Millionen Stichlinge im Bodensee: Felchen gefährdet

Beschreibungen von Seen und Teichen.
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til
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Re: Millionen Stichlinge im Bodensee: Felchen gefährdet

Beitrag von til »

Leider ohne Angabe von Jahreszahlen, aber mit Sicherheit ist er nicht erst in den letzten paar Jahren eingeführt worden.
Ausserdem zu Rheinfall-Theorie: die Stichlinge und andere Fischarten sind mit Sicherheit deutlich älter als der Rheinfall.
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Garrick
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Re: Millionen Stichlinge im Bodensee: Felchen gefährdet

Beitrag von Garrick »

Schon 1970 gab es im Bodensee Stichlinge. Und dies nicht zu knapp!
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astacus
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Re: Millionen Stichlinge im Bodensee: Felchen gefährdet

Beitrag von astacus »

Nachfolgende Stude zur Evolution der Stichlinge im Bodenseee ist ganz interessant und enthält einige auch für diese Diskussion wichtige Erkenntnisse, zum Beispiel zum Alter der Stichling-Population im Bodensee.

https://www.unibas.ch/de/Aktuell/News/U ... Arten.html
FISCHEN hat von Natur aus etwas mit ESSEN zu tun Bild
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til
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Re: Millionen Stichlinge im Bodensee: Felchen gefährdet

Beitrag von til »

Also da steht, der Stichling besiedelte den Bodensee und Umland "vor wenigen tausend Jahren".
Das ist also doch schon eine ganze Weile her.
Schlammbarbe

Re: Millionen Stichlinge im Bodensee: Felchen gefährdet

Beitrag von Schlammbarbe »

In der Aare gibt es ihn über hundert Jahre sagen die uralten Angler.
Im Rhein auch , 1976 hatten wir als Buben die ersten selber bemerkt. Die gibt es schon immer an vielen Orten.

Es gibt ihn seit der Nacheiszeit auf der halben Welt, der nördlichen Kugel.

Beschrieben wurde er In der Systema Naturæ von C. Linne 1758, schwedischer Naturforscher der Uni Uppsala,
der mit der binären Nomenklatur die Grundlagen der modernen botanischen und zoologischen Taxonomie schuf. Die bis
Heute verwendet wird.
Der Stichling wird nicht als Speisefisch verwendet, auch wenn Jacob und Wilhelm GRIMM in ihrem 1838 begonnene Deutschen Wörterbuch zitieren, es handle sich um Fische, "welche die weiber ihren männern gerne kochen, wenn sie des vorigen tages trunken gewesen".
Früher wurden Stichlinge aber in den Haffen zur Tran- oder Fischmehlgewinnung oder als Düngemittel in großen Mengen mit dem Zuggarn gefangen.

Leider ist die Verbreitung in Gewässern wo er aufgrund von Natürlichen Barrieren nicht vorkam, halt schon dem Menschen zuzuschreiben. Er war schon vor weit mehr als Hundert Jahren ein sehr bekannter und beliebter Teichfisch.In Österreich gelangte er vor etwa 130 Jahren als ausgesetzter Aquarienfisch in das Einzugsgebiet der Donau. Heute ist er in ganz Österreich und auch in Vorarlberg verbreitet.
In Schlossteichen , Herrenhäuser und privaten Gartenteichen wurde er in allen Ländern Europas gehalten. Seine Ansprüche an das Ökosystem sind gering und sein wahrlich Buntes und Aktives treiben, gerade in der Brutzeit, belustigte Jung und Alt. Wurde eine Teichanlage aus verschiedensten Gründen nicht mehr weiterbetrieben, setzte man nicht selten den ganzen Bestand in die
Umliegenden Gewässer, damit er noch ein "schönes Leben" hat.
Für den Stichling als Anpassungskünstler wurden ab diesem Zeitpunkt viele Gewässer erst zugänglich.
Auch Naturwissenschaftler züchteten ihn Jahrzehntelang um sein äusserst komplexes Brutverhalten zu studieren. Verhält sich der Fisch doch eher wie ein Vogel, aber Unterwasser. Auch Abwasser und Hormonveränderungen der Gewässer
studierte man an ihm.

