Bin ehrlich gesagt sehr ueberrascht, dass da doch so einige fuer Rolle vor Rute stimmen. Vermutlich bin ich ein wenig voreingenommen da ich selber Ruten baue (zwar schon laenger nicht mehr) aber weil die Rolle an und fuer sich fast nur Komfort fuer den Fischer bietet neben der Wurfdistanz muss ich wohl mal ein Votum fuer die Rute abgeben.
Eine typische Baitcasting Rute (BeastMaster, Yasei, Yagi, Vendetta und wie sie nicht alle heissen) ist im Schnitt bei 1.80-2.10 um die 100-150g schwer mit einem Wurgfewicht von 5-30g. Je nach Marke - wobei gerade die billig Ruten zum Beispiel von Askari das verwendete Material aus Scham nicht mal preisgeben wollen - wird da ein Carbonblank von 15-60T verbaut. 15-60T!
Das sind riesen Unterschiede! In etwa so als wuerde ich nen Zweig frischen Hasel als Rute verwenden oder nen getrockneten Buchenast. Mit dem Haselzweig nen Koeder genau so fuehren wie man moechte (mal kurbeln, mal twitchen, mal schnell, mal langsam,...) ist schlicht nicht machbar. Auch nicht, wenn man da hinten ne Stella Rolle fuer 600 Stutz ranmacht.
Teleskopruten sind nochmals um einiges weicher, schwerer und dicker als ne Steckrute und damit fuers baitcasting noch ungeeigneter. Auch da kann ne teure Rolle nix mehr retten.
Dazu kommen noch viele, viele weitere Gruende wieso die Rute nicht zu preiswert sein darf:
- zu lange/kurze oder zu dicke Handteile
- zu grosse und schlechte Ringe (vorallem die ersten und letzten auf der Rute)
- schlecht gewaehlte Abstaende zwischen Ringen (da nicht durchdacht)
- schlechte Blanks
- falsches Blankmaterial
- Transportlaenge
-...
Fazit: Hat man ne schlechte Rute, kann die Rolle nicht mehr viel kompensieren. Die Koederpraesentation wird - trotz weitem Wurf - lau sein. Dass dazu das Gewicht zu hoch, die Combo nicht ausbalanciert und der Drill kein spass macht ist dann auch nur noch ne Randbemerkung wert. Und wenn man keinen Fisch faengt, nuetzt einem ne geniale Bremse oder Schnuraufwicklung auch nicht mehr viel