«Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Themen/Beiträge über das Angeln in den Medien.
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Rolf
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«Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von Rolf »

«Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beim Fang des 2,45 Meter grossen Welses im Greifensee sei er «so schonend wie möglich» vorgegangen, sagt Fischer Kevin Widmer. Er wehrt sich gegen die Vorwürfe und legt Gegenbeweise vor.

«Der Beschuldigte hat fahrlässig ein Tier misshandelt, vernachlässigt, es unnötig überanstrengt oder dessen Würde in anderer Weise missachtet». Die Staatsanwaltschaft See/Oberland macht in ihrem Strafbefehl gegen den Hobbyfischer Kevin Widmer (30) heftige Vorwürfe. Er sei unvorbereitet im Greifensee fischen gegangen, kenne sich zu wenig gut mit den hiesigen Gesetzen aus und beim Fang des über zwei Meter langen Welses im August 2022 missachtete tierschutzrechtliche Vorgaben. Der Strafbefehl wurde nicht angefochten und ist daher rechtskräftig.
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Widmer wehrt sich nun vehement gegen die schweren Vorwürfe: «Einen Rekurs gegen den Strafbefehl konnte ich mir nach dem über einjährigen Prozess schlicht nicht mehr leisten.» Er habe über 10’000 Franken Gerichts- und Anwaltskosten übernehmen müssen und sei «finanziell ruiniert». «Mir wurde geraten, einen Schlussstrich zu ziehen und die Strafe zu akzeptieren – auch wenn mir alle Kollegen aus der Szene und auch Anwälte versicherten, nichts Falsches getan zu haben», sagt Widmer. Sogar die Staatsanwaltschaft habe den Fall zu den Akten legen wollen, betont der Fischer.
Keine Verletzungen festgestellt

Die Einstellungsverfügung der Staatsanwaltschaft See/Oberland, die 20 Minuten vorliegt, untermauert diese Aussage. Die Staatsanwaltschaft hatte das Verfahren gegen Widmer im Dezember 2022 eingestellt. Auch weil der Berufsfischer, der den Wels von den Hobbyfischern entgegennahm, bei der Übergabe des Tieres keine Verletzungen festgestellt hat.

«Dem Beschuldigten kann nicht vorgeworfen werden, er hätte allfällige Qualen des Welses vorhersehen und vermeiden können oder aber gar absichtlich in Kauf genommen beziehungsweise sich der fahrlässigen oder vorsätzlichen Tierquälerei schuldig gemacht», schreibt die Staatsanwaltschaft in der Verfügung. Darüber hinaus lasse sich nicht beweisen, dass die fragliche Verletzung des Fisches tatsächlich vom verwendeten Seil stammt. «Das Verfahren gegen den Beschuldigten ist deshalb vollumfänglich einzustellen.»

Das Veterinäramt des Kantons Zürich legte jedoch Beschwerde ein. Es argumentierte, dass es beim Fang «einzig um die Befriedigung der Egos der Sportfischer» gegangen sei. Die Fangmethode habe für das Tier eine «grosse Belastung und Schmerzen» bedeutet. Das Obergericht hiess die Beschwerde im Juli 2023 gut, daher kam es schliesslich zum Strafbefehl.
Schonende Fangmethode gewählt

Widmer betont: «Mein Kollege und ich haben den Fisch beim Fang so schonend wie möglich behandelt. Wir sind keine Tierquäler.» Den erschöpften Wels habe man erst am Ufer mit einem sehr langen Seil am Boot festgemacht. «Wir haben das Tier nicht mit dem Seil über den See gezogen, zu keiner Sekunde gab es Zug auf der Leine.»

Er fische, seit er klein ist, verfüge über einen Sachkundeausweis, habe alle nötigen Prüfungen absolviert. «Gemäss der Fischereiverordnung habe ich nichts Falsches gemacht – wir haben den Fisch gemäss allen Vorschriften so tierschutzfreundlich wie möglich behandelt», sagt Widmer. Aufgrund seiner Grösse sei es ihnen aber nicht möglich gewesen, den Fisch vor Ort zu töten. Zudem habe der Berufsfischer den Wels unbedingt lebend gewollt. «Und eine Freilassung des Fischs wäre gar nicht möglich gewesen, da seine Muskeln derart übersäuert waren, dass er auf Grund gesunken und gestorben wäre.» Deshalb sei das Anbinden mit dem Seil «deutlich schonender» gewesen als alle anderen Alternativen. «So kenne ich das etwa aus Spanien und Italien, wo das Gang und Gäbe ist.»

