Noch ist beste Raubfischzeit.
Gewiss ist in den Monaten Oktober und November tagsüber SPinnfischen die angesagte Methode auf Hecht, Zander & Co. Man bleibt in der kalten Herbstluft in Bewegung und kann große Gewässerabschnitte systematisch nach den Räubern absuchen.
Nichtsdestoweniger möchte ich auch jetzt im Herbst noch den abendlichen Ansitz mit einem toten Köderfisch allen Anglerkollegen nahe legen. Gerade jetzt sind die Räuber dabei, sich für den Winter den nötigen Speck anzufressen. Was liegt also näher, als ihnen einen fetten Happen anzubieten, wenn sie in der Abenddämmerung auf Futtersuche gehen?
Meistens fische ich in den Herbstmonaten in der Zeit von 17.00 bis 21.00 h auf die Stachelritter. Wenn die Ruten ausgeworfen sind, mache ich es mir warm eingepackt mit einem heißen Tee aus der Thermoskanne in meinem Angelstuhl bequem, schmauche eine Pfeife und harre der Bisse, die da kommen sollen.
Mein Gerät und meine Montagen und Köder möchte ich euch an dieser Stelle gerne einmal vorstellen.
1. Laufposenmontage
Wann immer es Wind und Strömungsverhältnisse zulassen, fische ich mit der Laufposen - oder Laufzapfenmontage und auf Grund gelegtem Köderfisch. Sie ermöglicht mir die sensibelste Bissanzeige und zeigt mir überdies, wohin ein anbeißender Zander abzieht.
Zum Gerät:
Ich fische 3,60m lange Floatruten mit einem Wurfgewicht von 15-40g.
Als Hauptschnur verwende ich 0,25er Stroft GTM.
Meine Stopperknoten binde ich mir mit ungewachster Zahnseide aus dem Drogeriemarkt (sehr preiswert und sehr ergiebig), davor eine kleine Perle und dann eine Knicklicht - Laufpose von 3-6g.
Hier einmal zwei aus meinem Sortiment:
Die zweifellos feinste Bissanzeige ermöglicht die linke Pose mit der langen Antenne. Fein ausgebleit zeigt sie die feinsten Zupfer an. Die rechte ist dagegen eher etwas für rauhere Verhältnisse - Wind, Strömung, Drift, treibendes Kraut etc.
Zur Bebleiung wäre nur noch zu sagen, dass ich gerne auf der Hauptschnur eine längere Bleistrecke mit mehreren Schrotbleien montiere, die ein aufrechtes Stehen der Pose auch dann noch ermöglicht, wenn das unterste Schrotblei auf dem Grund aufliegt. Auf dem 70cm langen Vorfach bringe ich keinerlei Bebeleiung mehr an. Bei exaktem voraufgehendem Loten liegt das Vorfach fast mit der gesamten Länge auf dem Grund auf, damit der anbeißende Zander möglichst keinerlei Widerstand spürt.
Gefischt wird die Posenmontage mit offenem Schnurfangbügel. Bei stärkerem Wind oder kräftigerer Drift kann die Hauptschnur in einem Schnurclip am Blank fixiert werden. Ich habe mir dazu einfach eine Haarnadel in Griffnähe befestigt, aus der der Fisch die Schnur beim Abziehen mühelaus herausziehen kann, ohn durch einen Widerstand misstrauisch zu werden.
Die zweite Variante wäre die
2. Grundlaufbleimontage
Auch mit ihr habe ich schon stattliche Stachelritter verhaften können. Zwar ist die Posenmontage ihr vorzuziehen, doch bei stärkerem Wind, starker Drift oder Wellengang ist sie die einzig sinnvolle Alternative.
Ich verwende zum Grundangeln auf Zander auch im stehenden Gewässer sehr gerne eine 3,30-4,50m lange medium feeder - Rute mit bis zu 60g WG. Als Hauptschnur kommt wieder 0,25er bis 0,28er (wegen der stärkeren Fliehkräfte durch das Grundblei beim Wurf darf es gerne etwas stärker sein) zum Einsatz.
