Eher kurzfristig beschloss ich am Vorabend den nächsten Tag ins hintere Sihltal zu fahren und zum Sihlseeli hochzuwandern. Ich packte meine Spinnrute und meine neu erworbenes Fliegenkit ein, mit welchem ich bisher nur auf der Wiese üben konnte.
Der Wegweiser verkündete eine zweistündige Marschzeit zum Seelein. Nicht dass der Aufstieg nicht schön gewesen wäre....
...aber nach gut 50 Minuten stand ich bereits am See.
Ich machte mich zuerst mit Löffel und Spinner dran den See erfolglos abzusuchen. Ich fragte mich ob in dem kleinen Seelein überhaupt noch andere Fische wie die abertausenden Elritzen lebten, welche sich sehr weit ins offene Wasser wagten. Nach gut zwei Stunden wurde mir diese Frage durch ein klatschen an der Oberfläche mit ja beantwortet. Ich montierte meine Fliegenrute und versuchte die ersten Würfe am Wasser. Aber ganz so einfach wie zu Hause auf der Wiese war das nicht, hinter mir gings jeweils steil nach oben, über den Kopf konnte ich deshalb nicht werfen, ich musste versuchen die Fliege horizontal vor mir zu werfen. Dies gelang mir eigentlich ganz gut, jedoch wusste ich nicht wie ich die Fliege nun gerade in den See über die Elritzen brachte. Die Spritzer an der Oberfläche kamen nun immer öfter, jedoch immer weit weg von meiner Fliege. Ich nahm wieder meine Spinnrute, montierte einen Sbirulino mit Fliege dran um auf Distanz zu kommen. Bereits beim dritten Wurf sah ich hinter meinem Sbirulino einen Spritzer. Mein erster Fisch mit der Methode, ein Saibling von gut 30cm. Etwas später war auch der Zweite gehakt. Wieso hab ich das bloss nicht früher bereits ausprobiert!? Beim landen des Fisches passierte es aber dann, am Totschläger habe ich eine Arterienklemme angeklemmt, welche als Hakenlöser dient. Beim zuschlagen brachte ich es irgendwie Fertig, dass sich die Spitze der Klemme in meinen Mittelfinger bohrte und dort stecken blieb. Auf der anderen Seite des Fingers konnte ich die Spitze erahnen... geschockt riss ich die Klemme raus. Das wars dann wohl für heute, dachte ich. Ich räumte mein Zeugs zusammen, blieb jedoch bei der Fliegenrute stehen und dachte, ein paar Würfe kann ich auch mit dem Loch im Finger noch machen! Es gelang mir immer Besser die Fliege auf Distanz zu bringen, nach 15 Minuten sah ich unterhalb der Fliege plötzlich einen Schatten auftauchen, dann ging alles ganz schnell, der Fisch hing und kämpfte stark. Ich zog an der Schnur welche sich bald zwischen meinen Füssen zu einem Knäuel anhäufte und ich aufpassen musste nicht drüber zu stolpern. Die Landung gelang problemlos.
Das war mit Sicherheit der Aufregendste Fang den ich bisher hatte, zu sehen wie sich der Fisch an die Fliege "ranpirscht" und zubeisst...unbeschreiblich!
Nun wars aber definitiv höchste Zeit ins Tal zurückzugehen und meine Wunde zu verarzten. Den Tag werd ich so schnell nicht vergessen!