Und jetzt kommt für viele wohl der absolute HAMMER.
In der experimentellen Forschung und Verhaltenspsychologie züchtete und studierte man ihn ausgiebig. Jahrzehnte.
Er war sozusagen der "Fisch-Schimpanse" der Psychologie. Man beobachtete Gruppenverhalten, Angst und Mut.
Wunder,W. 1930

Hier eine Abhandlung einiger Forscher Über mutige und ängstliche Stichlinge:

Aus diesen katalogisierten Fischen stellten die Forscher per Zufallszahlengenerator Gruppen zusammen und beobachteten das Verhalten jedes einzelnen Tiers und seine Interaktion mit den Artgenossen. Ergebnis: Die mutigen Fische drehten immer wieder allein Runden im Aquarium, egal ob sie allein oder mit einer Gruppe zusammen waren. Bei den ängstlicheren Vertretern war die Situation anders: Befanden sie sich erst einmal in Gesellschaft anderer Fische, wagten sie kaum noch einen Solo-Ausflug. Mut und Aktivität hingen miteinander zusammen.

Ja es steckt nicht nur viel mehr Stichling in unseren Gewässern als manchen lieb ist, sondern auch im Sozial-und Gruppen-Verhalten, sowie der Psyche des Menschen. Mut und Ängste.

Wie gesagt, ich bin kein Wissenschaftler oder Biologe. Nur einfacher Angler und Handwerker aus einer Familie wo vom Grossvater, Vater , Onkeln und Bruder alle vom Anglervirus befallen wahren. Lesematerial (noch nicht Internet) war zu genügend für Schlechtwetter vorhanden, sowie Interesse an einem eigentlich sehr bemerkenswerten Fischli.

Letzteres weiss ich durch eine zweite Berufsausbildung in der 4 Jahre lang Psychologie im Stundenplan enthalten war.

Wenn man nun die Historie vor Augen nimmt sieht man das etwa zweimal pro Jahrhundert einen "PEAK" der Stichlinge stattfand und auch wieder verschwand. Die Natur das schnell von alleine wieder einpendelt, die Gewässer vom Stichling nicht ausgebeutet werden und somit kein Grund für Alarmstufe Rot besteht.
Für mich sind das Angst-machereien und Schlechtwetterprognosen von Leuten die nicht einmal bis zu Ihrem eigenen
Nasenspitz sehen wollen und sich in Ihrem doch kurzen da sein auf dieser schönen runden Kugel viel zu wichtig nehmen.

In diesem Sinne, Petri Stachel. :D

Sorry, den Nachtrag vergessen.; etwas an W.-Bücher
Wunder,W. 1930
SCHINDLER, O. (1959)
TINBERGEN, N. (1967)
Hans- Joachm Paepke 1997
LINNAEUS 1758
Schlammbarbe

Re: Millionen Stichlinge im Bodensee: Felchen gefährdet

Beitrag von Schlammbarbe »

Ganz Interessant währe im Moment,
war jemand heute bei diesem Prachtwetter auf dem Bodensee ?
Sind die Stichlinge immer noch im Freiwasser?
Jetzt könnten wir mit offenen Beobachtungen lücken zusammentragen was das Wanderverhalten des Stichlings angeht.
Noch kaum erforscht, wie immer wissen wir seit langem viel mehr von der Rückseite des Mondes, als....irgendwas..
lui

Re: Millionen Stichlinge im Bodensee: Felchen gefährdet

Beitrag von lui »

Ich denke es wir viel Panik gemacht. Der Stichling ist zudem auch Futter für andere Fische. Beim Barsch angeln war an manchen Tagen ein Fisch in Stichling Größe und Desing nicht zu toppen und in vielen Räubern können (so sie entnommen werden) Stichlinge gefunden werden.

Man braucht halt immer einen Schuldigen, deshalb müssen zB auf der Österreichischen Seite auch alles Hechte entnommen werden, offiziell wegen dem Hechbandwurm (Ich hab noch nie einen gefunden!), in wirklichkeit wohl eher um für die Berufsfischerei wertvollere Fische zu schützen!

:roll: :roll: :roll:
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