Maximales Grundbleigewicht ist bei mir im stehenden Gewässer 30g, meistens jedoch 20g. Ich verwende gerne nicht allzu lang Anti-Tangle-Röhrchen für das Grundblei, da diese verhedderungsfreie Würfe und einen widerstandsfreien Schnurdurchlauf ermöglichen, der die heiklen Zander ohne Misstrauen abziehen lässt. Ganz wichtig, weil sie den Vorfachwirbelknoten vor dem auflaufenden Grundblei schützt, ist eine Gummiperle zwischen Wirbel und Anti-Tangle-Boom.
Die sensible Feederspitze ermöglicht mir auch mit der Grundbleimontage eine feine Bissanzeige. Im Dunklen befestige ich daran ein Knicklicht. Dazu verwende ich sog. "light clips" oder Knicklichthalter. die einfach an die Rutenspitze geklippt werden - viel besser und sauberer als Tesafilm oder anderes klebriges Zeug. Auch davon ein Bild - leider ist es etwas unscharf geworden:
Die Grundbleimontage sollte im stehenden Gewässer unbedingt mit offenem Schnurfangbügel gefischt werden. Für die Bissanzeige wird die Hauptschnur gestrafft und dann in einem Schnurclip oder Gummiring am Blank fixiert, aus dem der abziehende Fisch sie möglichst ohne großen Widerstand herausziehen kann. Im fließenden Gewässer ist eine sensibel einstellbare Freilaufrolle die bessere Wahl.
3. Vorfach und Haken
Ein Wort noch zum Vorfachmaterial: Wenn Hechtgefahr besteht - und wo besteht sie schon einmal nicht? - führt am Stahlvorfach fast kein Weg vorbei. Zum Glück sind heute im Handel vielfädige Stahlgeflechte erhältlich, die weder, was Geschmeidigkeit, noch, was Sichtigkeit angeht, einem Monofilament nachstehen. 9kg tragendes Flexonit oder das dünnste 7x7er Sevenstrand von Drennan stören die Zander nicht im Mindesten. Wer unbedingt Hardmono verwenden will, mag es tun (ich habe ihm selbst noch nicht den Abschied gegeben). Aber wer einmal ein 9kg tragendes Hardmono neben einem 9kg tragenden Flexonit gesehen hat, weiß, was für ein Draht Hardmono bei so einem Vergleich ist.
Als Haken verwende ich Ryderhaken oder Blitzhaken in den Größen 4-8.
Diese sollten wirklich rattenscharf sein - was der Fingernagelprobe nicht standhält, sollte nachgeschärft oder gleich ausgemustert werden. Zander haben ein sehr hartes Maul und beißen oft äußerst heikel. Es wäre schade, wenn man einen Fisch wegen eines zu stumpfen Hakens verlöre.
Und schließlich
4. Die Köder:
Was immer die Zander an natürlichen Nährfischen vorfinden, hat auch an der Angel seinen Platz - ganz gleich, ob es fingerlange Lauben sind oder Gründlinge oder Rotaugen. Die Fische sollten nur möglichst schlank und nicht zu hochrückig sein. Und der Haken sollte möglichst in Kopfnähe sitzen, da Zander ihren Beutefisch immer Kopf voraus schlucken.
Bevorzugt suche ich mir Angelplätze an Scharkanten. Jetzt im Herbst tummeln sich gerade am Übergang vom flachen zum tiefen Wasser die Köderfische an der Oberfläche. Ich werfe selten weiter aus als 6-7m vom Ufer weg, was freilich an meinem Gewässer liegt. Der Köder sollte dicht am Fuß der Kante zu liegen kommen.
Auch, wenn man es noch spät abends an der Oberfläche rauben sieht, lohnt es sich, den Köder auf Grund zu legen. Zander jagen meist in Trupps. Dabei sind es vor allem die kleinen, die oberflächennah in die Köderfischschwärme stoßen und versuchen, möglichst viele tot zu beißen.
Das große Fressen kommt dann erst, wenn die Köderfische zu Boden gesunken sind, wo bereits unser Hakenköder liegt. Ältere und größere Zander, die als Einzelgänger den Jungzandertrupps folgen, stauben dabei auch gerne ab, was andere nicht gleich wiederfinden.
Tja, nun wünsche ich euch viel Spaß und viel Erfolg beim herbstlichen Zanderabendansitz. Und vielleicht fangt ihr ja auch bald so einen schönen Stachelritter wie ich zuletzt am 22. September:
Petri Heil dazu wünscht euch euer fischender Pfarrer.