«Anschuldigungen machen einen kaputt»

Der von ihnen herbeigerufene Berufsfischer habe den Wels anschliessend in Empfang genommen und ihn im eigenen, sehr kleinen Zuchtbecken über mehrere Wochen gehalten. Ein weiterer Privatfischer habe den Wels nach dem Fang aus dem Becken gefischt, um ihn nachzumessen und habe aufgrund festgestellten Verletzungen Anzeige gestellt. «Wieso aber plötzlich wir für die Verletzungen verantwortlich sein sollten – ganz entgegen den Aussagen des Berufsfischers in der Polizei-Einvernahme – ist mir ein Rätsel», sagt Widmer.

In der Szene kenne man ihn, jeder wisse, wer den Rekordfisch aus dem Greifensee gezogen hat, sagt Widmer. «Dieser Prozess und die falschen Anschuldigungen machen einen kaputt – auch meine Karriere als Youtuber habe ich aufgeben müssen», sagt der leidenschaftliche Fischer.

Quelle: https://www.20min.ch/story/nach-strafbe ... 0dLUv3sGB0

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Gruss Rolf

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CatchTheCarp
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Re: «Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von CatchTheCarp »

Schade wie mit solchen Geschichten unser Hobby durch den Dreck gezogen wird
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Kangooroo
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Re: «Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von Kangooroo »

Lieber Rolf

Danke für das Posten der beiden Zeitungsbeiträge.

Wenn ich sowas lese, muss ich heftig ko....! Wie viele anscheinend ahnungslose Leute sind hier eigentlich involviert?
  • Kevin, der den Fisch lebendig über den See transportierte, sich erlaubte Selfies mit dem Fisch zu machen und danach weiterrudert mit dem Fisch im Schlepptau?
  • Anwälte, die behaupten, Kevin hätte nichts falsches gemacht? Ja, haben denn die Anwälte den Wels auch gefragt, wie es ihm geht nach seiner Ausfahrt?
  • Der Berufsfischer, den der Wels angeblich lebend wollte: war ihm denn nicht klar, dass ein, dem TSchG entsprechenden Transport über diese weite Strecke und Dauer wohl eher nicht möglich sein sollte?
  • Und nochmals der Berufsfischer, der den Wels in einem "sehr kleinen" Zuchtbecken hälterte. Warum denn eigentlich? Warum macht hier denn niemand etwas?
  • Und welche Rolle spielte der Fischerkollege von Kevin, ausser dass auch er Geld abrücken musste?
Bei all den Rechtfertigungen von Kevin und der ganzen Berichterstattung rückt meiner Meinung nach der Fakt, dass der Fisch doch ziemlich lange in Gefangenschaft "herumgeführt" wurde, etwas zu sehr in den Hintergrund. Entschuldigt, wenn ich hier meinen Senf aus der Tube drücke, aber wenn ich so etwas lese, weint mein Fischerherz.

Gruss
Kangooroo
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Mötti
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Re: «Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von Mötti »

Ich für mich hätte mir gewünscht er hätte er hätte das Urteil weiter angefochten und an die nächste Instanz weiter gezogen. Einschlägig vorbestraft wegen Tierquälerei....

So wie das jetzt da steht gibt es für alle Fischer Rechtsunsicherheit. Ich möchte immer noch wissen wo steht das ich mit Axt, Beil oder Bolzenschussgerät an den See muss? Muss ich das auch dabei haben wenn ich auf Hecht gehe für den Fall von verletzem Beifang Wels?

Für mich ist spätestens nachdem ich einen Artikel über einen "Tieranwalt" gelesen habe klar, das es in solchen Fällen nicht nur um das Tierwohl geht.

Und wenn wir gerade beim Thema sind, für Jäger gibt es über die Vereine teilweise Rechtsschutzversicherungen, für Sportschützen gibt es teilweise über die Vereine Rechtsschutzversicherungen, aber für die Sportfischer?

Es soll mich jetzt bitte niemand falsch verstehen wollen. Ich bin absolut für Tierschutz und ich gehe nicht davon aus das in diesem Fall alles richtig gemacht wurde. Aber ich habe nach nach dem Lesen der Zeitungsartikel auch nicht das Gefühl das hier alles richtig beurteilt wurde.
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Flümi
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Re: «Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von Flümi »

Ich weiss nicht, was ich von dieser ganzen Sache halten soll. In den Artikeln vom Blick und 20min vor der Stellungsnahme des Fisches steht drin:
  • angeleint
  • ans Ufer (geschleppt?)
  • Leine losgemacht
  • Fotosession
  • angeleint
  • auf den See zurück (geschleppt?)
Das suggeriert mir alles, dass der Wels am Ort des Fanges wieder releast wurde.

