht, denn das winzige Loch fällt später gar nicht auf). In ein dünnes Stück Restholz hab ich 2 kleine Löcher im Abstand vom gewünschten Radius gebohrt und damit den Halbkreis angezeichnet.
Beim Aussägen von solchen Dekorspanplatten mit der Stichsäge nimmt man am besten ein feines Sägeblatt für Metall, denn das reisst nicht ganz so grosse Splitter aus der (oberen) Schnittkante. Und vergesst bitte nicht bei solchen Arbeiten die Schutzbrille aufzusetzen. Im Ernst, ich hab als Optiker schon viele sehr hässliche und vorallem unnötige Augenverletzungen gesehen.
Nach dem ersten Schlichten der Schnittkanten mit Schleifpapier habe ich die 2 Bretter mit Ductape zusammengeklebt. So konnte ich die Schnittflächen noch mit dem Bandschleifer etwas angleichen. Später muss man dann auch nur 1x die Positionen der Querleisten anzeichnen und kriegt ein deckungsgleiches Ergebnis.
Als ich damit fertig war ist mir aufgefallen, dass so ein Rutenständer bestimmt viel cooler aussehen würde, wenn man für die Seitenwände 2 ausrangierte Snowboards nehmen würde, aber die lagen bei mir gerade nicht rum…
Schritt 2, Querleisten zum Anlehnen der Ruten:
Hier ist zu bedenken, wie viele Ruten eigentlich verstaut werden sollen, und wie viel Platz in etwa die Rollen nebeneinander einnehmen. Bei mir warens 16 Ruten, und so ich konnte einen Abstand von 12,5cm einhalten. Aber Achtung: Am Rand mit der halben Strecke die Anzeichnung beginnen. In diesem Fall also bei 6,25cm, sollte aber eigentlich logisch sein.
Erst dachte ich beim Bohren der Löcher, dass ein 4cm-Durchmesser wohl etwas übertrieben ist, aber das hat sich am Ende als zweckmässig erwiesen. Dicke und mehrteilige Ruten finden stabilen Halt darin, und wenn kurze Teleskopruten ihre dicken Schutzkappen auf einer blöden Höhe haben, passen sie trotzdem in den Ständer.
Schritt 3, Bohrungen:
Erst habe ich die Querleisten mal an die Seitenwand rangehalten, um deren Positionen zu skizzieren. Wie gesagt, meine genauen Masse kann ich bei Bedarf nachliefern, aber Versuch macht kluch. Zur Sicherheit habe ich dann noch eine Rute an die Anzeichnungen gehalten zum Abschätzen, wie aufrecht diese am Ende stehen wird. Die untersten beiden Leisten habe ich in einem Winkel von etwa 45° vorgesehen, dann die Symmetrie noch kurz überall nachgemessen und die Bohrlöcher per Augenmass angezeichnet. Die Bohrungen muss man dann möglichst lotrecht hinkriegen, also damit bitte nicht „jufeln“.
Nun können alle Schrauben schonmal durch die Seitenwände gedreht werden, aber nur soweit, dass die Spitzen ein wenig herausschauen. Daran lassen sich die Bohrungen an den Querleisten prima markieren. Fürs spätere Zusammensetzen hilft es, wenn man sich die zusammengehörigen Stellen irgendwie anschreibt, denn die Löcher sind ja nach Augenmass gesetzt.
Wenn man wie ich billiges Pressholz verwendet, müssen die Leisten seitlich unbedingt grosszügig vorgebohrt werden, sonst verrecken die mit Sicherheit beim Verschrauben.
Schritt 4, Verschrauben:
Etwas Holzleim hilft, die Verbundstellen zusätzlich zu fixieren, besonders bei solchem Holz. Ich bilde mir ein, dass die Verbindungen dadurch langlebiger werden. Damit die Leisten an der zweiten Seitenwand gut ausgerichtet werden können empfehle ich, alles erstmal locker anzubringen, um dann erst alle Schrauben nach und nach anzuziehen.
Schritt 5, Bestücken und freuen:
Für mich sollte der Rutenständer in erster Linie zweckmässig sein. Meine vielgenutzten Ruten stehen in der vorderen Reihe, und der Rest hinten. Da kommt man immer noch prima ran, selbst wenn der Ständer an der Wand steht. Aber wer mag kann sich jetzt noch Rollen dran bauen, bunte Blümchen draufmalen oder das ganze vergolden. Originelle Erweiterungen und eigene Ideen sind in diesem Thread herzlich willkommen.
Und nun viel Spass beim kreativen Nachbauen.
Liebe Grüsse
Alex