Das Mittelland ist eng mit dem Nebel verbunden. Vor allem entlang der Wasserläufe ist dieser in der Herbstzeit ein ständiger Begleiter eines jeden Aeschenfischer. In den frühen Morgenstunden ist von blossem Auge praktisch nichts zu erkennen was sich weiter als 5m im Umkreis befindet. An ein Aeschenfischen mit dem Zapfen ist nicht zu denken, denn die Bisse sind schlichtweg nicht zu sehen.
Darum entscheide ich mich in solchen Zeiten meist für den Einsatz des Tirolerhölzel, bestückt mit 2 – 3 Nymphen. Mit dieser Technik lassen sich die Bisse „erspüren“ und man kann sofort reagieren, wenn sich ein Verdacht einstellt.
Als grosser Vorteil erweist sich eine gute Gewässerkenntniss. Damit lassen sich meist die Distanzen abschätzen und man verliert bedeutend weniger Köder am gegenüber liegenden Ufergestrüpp. Auch auf den Untergrund wo man gerade steht gilt es zu achten, denn ein Fehltritt kann schnell einmal schmerzlich und/oder nass enden.
Der Pegelstand der Alten Aare ist nach wie vor sehr tief und deshalb versuchte ich mein Glück draussen in der tiefsten Rinne. Nach ein paar wenigen Würfen zeigte sich, dass die Fahnenträger/innen in Beisslaune waren. Toc, Toc, Anklopfen (Biss) und schon hing die Erste heute Morgen an der braunen Goldkopfnymphe.
So ging es eine Weile weiter, doch entpuppten sich alle bis anhin gefangenen Aeschen als stramme, wohlgenährte aber zu kleine Exemplare und wurden deshalb noch im Wasser vom wiederhakenlosen Köder befreit. Es wurde Zeit sich nach einem weiteren Spot umzuschauen, denn die vor Ort verweilende Gruppe schien in etwa allesamt denselben Jahrgang zu haben.
Ein paar hundert Meter den Fluss hinunter war die nächste aussichtsreiche Stelle schnell gefunden. Zu Beginn zeigte kein Wasserbewohner Interesse an meinen Ködern. Erst nachdem ich das Gewicht meines Tirolerhölzel reduziert hatte und dieses dann langsamer mit der Strömung trieb, weckten die Nymphen die Beisslaune einer fantastischen Aesche. Mit 47cm Länge und einem stattlichen Umfang stemmte sie sich mit allem was sie zu bieten hatte draussen in die Wasserströmung. Während sie in der Tiefe mit klopfen und schrauben versuchte den Haken loszuwerden, vollführte sie in Ufernähe im Flachwasser jeweils mehrere Sprünge, so dass einem fast das Herz stehen blieb. Ruhe, Geduld und Besonnenheit sind in solchen Momenten gefragt – wer dabei die Nerven verliert, bleibt „nur“ zweiter Sieger. Und wieder einmal vergingen die herrlichen Stunden am Fischwasser viel zu schnell, auf das, dass noch viele folgen mögen.
In diesem Sinne!