Und jetzt muss ich lesen:
  • zu keiner Sekunde angeleint (damit ist wohl die Zeit vor der Fotosession gemeint gewesen)
  • Fotosession
  • angeleint
  • lebend dem Berufsfischer übergeben
  • keine Verletzungen festgestellt worden
  • vom Berufsfischer gehältert im Zuchtbecken
  • von anderem Privatfischer aus Zuchtbecken gefangen worden
  • Verletzungen festgestellt worden
WTF? Das sind 2 komplett verschiedene Geschichten! :evil:

Da frage ich mich ernsthaft, wie sehr die Artikel vor der Stellungsnahme die Geschichte verzerrt haben, ob die Zeitschriften ihrer Verantwortung des seriösen Journalismus nachgekommen sind :roll: ... und ob der Berufsfischer ein temporäres Welspuff betrieben hat? :lol:
Gruss, Stefan
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Kangooroo
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Re: «Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von Kangooroo »

Danke Flümi für die Zusammenfassung. Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Lustigerweise wurden beide Stories so in den Medien aufgetischt. Aber niemand von der Presse scheint offenbar daran interessiert zu sein, diese teils doch recht widersprüchlichen Aussagen zu hinterfragen. Ich denke Fakt ist, dass dieser riesige Wels insgesamt mehrere Stunden in Gefangenschaft war, bevor er dann dem Berufsfischer übergeben wurde. Im Gegensatz zur Hälterung von Köderfischen in einem Eimer mit Luftpumpe, musste bei dieser Grösse von Tier was anderes gemacht werden. Dass es aber für den Wels schmerzfrei abging, kann ich mir bei dieser Grösse nur schwer vorstellen. Ich bleibe dabei, die Strafe ist gerechtfertigt bis mir gegenteiliges bewiesen wurde.

Gruss
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Nobody
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Re: «Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von Nobody »

Der Fisch wurde auch nicht mit einem Gummierten Seil mit Gummizug, sondern mit einem Wallervorfach das stark eingeschnitten hat angebunden.
Damit war er auch noch im Becken des Berufsfischers angebunden.
viel über Das ganze sagt auch das aus dem 2,2m fisch für das petri heil und den Schweizer rekord mit verschiedenen tricks 2,45 gemacht wurden
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Mötti
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Re: «Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von Mötti »

Wenn ich 1 und 1 richtig zusammen zähle spricht jetzt der erwähnte "Privatfischer" welcher den Wels im Becken nachgemessen hat und die beiden anzeigte. Dann lass mal alles hören, Du hast sicher noch mehr zu sagen.
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Tschüge
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Re: «Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von Tschüge »

Wie Flümi schon beschrieben hat kursieren da zwei verschiedene Geschichten!!

Es kann sich jeder seine eigene Meinung machen. Mir stellt es jedoch die Nackenhaare auf wenn ich lese, wie sich diese beiden Fischer verhalten haben. Als Fischer gibt es für mich bei einem Fang eine klare Entscheidung, entweder ich behalte den Fisch oder ich lass ihn wieder laufen.

Einen so grossen Fisch ins Schlepptau zu nehmen, um am Ufer ein Fotoshooting zu machen, einfach ein No-Go. Ich habe vorletzte Woche auch zwei Angler auf dem Greifensee beobachtet, welche mit einem Live-Sonar die Kapitalen gesucht und gezielt angeworfen hatten. Es ist ja im Trend, die grössten Fische posten zu können. Da kommt mir nur das Kotzen, das hat mit Fischerei nichts mehr zu tun!!

Diese Leute wissen gar nicht, was für einen immensen Schaden sie unserem schönen Hobby antun.
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Dural
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Re: «Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von Dural »

Ausreden über Ausreden, mehr lese ich nicht.

Das anleinen ist in der Schweiz sowie so ganz klar Verboten, und da gab es auch schon mehrere Anzeigen. Die Aussage „Ich musste den Fisch anleinen weil er am Grund sonst liegen bleibt“ ist ja auch hoch interessant. Das anleinen macht für den Fisch praktisch nie Sinn. Ausser in einem Fliessgewässer mit Strömung, da er sonst unkontrolliert abdriften kann. In der Regel wird es gemacht um gute Fotos zu machen. Sprich man macht es für das eigene Ego und sicher nicht für den Fisch. Fischer machen selten bis nie was FÜR den Fisch, nur so am Rande. Vor Erschöpfung am Grund liegen bleiben? Was macht der Fisch wenn er angeleint ist? (…) Das anleinen ist auch in der Wels Gemeinschaft immer wie umstrittener. Hersteller wie Zeck bieten dazu auch keine Artikel mehr an.

