Swordfish hat geschrieben: ↑Mo 19. Mär 2018, 17:17astacus,
was mich noch wunder nehmen würde und du mir mit deiner Fülle an Wissen bestimmt beantworten kannst:
Haben die Fischbestände (in diesem Fall in der Dünnern) tatsächlich aufgrund von widrigen Umweltbedingungen abgenommen oder könnten nicht auch die massenhaften Fänge von uns Hobbyfischern zur drastischen Reduzierung des Bestandes in einem solch kleinen Gewässer geführt haben?
Natürlich kann der Befischungsdruck auch einen negativen Einfluss haben. Gerade an kleineren Fliessgewässern, die intensiv befischt werden - was an der Dünnern definitiv zutrifft - kann die Überfischung ein massgebender Faktor sein. Sichtbar werden kann dies beispielsweise, wenn bei herbstlichen Kontrollabfischungen die Grössenklassen oberhalb des gesetzlichen Schonmasses plötzlich fehlen, nachdem sie bei der Kontrollabfischung vom vorangehenden Frühling noch da waren.
Dass der Befischungsdruck auch in der Dünnern ein nicht zu unterschätzender Faktor ist, davon gehe ich aus. Doch muss man sich bewusst sein, dass der Befischungsdruck früher massiv höher war, sprich die Entnahmen waren oft um das 10-fache höher und die Bestände hielten das über Jahrzehnte gut aus. Das trifft nicht nur für die Dünnern zu, sondern auch für zahlreiche andere Gewässer, in meiner Region zum Beispiel auch für die Emme. Gesunde, vitale Fischbestände dezimiert man mit der Angelfischerei nicht so leicht. Und selbst wenn mal zu viele Fische gefangen werden, regeneriert sich der Bestand schnell wieder. Dass mit dem anhaltenden Befischungsdruck in der Dünnern die Regeneration des Bestandes verhindert wird, glaube ich eher nicht. Dafür haben eben die Fänge im Vergleich zu früher viel zu stark abgenommen. Dennoch finde ich, dass angesichts des unbestreitbaren Rückgangs des Bachforelle die Entnahmebeschränkungen verschärft werden sollten. Einerseits würde ich ein Fangfenster klar befürworten, andererseits auch eine Herabsetzung der Fanglimiten. Auch sollte darüber nachgedacht werden, dass dort wo die besten Laich- und Jungfischhabitate sind, Schongebiete ausgeschieden werden, damit dort wirklich auch grosse Laichtiere drin sind.
Dass sich die Lebensbedingungen für die Bachforelle einfach massiv verschlechtert haben, schleckt aber keine Geiss weg. Die Erwärmung ist mess- und nachweisbar, die PKD auch, ebenso die Belastung mit Pestizidien und die damit verbundene Abnahme des Makrozoobenthos (=massiv weniger Fischfutter als früher!). Und dass durch die vollständige Begradigung und Uferverbauung der Dünnern auch ganz einfach die Unterstände für Forellen fehlen (Bachforellen lieben Unterstände!), dürfte auch jedem klar sein. Wir müssen uns halt tatsächlich ernsthaft damit auseinandersetzen, dass wir im Mittelland in 20 Jahren wohl in manchen Gewässern die Bachforelle nicht mehr antreffen werden, wobei die Dünnern sicher nicht das erste Gewässer sein wird, wo die Art ausstirbt.
Smokare hat geschrieben: ↑Mo 19. Mär 2018, 19:45Wir sind dann halt nach Betterkinden an den Forellenteich, die hatten da gerade Eröffnung. Da konnte er dann seinen ersten Fisch drillen und ich habe tatsächlich eine 60er Refo verhaftet. Von dem her war es doch ein gelungener Tag mit anschlissendem Forellenfestessen.
Dass an der Forelleneröffnung am Forellenpuff im Kräiligen mittlerweile mehr Leute anzutreffen sind als an den Fliessgewässern, ist wirklich eine traurige Situation.