Sbirolinofischen

Hier kommen die Fragen und Antworten zum Raubfisch-, Spinn- und Schleppfischen rein.
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Rolf
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Sbirolinofischen

Beitrag von Rolf »

Sbirolinofischen


Die für den Fisch kaum sichtbaren Sbirolinos mit ihrem spezifischen Gewicht, was dazu führt, dass sie unter Wasser fast schweben, sind besser geeignet als herkömmliche bunte Hartschaum- oder Balsaholzmodelle mit Bleigewicht. Sie besitzen einen geringeren Durchmesser, was eine geringere Wasserverdrängung bewirkt und die Fische weniger misstrauisch macht. Die Grammangaben auf den Sbirolinos sind folgendermaßen zu verstehen: Die erste Zahl gibt das Wurfgewicht des Sbirolinos an, die zweite Zahl das Gewicht unter Wasser (ca. 1/5 des Wurfgewichtes). Die Montage eines Sbirolinos ähnelt der eines Anti-Tangle- Bleis zum Karpfenfischen. Mit dem Gewicht nach unten.

Der Vorteil dieser Methode auf einen Nenner gebracht:

Den Fisch auf weiteste Distanzen und in allen Tiefen suchen, reizen, verführen, fangen. Mit einer revolutionären, eigenständigen und überaus fängigen Methode, die von allen herkömmlichen Methoden etwas übernommen hat und doch ganz anders funktioniert als Grund-, Stipp, Spinn- und Flugangeln. Sbirolinos (eiförmige Kunststoffkörper mit Schnurdurchlaufröhrchen) sind für die Fischerei auf mittlere und große Distanzen entwickelt worden, denn gerade im Frühjahr stehen die Forellen gerne weit draußen im Oberflächenbereich des Sees. Auch in den warmen Sommermonaten, wo die immer hungrigen Forellen das warme Oberflächenwasser meiden und bevorzugt die tiefen Stellen des Sees aufsuchen, ist die Sbirolino-Methode eine „tödliche Waffe“. Mit schwereren, halbsinkenden Sbirolinos kommen Sie auf die nötige Weite und Tiefe und fischen so bedeutend erfolgreicher als mit herkömmlichen Methoden (Wasserkugel, einfache Posenmontage, Grundangel, Spinner). Im Herbst, wo die Forellen die letzten warmen Sonnenstrahlen nutzen und sich eher im oberen Drittel des Wassers aufhalten, werden schwimmende Sbirolinos oder Schlepp- Modelle, wie z. B. der Rugby, eingesetzt, der dann seinen Vorteil hat, wenn die Forellen nicht mehr ganz so aktiv sind. Den Winter über orientieren ich die Forellen wieder in Richtung Gewässergrund, so dass hier wieder halbsinkende Sbirolinos oder der Saltarello (olivenförmiges Blei mit Schnurführungsröhrchen aus Kunststoff)

zum Einsatz kommen. Gefischt wird knapp über Grund, das Vorfach wird dabei entsprechend kurz gewählt (0,60 m - 1 m). Ein weiterer wichtiger Vorteil beim Schleppfischen ist, dass Sie eine Vielzahl an Ködervarianten einsetzen können und selbst kleine Twister, eine Fliege oder einen Streamer verwenden können, ohne in der Wurfweite eingeschränkt zu sein.


Die Montage

Bild

Haken

Die Haken sollten einen längeren Schenkel haben, damit der Köder gut sitzt, sowie einen größeren Abstand zwischen Hakenspitze und Schenkel. Zusätzlich hilft der am Hakenschenkel befindliche Widerhaken für zusätzlichen Halt des Köders.


Montagevorschlag

Vorfachlänge: 0,60 m - 1,50 m

Haken: VMC, Größen 4 bis 10, abhängig vom verwendeten Köder

Wirbel: Grösse 12, 14 od. 16


Sbirolino

Ideal für flache Gewässer und vorsichtige Forellen. Der Wassergeist wird genau so gefischt wie ein Sbirolino, aber aufgrund seines kleinen Körpers weckt er weniger Misstrauen. Die Vorfachlänge sollte nicht über 70 cm liegen, um auch vorsichtige Bisse zu erkennen.


Wassergeist

Im Gegensatz zu anderen, ist der Wassergeist ein durchsichtiges und schlankes Modell mit geringem Durchmesser für die herkömmliche Schleppfischerei entwickelt, das beim Schleppen zum einen nur geringe Wellen an der Oberfläche erzeugt und zum anderen beim Biss dem Fisch wenig Widerstand entgegen. Das Blei trudelt langsam zum Grund und verführt die Forelle zum Anbiss. Einfach zupfend einholen.