Für mich ist Fischen ein Hobby für …………………. Gerade bei den Wels und Sefo Fischer ist dies äusserst ausgeprägt. Ausser eine grosse Klappe, abschauen, kopieren und viel Technik/Material können sie nichts. Und aus Erfahrung sind es immer die, die am ersten am Spot stehen wenn was im Netz oder Busch Telefon steht und mit ihren grossen Fängen angeben müssen. Sie müssen ihre Defizite kompensieren, was anders ist das für mich schon lange nicht mehr. Und dann gibt es noch das Gegenteil, die die überhaupt nichts hinkriegen und mal etwas Glück hatten oder die richtigen Infos bekommen haben und meinen sie können es jetzt, sobald nichts mehr läuft sind sie voll am Anschlag ziehen über alles und jeden her und man sieht sie nach ein paar Jahren nicht mehr.

Zum Glück gibt es Ausnahmen, und zum Glück gibt es Gelegenheitsfischer. Die wollen nur einen schönen Tag am Wasser verbringen, der Rest ist in der Regel zweitrangig. Ist auch die richtige Einstellung.

Oft beklagen Fischer / Vereine dass sie in der Öffentlichkeit nicht positiv wahrgenommen werden. Gegenfrage, wieso sollte eine primitive Unterschicht öffentlich positiv war genommen werden? Ja die Wortwahl war jetzt, wie sagt man so schön „Nicht mehrheitsfähig“ aber ganz bewusst so gewählt, zum Nachdenken.

Nicht ganz das gleiche, aber geht in die ähnliche Richtung.
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Rainbowwarrier
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Re: «Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von Rainbowwarrier »

Ohne auf den betreffenden Fall näher eingehen zu wollen....es hat sich vielerorts eine regelrechte Unart heraus gebildet.

Das sind so genannte Trophäenfischer...die vor allem und fast ausschliesslich auf Großfische angeln und wenn sie dann einmal einen solchen Giganten, ob Wels oder Hecht oder sonst was...gefangen haben, mit diesem "lebenden" Tier minutenlang posieren....sich mit dem Fisch in verschiedenen Posen ablichten lassen.
Damit soll vor allem auf den diversen SM Eindruck geschunden und Klickzahlen generiert oder Beifall und Anerkennung geheischt werden.

Ob der Fisch dann frei gelassen oder getötet wird sei jetzt mal dahin gestellt.

"Der gefangene Fisch ist schonend anzulanden und umgehend sachkundig zu betäuben und mittels Kehlschnitt zu töten."
"Massige Fische sind ausnahmslos zu entnehmen"
So oder so ähnlich steht es in fast allen Fischerkarten/Angelerlaubnisscheinen.

Allein das wird von solchen Trophäenfischern negiert und ich bin der Meinung solche Leute schaden uns "normalen" Fischern enorm.
Ich distanziere mich von diesen ausdrücklich.
Ich gehe fischen, um eine schöne Zeit in der Natur zu verbringen und im besten Fall das Abendessen oder auch mal etwas zum einfrieren zu fangen.
Dabei gehe ich ganz und gar nicht auf kapitale, wie es sie bei uns auch gibt, die wollen alle Barsche Ü40 fangen, mit ihren modernen Ködern und posieren dann klassisch, indem sie dem Barsch den fetten Daumen rein drücken und die Stacheln aufstellen.

Ich orientiere mich eher am unteren Entnahmefenster und bin der Ansicht, daß gerade die "kapitalen" wertvolle Laichfische sind, die ihre guten Gene weiter geben sollten.

Manchmal frage ich mich, was ist aus dieser Welt nur für ein Irrenhaus geworden.....
"Jeder Tag ist Angeltag, aber nicht jeder Angeltag ist Fangtag" in Memoriam Auwa Thiemann
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JJwizard
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Re: «Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von JJwizard »

Jetzt haben wir den Dreck!

Das einst wirklich gute, berechtigt gute Image von uns Fischern in der Bevölkerung, torpediert aus den eigenen Reihen, durch eine Spezies von „Anglern“ die überwiegend C&R betreiben, die Fischerei dafür benutzen eine „YouTuber-Karriere“ zu betreiben, die auch keine Probleme haben sich unter zu Hilfenahme von High-tech Geräten gegenüber den meisten Fischern einen Vorteil zu verschaffen und sich insgesamt nicht einmal bewusst sind was Sie da überhaupt tun, nämlich mit Tieren SPIELEN, die um Ihr leben Kämpfen, um diese schlussendlich heroisch wieder in die Freiheit mit ungewisser Zukunft zu entlassen, um diese Fische dann, sollten diese das Glück haben das Martyrium des Fangs und das obligate Foto-Shooting zu überleben, hoffentlich das nächste Mal etwas gewachsen, und als „Allzeitrekord“wieder zu fangen. Wie degeneriert ist denn das.

Ganz ehrlich, ich sage es schon seit Jahren und heute ist es leider amtlich geworden, manche Typen die sich leider Dank Ihres Patents als Fischer ausweisen können, sind Tierquäler, mit denen ich nichts zu tun haben will.

Tight-lines
Steve
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Re: «Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von Flümi »

Ich weiss ... ich mache mich jetzt wieder unbeliebt. Aber ich finde es ein wenig heuchlerisch, wenn man das Releasen eines Fisches übertrieben in Szene setzen muss und sich als Tierliebhaber feiern lassen will.

Man kann in sozialen Medien so einfach mit einem Release-Video oder Foto Likes abstauben ... aber niemand macht sich Gedanken, wie:
-Wenn man das Releasen nicht so in Szene gesetzt hätte, wieviele Sekunden wäre der Fisch schneller zuhause gewesen? 20s? 30s? 1min? Waren mehrere Leute beteiligt? Musste der Kameramann zuerst seine Rute hinlegen und rüberrennen, bis der Fisch releast werden konnte?
-Warum nicht einfach den Kescher nach unten drücken und der Fisch kann losschwimmen? Warum muss man ihn extra mit der Hand rausheben, seinen Bauch quetschen und parallel mit der Kamera ins Wasser halten, damit man möglichst sehen kann, dass der Fisch geradeaus schwimmt?

Und eine ganz üble Sorte sind YouTuber, die von Shops Artikel gesponsert bekommen. Achtet euch mal darauf: die Fischer fangen Fische mit den "gesponserten Ködern" und müssen diese extra mit dem Köder im Mund der Kamera präsentieren. Und nicht nur das ... sie müssen extra noch den "Werbetext" runterleiern, bevor der Fisch releast werden kann:
-Fisch hat ihn voll inhaliert
-Köder hat diese Farbe
-ist ein Köder in Länge X mit X Gramm
-hat nur so viel gekostet
-Rute/Rolle hat Drill souverän gemeistert, Schnur hat gehalten
-usw

Das dauert zum Teil 30-40s :roll:
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Hechtfan1
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Re: «Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von Hechtfan1 »

Hier meine Empfehlung wenn man einen Fisch releast: 1. Variante: Den Fisch am besten im Wasser fotografieren, ihn gar nicht erst aus dem Wasser nehmen.
2. Variante: Wenn man kurz ein Foto machen möchte, sollte alles bereit sein. Dann immer den Kollegen fragen, ob er bereit ist mit der Kamera. Und dann den Fisch hochheben, ein Foto machen, und den Fisch sofort wieder in den Kescher bzw. ins Wasser tun.
So hat der Fisch die besten Überlebenschancen und man bekommt keine Probleme.

Alles runterknüppeln ist meiner Meinung nach fehl am Platz. Selektive Entnahme ist der Key zur Nachhaltigkeit.
Leute, lebt klimafreundlich! Menschen und Tiere sterben wegen dem Klimawandel.

Liebe Grüsse
Hechtfan
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Re: «Ich bin kein Tierquäler» – jetzt spricht der bestrafte Fischer

Beitrag von Simu »

Auszug aus dem Berner Reglement:
Art. 4 Zurückversetzen
1Als überlebensfähig beurteilte Fische und Krebse, die bei der Angelfischerei während der Schonzeit gefangen werden, geschützt sind oder die das Fang- mindestmass nicht erreichen, sind unverzüglich und sorgfältig ins Gewässer zu- rückzuversetzen.

Unverzüglich heisst ohne Umwege! Kein Foto, Hältern oder sonst etwas. Sprich deine Empfelungen sind beide Strafbar wenn du das Zurückversetzen künstlich in die Länge ziehst.
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