Dreifachwirbel

Verhindert Schnurdrall. Die gängigsten Größen sind 10,12,14,16. Hier handelt es sich um einen langsam sinkenden, eiförmigen Kunststoffkörper, der unter Wasser ebenfalls nur 1/5 seines Gewichtes hat, allerdings im Unterschied zum Sbirolino ohne zusätzlichen Schnurführungsstab. Dies hat den Vorteil, dass die Montage bei noch vorsichtiger beißenden Forellen eingesetzt werden kann, da der Fisch beim Biss noch weniger Widerstand verspürt. Die ideale Vorfachlänge beträgt hier nur 0,50 bis 1 m, um auch vorsichtige Bisse zu erkennen.


Köder

Bienenmaden und Teig müssen so montiert werden, dass sie lebhaft und gleichmäßig um die eigene Achse rotieren. Dies erreicht man bei den Maden und Spaghettis durch das L - förmige Anködern, beim Teig durch die spezielle Knettechnik. Nehmen Sie sich daher viel Zeit beim Anködern und testen Sie vor jedem Auswurf die Rotation im Wasser.


Sbirolino - Ruten

Sbirolinos bzw, Saltarellos, Rugbies und Schleppbleie machen es möglich, leichte und kleine Köder (Made, Wurm, Teig, Kleinköderfische und Kleinst- Kunstköder) bis zu 80 Metern weit zu werfen, sie langsam absinken zu lassen und verführerisch rotierend einzuholen. Dazu brauchen Sie Spezialruten, zwischen 3,00 und 4,80 Metern Länge und 1 g bis 40 g Wurfgewicht mit feinnervigen Spitzen, die auf jeden Anbiss reagieren, aber über soviel Rückgrat verfügen, dass der sofortige Anhieb auf weite Distanzen sitzt.


Zubehör

Monofile Schnur in den Stärken von 0,18 mm bis 0,25 mm, je nach Größe der zu erwartenden Forellen und Gewässerbeschaffenheit. Verwende fluoreszierende Schnüre, damit du den Köderlauf besser verfolgen kannst.



Viel Spass beim Testen.
Zuletzt geändert von Rolf am So 29. Okt 2006, 12:16, insgesamt 3-mal geändert.
Gruss Rolf

Rettet die Würmer, fischt mit der Nymphe!
Helmut

Beitrag von Helmut »

Toller Beitrag Rolf :thanks:

Ich hab´s noch nie ausprobiert, wär aber sicher mal eine Alternative :!:
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Martin
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Beitrag von Martin »

Habs einmal probiert, aber nächstes mal sollte das Nylon schon auf das Gewicht des Sbiros abgestimmt sein :-) :oops:

Der Sbiro flog und flog und plötzlich fragte ich mich wieso die Schnur so schlaff hängt. Tja! Anfänger Pech, aber aus Fehlern lehrnt man.
Gruss Martin

Es ist mir egal wie dein Vater heisst, solange ich hier angle geht niemand übers Wasser
gonefishing

Beitrag von gonefishing »

Danke für den tollen Beitrag Rolf, da ich selber viel mit Sbirolino fische, hier noch ein paar Erfahrungen bzw. Ergänzungen.

Sbirolinos sind nicht nur zum Forellenfischen geeignet, sondern auch auf Egli und Zander äuserst erfolgreich.



Ich denke langsam sinkende Sbirolinos eignen sich auch hervorragend zum Fischen auf Karpfen und andere Friedfische. Ich habe es zwar noch nicht probiert, aber früher mit einer langsam sinkenden Wasserkugel und ein bis zwei Maiskörnern sehr ähnlich und sehr erfolgreich gefischt.



Zum Fischen auf Raubfische bevorzuge ich Gummiköder, da diese besser am Haken halten und man farblich variieren kann. Allerdings sind Gummiköder mit Geruch wesentlich fängiger, also entweder behandeln oder Fertigprodukte wie Berkley Power Bait.



Sbirolino-Fischen verbindet die Vorteile vom Spinnfischen und dem Naturköderfischen, aufreizende Bewegungen und Farben, grossflächiges Absuchen des Gewässers und dazu Geruch und Geschmack.

Gerade wenn die Fische gesucht werden müssen, da man nicht weiss wo und wie tief sie stehen (z.B. am Oeschinensee) ist das Fischen mit dem sinkenden Sbirolino ein riesen Vorteil. Einfach nach dem Eintauchen die Sekunden zählen und darüber die Tiefe bestimmen. Durch Tests im Nahbereich lässt sich herausfinden bei welcher Geschwindigkeit der Sbirolino die Tiefe hält. Über etwas schnelleres Einholen und wieder Absinken lassen kann zudem ein grösserer Tiefenbereich abgefischt werden.



Die Möglichkeit der Sbirolinos sind unglaublich und mir kommen ständig neue Einsatzmöglichkeiten in den Sinn, Naturköder, Gummiköder, leiche Jerkbaits, leichte Spinner, Perlmuttlöffel und die wildesten Kombinationen. Viele sehr leichte Köder die bisher nur vom Boot zum Schleppen oder vertikal fischen eingesetzt wurden, lassen sich mit dem Sbirolino auch vom Ufer verwenden...



Gruss, Mattu
Udo

Beitrag von Udo »

Toller bericht Rolf danke, nehme an das Bild ist von Gerhard, dann auch dahin ein Danke. :D



Was bitte ist ein Wassergeist, und wie Schwer ist der?
duster

Re: Sbirolinofischen

Beitrag von duster »

Vielen Dank für Deinen super Beitrag .. ich probiere gleich morgen den SBirolino 12 an unserem Baggersee .. mal schau`n ob was draus wird .. bin ziemlich neugierig ..
Bei Tests merkte ich schon , dass damit sehr weit geworfen werden kann ..
barny44

Re: Sbirolinofischen

Beitrag von barny44 »

Hallo zusammen
ich angle schon länger mit Spiros auf Forellen. Ich habe eine geflochtene Hauptschnur. Wichtig scheint mir, dass das Vorfach mindestens einen Meter Länge hat. Mit kürzeren Vorfächern hatte ich keinen Erfolg. Ich fische mit selbstgemachtem Forellenteig.
Ein herzliches Petri Heil
Brachsmen

Re: Sbirolinofischen

Beitrag von Brachsmen »

Ich versuche auch gelegentlich Meister Esox damit zu überlisten. Ist bis jetzt 1x gelungen. Als Köder ein 12cm langer Twister in weiss-blau. Haben mich zwar alle für verrückt erklärt aber als der Biss kam und ich den Fisch landen konnte war Funkstille. Ich probiere gerne was anderes aus. Auch habe ich keine spezielle Rute sondern benutze eine Feederrute die ich sonst zum Trüschen fischen nehme. Das funktioniert reibungslos.
MfG Brachsmen
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tschuls
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Re: Sbirolinofischen

Beitrag von tschuls »

Sali zäme

was für Schnur soll ich für's Sbirolinofischen verwenden, geflochtene oder mono?

Danke und liebe Grüsse
Tschuls
schusterbua

Re: Sbirolinofischen

Beitrag von schusterbua »

Hallo Rolf,
danke für den tollen Beitrag :!: Ich finde Spirolinofischen ist immer einen Versuchwert, besonders wenn auf die herkömmlichen Angelmethoden nichts geht. Aber irgend wie beginne ich immer mit den alten Methoden :?: :?:
@Tschuls
ich fische mit der Nanovil, habe eine super Wurfeigenschaft und den direkten Kontakt zum Köder.
Gruß
Roland
Lukio

Re: Sbirolinofischen

Beitrag von Lukio »

Mal eine ganz blöde Frage - für was bzw. wie nutzt man denn sinkende Sbirolinos ? Für einen Floating Wobbler ist ja ein Sbirolino sicher nicht so sinnvoll oder?
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Flümi
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Re: Sbirolinofischen

Beitrag von Flümi »

Lukio hat geschrieben:Mal eine ganz blöde Frage - für was bzw. wie nutzt man denn sinkende Sbirolinos ? Für einen Floating Wobbler ist ja ein Sbirolino sicher nicht so sinnvoll oder?
es gibt Sbiros mit verschiedensten Sinkgeschwindigkeiten, um alle Wassertiefen und Tiefenbereiche abfischen zu können.

als Köder benutzt man aber nicht Wobbler, bzw Köder, die selber eine "tiefenverändernde Schwimmeigenschaft" (Tauchschaufel) besitzen, sondern halt "neutral" oder schwimmend sind, bzw. bei Einzugsstopp langsam auftauchen.
ein Wobbler am sinkenden Sbiro wäre hängeranfällig und würde schnell mal abgerissen werden.

meistens werden sinkende Sbiros in der Schweiz beim Forellenfischen an Bergseen eingesetzt, um Forellen im Mittelwasser zu finden. solche, die halt weder oben an der Oberfläche und nicht unten am Grund zu finden sind. manche Leute benutzen Sbirolinos auch als Grundbleiersatz zum Grundfischen und zupfen/ziehen ab und zu dran, damit sich der Köder (z.B. 1-2 Bienenmaden und ein gelbes, auftreibendes Styroporkügelchen) in Grundnähe fortbewegt.
Gruss, Stefan
Schlitzohr, Spassvogel, durchschnittlicher Allrounder und Märchentante Bild

Sensibilisierung für Umgang in (Fischer-) Foren
Caspar

Re: Sbirolinofischen

Beitrag von Caspar »

Schöner, spannender Bericht. Merci Rolf!! 8)
Lukio

Re: Sbirolinofischen

Beitrag von Lukio »

Merci Flümi - dann ist das ja fast so ähnlich wie manche Karpfenprofis ihre Montage aufziehen - mit Grundblei und Röhrchen. Danke auch an Erklärbär Rolf.
Pit65

Re: Sbirolinofischen

Beitrag von Pit65 »

Danke für den tollen Bericht.

Kann mir jemand sagen wo in der Schweiz man Ghost findet (zB Spro Ghost oder Balzer trout attack ghost).
Sind die Ghost wieder aus der Mode gekommen? Hat jemand Erfahrungen damit?

Petri und Gruss
Pesche
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